Beiträge von MelanieM

    Die Frauen seiner Generation in der Familie arbeiten ja schließlich auch alle, trotzdem sie verheiratet sind.

    Seine Schwester hat das damals ja auch mit Hilfe der Mutter sehr energisch durchgekämpft, Journalistin zu werden. Und da hat Thomas früh gelernt, wann Männer lieber einfach den Mund halten und ihren Hobbys nachgehen sollten ;-) - Seine Mutter hat in ihrem ersten Leben als Leni Ellerweg ja auch gearbeitet, indem sie die Sprechstundenhilfe ihres Mannes war.

    Aber das musste sein, ich will diesen Band als Bindeglied und Abschluss für diverse Figuren genießen können. Und ich glaube, wenn ich nicht gerade die Hafenschwester und verstummte Liebe gelesen hätte, wäre das weniger einfach. Eigentlich bräuchte man für diese Bücher Familienstammbäume.

    Ich bin sehr gespannt, wie dir die weiteren Zusammenkünfte gefallen :-)

    Charlotte und Thomas: Das geht ja richtig flott mit den beiden. Aber da scheint es auch einfach zu passen. Zumindest sieht es so aus, als würden sie sich einfach so nehmen wie sie sind.

    Die beiden sind ja auch keine naiven Teenies mehr. Thomas ist 41 und Charlotte 36. Die reden gleich wie erwachsene Menschen. Außerdem sind sie ja beides gute Partien jeweils füreinander. Sie sind auf einer Wellenlänge, Thomas muss keine Angst haben, dass Charlotte hinter seinem Geld her ist und Charlotte muss keine Sorgen haben, dass er sich in ihre Berufstätigkeit unangemessen einmischt. Er hat genug eigene Hobbys.

    Erinnerst du dich aus Hafenschwester 3 noch an Gerd Malthus? Ich fand es wahnsinnig spannend, in diesem Roman nicht nur die Helden zu receyceln, sondern auch die Schurken - einer wird Mordopfer, der andere Täter und der dritte Verdächtiger und prügelnder Ehemann.


    Ingrid war ja schon in Mohlenberg 3 immer etwas zurückhaltend ihrem Mann gegenüber und verbrachte die Zeit, wenn die Söhne im Sommerlager waren, lieber auf Mohlenberg. Eben weil ihr Mann schon immer gewalttätig war. Ihr Schwiegervater hat noch versucht, das etwas zu unterbinden, aber als er dement wurde, hatte er keinen Einfluss mehr. Deshalb mochte Ingrid ihren Schwiegervater ja auch und besuchte ihn regelmäßig.

    Dann hast du ja jetzt auch schon Brunos kurzen Telefonauftritt gehabt und die kurze Anmerkung der Persienreise (über die ja im Sommer ein ganzes Buch kommt), und außerdem hat Friederike das angewandt, was sie in Band 3 von Fräulein Wermut über das Ausfragen von Kneipiers gelernt hat.


    Die HIAG ist historisch belegt, ihre Zeitung ist bis 2014 erschienen.

    Dass die SS durchaus heterogen war, was es schwierig machte, den Einzelfall zu beurteilen, wisst ihr ja schon aus Band 3. Es war ein Unterschied, ob jemand wie Brehm oder Hermann agierte, oder ein Mitläufer wie Markmann war, der "nur" die Dienstrangangleichung aus Karrieregründen mitgemacht hat. Gerade diese Unterschiede führten dazu, dass sich später alle immer auf die "harmlose" Variante beriefen. Die Tatsache, dass jemand bei der SS war, besagt allein noch nicht, dass er persönlich auch an Verbrechen beteiligt war, das kann man immer nur aus dem Kontext erkennen. Das war ja auch jahrelang der Grund, warum die ehemaligen SS-Leute darum kämpften, als normale Soldaten angesehen zu werden.

    Die Verträge mit den Verlagen gehen meist für einen Zeitraum von 10-15 Jahren - danach gehen die Rechte an die Autoren zurück. Oft nehmen Verlage Bücher aber viel früher vom Markt, wenn die Absätze ihnen zu gering sind. Deshalb haben Autoren sich diese Klausel erbeten - dann können sie Bücher nach Ablauf ggf. selbst wieder auf den Markt bringen. Fakt ist, dass Bücher meist - wenn es keine Longseller sind - eine Lebenserwartung als Print von 2-10 Jahren haben. Ebooks gibt es oft länger.

    Noch ein Nachtrag zu Fliegerbomben. In Hamburg gibt es noch rund 2000 Bomben, die nicht gefunden wurden. Mehrmals im Jahr gibt es Bombenwarnungen, wenn mal wieder ein Blindgänger gefunden wird, erst letzte Woche war das wieder in Wilhelmsburg der Fall, da fuhren die S-Bahnen nicht und die Leute, die dort wohnten, wurden im Umkreis von 300 m evakuiert. Erst seit den 2000er Jahren ist es Vorschrift, dass man, bevor man ein neues Haus baut, auf dem Grundstück sicherstellt, dass da keine Bomben mehr im Dreck liegen. Das bedeutet, es gibt hier garantiert noch ganz viele Häuser, die über einer Bombe gebaut wurden und nichts davon wissen.


    Ich bin echt froh, dass ich in einer Straße wohne, die erst 2010 gegründet wurde und das Haus, in dem ich wohne, erst letztes Jahr fertig geworden ist. Davor wohnte ich in einer Siedlung, die schon in den 1920er Jahren gebaut war - da waren auch keine Bomben drunter.


