Mini-HR "Kleines Land" von Gaël Faye​

  • ottifanta , Saiya und ich hören ab heute gemeinsam "Kleines Land" von Gaël Faye.


    Wer mag, kann sich gern anschließen! :wave



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    Beschreibung / amazon:

    Bevor all das geschah, von dem ich hier erzählen werde, gab es nur das Glück, das nicht erklärt werden musste. Wenn man mich fragte, wie geht es dir, habe ich geantwortet: Gut.

    Damals traf sich Gabriel mit seinen Freunden auf der Straße, erlebte seine Kindheit wie in einem paradiesischen Kokon. Bis seine Familie zerbrach und fast zur selben Zeit sein kleines Land, Burundi, bei einem Militärputsch unvorstellbare Grausamkeiten erdulden musste. Zwanzig Jahre später erst, nach der Flucht mit seiner Schwester in ein fernes, fremdes Frankreich, kehrt Gabriel in seine zerstörte Heimat zurück. Und er findet dort etwas wieder, was er für unwiederbringlich verloren gehalten hatte.


    https://www.amazon.de/Kleines-Land-CDs-Ga%C3%ABl-Faye/dp/3869523735 (incl. Amazon Affiliate-ID from this website)



    Ungekürzte Lesung

    5 Stunden 19 Minuten

    HörbucHHamburg-Verlag

    Sprecher: Patrick Güldenberg




    Saiya Bei mir sind es nur zwei Tracks; einer mit 3h 28min Laufzeit, einer mit 1h 53min Laufzeit. Wie handhabt ihr solche Fälle einteilungstechnisch normalerweise?

  • Saiya Bei mir sind es nur zwei Tracks; einer mit 3h 28min Laufzeit, einer mit 1h 53min Laufzeit. Wie handhabt ihr solche Fälle einteilungstechnisch normalerweise?

    Das ungekürzte Hörbuch von Audible ist unterteilt in 82 Kapitel.


    Kapitelüberschriften scheint es keine zu geben. Ich habe aber nur in die ersten 10 Kapitel reingehört.
    Ich würde dann einfach dann etwas schreiben, wenn mir danach ist und am Anfang des Posts angeben, bis wohn ich gehört schon gehört habe und worauf sich der Beitrag bezieht.

  • Das ungekürzte Hörbuch von Audible ist unterteilt in 82 Kapitel.


    Kapitelüberschriften scheint es keine zu geben. Ich habe aber nur in die ersten 10 Kapitel reingehört.
    Ich würde dann einfach dann etwas schreiben, wenn mir danach ist und am Anfang des Posts angeben, bis wohn ich gehört schon gehört habe und worauf sich der Beitrag bezieht.

    Haben die Kapitel denn Minutenangaben, sodass du Pi mal Daumen angeben könntest, bei wieviel Hörzeit du dich etwa befindest?

  • Ich schreibe gleich mal etwas zu den ersten drei Minuten. :grin


    Mir hat noch nie jemand so knapp, präzise und gleichzeitig das Ganze als absurd klassifizierend dargelegt, wie unerklärbar und sinnlos eigentlich der Konflikt zwischen Hutu und Tutsi ist. Ich könnte heulen. So viele Tote und für den Rest ihres Lebens Verletzte. :-(


    An den erwachsenen Erzähler und sein Frauenbild muss ich mich noch ein wenig herantasten..

  • Ich habe jetzt knapp 30min gehört und muss sagen, dass ich es schwierig finde, anhand der Stimmlage des Sprechers die einzelnen Personen zu identifizieren. In dem Gespräch von Yvonne, Michel und Jacques konnte ich oft nicht unterscheiden, wer da gerade redet. Bin nun aber auch nicht so hörbucherfahren wie ihr.


    Die Beschreibungen der Lokalitäten finde ich sehr gelungen und kriege sofort Fernweh. :) Ich war noch nie in Burundi, aber in anderen ostafrikanischen Ländern, und da gibt es schon etliche Ähnlichkeiten.

  • Es wird bei ca. Minute 40 ein Song von Khadja Nin erwähnt, den die Familie (oder die Kinder, ich erinnere mich nicht mehr) im Auto mitsingen. Khadja Nin ist eine ganz tolle Sängerin aus Burundi, ich habe mehrere CDs von ihr. <3 Wenn ihr ihren Namen in Kombination mit dem Titel des Songs "Sambolera" und "lyrics translation" googelt, findet ihr eine Seite, wo der Text sowohl auf Swahili als auch auf Englisch eingestellt ist und freundlicherweise auch gleich das zugehörige youtube-Video angeklickt werden kann. :wave


    Ich habe mich total gefreut, als das Lied erwähnt wurde, und habe seitdem einen Ohrwurm. ^^


    Mein Lieblingssong von Khadja Nin ist "Sina mali, sina deni". Findet man auf die gleiche Weise.


    *träller*

  • Die Audible-Version mit 82 Kapiteln. Fange später im Auto an zu Hören und notiere mal nach rund einer Stunde die ersten Eindrücke.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • War eine ganz schöne Umstellung, hatte nochh den lebendigen Vortrag der ersten Kapitel auf Englisch&Französisch im Ohr, begleitet von Musik.


    Nadezhda

    Ja, diese treffende Beschreibung der Unterschieds zwischen Hutu

    und Tutsi hat mich auch beeindruckt. Durch den Blick der Kinder wird vieles erträglicher und man kann sich das Leben dort gut vorstellen. Auch die Erklärung warum die Ehe der Eltern scheitern musste, knapp und vermutlich sehr treffend. Gerade ist sein Fahrrad verschwunden.


    Danke für den Musik- Tipp. :-)

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Finde es interessant, wie sich die Wortwahl ändert, je nachdem, ob der Erwachsene oder das Kind spricht. Die Eltern sind kaum präsent und die Episode mit dem Fahrrad konnten die Angestellten nicht retten.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Also, musikalisch ist Gaël Faye nicht so mein Fall... :P


    Im Gegensatz zu meinem zuletzt gelesenen Buch über die Genozide in und um Ruanda / Burundi wird hier die politische Situation sehr ausführlich erläutert. Bin gespannt, wann die Familie den Absprung hinbekommt.


    Was ich mich die ganze Zeit ein bisschen frage: Wird der Autor weitere Bücher vorlegen, und wie werden die dann sein? Wovon werden sie handeln? Dieses ist ja extrem autobiografisch. Also etwas, das generell schreibenden Frauen 40+ vorgeworfen wird. ^^

    Das Buch gefällt mir, aber bisher ist die eigene Lebensgeschichte des Autors praktisch ein Selbstläufer. Was ich an sich nicht kritisieren will, ich finde es interessant, z.T. auch fesselnd. Bin einfach gespannt, ob da irgendwann auch noch mehr kommen wird.


    Witzigerweise läuft (rein zufällig!?) gerade, während ich dies schreibe, auf youtube nebenbei der Song "Pétit pays" von Cesaria Evora. ^^ Ich hatte eigentlich vorhin Khadja Nin gehört und youtube dann einfach weiterlaufen lassen...

  • Was ich mich die ganze Zeit ein bisschen frage: Wird der Autor weitere Bücher vorlegen, und wie werden die dann sein? Wovon werden sie handeln? Dieses ist ja extrem autobiografisch. ... Bin einfach gespannt, ob da irgendwann auch noch mehr kommen wird.

    Genau diese Frage habe ich mir vorhin auch gestellt, denn hier weiß er genau, wovon er schreibt und genau deshalb wirkt es auf mich auch so glaubwürdig. (Abgesehen von dem Brief an die Brieffreundin.)


