Mord auf ffolkes Manor - Gilbert Adair

  • Inhalt:
    Weihnachten 1935 in einem verschneiten Landhaus in Dartmoor. Colonel Roger ffolkes lädt seine Freunde zum Abendessen - aber nicht nur Freunde erscheinen auf der Türschwelle, sondern auch ein äußerst unangenehmer Bekannter seiner Tochter: Raymond Gentry beleidigt rundum so ziemlich jeden - und keiner ist wirklich böse drum, dass der Mann das Zeitliche segnet. Nur dass er ausgerechnet in einem verschlossenen Dachbodenzimmer erschossen aufgefunden wird, ist schon erstaunlich. Keiner kann es gewesen sein. Eigentlich. Aber alle hätten ihre Gründe, doch zum Mörder oder zur Mörderin geworden zu sein. Und dann geschieht noch ein Mord...


    Autor:
    Gilbert Adair wurde 1944 in Edinburgh geboren, lebte von 1968 bis 1980 in Paris und seither in London. Er ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Kolumnist und veröffentlichte mehrere Romane.


    Meine Meinung:
    Wer Agatha Christie mag und es vertragen kann, dass dieser Roman sie manchmal ein kleines bisschen auf die Schippe nimmt, der wird "Mord auf ffolkes Manor" lieben. Zweifellos eine Hommage an die guten alten "Who dunnits", macht es Spaß, auf das große Finale hinzulesen, bei dem - wie üblich - alles in allen Einzelheiten in Anwesenheit aller zum Schluss übrig Gebliebenen erläutert wird. Gilbert Adair hat die Atmosphäre gekonnt eingefangen, sympathische sowie skurrile Charaktere entworfen und sich darüber hinaus eines herrlichen Humors bedient, der nicht nur das Lesen, sondern auch das Mitraten (oder Mitdeduzieren) zu einem Vergnügen macht!

  • Originaltitel: The Act of Roger Murgatroyd (2006)


    Heyne Tb 2008, 296 S.


    Der 1. Fall für die Krimiautorin Evadne Mount und den pensionierten Scotland-Yard-Inspector Trubshawe


    Meine Meinung:
    Eine grandiose Hommage an Agatha Christie und die Krimiautoren ihrer Zeit.
    Eingeschneit im englischen Herrenhaus von Colonel Roger ffolkes verbringen einige Freunde das Weihnachtsfest des Jahres 1935 miteinander. Die Tochter des Hauses hat einen unangemeldeten Gast, den Klatschreporter Raymond Gentry, mitgebracht, der sich sehr schnell unbeliebt macht und den Zorn der gesamten Gesellschaft auf sich zieht. Prompt wird er ermordet. Um den Fall möglichst schnell aufzuklären, wird der ehemalige Inspektor Trubshawe von Scotland Yard herbeigerufen, der sich in der Nähe des Anwesens in einem kleinen Häuschen zur Ruhe gesetzt hat. Gemeinsam mit der erfolgreichen, sehr redseligen Krimiautorin Evadne Mount, die unter den Gästen weilt, bemüht er sich, den verzwickten Mordfall zu klären. Einen Mord, der in einem von innen verschlossenen Raum passierte, was die Ermittlungen nicht gerade vereinfacht. Im Laufe von Trubshawes Ermittlungen wird deutlich, dass jeder der Anwesenden ein Motiv hatte, Gentry umzubringen.


    In ausgedehnter Erzählweise mit feinem Humor und Witz lässt der Autor den klassischen englischen Whodunit wieder aufleben. Besonders auf seine Kosten kommt hier, wer vertraut ist mit Miss Marple, Hercule Poirot und den Szenarien der Krimis ihrer Zeitgenossen wie John Dickson Carr, Dorothy L. Sayers, Arthur Conan Doyle oder G. K. Chesterton.

    Wunderbar die unvergleichliche Evadne Mount, die sich immer wieder zu ausführlichen Schilderungen ihrer eigenen, sehr erfolgreichen Kriminalromane hinreißen lässt. Gelassen, und bei seinen Ermittlungen nicht aus der Ruhe zu bringen der ehemalige Scotland-Yard-Inspector Trubshawe, natürlich in Tweed und mit Pfeife. Die heimelige Atmosphäre in der Bibliothek mit dazugehörigem Kaminfeuer rundet das Lesevergnügen ab. Natürlich gelingt es am Ende, den Täter zu überführen. Man mag die Auflösung überraschend finden oder auch nicht, lesenswert ist dieses Buch auf jeden Fall.


    Ach ja: Der Originaltitel ist eine Anspielung auf Agatha Christies „The Murder of Roger Ackroyd“ mit Meisterdetektiv Hercule Poirot.

  • Meine Meinung:


    Wenn sich eine illustre Gesellschaft an einem verschneiten Wochenende des Jahres 1935 in einem Herrenhaus in Dartmoor trifft, ist das sozusagen der prototypische Handlungsrahmen des Goldenen Krimizeitalters der 1920er bis 1940er Jahre. Viele Jahrzehnte später nutzt Gilbert Adair genau dies als Vorlage, um sich vor den ganz Großen des Genres zu verneigen. Genau wie sie lädt er die Leser zum Miträtseln ein, weshalb hier an dieser Stelle nicht zu viel vom Inhalt verraten werden soll. Bei seiner Interpretation des klassischen Cozy-Krimis spart er nicht an amüsanten Anspielungen (angefangen mit dem Originaltitel "The Act of Roger Murgatroyd"), die den versierten Krimileser zum Schmunzeln bringen.
    Am Ende ist es eine wunderbar gelungene Hommage an die Klassiker des englischen Kriminalromans, die mit viel Liebe zum Original und einem Augenzwinkern erzählt wird - ein Muss für alle, die Agatha Christie, John Dickson Carr, Gilbert K. Chesterton und Kollegen lieben!


    Von mir volle Punktzahl für dieses großartige Lesevergnügen! :-]