Beiträge von Friderike

    Selbst wenn es sich um Literatur gehandelt haben sollte, die für eine Universitätsbibliothek nicht oder nicht mehr geeignet sind, es gibt immer Liebhaber solcher Stücke. Notfalls hätte man sie bei Ebay versteigern können und aus dem Erlös neue Bücher finanzieren können.


    Ich glaube schon, dass besonders historische Bücher ein wenig mehr Aufmerksamkeit verlangen als aktuelle. In unserer Hausbibel (nur aus dem 18. Jahrhundert) wohnte auch irgendwelches Ungeziefer, so dass sie von einem Experten imprägniert werden musste. Aber wenn man sich nicht darum kümmern kann, was spricht dann gegen eine Versteigerung oder - notfalls -kostenlose Abgabe an Interessierte?

    Hallo Viola,


    vielen Dank für die Zusammenfassung. Bei einigen Personen wirft Deine Darstellung noch einmal ein anderes Licht auf meine bisherige Einschätzung.


    Wir hatten in einem Thread die Frage, woher Bryndt die genauen Kenntnisse über die Geschichte und die Protagonisten hat. Ich meine mich zu erinnern, dass Du schriebst, dass es sich am Ende aufklärt. Nun habe ich diese Aufklärung vermisst. Wieso kann Bryndt z. B. auch die inneren Befindlichkeiten von Krimhild schildern, die ihm seine Mutter nicht erzählt haben kann.


    Magst Du dazu vielleicht noch ein wenig schreiben?


    Viele Grüße,


    Friderike :wave

    Elke Heidenreich hat mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht.


    Obwohl ich es mit seinen 125 Seiten mit 12,90 Euro recht teuer fand, legte ich es mir dennoch zu.


    Interessant ist, dass dieses Buch ohne Erzähler auskommt. Die Autorin bemüht eine Vielzahl von "Zeugen", die zur Aufklärung des Verbrechens beitragen. Die Schilderungen sind natürlich durch und durch subjektiv gefärbt, so dass sich erst am Ende ein komplettes Bild ergibt.
    Der Klappentext verspricht "das Porträt einer bigotten und ganz und gar nicht idyllischen dörflichen Gemeinschaft mit einem traumatischen Beziehungsgeflecht", welches sich zwar erahnen lies, aber letztendlich in meinen Augen nicht umfassend genug dargestellt wird. Es kam für mich keine Atmosphäre auf.


    Insgesamt habe ich ca. eine Stunde gelesen und habe - wie Leonardo - die kursiven Gebete ausgelassen, da ich damit überhaupt nichts anfangen konnte.


    Mich wundert, dass der Krimipreis des Jahres 2007 bereits jetzt vergeben wurde, wo doch noch gar nicht feststeht, welche Romane noch erscheinen werden. Auch die Platzierung von "Tannöd" kann ich nicht ganz verstehen.


    "Tannöd" sucht jetzt ein neues Zuhause, da ich es nicht behalten möchte. Bei Interesse bitte eine pn an mich, der oder die erste bekommt es von mir zugeschickt.


    edit: "Tannöd" geht auf die Reise zu milla, in der Hoffnung, dass diese es lieber mag als ich. :-)

    Vielleicht waren damals noch keine Dänen auf Seeland? :gruebel



    "Ting" war meines Wissens eine Art Sitzung mit allen Bewohnern, dass zur Entscheidung von bedeutenden Themen, die die Allgemeinheit betrafen, einberufen wurde. Gericht wurde dort auch gesprochen.
    Das weiß ich aber nur aus "Die Siedler von Catan", aber das klang dort sehr realistisch. :grin

    Zitat

    Original von Prombär
    Und "ich habe am Fenster" gestanden hört sich in meinem Ohren einfach so was von extrem falsch an :schlaeger


    Genau wie "Ich bin am Fenster gestanden." in meinen Ohren. :lache


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    Ich bin im Rahmen des Testes über das Wort "Wasserkran" gestolpert. Das war mir völlig unbekannt. Es heißt bei mir "Wasserhahn".


    Ein Freund (aus NRW) klärte mich dann auf, dass es dort wohl immer "Wasserkran" heißt und "Wasser aus der Leitung zu trinken" wird dort auch als "Kranenberger" bezeichnet.


    Gleicher Freund hat mich mit "besen" auf das Glatteis geführt. Er benutzt das Wort für "fegen". Ich dachte mir "aha, eine regionale Besonderheit" und brachte dieses "besen" dann in NRW an, wo es aber auch überhaupt nicht geläufig ist. Ich erntete mißtrauische Blicke. :lache


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    Im Vogtland ist es mir mal passiert, dass man mir im Laden sagte: Ich solle das Geld nach Möglichkeit "einrichten". Gemeint war, dass ich doch bitte passend zahlen sollte. Kannte ich auch nicht.


    Ich finde das immer sehr spannend. *winkt zu Grisel*


    :wave

    Als Harry-Potter-Verweigerin der ersten Stunde möchte ich nun meiner Bildungslücke entgegentreten und melde mich zum Mitlesen an.
    Aber zunächst nur für den ersten Teil, ich möchte es ja nicht gleich übertreiben. :grin
    Aus Trainingsgründen werde ich eine englische Ausgabe lesen.


    :wave

    Zitat

    Original von Viola Alvarez
    Es ging um den Satz: "...den, den ich für meinen Mann ansehe", richtig?
    Viola


    Ich glaube, unserem Beowulf war schon klar, dass Brynhild nicht Jura studiert hat. :-)
    Die Erläuterung zu diesem Satz fand ich trotzdem interessant.


    Es ging m. E. aber eher um die Frage, ob die Sache mit der Leber/Gunther/Brynhild irgenwo belegt ist oder ob Du diese Sache Deiner Phantasie entsprungen ist....


    Grisel
    Danke für die Erläuterung. Ich finde Deine "ah"s immer so putzig und "umarmt" ist eine schöne Umschreibung. :knuddel

    Ich möchte noch ein wenig zu Krimhild und Brynhild schreiben. Sie haben beide außerordentlich geliebt und beide einen Verlust hinnehmen müssen. Interessant ist der jeweilige Umgang damit.


    Krimhilds Trauer um Siegfried scheint mir außergewöhnlich. Mit ihren intensiven, zeitlich genau festgelegten Wein-Zeiten und dem eigenen Tempel für Siegfried sprengt sie sicher den Rahmen der üblichen Trauer. Siegfried hatte sich zwar schon von ihr abgewendet als er getötet wurde. Aber auch eine verbliebene einseitige Liebe kann sehr schmerzhaft sein, was Krimhild hier voll auslebt. Sie trägt ihre Trauer nach außen.


    Brynhild erleidet ihren Verlust zwar später, geht aber damit komplett anders um. Sie bewegt sich nach innen, trägt ihre Trauer nicht offen zu tage. Als Hagen in den sicheren Tod geht, sagt sie zum Abschied ihr "NEIN", das wir als ihr erstes Wort kennen. Sie verabschiedet sich damit aus ihrem lebendigen Leben. Auch sie hätte die Chance gehabt, ohne Hagen ein neues Leben aufzubauen, als Königin der Inseln. Aber sie hat mit ihrem Leben in dem Moment abgeschlossen, als sie Hagen ziehen sieht. Hagen und Brynhild sind sich charakterlich wirklich ähnlich.


    Nun kann Brynhild für Hagens Tod niemanden verantwortlich machen außer Hagen, der alles in der Hand hatte.
    Krimhild kann weiterleben durch den Hass, den sie Hagen als Mörder ihres Mannes entgegenbringt. Sie heiratet Etesil (Etzel) doch nur, weil sie damit ihre Rachegelüste gegenüber Hagen befriedigen können wird. Dafür begibt sie sich in die Hände eines "Barbarenkönigs", was für die doch recht vornehme Krimhild ein arges Opfer ist.
    Sie bekommt ihre Chance zur Rache, sie erhält sogar die Möglichkeit, Hagen selbst zu töten. (Das Hagen ihr dazu hilfreiche Hinweise gibt, ist wirklich tragisch und komisch zugleich.)


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    Ich habe zwar sehr langsam gelesen, aber mir muss doch entgangen sein, was Hagen in den Zeiten seiner Abwesenheit getan hat. Hat er wirklich in einem Erdloch in der Waffenkammer gelegen, wie beim letzten Mal?
    "Ich war mich gewöhnen" ist für mich ein sehr einfacher aber zugleich außerordentlich schauriger Satz.

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Schlimm, dass Gunther in all seiner Schwachheit doch so unbarmherzig mit den Bauern ist.
    Die Strafaktion war ja offenbar ein Massaker.


    Ja, da habe ich auch gestaunt, dass Gunther auf einmal "Führungsqualitäten" an den Tag legte.
    Ich vermute aber, dass er nur so rigoros war, weil er von Siegfrieds und seinem schändlichen Tun in dieser Nacht ablenken wollte.
    Es ist ja auch bezeichnend, dass er sich mit seinem Brynhild-Problem nicht - wie es sonst seiner Gewohnheit - entspricht, erst einmal mit Hagen abstimmt, sondern sich den windigen Siegfried zu rate zieht.

    Ich kann millas letztes Posting in vielen Teilen nur unterstreichen.


    Zu millas Sympathie, Mitgefühl und Traurigkeit möchte ich noch "Wut" hinzufügen. Eben weil es auch anders hätte ausgehen können, wenn Hagen seine Möglichkeiten genutzt hätte.


    Hagen hinterläßt bei mir ein vollständiges und auch wirklich plastisches Bild.
    Er hat einen hohen moralischen Anspruch, auch und gerade an sich selbst. Die Welt wie sie ist, wie er sie teilweise geschaffen hat, kann er nicht mehr verwinden. "Er hatte ein Reich schaffen wollen, und es war ihm nicht gelungen. Jetzt würde er eben eines zerstören lassen. " (S. 681) Hagen trägt Schuld, viel Schuld. Aber er hat m. E. immer aus nachvollziehbaren Motiven gehandelt. Selbst als er Siegfried tötete. Das Burgund in seiner Blüte war Hagens Verdienst. Er hat es geschaffen und er richtet es nun zugrunde.


    Es gibt noch eine Menge mehr zu schreiben zum letzten Teil. Ich bin aber gerade zu gerührt und auch sehr traurig, dass es nun schon zuende ist.
    Ich werde aber die nächsten Tage noch mehr schreiben.

    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Brynhild ist nicht Königin von Island? :wow Das hatte ich eigentlich auch immer als gegeben vorausgesetzt (kommt eben davon wenn man die Sage im Hinterkopf hat). Stimmt schon, im Buch wird sie immer nur die "Königin von den Inseln" genannt... Leider kenn ich mich im Norden gar nicht aus und hab auch grad keinen Atlas zur Hand. Hmmm... :gruebel


    Atlas, gute Idee! :grin
    Wir suchen eine nordische Inselgruppe. England, Irland, Shetland, Hebriden scheiden für mich aus, aufgrund der Sprache...
    Island ist es nicht. Dänemark nicht.
    Es gibt dann noch die Faröer, aber die erscheinen mir ein wenig klein. Ich habe eine größere Vorstellung von Brynhilds Königreich.
    Die Westküste Norwegens ist auch recht zerklüftet mit diversen Inseln, aber ob es das ist? Oder Inseln in der Ostsee?
    Ich hab immernoch keine richtige Idee. :(

    Zitat

    Original von Grisel


    Ortliebs Tod war heftig. Wie kann denn so etwas aus Versehen passieren? Nun hat sich Hagen wohl endgültig ins Unrecht begeben.


    Naja, er stand halt unter Anspannung, weil im Lager bereits die Luft brannte. Er wartete förmlich auf einen Angriff. Den Schatten, den Klein-Ortlieb verursacht hat, hat er dann fälschlicherweise als Attacke eingestuft.
    Meine Einstufung lautet klar "Unfall", zwar bedauernswert, aber sicher nicht absichtlich passiert. Das traue ich dem Hagen nicht zu. :-)


    Stimmt Grisel, Krimhilds Verlustangst ist sicherlich mit ihren traumatischen Kindheitserfahrungen zu begründen. Sie ist ja eigentlich eher sanftmütig, aber angesichts des drohenden Abgangs von Siegfried wird sie zur Furie.


    Grisel, magste kurz erklären, was die "Domszene" ist? :help


    :wave

    Nun habe ich es tatsächlich doch noch geschafft, genau zum Abschnittsende eine Lesepause einzulegen. :-)


    Mir ist in diesem Abschnitt wieder einmal aufgefallen, wie sehr sich Gunthers Einfalt auch in seiner Sprache äußert. Er greift dankbar jeden Vorschlag von Hagen auf und gibt diesen mit seinen eigenen, bescheidenen Worten wieder. Dabei klingt er immer irgendwie tapsig, worüber ich mich meistens gut amüsieren kann. Er ist König, seine Sprache entspricht aber eher der eines einfachen Mannes, der mit seinen Freunden redet. Das ist mir jetzt insbesondere auf S. 590 aufgefallen, wo es zu Krimhilds Anklage gegen Brynhild kommt.


    Krimhild ist wirklich zu bedauern, auch sie erkennt jetzt langsam, was Siegfried für ein "Blender" ist und dass er sie anscheinend nicht mehr liebt. Für sie bricht eine Welt zusammen, gerade als sie den Gürtel von Brynhild in Siegfrieds Sachen findet. Siegfried gesteht gegenüber Krimhild zwar ein sexuelles Abenteuer mit Brynhild, schildert ihr die Szene mit Gunther und Brynhild aber völlig anders, als sie sich zugetragen hat.


    Als das Thema öffentlich zur Sprache kommt, wissen Hagen, Gunther, Siegfried und Brynhild Bescheid. Aber keiner von ihnen, jeder aus individuellen Motiven, gibt es öffentlich zu. Krimhild steht da wie eine hysterische, verrückt gewordene Frau. Da tut sie mir leid. Eine Eskalation der Situation wird nur vermieden, weil die Sachsen wieder kommen.


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    Krimhild tut mir auch leid, weil sie jetzt mit Etesil ihr Leben teilt.
    Sie fand ja schon den Xantener "Hof" bescheiden und ärmlich, wie fühlt sie sich dann erst an Etesils Seite, das Leben bei ihm ist sicher noch "unzivilisierter".


    Der Unfall mit Orlieb. :wow
    Hagen bedauert diesen Vorfall sicher sehr, auch wenn das so deutlich nicht im Text steht. Aber es ist jetzt der Auslöser für den Ausbruch der unterschwellig schon vorhandenen Agressionen an Etesils Hof. Krimhild möchte Hagens Leben, für das Leben Siegfrieds (wie das zusammenhängt, weiß ich bis jetzt nicht) und für das Leben ihres zweiten Sohnes Ortlieb.
    Aber alle Männer ergeben sich gemeinsam, eine schöne Szene des Zusammenhaltes.

    Was ist daran verwerflich, an den Weihnachtmann zu glauben? :grin
    Ich habe mich - mal wieder- nicht präzise genug ausgedrückt. Mir ist schon klar, dass die Bücher nicht alle auf einmal erscheinen werden. Aber es wird immerhin noch mindestens drei Bücher geben. Das finde ich klasse. :-)


    Ich hatte die Befürchtung, dass sich Viola ob ihrer vielfältigen anderen Tätigkeitsgebiete und Interessen oder aufgrund ihrer familiären Situation und trotz des unzweifelhaft vorhandenen Schreibtalentes anderen Tätigkeitsbereichen widmet. Um so beruhigter bin ich, dass sie weiterhin Bücher schreibt.


    :wave