Beiträge von LeSeebär

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    Original von magali
    LeSeebär
    es braucht wohl ein bißchen mehr als einen Einzelnen, um eine Gesellschaft mit Hilfe einiger Äußerungen und eines Buchs um Jahrzehnte zurückzuwerfen?


    Ja, natürlich hat der Berliner Ex-Finanzsenator mit dem muslimischen Nachnamen das Zurückwerfen nicht allein geschafft. Daß aber mehr oder weniger ernsthaft wieder darüber diskutiert wird, inwieweit Ausländer genetisch vorbelastet sind, habe ich in den letzten 60 Jahren nicht vernommen, und diese Diskussion geht auf eine einzelne Person zurück, auch wenn es natürlich der Verbreitung sowie eines gewissen Nährbodens bedarf, der es aufnimmt.


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    Was hältst Du von der These, daß die BRD in puncto 'Ausländer' nie aus der Steinzeit herausgekommen ist?


    Wenn Du mit BRD die gesamte Bevölkerung meinst, halte ich das für eine genauso große Verallgemeinerung wie "die Ausländer ...". Ich glaube schon, daß der Durchschnitt der Bevölkerung den Ausländern aufgeschlossener gegenüber steht als noch vor 30 Jahren - das liegt imho unter anderem daran, daß es einfach immer mehr Ausländer* gibt, so daß man einfacher in der Lage ist, welche kennen zu lernen. Die größte Ausländerfeindlichkeit ist nicht zufällig häufig dort zu Hause, wo der geringste Ausländeranteil der Bevölkerung ist.


    Falls Du mit BRD die Politik meinst, so kann ich durchaus Fortschritte feststellen, angefangen vor ca. 10 Jahren, als die damalige Regierung erstmals Deutschland als Einwanderungsland anerkannte und die ersten Schritte wie doppelte Staatsbürgerschaft auf den Weg brachte. Auch die jetzige Regierung hat inzwischen erkannt, daß es ohne Zuwanderung nicht geht. Sofern man dann noch fähig ist, aus der Vergangenheit zu lernen und bessere Maßnahmen zur Integration trifft (weitere Ausweitung der Sprachkurse, Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen, um weitere akademische Taxifahrer zu vermeiden, Zuwanderung nicht mehr nur für politisch Verfolgte und deren Angehörige, sondern auch gezielt für studierte / diplomierte Fachkräfte), sehe ich Deutschland durchaus auf einem guten Weg, auch wenn man natürlich, um bei Deinem Beispiel zu bleiben, bestenfalls gerade mal im Mittelalter angekommen ist.


    Edit: * - habe jetzt einfach flapsig "Ausländer" geschrieben, gemeint ist in diesem Zusammenhang das, was rein vom Aussehen her eben sofort als "Ausländer" kategorisiert wird, auch wenn ein deutscher Pass vorliegt und die Person vielleicht sogar Bundesgesundheitsminister ist...

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    Original von Vedat
    Eine Integration in einem anderen Land kann wohl nur dann stattfinden, wenn der Zuzügler die Kultur der Einheimischen akzeptiert.


    Genau das ist wohl der wesentliche Streitpunkt in der ganzen Integrationsdebatte, obwohl es eigentlich gleichzeitig der Punkt mit der größten Übereinstimmung ist.


    Was genau bedeutet in diesem Zusammenhang akzeptieren? Die Extrem-Beispiele sind auf der einen Seite die Leute, die erwarten, daß die Ausländer unsere Kultur annehmen, also brav Weihnachten und Ostern feiern, ihre Frauen/Geschwister etc nicht aus Ehrengründen umbringen, sich deutsch einkleiden (mit Jeans und Sweatshirt...) und auf gar keinen Fall bei Rot über die Ampel gehen - auf der anderen Seite fordern manche gar nix, sondern erwarten nur, daß die Ausländer akzeptieren, daß wir nicht so sind wie sie.


    Ich kann, wie die meisten Deutschen, mit beiden Richtungen nicht viel anfangen. Gerade die Tatsache, daß die Sprachkurse hoffnungslos überlaufen sind, zeigt aber imho durchaus eine Tendenz, daß die meisten Migranten sich durchaus in ihrer neuen Heimat integrieren wollen. Und ich bin überzeugt, wenn die Bundesregierungen der letzten 40 Jahre erkannt hätten, daß die Billigjobber nicht nach getaner Arbeit einfach wieder in ihre Heimat abgeschoben werden können, sondern man sie mit Sprachtraining und ähnlichem unterstützt hätte, würden die meisten nicht mehr in prekären Verhältnissen unter "ihresgleichen" leben. Leider wird aber bis heute die Förderung der Migranten in erster Linie als zusätzliche Belastung gesehen und nicht als Förderung zu Integration und wachsendem Wohlstand. Ich fürchte, in diesem Zusammenhang hat der ehemalige Finanzsenator aus Berlin Deutschland locker um Jahrzehnte zurückgeworfen.

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    Original von hef
    ...nun, die Meinungsfreiheit ist, meines bescheidenen Wissens nach, irgendwo gewährleistet :gruebel


    Aber das scheint Auslegungssache zu sein...siehe wikileak :hau


    euer hef


    Irgendwo hab ich den Faden verloren - was genau hat Wikileaks mit Meinungsfreiheit zu tun? Es wurde von Wikileaks keinerlei eigene Meinung geäußert, sondern lediglich die Meinung anderer veröffentlicht. Dazu kann man stehen, wie man will, aber mit Meinungsfreiheit hat das imho gar nix zu tun, oder gibts schon wieder was neues, das mir bis dato entgangen ist?


    Ansonsten kann ich mich auch nur Voltaire anschließen - wo kämen wir denn hin, wenn man seinen eigenen Standpunkt nicht mehr vertreten würde, sondern immer gleich abnickt, was der andere sagt? Und den Eindruck, daß man seine Meinung für die Allein-Selig-Machende hält, hatte ich in diesem Thread weit weniger als in vielen anderen Foren des WWW.

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    Original von Voltaire
    Die Verlage überlegen wahrscheinlich, dass sich ein Buch, gerade dann wenn es vielleicht schon etwas älter ist, mit einem zeitgemässen Titel besser verkaufen lässt, als wenn man den alten Titel beibehält.


    Sehe das wie Dyke, ein kleiner Hinweis ähnlich den "Ein Inspektor-Derrick-Roman"-Hinweisen auf dem Cover würden sicher eine Menge Ärger vermeiden. Aber vermutlich würden dadurch wieder Verkaufserlöse flöten gehen, weil ja manch einer nur Neuerscheinungen kauft und dann abgeschreckt wird, wenn da steht, daß es bereits unter einem anderen Titel erhältlich ist.


    Ansonsten kann ich mich schon damit anfreunden, daß ein Titel, der vor zwanzig Jahren passte, heute vielleicht eher out ist, aber Titel von nicht mal fünf Jahre alten Büchern?!?


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    Und man wird innerhalb der Verlage sicher den Nutzen einer solchen Handlung der Verärgerung einiger Kunden gegenüberstellen. Offensichtlich wird es dann wohl produktiver sein mit der Verärgerung einiger Kunden zu leben als auf die Erlöse eines Buches mit einem neuen Titel zu verzichten.


    Ganz sicher sogar, denn da liegt die Krux des Lesers gegenüber anderen Konsumenten. Wenn mir Firma XY aus irgendwelchen Gründen suspekt ist, kaufe ich ein vergleichbares Produkt eben statt dessen bei Firma AZ. Da aber jedes Buch in aller Regel nur in einem Verlag erscheint, wäre es schon ziemlich hart, hier einen Verlag zu boykottieren - besonders bei den großen Publikumsverlagen. Von daher braucht ein Verlag vom Leser nicht wirklich etwas befürchten und kann solche Spielchen völlig ungestört machen.

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    Original von dyke
    Von den 35 Platzierten sind immerhin 13, also knapp die Hälfte deutsche bzw. deutschsprachige AutorINen.
    ...
    Was sagt das über den Deutschen Krimi/Thriller aus?


    Ohne jetzt die Diskussion aus dem anderen Thread zusammenfassen zu wollen:


    Das Werbung in Bücherforen wirkt - ich glaube jedenfalls, daß viele Stimmen aufgrund von Sympathie für den Autoren und eine höfliche Bitte in den entsprechenden Foren wesentlich zum Ergebnis beigetragen haben. Ist meiner Erfahrung nach im Internet inzwischen leider üblich - solche Umfragen gewinnen meistens diejenigen mit den meisten "Buddys", nur noch selten die wirklich besten. Finde eigentlich eher beeindruckend, daß immerhin fast zwei Drittel der Bücher trotzdem fremdsprachig waren, für die wohl eher keine Werbung gemacht wurde - aber ich widerspreche mir damit wohl grad selbst.


    (Habe nicht abgestimmt, da ich noch kein einziges Buch von der Liste gelesen habe!)


    Gruß


    Edith merkt gerade, daß es sogar mind 15 von 35 sind - Leonie Swann und Zoran Drvenkar sind auch Deutsche und fehlen auf der Liste von dyke.

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    Original von Bythernium
    ich schreibe das gerade zwischen zwei Terminen auf meinem Mobiltelefon.


    Dafür meinen ganz besonderen Dank.


    Das klingt, als hätte man sich tatsächlich Gedanken gemacht und eine einigermaßen brauchbare Lösung gefunden.

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    Für die Buchbranche steht jetzt eine Richtungsentscheidung an. Die Leser mit hohen Preisen, DRM und der regionalen Abschottung von Märkten zu schikanieren, wird nicht funktionieren. Entweder wird man den Lesern ein attraktives Angebot machen, wie es Apple mit dem iTunes Store geschafft hat, oder ein großer Teil der Leser wird auf illegale Downloadangebote ausweichen.


    Mich (als bisher nicht-Ebook-User) würde mal interessieren, wie das mit den Ebooks in dieser Beziehung überhaupt läuft. Sind das ganz normale Dateien, die man nach dem Kauf immer wieder kopieren kann oder läuft das mit Kopierschutz und was-weiß-ich für Schikanen, um illegale Verbreitung zu verhindern?


    Ich meine, einerseits ist es natürlich ein riesiges Problem für die Branche - verkaufe ein Ebook und das wird gleich an x Leser weiterkopiert, die das Buch dementsprechend nicht kaufen. Andererseits natürlich doof für den Leser, der Bücher (ver-)leiht. Wenn ich mir einen Krimi kaufe, wird der z.B. in aller Regel von mind. 3 verschiedenen Personen in eben so vielen Haushalten gelesen - würde das auch als Ebook gehen (wenn jeder einen Reader hätte) oder müßte man dann gleich den Reader mit verleihen? Und wenn das technisch ginge - wie wäre das mit der Legalität?


    Sollte das mit dem Kopieren nicht möglich sein, stellt sich mir natürlich gleich die nächste Frage: Was ist bei einem Crash des Speichermediums im Reader? Muß man dann seine 1000 Bücher noch einmal kaufen?


    Kann man sicher irgendwo nachlesen, aber vielleicht hat ja jemand Lust zu antworten. Bitte nicht einfach schreiben "Ist wie mit MP3s" - ich höre immer noch CDs...

    ..und gleich noch ein zweiter Vorschlag, der allerdings das Fliegen gar nicht thematisiert, den ich dafür aber bereits gelesen habe und als Geschichtsbuch wirklich empfehlen kann. Zudem ist es ein Thema, daß imho in der gesamten Geschichtsschreibung viel zu kurz kommt.


    Gruß

    Ich lese in der Adventszeit mit meiner Frau zusammen jedes Jahr die "Weihnachtsgeschichten am Kamin" - direkt an Weihnachten lese ich dann in aller Regel das, was unterm Baum lag, hat meistens nix mit Weihnachten zu tun (das letzte Mal, daß ich ein Buch mit Weihnachtsthema zu Weihnachten bekommen hab, war wohl vor zehn Jahren "Der Club der Weihnachtshasser").


    Gruß

    Es klang eigentlich ziemlich interessant, wenn auch etwas überfrachtet mit verschiedenen Fäden. Aber wirkliche Eindrücke der Umstürze und ähnliches wurde gar nicht geboten, statt dessen nur Tristesse im Sicherheitsbunker der ehemaligen deutschen Regierung.


    Seit Jahren das erste Mal, daß ich ernsthaft darüber nachgedacht habe, ein Buch abzubrechen. Habe es dann aber aufgrund der Kürze (125 S.) doch zu Ende gelesen - ist aber nicht mehr besser geworden.

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    Original von Alexandermerow
    Der klassische Held ist übrigens fast immer blond.


    So kenne ich das auch - ist das Western-Syndrom: Der gute hat den weißen Hut auf, die bösen natürlich schwarze Hüte. Demzufolge müßte der echte Bösewicht schwarze Haare haben.

    Moin,


    kann die Argumente für die Reader-User durchaus nachvollziehen, solange so ein Gerät aber rund 100 Euro kostet, ist mir die Gefahr zu groß, das Ding mal irgendwo liegen zu lassen oder daß es mir in der Tasche zu Bruch geht, von Diebstahl mal ganz zu schweigen. Dann lieber ein Buch, daß ich mir notfalls für 10 oder 20 Euro neu kaufen kann.


    Ein weiterer Vorteil bei einem Buch ist für mich, daß man im Buchladen etc mal eben so reinlesen kann. Wenn ich mir vorstelle, daß man künftig nur noch einige ausgewählte Seiten auf einem Bildschirm serviert bekommt wie mit den Hörproben bei CDs - nein danke.


    Kurz: Ich glaube nicht, daß in diesem oder dem nächsten Jahrhundert das gedruckte Buch vom Markt verschwindet. Wie ja auch schon von diversen anderen Foristen hier prognostiziert, wird es wohl eine mehr oder weniger friedliche Ko-Existenz von Buch und Ebook geben.


    Gruß

    Moin,


    da ich zwar nicht zur Zielgruppe von Iny Lorentz und Co gehöre, kann ich dazu nicht wirklich was sagen. Mich würde aber in diesem Zusammenhang etwas anderes interessieren:


    Sehen die Figuren in Eurer Phantasie wirklich so aus wie im Buch beschrieben? Ich meine, fallen Euch die Rothaarigen deshalb so sehr auf? Meistens bildet sich jedenfalls bei mir ein Bild schon bevor die Person beschrieben wird. Wenn natürlich die Person im Buch noch praktisch vor dem ersten Auftritt beschrieben wird, sieht sie schon aus wie beschrieben, aber kaum ein Roman beginnt mit dem Aussehen der Hauptperson - da habe ich dann schon ein Bild vor Augen und bekomme das auch nicht mehr raus?!?


    Gruß

    Hm, kaum ist der erste Dezember rum, hagelts schon wieder Jahresrückblicke. Aber in diesem Fall ist immerhin im Gegensatz zu TV + Zeitungen noch ein Update möglich.


    Hier also mein Tipp aus meinen ganz persönlichen Top-Drei des Jahres, der es aus mir unverständlichen Gründen nicht geschafft hat, in die Bestsellerlisten zu kommen:


    Hans Waal: Die Nachhut


    Kurzbeschreibung:
    Als 60 Jahre nach Kriegsende der letzte Büchsenöffner abbricht, kommt es im unter-irdischen Bunker nahe Wittstock zur Meuterei: Die Disziplin von Josef, Otto, Konrad und Fritz ist aufgebraucht, und sie beschließen den Ausstieg. Ans Tageslicht treten vier merkwürdig uniformierte Gespenster der Vergangenheit, nach denen schon bald ge-fahndet wird. Gejagt von Polizei, Psychologen und Medien wollen sich die Opas bis zur "Reichshauptstadt " durchschlagen, um neue Befehle zu empfangen.


    Nicht nur die Idee an sich fand ich genial, sondern auch die Umsetzung ist meiner Ansicht nach sehr gut gelungen.


    Gruß

    Lese die Bücher auch ganz gewöhnlich von vorne nach hinten, vorgeblättert wird eigentlich auch nie.


    Einzige Besonderheit: Lese immer zwei Bücher parallel - eins für zu Hause und eins für unterwegs (z.B. Weg zur Arbeit), so brauch ich morgens nicht daran zu denken, daß Buch vom Nachttisch einzupacken.


    Gruß