    Und eine kleine Anekdote - durch den 2. Weltkrieg wurde überhaupt erst das Soziale Entschädigungsrecht entwickelt. Es fing mit der Kriegsopferfürsorge an.


    Jeder von uns könnte übrigens noch heute zu den Opfern des 2. Weltkriegs werden und durch das Kriegsopferfürsorge-Gesetz entschädigt werden. Nämlich dann, wenn wir durch einen Blindgänger aus dem 2. WK verletzt werden würden. Das heißt, es könnten auch noch Leute Opfer des 2. WK werden, die erst 100 Jahre später geboren wurden, weil man so geregelt hat, wie man für Schäden durch Blindgänger entschädigt wird.

    : ich kenne mich da nicht aus, aber musste im Klappentext stehen, dass Dr. Krüger "tot aufgefunden" wird? So konnte ich mir natürlich denken, warum er nicht kommt...

    Das Problem bei Klappentexten ist ja, dass sie neugierig machen sollen und nicht zu viel verraten. Wir haben lange darüber diskutiert, ob es zu viel verraten war oder ob es neugierig macht. Also entschieden wir uns für "neugierig" - und setzten ein bisschen auf die Schadenfreude derer, die Krüger noch kennen - man will dann wissen, wer ihn aus dem Weg geräumt hat. Es war so ähnlich wie mit dem Klappentext bei Mohlenberg 2 - da wird auch verraten, dass sie ein dunkelhäutiges Kind bekommt, da haben wir auch lange diskutiert, ob es zu viel ist, oder ob gerade das neugierig macht. Letztlich entschieden wir uns dafür, auf die Neugier zu setzen. Gute Klappentexte zu schreiben, ist eine echte Kunst und harte Arbeit, immer an der Gratwanderung zwischen nichtssagend und Spoiler.

    (by the way: die Frau von Maurice kennen wir nicht?)

    Nein, die hat er erst nach dem Krieg geheiratet. Und wir haben ihn ja zuletzt 1941 getroffen, als er gerade seine Gesellenprüfung als Automechaniker hatte. Mir ist es übrigens auch wichtig, dass meine Helden nicht alle studierte Leute sind. Ein Handwerksmeister ist ein ebenso angesehener Beruf wie ein Studium (und je nach Studienzweig oft auch viel nützlicher). Deshalb sind Richards Neffen auch alle Tischler im Familienbetrieb geworden. Wer Spaß an seinem Handwerk hat, ist garantiert oft glücklicher, als jemand, der Philosophie studiert hat und nun als Taxifahrer sein Geld verdient ;-)

    als sie sich wunderte, dass auch 12 Jahre nach dem Krieg Straße wegen Entschärfung von Fliegerbomben abgesperrt werden müssen - wenn sie wüsste, wie häufig wir HEUTE in Hamburg noch Sperrungen wegen Entschärfung von Bomben haben....

    Das konnte ich mir nicht verkneifen. Die Briten haben uns in Deutschland übrigens erst in den 2000er Jahren alle Karten überlassen, wo Bomben sind, teilweise schon ab den 1980er Jahren. Vorher meinten sie, das sind "Militärgeheimnisse" - das ist also nicht ausgedacht. Da ist man gemeinsam in der NATO und in der EU, kriegt aber von seinen "Verbündeten" nicht mal die Karten, wo die Bombenabwürfe waren, weil es immer noch Kräfte gibt, die meinen, so "wichtige Militärgeheimnisse", dürfe man den Deutschen nicht geben.

    Ich als ganz große Krimi-Expertin : Richard hat ja zweimal mit ihm telefoniert und dass sich Richard und Dr. Krüger nicht "grün" waren, dürfte allgemein bekannt sein, da stellt man sich als Kripo doch schon mal die Frage, ob nicht Dr. Richard Hellmer der Mörder sein könnte???

    Ja, da ist was dran ;-)

    Ich frage mich, wann Du selbst überhaupt zum Lesen kommst... Berufstätigkeit, Autorin, Fortbildungen - alles nix, was man "nebenbei" so wuppt...

    Deshalb habe ich so viele ungelesene Bücher. Und da ich weiß, dass Bücher ein "Verfallsdatum" haben und evt. nach ein paar Jahren vom Markt gehen und nicht mehr verkauft werden, kaufe ich zwar, wenn ich weiß, dass ich etwas lesen will, aber schaffe es nicht unbedingt sofort.

    Das hört sich ja richtig spannend an, ich weiß wenig aus der Geschichte Irans (Persiens?)... Klar, dass 1967 die Studenten gegen den Schah-Besuch in Deutschlang protestiert haben, aber Hintergründe kenne ich absolut nicht. Und vor allem interessiert es mich, die Hintergründe zu erfahren, warum die iranische Revolution zuerst unterstützt wurde!

    Der Iran (Persien) war eine Demokratie, die ihm letztlich vom Westen kaputt gemacht wurde. Der Schah wurde deshalb zum grausamen Despoten. Daher rührten auch die Proteste. Als das iranische Volk den Schah loswerden wollte, vertrauten sie aber längst nicht mehr dem Westen, sodass der charismatische Khomeini leichtes Spiel hatte. Das kommt im Buch selbst natürlich nicht mehr vor, das endet 1953.