Schwarzes Requiem - Jean-Christophe Grangé

  • Titel: Schwarzes Requiem


    Genre: Thriller


    Verlag: Lübbe Audio


    Erschienen am: 25. Mai 2018


    Autor: Jean-Christophe Grangé


    Sprecher: Dietmar Wunder


    12 CD´s, Spielzeit: 768 Minuten


    bearbeitete Fassung


    ISBN 978-3-7857-5660-7




    Schwarzes Requiem handelt von der Suche nach Indizien für einen Fall, der nach nunmehr 40 Jahren gerade ein Comeback erlebt. Vor vierzig Jahren hat Grégoire Morvan den sogenannten Nagelmann dingfest gemacht. Einen Täter namens Thierry Pharabot, der seine Opfer mit Nägeln und Scherben "verziert" hat. Heute ermittelt sein Sohn Erwan Morvan in einem ähnlich gelagerten Fall. Oder ist der Täter vor vierzig Jahren nicht gefasst worden? Um diese Frage zu klären, reist Erwan Morvan - sehr zum Missfallen seines Vaters - nach Afrika. Doch da Grégoire Morvan sich in Afrika und mit den Verhältnissen dort gut auskennt und er selbst eigene Pläne hat, reist er kurzerhand mit Erwan gemeinsam dorthin.



    Zitat:



    ""Ich warte auf dich", versprach Morvan und reichte ihm die Hand. Erwan griff danach, konnte sich aber des Eindrucks nicht erwehren, sich damit eine Schlinge um den Hals zu legen."




    Während Grégoire Morvan und sein Sohn Erwan die Protagonisten dieses Thrillers zu sein scheinen, tauchen in dieser Geschichte immer mehr nennenswerte Charaktere auf.


    Beispielsweise Erwans Geschwister Gaelle und Loic. Beide erscheinen auf den ersten Blick nicht gerade als gefestigte Persönlichkeiten, doch auch sie tragen zur Spannung in dem Geschehen bei.



    Jean-Christophe Grangé ist mit Schwarzes Requiem eine grandiose Fortsetzung gelungen.


    Der erste Teil um den Ermittler Grégoire Morvan Purpurne Rache ist ebenfalls als Hörbuch bei Lübbe Audio erschienen. Diesen hat seinerzeit Reiner Schöne gelesen.



    Wer bereits ein Buch von Jean-Christophe Grangé gelesen hat, weiß, dass seine Werke sehr komplex sind. Auch in Schwarzes Requiem geht es mit den unterschiedlichsten Charakteren, die unter ihrem Namen oder auch unter ihrem Rufnamen agieren, durch die verschiedensten Orte. Immer wieder wird von der Gegenwart in die Vergangenheit zurückgeblendet. Um das Geschehen in Schwarzes Requiem zu verfolgen sollte man stets aufmerksam sein.



    Ich habe Schwarzes Requiem unabhängig vom ersten Teil gelesen und bin begeistert. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten die Personen und Handlungsstränge zu erfassen - ganz zu schweigen von den vielen Orten, an denen die Handlungen spielten. - Doch mit der Zeit und Dank des interessanten und fesselnden Spannungsbogens bin ich der Geschichte und der Familiensage der Morvans, immer näher gekommen. Die politischen Verhältnisse in Afrika fesselten mich. Das Agieren der einzelnen Personen, die das Für und Wider ihrer Handlungen abwägen, konnte ich direkt nachempfinden. Jean-Christophe Grangé schreibt so bildhaft, dass ich mich selbst im Kongo wähnte. Und auch, wenn es eine Vielzahl an Personen und Orten gibt, so ist sein Schreibstil schnörkellos und leicht zu verfolgen. Jean-Christophe Grangé weiß sich auszudrücken.



    Wer Jean-Christophe Grangé kennt, der weiß, dass durchaus ein Protagonist nur noch durch seinen Tod die Geschichte bereichern kann. Da ist er skrupellos. Hemmungslos wird en Detail beschrieben, was unvermeidbar scheint. Der Tod, die Todesursache, die Art der Tötung. Jean-Christophe Grangé nimmt den Leser mit in die tiefsten Abgründe, die ein Mensch zu bieten hat.


    Es ist eine gut gemeinte Empfehlung: Auch Tage später gehen mir Szenen durch den Kopf; bewundernswert und schrecklich zugleich.



    Auch wenn Jean-Christophe Grangé den Leser immer wieder überrascht, schlussendlich passen die Handlungen zu den Charakteren. Menschen sind nicht entweder schwarz oder weiß. Nein, sie bestechen durch Lernfähigkeit und Motivation. Das macht sie lebendig.



    Lebendig werden die Charaktere zudem durch Dietmar Wunder, der für dieses Hörbuch als Sprecher fungiert.



    Dietmar Wunder ist Schauspieler, Dialogregisseur sowie erfolgreicher Synchron- und Hörbuchsprecher. Dietmar Wunder ist vor allen Dingen als deutsche Stimme des aktuellen James Bond Darstellers Daniel Craig bekannt. Außerdem besticht er durch eine Vielzahl an Stimmnuancen, die es dem Hörer leicht machen, den jeweiligen Charakter über die Stimme zu identifizieren.



