Claudia Winter - Das Honigmädchen

  • Titel: Das Honigmädchen

    Autor: Claudia Winter

    Verlag: Goldmann Verlag

    Erschienen: 18. März 2019

    Seitenzahl: 448

    ISBN-10: 3442485746

    ISBN-13: 978-3442485741

    Preis: 9,99 Euro


    Das sagt der Klappentext:


    Die alleinerziehende Camilla kämpft an allen Fronten: Täglich muss sie sich im väterlichen Delikatessenhandel beweisen, während ihre fünfzehnjährige Tochter Marie gegen sie rebelliert. Und dann wird sie auch noch nach Südfrankreich geschickt, um mit einer Honigmanufaktur zu verhandeln – im Gepäck das tobende Mädchen und ihren nervtötenden Nachbarn, der sich ihnen spontan angeschlossen hat. Kein Wunder, dass sich das pittoreske Bergdorf Loursacq zunächst als wenig heilsam für die angespannten Gemüter erweist. Doch Camilla krempelt die Ärmel hoch – und lernt zwischen Tomatenstauden, Rebstöcken und Olivenbäumen, dass die guten Dinge im Leben erst dann auf zarten Flügeln herbeifliegen, wenn man bereit für sie ist …


    Meine Meinung:


    Auch mit „Das Honigmädchen“, ihrem vierte Roman, hat mich Claudia Winter wieder einmal restlos begeistert. Für mich einer ihrer schönsten Romane.


    Eine wunderschöne Gegend in der Provence, leckeres Essen, Lavendel, Bienen, Honig. Ich bin sofort abgetaucht in diese Geschichte, konnte alles riechen, schmecken, sehen. Claudia Winter hat eine so wunderbare Begabung der bildlichen Beschreibung, dass man sich dort einfach nur wohlfühlen kann und am liebsten seine Koffer packen möchte, um dorthin zu fahren.


    Mit ihren Protagonisten hat die Autorin wieder einmal sehr interessante und vielschichtige Charaktere erschaffen.


    Camilla, alleinerziehende Mutter einer pubertierenden Tochter, die versucht in der Firma ihres Vaters Fuss zu fassen und Anerkennung zu erhalten und mit allem überlastet ist.


    Marie, die pubertierende Tochter, die niemanden an sich heranlässt und mit ihrer Art überall aneckt, viel Unsinn macht und nur im Nachbarn jemanden findet, der zuhört.


    Tobias, der Nachbar, im Gegensatz zu Camilla, scheint er ziemlich unkonventionell, hat ständig die Bude voll.


    Aber auch für die Nebencharaktere hat Claudia Winter ein sehr gutes Händchen bewiesen, ob Henri, Manon oder Nikos. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte, seinen eigenen Charakter, seinen eigenen Dickkopf, seine eigene Liebenswürdigeit ... alle zusammen machen diese Geschichte rund, dynamisch, lebendig, liebenswert.


    Camilla muss für ihren Vater nach Südfrankreich in eine Honigmanufaktur. Mit dabei ihre rebellierende Tochter, die nur mitkommt, wenn der Nachbar dabei ist. Das verspricht viel Spannung, Konflikte, aber auch eine Menge Unterhaltung. Und das bietet uns die Autorin.


    Claudia Winter hat es geschafft, mich mit diesem Buch mehr als zu berühren. Selbst alleinerziehende Mutter mit einer früher ebenfalls sehr pubertierenden Tochter konnte ich mich sehr gut in das Geschehen fallen lassen. Ich habe mitgelitten, den Schmerz gefühlt, aber auch gelacht, gehofft und mitgeliebt und am Ende sogar ein paar Tränen vergossen.

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    Ein wundervolles Buch voller Herzenswärme, mit interessanten Themen wie Vertrauen, Freundschaft, Bienen, Honig. Ein Buch das ans Herz geht, intensiv ist, und in einer wundervollen Umgebung spielt. Abgerundet wird das Ganze noch mit einem Provence-Glossar und leckeren Rezepten, die einem schon während des Lesens das Wasser im Munde zusammenlaufen ließen.


    Für mich eine ganz klare Leseempfehlung und die volle Punktzahl. Ich möchte mich hier auch noch einmal bei Claudia Winter und dem Verlag bedanken, die es mir ermöglicht haben, das Buch bereits vor dem Erscheinungsdatum lesen zu dürfen.



    :lesend Tom Voss - Dämmerung für Beck

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    Hörbuch: Mario Giordano - Tante Poldi und der schöne Antonio

    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Verhältnisse

    Hörbuch: Peter Beer - Achtsamkeit statt Angst und Panik

    SuB: 320

  • Das Buch steht bei mir auf dem Wunschzettel

  • Claudia Winter, geboren 1973, ist Sozialpädagogin und schreibt schon seit ihrer Kindheit Gedichte und Kurzgeschichten. Als Tochter gehörloser Eltern lernte sie bereits mit vier Jahren Lesen und Schreiben, gefördert von ihrem Vater. Vor "Aprikosenküsse" hat sie weitere Romane sowie diverse Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht. Ihr neuer Roman "Glückssterne" erscheint am 12. Dezember 2016 im Goldmannverlag, Randomhouse. Ihre frühen Werke sind in Neuauflage unter dem Pseudonym "Carolin Wunsch" erschienen.
    Die Autorin lebt mit ihrem Mann und den Hunden Kim und Luka in einem kleinen Dorf nahe Limburg an der Lahn. Homepage der Autorin: http://www.c-winter.de


    Ein Stück von Honig, Lavendel und Frankreich träumen


    "Der Gott der Bienen ist die Zukunft, Henri. Selbst wenn du wolltest, könntest du dich nicht von ihnen abwenden, denn sie sind das Leben. Und das findet dich immer, selbst wenn es nur in Gestalt einer einzigen kleinen Biene daherkommt." (Buchauszug)
    Die geschiedene, alleinerziehende Camilla hat es nicht gerade leicht. Nicht nur das sie im väterlichen Delikatesshandel Monhof ihren Mann stehen sollte, muss sie zudem für die rebellisch, pubertierende 15-jährige Tochter Marie da sein. Das beides unter einen Hut zu bekommen nicht einfach für sie ist, spürt sie, als Marie ihr immer mehr entgleitet. Deshalb verordnet ihr Vater den beiden einen Urlaub in Südfrankreich, wo sie gleichzeitig mit der Honigmanufaktur in Loursacq verhandeln soll. Was Camilla jedoch nicht ahnte, das ausgerechnet ihr nerviger Nachbar Tobias Leitner ebenfalls mitkommt. Das Marie zu ihm ein besseres Verhältnis hat, als mit ihr ärgert sie noch mehr. Dass sie dann notdürftig bei Henri Lambert im Stall schlafen müssen und Marie sich unsterblich in seine Bienen verliebt, hätte Camilla nicht erwartet. Nach und nach jedoch entdeckt auch sie die Schönheit dieser Landschaft. Zudem taucht sie in ein Geheimnis aus der Vergangenheit ein, das alles verändern wird.


    Meine Meinung:
    Als ich dieses Buch bei einem Gewinnspiel gewonnen habe, hat es mich sehr gefreut. Das schöne Cover und der Klappentext hat mich sofort auf Südfrankreich eingestimmt. Der Schreibstil ist locker, flüssig, unterhaltsam und mit mehreren Kapiteln eingeteilt. Wobei jedes dieser Kapitel mit kleinen Bienen versehen ist. Besonders die lebhafte Schreibweise hat mich sofort bezaubert und an Frankreich denken lassen. Dabei geht es in diesem Buch nicht nur um Bienen, ihre Haltung und den Honig. Themen wie Liebe, Pubertät, Unversöhntheit und ein Geheimnis aus der Vergangenheit spielen ebenfalls eine große Rolle. Besonders das Unversöhnt sein zwischen Deutschland und Frankreich, das nach der Kriegszeit noch immer präsent ist, spürt man. Camilla ist eine resolute Frau, die im Betrieb ihres Vaters versucht das Beste zu geben aber immer das Gefühl hat, nicht anerkannt zu werden. Dazu haben die Schwierigkeiten mit Marie seit der Trennung von ihrem Mann zugenommen. Den sie gibt alleine ihrer Mutter die Schuld am Scheitern der Ehe. Marie weiß ja nicht, das ihr Vater schon Jahre zuvor mit einer anderen Frau fremdgegangen ist. Da kommt dieser gemeinsame Urlaub gerade zur rechten Zeit, damit sich die beiden mal wieder annähern. Camilla ahnt ja nicht, das Marie bisher mehr Hilfe und Halt bei ihrem Nachbarn gefunden hat. Das ungleiche Paar und die rebellische Tochter in einer einfachen Behausung in Frankreich zu erleben war famos. Dazu Maries offenes Herz für Henris Bienen, die Sturheit der Loursacq Bevölkerung, bis auf wenige Ausnahmen, habe ich selbst in Frankreich miterlebt. Durch die französischen Sätze, die liebevoll übersetzt ins Buch eingefügt wurden, hat man ständig das Gefühl vor Ort zu sein. Das Beschreiben dieser wunderschönen Region lässt mich verzaubert von Lavendelfeldern träumen. Ebenso die Charaktere die mir gut gefallen, ob es die verzweifelte, fürsorgliche Camilla mit ihrer sturen, pubertierenden Tochter Marie ist. Oder Tobias der hingegen eher gelassen, ruhig und bedacht auf mich wirkt, sowie der wortkarge Henri der im Grunde seines Herzens einen weichen Kern hat, den man erst entdecken muss. Und Manon Bertrands Liebe zum Kochen das für Frankreich nicht fehlen darf. Darum finde ich auf den letzten Seiten nicht nur das Provence Glossar, sondern auch Rezepte von Manon. Bei Flammkuchen, der Gemüsesuppe Soupe au pistou, dem Schmorbraten Daube provencale und einer Apfel Tarte läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Ich kann das Buch nicht nur Liebhabern von Frankreich empfehlen, sondern allen die vielleicht eine gute Urlaubslektüre suchen und gebe deshalb 5 von 5 Sterne.:thumbup:



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    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."