Arrowood - In den Gassen Londons; Mick Finlay

  • Produktinformation

    Taschenbuch: 432 Seiten

    Verlag: HarperCollins; Auflage: 1 (1. August 2018)

    ISBN-10: 3959671741

    ISBN-13: 978-3959671743

    Originaltitel: Arrowood


    https://www.amazon.de/Arrowood…+in+den+gassen+von+london

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    Kurzbeschreibung


    Privatdetektiv William Arrowood ist ein Mann vieler Talente – und einiger Laster. Die Tagelöhner und Straßenmädchen im armen South London können sich keinen besseren Detektiv leisten und kommen daher mit allen Anliegen zu ihm. Voller Verachtung und Neid blickt er über die Themse auf seinen bekannten Kollegen Sherlock Holmes und dessen betuchte Klientel.

    Auch Arrowoods neuester Fall scheint nicht geeignet zu sein, ihn berühmt zu machen: Eine junge Französin bittet darum, ihren verschwundenen Bruder aufzuspüren. Doch hinter dem simplen Auftrag verbergen sich weit mehr Geheimnisse und Leichen, als Arrowood für möglich hielt. Und so führen ihn seine Ermittlungen von den Tiefen der Londoner Unterwelt bis in höchste Regierungskreise …



    Autor


    Mick Finlay wurde in Glasgow geboren und verbrachte seine Kindheit in Kanada und England. Er arbeitete als Marktverkäufer in der Portobello Road, in einem Wanderzirkus, als Schlachtergehilfe, als Portier und in verschiedenen Positionen im Gesundheits- und Sozialdienst. Mittlerweile lehrt er an einer Psychologischen Fakultät und lebt mit seiner Familie in Brighton.



    Meine Meinung


    Schauplatz Süd-London 1895


    Erzähler der Geschichte ist Norman Barnett, Assistent von Mr. William Arrowood. Arrowood ist Detektiv für die ärmere Bevölkerung und er steht ganz offensichtlich im Schatten von Sherlock Holmes, auf den er äußerst eifersüchtig blickt und allein die Erwähnung des Namens lässt ihn schon fast mimosenhaft reagieren.


    Sein neuer Auftrag von einer jungen Französin lautet – Finden Sie meinen Bruder, der in London verschwunden ist. Der 23jährige Thierry hat in einem angesagten Restaurant in der Patisserie gearbeitet, angeblich soll er dort gestohlen haben und ist seither verschwunden bzw. untergetaucht. Die Schwester kann dies nicht glauben, deshalb engagiert sie Arrowood. Allerdings tauchen auch immer wieder Fragen hinsichtlich der Glaubwürdigkeit der Schwester auf und die Detektive müssen sich fragen, was wohl tatsächlich der Grund für die Suche sein könnte.


    Als Leser begleitet man die beiden Detektive sowie ihren kleinen Helfer Neddy bei ihren Ermittlungen. Arrowood ist bezüglich der Analyse der menschlichen Natur bzw. der Psyche sehr belesen und gebildet, was sich bei den Befragungen positiv auswirkt und seine Überlegungen und die daraus folgenden Schlüsse brachten mich immer wieder zum Schmunzeln. Einen Vergleich mit Sherlock Holmes muß er nicht fürchten. Und um etwas zusätzlichen Wirbel in das Privatleben von Arrowood zu bringen zieht Arrowoods Schwester kurzfristig bei ihm ein. Der Autor hat außerdem politische Aspekte, den Geheimdienst, Gaunereien natürlich etwas Liebe mit in die Story eingebracht. Nicht so gut fand ich, daß immer wieder auf Bezug auf einen anderen, nebulösen Fall aus der Vergangenheit Bezug genommen wird, den man als Leser nicht kennt.


    Der Autor hat für mich einen gut lesbaren Schreibstil, der für die Zeit authentisch wirkt. Die Hauptfiguren hätte ich gerne besser kennen gelernt, hier blieb die Beschreibung sehr oberflächlich. Ich habe das Buch gerne gelesen, es war unterhaltsam, aber als besonders spannend würde ich es nicht bezeichnen. Am Ende fehlte mir das Tüpfelchen auf dem i, um bei mir länger im Gedächtnis zu bleiben.

