Bevor die Stadt erwacht - Kerstin Hohlfeld

  • Rational betrachtet brach gerade ein normaler Dezemberabend an. Doch zu keiner anderen Zeit im Jahr waren seine Mitmenschen, ob jung oder alt, so bereit, an Wunder zu glauben, wie in diesen dunklen Dezembertagen. (Seite 134)


    250 Seiten, kartoniert

    Verlag: Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2017

    ISBN-10: 3-548-28853-7

    ISBN-13: 978-3-548-28853-6


    Zum Inhalt (eigene Angabe)


    Die alleinerziehende Amelia Rothermund kommt mit ach und Krach über die Runden. Der Komponist Ephraim Sasse ist ein Miesepeter, wie er im Buche steht. Die verwitwete Agnes benötigt Geld für einen Umzug in eine kleinere Wohnung.

    Als Amelias Sohn einen Brief an den Weihnachtsmann schreibt, in dem er sich wünscht, daß seine Mutter nicht mehr so müde ist, wird eine Entwicklung in Gang gesetzt, deren Folgen niemand voraussehen konnte. Denn Agnes arbeitet inzwischen vertretungsweise bei Sasse und sorgt dafür, daß der Brief vom Papierkorb wieder auf den Schreibtisch des Komponisten gelangt. Mit ungeahnten Folgen...



    Über die Autorin


    Kerstin Hohlfeld wurde 1965 in Magdeburg geboren und hat evangelische Theologie studiert. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin und ist seit 2011 hauptberuflich als Schriftstellerin tätig.



    Meine Meinung


    So kann es gehen. Eigentlich suchte ich, quasi als Puffer, zwischen dem gerade gelesenen „Nachsommer“ von Adalbert Stifter und dem nächsten Buch „Krieg und Frieden“ von Tolstoi einen nicht allzu langen, und vor allem nicht allzu schweren, Roman. Da schien mir auf Grund des Rückentextes dieses Buch geradezu prädestiniert zum „Lücke füllen“. Und dann hat mich dieses Buch völlig überrascht - positiv meine ich.


    Wenn das Leben von Jesus eine Überschrift hätte, dann würde sie „Alles kommt anders“ lauten (S. 232). Genau das könnte man auch über dieses Buch sagen, denn es hat sich in der Tat ganz anders entwickelt, als ich es erwartet habe. Was in diesem Fall, ich schrieb es schon, eine erfreuliche Entwicklung war.


    Ich habe in manchen meiner Rezensionen, vor allem zu Filmen, des öfteren geschrieben, daß aktuelle Entwicklungen (wie z. B. Kriegseinsätze der Armee) im Gegensatz zu Amerika in deutschen Unterhaltungsmedien so gut wie nie vorkommen und keine Rolle spielen. Um so erstaunter war ich, daß nun genau in dieser Geschichte mit dieser „Regel“ gebrochen wird. Zunächst dachte ich, es sei zugegeben, „ach ne, was soll das, ich möchte einfach einen leichten Roman ohne allzu große Probleme lesen“, aber die Autorin hat das dermaßen gut und geschickt in die Handlung verwoben, daß das einfach so sein muß und meine Vorbehalte schnell verflogen waren.

    So bleibt mir dieser Roman als ein gut lesbares Buch in Erinnerung, in dem eine - entgegen meiner Erwartung - nicht vorhersehbare Handlung sich zu einem wirklich guten Weihnachtsbuch mit etlichen emotionalen Szenen entwickelt. Solcherart lasse ich mich gerne überraschen und werde nach weiteren Büchern der Autorin Ausschau halten.



    Mein Fazit


    Ein Unterhaltungsroman, der sich zu einem richtigen, durchaus tiefgründigen, Weihnachtsbuch entwickelt und sehr gut geeignet ist, auf die Advents- und Weihnachtszeit einzustimmen.



    Anmerkung: Die Rezension habe ich am 30. Oktober 2017 geschrieben, aber jetzt erst gemerkt, daß ich die hier gar nicht eingestellt hatte. Der Text ist unverändert.


    ASIN/ISBN: 3548288537

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()