ZitatOriginal von Schubi
Jahre später … lebt diese Leserunde wieder auf.
Jou, ist wirklich schon irre lang her, die Leserunde. Fast fünf Jahre bin ich jetzt bei den Eulen ...
Find's aber sehr schön, hier im Forum auch noch ab und zu über die Bücher von "damals" zu schnacken.
ZitatOriginal von Schubi
Das Erste was mir aufgefallen ist: Deine Widmung ist wunderschön und berührt sehr, gerade, wenn man selber viele Schlachten geschlagen hat. Ist sie von dir?
Schön, dass es Dir damit so geht.
Ja, die ist von mir.
ZitatOriginal von Schubi
Auch das Zitat von Kipling passt perfekt.
Das einleitende Motto eines Buchs soll für mich immer wie eine Essenz der Vorstellung sein, die ich vorab davon habe; ich selbst muss das Gefühl haben, der ganze Roman mit allem, was mich daran so packt, zieht durch mich hindurch, wenn ich mir dieses Zitat anschaue.
Gerade bei diesem Zitat von Kipling, obwohl es doch so knapp ist, liefen bei mir so unglaublich viele Assoziationen ab, dass es für mich einfach DAS Zitat für den Roman war.
ZitatOriginal von Schubi
Und dann geht es los. Dein Schreibstil hat mich sofort gefangen genommen . Gerade am Anfang die sehr bildhaften Beschreibungen Griechenlands und auch später Englands, erinnerten mich an deinen Anfangsspruch von Kipling: Schließe die Augen und sage das Wort – in diesen Fällen – Griechenland oder England.
*freu*
ZitatOriginal von Schubi
Du beschreibst z. B. Griechenland nicht in kraftvollen Farben, sondern benutzt die sanften, zaubernden, die einen gleich in ihren Bann ziehen. Es gab oft Stellen, die ich mir zweimal und auch dreimal durchgelesen habe, weil sie einfach wunderschön beschrieben waren. Desgleichen mit England, nur dort kamen die schroffen Darstellungen, kräftige Farben, so das hier der Unterschied zu beiden Orten anhand deines Schreibstils herrlich zur Geltung kam.
Helena war im England jener Tage kein allzu häufiger Name, aber sie hieß in meinem Kopf nun einmal so. Griechenland war wiederum neben Italien ein sehr beliebtes Reiseland für Engländer im Allgemeinen und Künstler im Besonderen, und deshalb lag es für mich nahe, nicht nur quasi eine Erklärung für ihren Namen (wie auch für den ihres kleinen Bruders) zu liefern, sondern sie dort auch ihre sehr sorglose Kindheit verbringen zu lassen.
Und Kephallinia wurde es deshalb, weil ich so wunderbare Zeichnungen und Gemälde aus jener Zeit gesehen hatte, von Künstlern, die dort waren, und auch ganz zauberhafte Reiseberichte.
Cornwall wurde es deshalb, weil ich einen stürmisch-schaurig-grauen Schauplatz wollte, und neben dem sanft-heiteren Rosamunde-Pilcher-Cornwall gibt es eben auch dieses Gesicht der Grafschaft. Für mich ist Helena ein Sonnenmensch, sie braucht Licht und Sonne und Wärme, sonst geht es ihr nicht gut, und in dieser Umgebung kann sie eigentlich nur unglücklich sein, zusätzlich zu all dem, was ihr ohnehin schon an Traurigem widerfährt.
ZitatOriginal von Schubi
Ian … genau die Art Mann, die ich liebe. Eigensinnig, gut aussehend, dickköpfig und ich hoffe, irgendwann auch ein Mann, der Gefühle zeigen kann.
Ich sehe, wir verstehen uns ...
ZitatOriginal von Schubi
Am Anfang könnte ich Helena des öfteren durchschütteln, möchte sie führen, ihr helfen und andererseits finde ich ihre Zickigkeit wieder gut, dass sie sich nichts bieten lässt. Gerade dieser Charakter fasziniert mich. Und es ist nun mal eine andere Zeit, eine andere Gesellschaft und man darf es nicht mit der heutigen Zeit vergleichen. Genau das ist ja das Schöne. Und das bekommst du hier super hin.
Oh, sie ging mir durchaus auch das eine oder andere Mal auf die Nerven! Aber ich fand das eben auch reizvoll, dass sie so bockig und zornig ist - und Ian geht das ja ganz ähnlich ...
Wäre sie in normalen Verhältnissen aufgewachsen oder wenigstens in glücklicheren, wäre sie sicher auch ein ganz anderer Mensch geworden.
Das Verhältnis der beiden ist ja durchaus von Anfang an ein Machtspiel auf mehreren Ebenen; das hat mich bei der Entwicklung der Geschichte sehr gereizt. Und dann eben auch zu sehen, was passiert, wenn Gefühle mit in dieses Spiel kommen.
ZitatOriginal von Schubi
Ein ruhender Pol und Ausgleich zum Ganzen ist Mohan, den ich von Anfang an ins Herz geschlossen habe.
Schön.
Es gibt immer wieder Romancharaktere, die sind von Anfang an ganz präsent und von selbst "rund"; um die muss ich mich nicht groß kümmern, die machen alles von alleine, und Mohan ist einer davon; ein ganz großes Geschenk für mich als Autor.
Es gibt ja diese nette Anekdote von ihm ... Er hatte lange keinen Namen, weil ich irgendwie nichts Passendes fand. Und dann, eines Nachts, erschien er mir im Traum und sagte zu mir: "Ich bin Mohan Tajid" und ging wieder weg.
Und der Name ist natürlich absolut passend für ihn.
ZitatOriginal von Schubi
Absolut interessant sind die Erläuterungen zur Boston Tea-Party … in der Schule habe ich da nie aufgepasst, ich habe Geschichte gehasst und du schaffst es, das ganze so spannend rüberzubringen, dass ich nun endlich weiß, was wirklich passiert ist. Auch die Beschreibungen der Kasten z. B. bringt mir Indien näher. Danke dafür.
Während meiner Schulzeit habe ich mich bezüglich Geschichte ziemlich widersprüchlich verhalten. In der Schule selbst habe ich Geschichte auch gehasst und grundsätzlich im Unterricht entweder unter der Bank gelesen oder vor mich hingeträumt; mich hat das null interessiert, was wir dort beigebracht bekamen. (Ich muss auch dazu sagen, dass wir einen nicht besonders guten Lehrer hatten, den ich leider bis zum Abi auch nicht loswurde; er war nicht einmal halbwegs nett ... )
Und zuhause, nach Schulschluß, habe ich mich dann durch historische Biografien, Romane und Sachbücher gefressen, die bei uns immer stapelweise herumlagen, weil meine Eltern sehr geschichtsinteressiert waren. Das war eine Art von Geschichte, die mich faszinierte - und so geht's mir bis heute.
Ich hatte da neulich erst wieder drüber nachgedacht und hatte auch ein interessantes Gespräch darüber: ich habe ein immerwährendes "Warum?" im Kopf, wenn ich schreibe. "Warum war das so?"
Ergänzt durch das "Wie?": "Wie war das damals?". Wie sah's dort aus, wie hat es sich angefühlt, wie roch es, was gab's zu essen (ESSEN!! Immer gaaaanz wichtig für mich! ).
Ich versuche immer, die eigentliche Romanhandlung soweit mit den Antworten auf diese Fragen zu ergänzen, dass ich selber das Gefühl habe, ich kann mit dem Roman sagen: "Darum war's so". Und : "So war's vermutlich."
Und ich hoffe schon immer, dass der eine oder andere Leser ein bisschen was an geschichtlichem Wissen mitnehmen kann, so ganz spielerisch und quasi "nebenbei" - und eben nicht so trocken wie ich es in der Schulzeit erlebt habe.