  • Buchmeinung zu Mick Finlay – Arrowood – In den Gassen von London


    „Arrowood – In den Gassen von London“ ist ein Historischer Kriminalroman von Mick Finlay, der 2018 bei HarperCollins in der Übersetzung von Kerstin Fricke erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „Arrowood“ und ist 2017 erschienen.


    Zum Autor:

    Mick Finlay wurde in Glasgow geboren und verbrachte seine Kindheit in Kanada und England. Er arbeitete als Marktverkäufer in der Portobello Road, in einem Wanderzirkus, als Schlachtergehilfe, als Portier und in verschiedenen Positionen im Gesundheits- und Sozialdienst. Mittlerweile lehrt er an einer Psychologischen Fakultät und lebt mit seiner Familie in Brighton.

    Klappentext:

    Privatdetektiv William Arrowood ist ein Mann vieler Talente – und einiger Laster. Die Tagelöhner und Straßenmädchen im armen South London können sich keinen besseren Detektiv leisten und kommen daher mit allen Anliegen zu ihm. Voller Verachtung und Neid blickt er über die Themse auf seinen bekannten Kollegen Sherlock Holmes und dessen betuchte Klientel.

    Auch Arrowoods neuester Fall scheint nicht geeignet zu sein, ihn berühmt zu machen: Eine junge Französin bittet darum, ihren verschwundenen Bruder aufzuspüren. Doch hinter dem simplen Auftrag verbergen sich weit mehr Geheimnisse und Leichen, als Arrowood für möglich hielt. Und so führen ihn seine Ermittlungen von den Tiefen der Londoner Unterwelt bis in höchste Regierungskreise …


    Meine Meinung:

    Dieses Buch besticht durch die ungewohnt „schmutzigen“ Figuren, selbst die Ermittler sind nur etwas heller als die Verbrecher. Die Geschichte spielt in weiten Teilen in den ärmeren Gegenden Londons und die Schilderung der Verhältnisse kennt keine Zurückhaltung. So liegt eine trübe Atmosphäre in der Luft und man spürt, wie schwer es vielen Menschen fällt, nicht jede Hoffnung zu verlieren. Dazu kommt, dass eigentlich jeder nicht die Wahrheit sagt. Auch Gewalt ist allgegenwärtig und spielt öfters eine Rolle. Arrowood ist ein Ermittler der Armen und bekommt regelrecht Unwohlsein, wenn er von den Erfolgen eines gewissen Sherlock Holmes hört. Es bereitet ihm Genugtuung, wenn es ihm gelingt, diese Erfolge als Aneinanderreihung glücklicher Zufälle darzustellen. Eine wesentliche Rolle bei den Ermittlungen spielt Barnett, der Assistent Arrowoods. Er agiert im Stil eines Archie Goodwins und ist für die Laufarbeiten zuständig. Weitere Unterstützung erfährt Arrowood durch seine Schwester Ettie und den Strassenjungen Neddy. Arrowood überzeugt nicht durch seine Genialität, wohl aber durch seine Hartnäckigkeit und Ausdauer. Er lässt sich nicht einschüchtern und gibt sein Bestes. So legt er sich auch mit dem SIB, einer Polizeieinheit gegen irische Terroristen, an. Die Polizei spielt keine besonders glückliche Rolle und es bedarf glücklicher Umstände für die ermittelnden Figuren. Gerade wegen ihrer Unvollkommenheit fiebert man mit den Figuren mit und hofft, dass sie zumindest überleben, wenn sie schon nicht zu strahlenden Helden werden.

    Die politischen Verhältnisse der damaligen Zeit spielen eine Rolle und das Fehlen eines Glossars fiel mir unangenehm auf. Die Geschichte der Ferniers war mir vollkommen unbekannt. Auch die Gewaltanwendung war sehr intensiv und hat bei den Figuren Spuren hinterlassen. Doch insgesamt überwiegen die positiven Aspekte. Die Geschichte war spannend, enthielt etliche humorvolle Stellen und die Figuren mit ihren vielen Grautönen sind gut gelungen. Auch die Atmosphäre war dunkel, aber glaubhaft.


    Fazit:

    Ein Historischer Roman mit einigen Schwächen, der aber vor allem mit der Atmosphäre und der sehr gelungenen Figurenzeichnung punktet. Von mir gibt es deshalb vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und eine klare Leseempfehlung für alle, die es etwas härter mögen.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln