Davide Morosinotto: Verloren in Eis und Schnee. Die unglaubliche Geschichte der Geschwister Danilow [12-15 Jahre]

  • Davide Morosinotto: Verloren in Eis und Schnee. Die unglaubliche Geschichte der Geschwister Danilow

    Thienemann Verlag 2018. 496 Seiten

    ISBN-10: 3522202511

    ISBN-13: 978-3522202510. 18€

    Vom Verlag empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre

    Originaltitel: La sfolgorante luce di due stelle rosse. Il caso dei quaderni di Viktor e Nadya

    Übersetzerin: Cornelia Panzacchi


    Verlagstext

    Spannender historischer Roman für Jugendliche ab 12 Jahren von Bestseller-Autor Davide Morosinotto.

    Ihr dürft euch nicht verlieren!, hat die Mutter den Zwillingen Nadja und Viktor eingeschärft. Doch im überfüllten Bahnhof werden sie auseinandergerissen. Viktor verschlägt es nach Sibirien. Für ihn wird der Weg zurück zu einem Kampf gegen Hunger und Kälte. Nadja hält sich währenddessen auf einer Festung versteckt, wo sich die Lage ebenfalls zuspitzt. Abgeschnitten von der Außenwelt und ohne Nachricht voneinander versuchen die Geschwister verzweifelt, sich wiederzufinden.


    Der Autor

    Davide Morosinotto wurde 1980 in Norditalien geboren. Bereits mit 17 Jahren schrieb er seine erste Kurzgeschichte, die auf der Auswahlliste des renommierten italienischen Literaturpreises "Premio Campiello" stand. Seitdem hat er über 30 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, für die er zahlreiche Preise erhalten hat. Davide Morosinotto lebt als Autor, Journalist und Übersetzer in Bologna.


    Inhalt

    Davide Morosinotto hat mit den Illustrationen in "Die Mississippi-Bande" die Latte für die optische Wirkung seiner Bücher sehr hoch gelegt. "Verloren in Eis und Schnee" ist sein 7. Jugendroman, auch er verspricht ein aufwendiges Layout. In zwei Druckfarben schreiben offenbar zwei Personen in rote Notizhefte, in die eine weitere Person nachträglich Anmerkungen gesetzt hat. Die beiden Icherzähler sind die 13-jährigen Zwillinge Viktor und Nadja Danilow, die 1941 vor dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht mit dem Zug aus Leningrad evakuiert werden. Von 1941 bis 1944 wird Leningrad belagert; man schätzt, dass in dieser Zeit über 1 Million Menschen verhungerten. Noch glauben in Leningrad jedoch viele, dass die Evakuierung nur kurz dauern wird. Indem die Kinder verschiedenen Zügen zugeteilt werden, werden die Zwillinge voneinander getrennt. Warum die Geschwister getrennt wurden, beruht auf einer Vorgeschichte, die Victors Freund Michail erst viel später von einem anderen Jungen erzählt bekommen wird.


    Viktor kommt in eine Kolchose in Kasan/Tartastan, Nadjas Zug brennt ganz in der Nähe von Leningrad aus. Von Anfang an ist Viktor überzeugt, dass seine Schwester noch lebt und er sie in der Gegend von Mga finden muss, auch wenn außer ihm niemand an Überlebende aus Nadjas Zug glaubt. Viktor investiert nun alle Kraft, um bei Eis und Schnee gemeinsam mit anderen Kindern aus der Kolchose zu fliehen und wieder Richtung Westen zu gelangen. Nadja schlägt sich – ebenfalls mit mehreren Gefährten - zur Festung Schlüsselburg/Oreschek durch, die mitten Im Zufluss der Newa in den Ladoga-See liegt. Auf Nadja und ihre Gefährten warten lebensgefährliche Abenteuer bei der Verteidigung der Festung gegen die deutschen Truppen.


    So wie sich Nadja und Viktor auf einer Strecke von über 1000km einander nähern, nähern sich auch ihre Einträge in den roten Notizbüchern einander. Angst und Zweifel der Kinder sind deutlich zu spüren. Lange bleibt offen, ob die Zwiliinge ihren Weg bei – 20°C überleben oder ob nur ihre Notizhefte erhalten geblieben sind. Oberst Smirnow, der die Hefte durcharbeitet, hat seine Zweifel, ob Kinder Kälte und Hunger tatsächlich überstanden haben können. Vor allem will er sich nicht vorstellen, dass russische Behörden und russische Soldaten so gehandelt haben könnten, wie Viktor und Nadja es beschreiben. Seine Randbemerkungen wirken knochentrocken und humorlos und setzen dramaturgisch ein Gegengewicht zu den dramatischen Ereignissen während des „Großen Vaterländischen Kriegs“.


    Fazit

    Durch Kartenausschnitte, historische Abbildungen und die ramponierten roten Notizhefte wirkt die Geschichte absolut authentisch. Obwohl ich die Gegend der Handlung aus Erzählungen kenne, haben mir die Kartenausschnitte ein völlig neues Bild des Russlandfeldzugs vermittelt. Wer sich mit der Zeit der Belagerung Leningrads bereits beschäftig hat, wird allerdings auch Schwächen in der Logik entdecken: eisige Temperaturen verzeihen keine falschen Entscheidungen. Da mein Vater zur Zeit der Handlung als Soldat genau in der Region auf vereisten Pisten einen Bus gefahren hat, bin ich natürlich mit Erzählungen aufgewachsen, wie sich LKWs und Busse damals bei eisigen Temperaturen verhielten. Auf dieser Basis finde ich, dass Morosinotto es sich bei seinen LKW-Szenen zu leicht gemacht hat. „Im Leben ist es eben nicht wie in Büchern.“ (Viktor, Seite 332) Jugendliche Leser wird das weniger stören, darum verdient seine atemberaubende historische Abenteuergeschichte die volle Punktzahl.


    10 von 10 Punkten

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    Thanks again for your help and happy readings!


    D.

  • ISBN: 3522202511


    Originaltitel: La sfolgorante luce di due stelle rosse. Il caso dei quaderni di Viktor e Nadya


    Über den Autor (Amazon)

    Davide Morosinotto wurde 1980 in Norditalien geboren. Bereits mit 17 Jahren schrieb er seine erste Kurzgeschichte, die auf der Auswahlliste des renommierten italienischen Literaturpreises "Premio Campiello" stand. Seitdem hat er über 30 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, für die er zahlreiche Preise erhalten hat. Davide Morosinotto lebt als Autor, Journalist und Übersetzer in Bologna.


    Produktinformation (Amazon)

    Gebundene Ausgabe: 496 Seiten

    Verlag: Thienemann Verlag in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH (13. September 2018)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3522202511

    ISBN-13: 978-3522202510

    Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre

    Originaltitel: La sfolgorante luce di due stelle rosse. Il caso dei quaderni di Viktor e Nadya


    Spannend…


    An seinem 14. Geburtstag begriff er sofort, dass er zum Helden wurde…

    Es wird gegen die Zwillinge Viktor und Nadja eine Untersuchung eingeleitet … Beruhend auf dem Tagebuch, das beide geschrieben haben… Die Hefte dafür hatten sie von ihrem Vater erhalten…

    Viktor und Nadja sind mit dem Kinderzug in der Sowjetunion in den Osten geschickt worden. Doch die Zwillinge wurden in verschiedene Züge gesteckt…

    So kam es, dass Victor weiter im Osten landete als Nadja…

    Und dann hieß es, der Zug Nr. 76 sei bombardiert worden…. Doch Victor war sich hundertprozentig sicher, dass seine Schwester noch lebte…

    Und er machte sich auf die Suche, bei sich ihm die anderen Kinder anschlossen…

    Doch Leningrad war von Hitler eingeschlossen – fast….

    Und da gab es diese Insel im Lagodasee…

    Wieso sollte er zum Helden geworden sein? Wie kam er auf diese Idee? Warum wurde gegen die Zwillinge eine Ermittlung eingeleitet? Was hatten sie in ihr Tagebuch geschrieben, das sie belastete? Woher hatte ihr Vater diese Hefte, in die sie schrieben? Warum landeten die Zwillinge in verschiedenen Zügen? Wo landete Victor und wo Nadja? War der Zug wirklich bombardiert worden? Wieso war sich Victor so sicher, dass seine Zwillingsschwester noch lebte? Warum schlossen sich ihm die anderen Kinder bei seiner Suche an? An welcher Stelle war eine Lücke im Belagerungsring von Leningrad? Was hatte es mit dieser Insel im Lagodasee auf sich? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung

    Das Buch ließ sich sehr gut lesen. Es war auch gleich von Anfang an
    spannend und diese Spannung hielt sich bis zum Ende. Das Buch beruht auf diesen
    Tagebucheinträgen der Zwillinge. Ich war schnell in der Geschichte drinnen,
    konnte mich auch gut in die beiden hineinversetzen, auch wenn ich persönlich
    keinen Krieg erlebt habe. (Zum Glück!) Mir taten die beiden leid, als sie am
    Bahnhof getrennt wurden. Und ich bewunderte Victor, als er nach seiner
    Schwester suchte. Er nahm da einiges auf sich. Doch ich bewunderte auch Nadja,
    die auch nicht auf den Kopf gefallen war, was Ideen betrifft. Das Buch hatte
    mich in seinen Bann gezogen, auch wenn ich (ich habe das E-Book) etwas zu bemängeln
    habe: Fast auf jeder Seite gab es als Bild ein leeres Blatt. Ab und zu waren
    auch Bilder zu sehen, aber die leeren Blätter überwiegen. Ich weiß nicht, ob
    das so sein soll, auf jeden Fall stört es den Lesefluss, da ich auch viel öfter
    blättern musste. Ob das im Printexemplar
    genauso ist, weiß ich nicht. Daher muss ich leider, auch wenn mir das Buch sehr
    gut gefiel, einen Stern abziehen. Ansonsten fand ich das Buch klasse, die
    Abenteuer der Zwillinge sind sehr schön und ausführlich erzählt. Und das Ende
    gefällt mir auch sehr gut, zumindest das für die Zwillinge. Das Buch hat mich
    sehr gut unterhalten und bekommt von mir vier von fünf Sternen bzw. acht von
    zehn Punkten.