    Kurioserweise erinnert mich einiges an die Lesung von Nino Haratischwili letzten Donnerstag. Die „Opfer wird zum Täter“ Thematik, das Leben im Ausland der ersten und zweiten Generation, die unterschiedlichen Vorstellungen von Heimat (die möglicherweise so schon lange nicht mehr existiert) und die Sinnlosigkeit des jeweiligen Krieges.


    Hier bin ich sowohl gespannt, wann sie den Absprung schaffen, als auch wer.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Ja, der Brief wirkte schon arg konstruiert.


    Das Buch hat mittlerweile auch Längen, bei denen ich, wäre es ein "normales" Buch, ein wenig quergelesen hätte. So geht das beim Hören leider nicht und mir erschließt sich nicht immer, warum bestimmte Szenen jetzt diese Ausführlichkeit brauchen. Dass aus ehemailgen Freunden Feinde und aus ehemaligen Feinden plötzlich Freunde werden, wenn ein neuer gemeinsamer Feind heraufbeschworen wird, hätte ich auch so verstanden.


    Bisher scheint der Autor nirgendwo den Rahmen seiner eigenen Erfahrungen verlassen zu haben und ich frage mich allmählich, wo eigentlich die Grenzen verlaufen zwischen "Roman" und "Autobiografie". Gleichzeitig macht es die eingenommene Perspektive des zunächst 10-jährigen Kindes auch leicht, den eigenen Horizont nie verlassen zu müssen. (Auch wenn die präzise Darstellung der politischen Umstände dem widerspricht.) Ich vermisse allmählich ein Gegengewicht - zum Beispiel könnte der inzwischen erwachsene Erzähler stärker kommentierend eingreifen - und hoffe auf nicht noch mehr seitenlange halbspaßige oder ernste Kabbeleien zwischen vorpubertären Jungs.

  • Bisher finde ich es nicht langatmig, eher passend zur Erzählweise eines 12/13-Jährigen bzw. eines Erwachsenen, der sich an seine Kindheit erinnert - in der sich die vermeintlich heile Welt so schnell veränderte. Unbegreiflich für ihn, wie alles gespalten wird, die Mutter verschwindet, Verwandte sterben, Minderjährige ziehen in den Krieg für ein Land, das sie nie selbst gesehen haben.


    Gaby hat so viele Fragen und bekommt Antwort erst Jahre zu spät, kann nicht wirklich verstehen, was und warum passiert.


    Mir gefällt es, dass fast konsequent durch Gabys Augen erzählt wird, vielleicht kommt später etwas aus der Perspektive des Erwachsenen.


    "Mein Freund Gino, der Angst vor den Buschspinnen hatte, die wir in seinem Garten fingen, und der sich flach auf den Bauch schmiss, wenn in der Ferne ein Gewitter grollte, ausgerechnet Gino wollte sich mit einer Kalaschnikow, die größer war als er selbst, im Nebel der Virunga-Berge der Guerilla anschließen."


    Das ist zwar eher der Erwachsene Gaby, der da spricht - aber der junge Gaby hat es vermutlich genauso gesehen. Wie kann ausgerechent Gino in den Krieg ziehen wollen....


    Kennst Du "Der weite Weg der Hoffnung" von Loung Ung? Das ist auch fast konsequent aus der Perspektive des Kindes erzählt. Manchmal hätte ich mehr mehr Hintergrundinformationen gewünscht, mehr Erläuterungen, aber die kann ein Kind natürlich nicht bieten - dafür wäre es aus Erwachsenenperspektive eventuell noch heftiger gewesen.


    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Ich nehme Gabys Darstellungen der politischen Entwicklungen nicht als typisch für die Perspektive eines Kindes / Teenagers wahr. Wie weit bist du denn inzwischen mit dem Hörbuch? Mir fehlt nur noch eine gute Stunde Hörzeit.


    "Der weite Weg der Hoffnung" sagt mir gar nichts, das gucke ich mir mal an! :wave


    Edit: "Verfilmt von Angelina Jolie" - doch schonmal davon gehört! ^^ Danke für den Link, das Buch werde ich mir mal vormerken.