    Schwarzes Requiem kann ich allen empfehlen, die komplexe und überraschende Handlungen mögen, spannungsgeladene Handlungsstränge verfolgen wollen und nicht allzu zart besaitet auf die Grausamkeiten in der Geschichte reagieren.

  • Buchmeinung zu Jean-Christophe Grange – Schwarzes Requiem


    „Schwarzes Requiem“ ist ein Thriller von Jean-Christophe Grange, der 2018 bei Bastei Lübbe in der Übersetzung von Ulrike Werner-Richter erschienen ist. Die französische Originalausgabe erschien als „Congo Requiem“. Die bearbeitete Hörbuchausgabe erschien 2018 bei Lübbe Audio und wird von Dietmar Wunder gesprochen.


    Zum Autor:

    Jean-Christophe Grangé, 1961 in Paris geboren, war als freier Journalist für verschiedene internationale Zeitungen (Paris Match, Gala, Sunday Times, Observer, El Pais, Spiegel, Stern) tätig. Für seine Reportagen reiste er zu den Eskimos, den Pygmäen und begleitete wochenlang die Tuareg. "Der Flug der Störche" war sein erster Roman und zugleich sein Debüt als französischer Topautor im Genre des Thrillers. Jean-Christophe Grangés Markenzeichen ist Gänsehaut pur. Frankreichs Superstar ist inzwischen weltweit bekannt für unerträgliche Spannung, außergewöhnliche Stoffe und exotische Schauplätze.


    Klappentext:

    Gregoire Morvan, graue Eminenz des französischen Innenministeriums, ist Familientyrann und skrupelloser Geschäftsmann. Und er hütet dunkle Geheimnisse aus seiner Vergangenheit im Kongo, wo er in den Siebzigerjahren einen berüchtigten Killer dingfest gemacht hat. Als sein Sohn Erwan, ein Pariser Starpolizist, in Afrika nach Verbindungen zu einer aktuellen Mordserie sucht, ahnt dieser nicht, dass er längst erwartet wird. Von jemandem, der seit langem in Vergessenheit geraten ist. Und nie aufgehört hat, auf Rache zu sinnen ...


    Sprecher:

    Dietmar Wunder verdankt den JAMES BOND-Filmen mit Sean Connery seinen Weg ins Filmgeschäft. Heute ist er als Schauspieler, erfolgreicher Synchron- sowie Hörbuchsprecher und Dialogregisseur tätig. Er ist die deutsche Stimme vom aktuellen JAMES BOND-Darsteller Daniel Craig sowie von Adam Sandler, Cuba Gooding Jr., Omar Epps und Sam Rockwell.

    Meine Meinung:

    Jean-Christophe Grange ist ein Meister in der Gestaltung eines Thrillers. Es gibt mehrere Handlungsstränge, die erst unabhängig wirken, dann aber doch in einen Zusammenhang gebracht werden. Die Handlung ist komplex und fordert die volle Aufmerksamkeit des Hörers. Die Figuren sind vielschichtig und obwohl niemand so richtig sympathisch ist, so fiebert man doch mit der ein oder anderen Figur mit. Gregoire ist ein Mensch, der schon zu seiner Polizeizeit im Kongo die Weichen für lukrative, aber auch gefährliche Einkünfte gestellt hat. Er spielt mit mächtigen Gegnern und versucht so viel Geld wie möglich zu ergattern. Dabei ist er sehr flexibel in der Wahl seiner Mittel und seiner Partner. Seine drei Kinder Erwan, Gaelle und Loic haben alle ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Vater. Jeder Einzelne versucht dem Vater Schaden zu zufügen, aber dieser wehrt sich so gut es geht. Wenn aber einer in Gefahr gerät, dann kommt ein Gemeinschaftsgefühl der Familie zu tragen. Moralisch handeln alle Familienmitglieder verwerflich und scheuen auch nicht vor Gewaltanwendung zurück. Neben der Kongogeschichte gibt es einen weiteren Schwerpunkt um die Behandlung sehr gewalttätiger Menschen.

    Der Autor ist bekannt dafür, dass er nicht sehr schonend mit seinem Personal umgeht. So ist es auch hier. Ebenso kommt es zu exzessiven Darstellungen von Gewaltanwendung, die nicht leicht zu verdauen sind. Nach einem relativ ruhigen Beginn zieht das Tempo gewaltig an und die Spannungskurve verlässt kaum noch höchstes Niveau. Die Morvans schrecken vor keinem Gegner und keiner Bedrohung zurück. Im Zweifel hält man zu ihnen, weil ihre Gegner noch eine Ecke übler sind.

    Dietmar Wunder überzeugt als Sprecher in jeder Hinsicht. Ich habe an seinem Vortrag absolut nichts zu bemängeln.


    Fazit:

    Dieser Thriller ist extrem spannend, sehr gut geplottet, wunderbar vorgetragen und doch stört mich die exzessive Gewaltdarstellung und besonders, wie mit dieser Gewaltanwendung umgegangen wird. Die Gewalt wird quasi legitimiert. So vergebe ich vier von fünf Sternen (8 von 10 Punkten). Ich kann das Buch nur Personen empfehlen, die mit dieser Gewaltdarstellung zurechtkommen.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln