Beiträge von blaue Blume

    Edward und der letzte Baum


    Der Autor und Illustrator Peter Carnavas ist zwar hierzulande ziemlich unbekannt, hat aber eine wunderschöne Geschichte geschrieben.
    Edward ist ein Junge, der in einer tristen Stadt lebt. In dieser Stadt hat Edward einen Lieblingsplatz und zwar ist am Ende einer Straße ein großer Baum. Zu diesem Baum fährt Edward so oft er kann, er klettert auf einen Ast, liest z.B. dort ein Buch und kann dabei alles vergessen. Aber eines Tages geschieht das unfassbare: der Baum wurde abgesägt. Edward ist am Boden zerstört, doch da kommt ihm eine Idee: Er findet einen kleinen Ast und diesen Ast pflanzt er in einen Blumentopf und diesen Blumentopf befestigt er auf seinem Dreirad. Doch was geschieht dann? Plötzlich hat fast jeder in dieser Stadt eine Pflanze bei sich und die triste Stadt wird dadurch bunt.


    Viele Kinder haben einen Lieblingsplatz und können deshalb Edward gut verstehen. Vielleicht erzählt das ein oder andere Kind von seinem Lieblingsplatz, wenn es diese Geschichte hört.
    Diese Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie ein Kind plötzlich Vorbild werden kann.
    Die Stadt wird in grau dargestellt, nur der Junge Edward und sein Lieblingsbaum sind farbig. Am Ende der Geschichte sind die Häuser zwar weiterhin grau und trist, aber alles andere ist bunt. Teilweise sind die Bilder über eine gesamte Doppelseite, teilweise sind sie reduziert auf einzelne Szenen.
    In diesem Buch ist das Zusammenspiel von wenig Text und den ausdrucksstarken Bildern wirklich gut gelungen.

    Das Schaf Charlotte und seine Freunde


    „Das Schaf Charlotte und seine Freunde“ ist nun der dritte Band über das Schaf Charlotte. Am Anfang des Buches wird die Geschichte von Charlotte kurz zusammengefasst, was das Schaf in den ersten beiden Büchern getan und erlebt hat. Die Artgenossen von Charlotte sind schon einiges von ihr gewohnt, aber dass sie nun Freunde hat, die keine Schafe sind, stößt auf Unverständnis. Die Freunde von Charlotte sind: das Schwein Eduard, der Stier Kunibert und Enten.
    Eines Tages verschwinden zwei Schafe und der Hirtenhund. Charlotte macht sich mit ihren Freunden auf den Weg um diese zu suchen. Dabei stellt sich nun heraus, dass genau diese Freunde mit ihren jeweiligen Fähigkeiten, wie beispielsweise das Schwein Eduard mit seinem guten Riechorgan, ihr hilfreich zur Seite stehen können und gemeinsam bekommen sie alle anstehenden Probleme gelöst und am Ende sind die verloren gegangenen Tiere gerettet.


    Diese Geschichte zeigt eindrucksvoll, dass man auch andersartige Freunde haben kann, ja, haben sollte, denn jeder hat seine bestimmten Fähigkeiten, die im Ernstfall weiterhelfen können. Es zeigt auch, dass man über bestehende Konventionen sich hinwegsetzen und dies sogar zum Vorteil werden kann.
    Auf jeder Doppelseite wird ein Detail aus der Geschichte dargestellt. Die Zeichnungen sind einfach gehalten und damit überschaubar.


    In diesem Buch ist das zentrale Thema „Freundschaft“ und zeigt, wie wichtig Freunde sein können.

    Das Apfelmännchen oder wie Wünsche in Erfüllung gehen


    Janosch gehört mit seinen Geschichten mittlerweile zu den Klassikern und somit auch dieses Buch vom Apfelmännchen.
    Worum geht es in diesem Buch? Es lebte ein Mann in einem Dorf und er hatte einen Apfelbaum. Doch dieser Baum war kein gewöhnlicher Apfelbaum. Jahrelang trug es keine Frucht, ja noch nicht einmal eine Blüte, die zu einem Apfel werden könnte. Seine Nachbarn hatten auch Apfelbäume, doch diese Bäume trugen Jahr für Jahr so viel Frucht, dass sie kaum alle gepflückt werden und auf dem Markt verkauft werden konnten. Das Apfelmännchen war sehr traurig darüber, dass sein Baum einfach keinen Apfel wachsen lassen wollte, dabei wünschte er sich nichts anderes, als das sein Baum wenigstens einen Apfel heranwachsen lässt. Als er schon die Hoffnung aufgeben wollte, wuchs eines Tages im Frühling an seinem Baum eine Blüte und die galt es nun zu schützen und aus dieser Blüte wurde ein Apfel. Dieser Apfel wuchs und wuchs und wurde immer größer. Irgendwann beschloss das Apfelmännchen diesen Apfel zu pflücken und auf dem Markt zu verkaufen. Da aber der Apfel so riesengroß war, passte dieser in keinen Zug und das Apfelmännchen musste diesen Riesenapfel alleine zum Markt schleppen, aber auf dem Markt wollte keiner diesen Apfel kaufen und da das Apfelmännchen eigentlich gar keine Äpfel mag, schleppte er notgedrungen diesen Apfel wieder nach Hause. Das Apfelmännchen war enttäuscht. Dort wo das Apfelmännchen lebte, gab es einen Drachen, der sehr gefährlich war. Keiner schaffte es, diesen Drachen zu töten, doch eines Tages kamen die Dorfbewohner auf die Idee, dem Drachen den Riesenapfel zum Fressen zu geben. Die Dorfbewohner machten sich auf den Weg zum Apfelmännchen, beschlagnahmten den Riesenapfel und gaben diesen dem Drachen zum Fressen. Da der Drache so gierig war, verschluckte er sich an dem Apfel und starb.


    Die Zeichnungen sind kindlich gehalten. Der Betrachter findet auf den Bildern die Situation, die in der Geschichte gerade vorkommen, man sieht beispielsweise auf der ersten Seite, dass dort einige Apfelbäume stehen, dass alle Apfelbäume Blüten tragen aber nur ein Baum nicht.


    Die Geschichte zeigt, dass man die Hoffnung nicht aufgeben sollte, aber es zeigt auch, dass zwar Wünsche erfüllt werden können, aber nicht immer das gewünschte Resultat haben.

    Leben unter schwierigen politischen Verhältnissen
    Der Jugendroman „Zusammen allein“ von Karin Bruder handelt von einem jungen Mädchen, Agnes, die am Ende der sozialistischen Ära in Rumänien lebt.
    Agnes muss erleben, wie sich ihre Eltern nach Westdeutschland absetzen und sie allein in Rumänien zurück bleibt. Zunächst kommt sie bei einer Tante unter, aber bei ihr fühlt sich Agnes nicht wohl und zieht zu ihrer Großmutter, die sie aber nicht kennt. Am Anfang ist das Verhältnis zwischen Großmutter und Agnes eher eisig, doch nach und nach gewöhnen sie sich aneinander und sind füreinander da. Als die Eltern von Agnes nach Westdeutschland gingen, war Agnes trotzig und beschloss für sich, nicht nach Westdeutschland zu gehen, auch dann nicht, wenn es dieser Staat zulässt.
    Dann lernt Agnes einen jungen Mann kennen und verliebt sich in ihn, doch diese Liebe ist schwierig. Der junge Mann macht ihr durchaus Avancen, aber er ist auch sehr distanziert. In Agnes wächst eine Sehnsucht nach ihm heran, die er aber nicht erwidern kann und auch nicht will. Dann kommt dieser junge Mann wegen eines harmlosen Vergehens, er hat Flugblätter gegen das politische Regime verteilt, für längere Zeit ins Gefängnis. Als er wieder herauskommt, glauben alle, dass er nun ein gebrochener Mann ist, aber zum Glück ist dies nicht der Fall, er ist zwar abgemagert, aber sein Rückrat konnte man nicht brechen.
    Das Land Rumänien ist geprägt von Armut und dem ewigen anstehen für ein bisschen Ware, sei es Nahrungsmittel, Kleidung oder Watte und einer enormen Resignation, keiner weiß, wann und wo er kontrolliert wird, politische Witze machen kann gefährlich werden, aufmucken scheint aussichtslos zu sein, doch dann eines Tages kommt Bewegung in dieses Land: Es kommt zu Demonstrationen, die zunächst zugelassen werden, doch als dann die Demonstrationen zunehmen, greift der Staat hart durch und es wird auf Demonstranten geschossen, andere müssen ins Gefängnis.
    Als die Demonstrationen begannen war für Agnes klar, dass sie daran teilnimmt und sie geht mit ihrer unerwiderten Jugendliebe dorthin. Sie ist stolz, dass sie an den Demonstrationen teilnimmt und hegt die Hoffnung in diesem Land doch noch etwas verändern zu können, doch als dann der Staat mit Gewalt durchgreift ist sie erschrocken, aber sie wird nicht mutlos.
    Ob Agens doch noch nach Westdeutschland geht, nachdem die Grenzen geöffnet wurden, bleibt offen.


    Dieser Roman schildert die alltägliche Situation in Rumänien, wie sie unter dem Diktator Ceaucesco gelebt werden musste, vor allem die bleierne Resignation, die dieses Land erfasst hat. Diese Resignation war nicht nur in Rumänien sondern im gesamten Ostblock anzutreffen.
    Das Leben unter sozialistischen Bedingungen war hart, vor allem die permanente Überwachung, aber dieser Roman zeigt auch, dass man den Mut nicht verlieren sollte und Veränderungen auch unter schwierigen Verhältnissen stattfinden können.
    Der Roman ist für Jugendliche geschrieben, aber auch Erwachsene können dieses Buch lesen. Dieses Werk gibt einen guten Einblick in das Leben eines jungen Mädchen, dass unter schwierigen gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen lebt.

    Felix auf der Suche nach seinen Eltern
    In dem Jugendroman „Einmal“ von Morris Gleitzman handelt es sich um einen Jungen mit dem Namen Felix im Dritten Reich. Der Roman beginnt, dass Felix sich in einem Kinderheim befindet und im Laufe der Geschichte zeigt sich, dass Felix im Kinderheim ist, weil seine Eltern ihn dorthin gebracht haben um ihn zu schützen, denn seine Eltern haben eine Buchhandlung und gehören dem jüdischen Glauben an. Als die Nazis an die Macht kamen, war den Eltern schnell klar, dass sie ihre Buchhandlung nicht mehr lange aufrecht erhalten können und das sie fliehen werden müssen. Um Felix schlimmeres zu ersparen bringen sie ihn in dieses Heim.
    Felix hat immer Sehnsucht nach seinen Eltern und er ist sich sicher, dass sie ihn eines Tages abholen werden, doch er wird bitter enttäuscht.
    Lange Zeit kann Felix nichts mit dem Begriff Nazi anfangen und er ahnt nicht, welches Verbrechen sie am jüdischen Volk begehen werden, aber ganz allmählich begreift er, dass Nazis keine netten Menschen sind.
    Eines Tages will Felix nicht mehr auf seine Eltern warten und er haut aus dem Kinderheim ab, um seine Eltern zu suchen. Auf dieser Suche muss er nach und nach das Bild über die Nazis revidieren, bis er am Ende versteht, dass sie Juden verfolgen und diese auch umbringen.


    Dieser Jugendroman war für den Deutschen Jugendbuchpreis 2010 nominiert und zeigt eindrucksvoll, wie das Leben eines jüdischen Jungen im Dritten Reich ausgesehen haben könnte.
    Bei seiner Suche nach seinen Eltern bleibt Felix nicht allein und findet Weggenossen.
    Anfangs weiß Felix nichts über Nazis, dann glaubt er, dass die Nazis nur was gegen Buchhändler haben, doch nach und nach muss er seine Naivität aufgeben und versteht, was die Nazis tatsächlich machen und er muss davon ausgehen, dass auch seine Eltern den Nazis zum Opfer gefallen sind.
    Der Titel dieses Jugendromans „Einmal“ rührt daher, dass jedes neue Kapteil mit dem Wort „Einmal“ beginnt.
    Dieses Buch kann von älteren Kindern gelesen werden und der Leser bekommt einen Einblick, was das Dritte Reich für ein einzelnes Kind bedeutet haben kann. Aber auch Erwachsene können dieses Buch lesen, auch diejenigen, die glauben, dass sie schon einiges über das Dritte Reich wissen. In diesem Roman geht es nicht um Statistiken und Fakten, sondern um ein Einzelschicksal, das unter die Haut geht.


    Edit: Autorennamen im Threadtitel ergänzt. LG JaneDoe

    Kommentar von blaue Blume:


    Diesen Roman kann man durchaus als einen historischen Roman bezeichnen, wenn die Zeit nicht so kurz zurückliegen würde. Es ist auf jeden Fall eine Hommage an Lion Feuchtwanger und Bertolt Brecht. Dieser Roman basiert auf Tatsachen und Klaus Modick gelingt es, daraus eine Literatur zu schaffen, die es in sich hat.
    Dieser Roman sei allen ans Herz gelegt, die sich für die beiden herausragenden Schriftsteller Lion Feuchtwanger und Bertolt Brecht interessieren, aber auch jenen, die die Situation des Exils interessant finden und natürlich allen, die endlich wieder ein gutes Buch lesen wollen.

    Meine Meinung und Kritik:
    Dieser Roman hat eine gute Story, ist gut zum entspannen und doch kein Kitsch. Es wird anschaulich beschrieben, wie das Zusammenleben von zwei Generationen funktionieren kann und das beide Seiten davon profitieren können. Oft geht man davon aus, das zwei Generationen, also die Jugend und das Alter nicht gut miteinander können und bekommen dies auch oft in der Realität bestätigt, aber dieses Buch zeigt eindrucksvoll, dass es auch anders sein kann. Die Jugend kann vom Alter profitieren und umgekehrt. Voraussetzung dafür ist, dass sich beide Seiten akzeptieren und nicht dem anderen etwas überstülpen. Genau dies geschieht in diesem Roman: Anfangs ist es zwischen Frau Ella und Sascha schwierig, wie es am Beispiel von Eier kochen deutlich wird; beide kochen die Eier auf sehr unterschiedliche Weise, doch beides führt zum selben Ergebnis: die Eier sind genauso, wie sein sollten. Ab diesem Moment ist eine gegenseitige Akzeptanz und das Zusammenleben funktioniert gut zwischen Sascha und Frau Ella.
    Dieser Roman hat nicht nur eine gute Story, sondern ist zum Teil auch humorvoll geschrieben und beim Lesen muss man schon mal vor sich hinlächeln, weil man sich in der ein oder anderen Handlungsweise selbst wieder erkennt, ohne dass dabei der moralische Zeigefinger erhoben wird.
    Dieses Buch ist zum Entspannen und gute Unterhaltung und damit eine gute Lektüre fürs Bett und/oder für den Urlaub.

    Zwei starke Frauen
    Der Roman „Der schmale Pfad“ von der türkischen Autorin Ayse Kulin behandelt das Thema des Konflikts zwischen Türken und Kurden. Diese Auseinandersetzung ist keine übliche, denn der Autorin geht es nicht darum, aufzuzeigen, wer von den beiden Seiten Recht hat, nein, ihr geht es darum, zu zeigen, wie man den Konflikt auch lösen könnte.


    In dem Roman handelt es sich um zwei Frauen, die eine Türkin (Nevra Tuna), die andere Kurdin (Zelha Bora), die sich im Gefängnis begegnen. Zu dieser Begegnung kommt es, weil Zelha Bora aufgrund ihrer politischen Tätigkeiten zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde, und die Journalistin Nevra Tuna eine Art Biographie über die Inhaftierte schreiben möchte. Zunächst ist die Begegnung im Gefängnis für beide sehr unangenehm und es sieht so aus, als würde das Gespräch scheitern. Die Differenzen zwischen diesen beiden Frauen scheinen zu hoch zu sein, doch dann kommt es zu einer Wendung und es stellt sich heraus, dass diese beiden Frauen eine gemeinsame Vergangenheit haben. Beide Frauen lebten in ihrer Kindheit in irgendeinem türkischen Dorf und waren eng befreundet, aber nicht nur die Freundschaft zwischen diesen beiden Mädchen hatte Bestand, sondern auch die beiden Familien waren befreundet, trotz der kulturellen und politischen Unterschiede. Doch dann zog die Familie von Nevra Tuna weg, weil ihr Vater eine neue Stelle angeboten bekommen hat. Als es zur Trennung der beiden Mädchen kommt, versprechen sie sich, immer in Kontakt zu bleiben und einige Zeit geht dies auch gut, aber wie das Leben so spielt, verlieren sie sich doch aus den Augen und nun die Begegnung im Gefängnis. Es entsteht ein tiefgreifendes Gespräch und beide erzählen sich gegenseitig, was sie in der langen Zwischenzeit alles erlebt haben. Bei diesem Gespräch stellt sich heraus, dass nicht nur das Leben der Kurdin schwierig war, sondern auch das Leben der Journalistin. Natürlich wird auch das Problem des Konflikts zwischen Kurden und Türken besprochen, jeder natürlich aus seiner Sichtweise. Man könnte nun annehmen, dass dadurch auch die beiden Frauen nicht zueinander finden, doch das Gegenteil ist der Fall, sie bringen für ihre jeweilige Gesprächspartnerin Verständnis auf. Es entsteht eine tiefgreifende Nähe zwischen diesen beiden Frauen.


    Jeder, der sich für den Konflikt der Kurden und Türken interessiert, sei dieser Roman ans Herz gelegt. Als Leser bekommt man einen guten Einblick in die Konfliktsituation, ohne das man das Gefühl hat, eine Meinung übergestülpt zu bekommen. Die Autorin zeigt eindrucksvoll, wie der Konflikt gelöst werden könnte, nämlich, indem die beiden Konfliktparteien endlich aufeinander zugehen und miteinander sprechen und gemeinsam nach einer Lösung suchen.
    Der Autorin geht es aber nicht nur darum, den Konflikt zwischen Kurden und Türken darzustellen, sondern sie wollte auch anhand der Protagonistin Zelha Bora das Leben der inhaftierten Kurdin Leyla Zana in gewisser Weise skizzieren. Dies kann man nachlesen auf einer Internetseite und dort erfährt man auch, dass die Autorin gerne eine Biographie über Leyla Zana geschrieben hätte, aber die Inhaftierte Kurdin hat sie bislang nicht dazu autorisiert.



    Kurz zur Autorin Ayse Kulin:
    o geboren: 1941 in Istanbul
    o wuchs vor allem in Ankara auf, verbrachte die Sommermonate aber bei der Familie ihrer Mutter in Istanbul
    o Studium: Literaturwissenschaft
    o arbeitete als Journalistin für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften
    o wirkte als Szenenbildnerin und Drehbuchautorin an TV-, Werbefilm- und Kinoproduktionen mit
    o 1984: ihr erster Erzählband erscheint
    o 1997: ihr erster Roman erscheint
    o gehört zu den meistgelesenen Autoren in der Türkei
    o seit 2007: ehrenamtliche UNICEF-Botschafterin
    o bislang erschien nur ein Roman in deutscher Sprache („Der schmale Pfad“)

    Dieser Roman zeigt eindrucksvoll, wie Kinder um ihre Freiheit kämpfen und sich durch nichts und niemanden davon abhalten lassen.
    Der Leser wird auf eine Reise mitgenommen, indem der Autor Peter Høeg den Leser immer wieder direkt anspricht und er lässt vor allem das jüngere Kind sprechen, der auf kindliche naive Weise die jeweiligen Situationen betrachtet. Auch schwierige Beschreibungen, wie zum Beispiel das Gefühl der Einsamkeit, lässt er aus der Sicht des Jungen beschreiben und trifft die Sache gut, der Autor geht schwierigen Themen nicht aus dem Weg.
    Des weiteren ist der gesamte Roman durchzogen mit einem Humor und fast auf jeder Seite wird das Schmunzeln des Lesers hervorgerufen und an einigen Stellen ist es nicht nur ein Schmunzeln, sondern ein lautes Lachen. Wer bei diesem Roman nicht lachen kann, tut mir leid, aber der hat keinen Humor und wird dieses Buch nicht auf tiefgründige Weise verstehen.

    Meine Meinung zu diesem Buch:
    Dieses Buch ist für Kinder ab acht Jahre gedacht und ich kann mir vorstellen, dass die Kinder, die nicht so gerne lesen, von diesem Buch angesprochen werden, denn es hat nur wenige Seiten, insgesamt 184 Seiten mit vielen Bildern. Zudem ist es eine nette Geschichte von Tieren und an einigen Stellen ist es auch amüsant.
    Es ist rundherum eine geglückte Geschichte und macht viel Spaß.

    Odysseus für Kinder erzählt
    Das Buch „Sirenensang und Schweinezauber. Geschichten aus der Odyssee“ geschrieben von Rolf-Bernhard Essig ist eine Reise an der Seite von Odysseus. Das Buch beginnt mit der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Griechen und Troja. Troja wurde von den Griechen etwa zehn Jahre belagert und dann sah es so aus, als hätten die Trojaner den Krieg gewonnen, aber in Wirklichkeit haben die Griechen ein riesiges Pferd gebaut, in denen viele Menschen passten und sie zogen scheinbar ihre Schiffe zurück, aber tatsächlich versteckten sie sich. Die Griechen warteten nur darauf, dass die Trojaner das hölzerne Pferd in ihre Stadt holt und als es Dunkel wurde, kamen die Krieger aus dem Pferd heraus, öffneten die Stadttore und besiegten so Troja. Odysseus wollte nach diesem gewonnenen Krieg nur noch nach Hause und nun beginnt eine heikle Heimreise.
    Die erste Station seiner Rückreise in die Heimat war die Stadt Ismaros. Odysseus und seine Mannschaft überfielen diese Stadt, „verwüsteten die Häuser, machten die jungen Frauen zu Sklavinnen“ und dergleichen mehr. Nachdem sie die Stadt erobert hatten, forderte Odysseus die Mannschaft auf, nun weiter zu segeln, doch seine Gruppe hörte nicht auf ihn und blieben. Die Stadtbewohner, die sie vertrieben haben, holten sich in der Nachbarschaft Hilfe, die dann auch kam und gemeinsam besiegten sie Odysseus und seine Gruppe, die notgedrungen fliehen mussten. Als Odysseus und seine Crew auf See waren, wurden sie von einem Sturm, der zwei Tage andauerte, überrascht und ihnen blieb nichts anderes übrig, als den Sturm abzuwarten. Nachdem Sturm ging die Fahrt weiter und landeten an einer Küste. An dieser Küste lebten die „Lotos-Esser“. Die „Lotos-Esser“ hatten ihren Namen, weil sie das Rauschgift aus der Lotusblume zu sich nahmen und dieses Gift bewirkte, das man sich zufrieden fühlt und man alles vergisst, auch seine Familie und Ziele. Auch die Männer von Odysseus nahmen von diesem Rauschgift und vergaßen alles, sie erkannten noch nicht einmal Odysseus wieder. Odysseus nahm von diesem Rauschgift nichts und versuchte seine Mannschaft wieder zu mobilisieren, die darüber nicht glücklich waren, bis der Rausch endlich vorbei war.
    Nun war Odysseus wieder mit seiner Mannschaft auf See und eines Abends machten sie Halt an einer Insel, „die vor dem Land der Zyklopen lag.“ Diese Zyklopen waren Riesen und hatten nur ein Auge auf ihrer Stirn. Die Landschaft war fruchtbar und die Zyklopen lebten meist allein in Höhlen. Odysseus will diese Insel erkunden und geht mit zwölf Männern auf die Suche. Sie kommen an einer riesigen Höhle vorbei und der Bewohner dieser Höhle war nicht anzutreffen. In der Höhle fanden sie Haustiere und Vorräte. Odysseus und seine Mannschaft bereiten sich etwas zu essen und bald kam der Zyklop nach Hause. Dieser Zyklop hörte auf den Namen Polyphem. Odysseus schwindelt ihm vor, das sie in Seenot geraten sind und nun Hilfe von ihm erwarten, doch Polyphem interessierte dies nicht und nahm zwei der Männer von Odysseus, tötete sie und aß sie auf. Am nächsten Tag tötete Polyphem wieder zwei Männer und aß auch sie auf. Da Odysseus nun damit rechnen musste, dass der Zyklop so mit seiner ganzen Mannschaft umgehen wird und deshalb absehbar war, das sie bald alle tot sind, greift Odysseus zu einem Trick und zwar baut er eine Lanze. Anschließend gibt er dem Riesen Wein zu trinken, doch dieser Wein hat es in sich, denn selbst wenn es stark verdünnt wird, berauschte er stark und Odysseus gab dem Zyklopen einen reinen Wein. Als der Zyklop schon etwas berauscht ist, will er unbedingt den Namen von Odysseus wissen und Odysseus antwortet, dass er „Niemand“ heißt. Dann hält Odysseus die Lanze ins Feuer, bis die Spitze ganz heiß war und bohrte diese Lanze in das Auge des Riesen. „Polyphem brüllte vor Schmerzen und schrie um Hilfe“ und es kam auch Hilfe. Die Riesen fragten ihn, was los sei und Polyphem antwortet: „Niemand hat mein Auge zerstört! Niemand will mich ermorden!“ Daraufhin ging die Hilfe wieder weg. Danach macht sich Odysseus und seine restliche Mannschaft auf dem Weg zu den Schiffen und fuhren weiter.
    Odysseus ist noch lange unterwegs, insgesamt zehn Jahre, bis er in seine Heimat kommt und er muss noch viele Abenteuer überstehen. Als er endlich zu Hause ankommt, muss er feststellen, das dort nichts mehr so ist, wie er es verlassen hat. Es gab Männer, die unbedingt seine Frau Penelope heiraten wollen, doch seine Frau versucht dies in die Länge zu ziehen, in der Hoffnung, das Odysseus bald zurückkehrt. Um erst mal unsichtbar zu bleiben, verkleidet sich Odysseus als ein Bettler. Mit Hilfe der Göttin Athene, schafft er es aber die Freier seiner Frau zu überrumpeln und zu töten und erst danach zeigt er sich, wer er wirklich ist. Seine Frau ist überglücklich, dass er nun endlich wieder zu Hause ist.



    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist für die Kinder geeignet, die sich für die Mythologie interessieren. Man bekommt einen guten Überblick über das Leben von Odysseus und seinen Abenteuern und ist eine gute Basis um später Homer und seine Geschichte zu lesen.
    Auch die Bilder von Anke Kuhl sind sehr ansprechend und gut gestaltet und geben den Inhalt gut wieder.
    Dieses Buch ist sehr lesenswert und spannend. Als Leser hofft man, das Odysseus überlebt und tatsächlich ist er der einzige, der diese Reise überlebt.


    Blaue Blume


    Kurz zum Autor Rolf-Bernhard Essig
    o 1963 geboren
    o Studium: Germanistik und Geschichte
    o Promotion in Literaturwissenschaft
    o Arbeitete als Bibliothekar und wissenschaftlicher Mitarbeiter
    o Arbeitet als Moderator
    o Verschiedene Stellen als Kurator
    o Autor von Sach- und Hörbüchern


    blaue Blume

    Ich werde nicht viel zum Inhalt schreiben, aber hier meine Meinung:


    Ich habe dieses Buch gerne gelesen. Als Leser erfährt man einiges, wie ein Schiff aufgebaut ist und Kirsten Boie erklärt nebenbei die Begriffe, die innerhalb von Seepiraten benutzt werden. Sie erklärt, wie die Menschen an Bord damals gelebt haben, was sie gegessen und wie sie die Zeit gemessen haben.
    Was ich besonders gut finde, ist, dass am Anfang des Buches eine Zeichnung von einem Schiff und mit den jeweiligen Begriffen ist und am Ende des Buches einzelne Begriffe erklärt sind.
    Was ich auch gut finde, ist, dass Kirsten Boie den Leser immer wieder direkt anspricht, so als würde sie neben einem sitzen und die Geschichte erzählen. Damit fühlen sich die Kinder miteinbezogen und erhöht den Lesereiz. So stellt Kirsten Boie mit ihren zahlreichen, warmherzigen Randbemerkungen auf eine sehr schöne Weise die Nähe zu ihren Lesern her.


    Die Geschichte dreht sich um Moses und ihre Abenteuer. Was Kirsten Boie wirklich schön beschreibt, ist, dass die Piraten nicht nur böse sind, im Gegenteil, sie sind sehr menschlich und haben ihr Herz am rechten Fleck und sie kümmern sich aufopferungsvoll um die Kleine. Das spiegelt sich auch darin wieder, das sich Moses auf diesem Schiff sehr wohl fühlt und nichts vermisst.
    Was Kirsten Boie besonders gut gelungen ist, ist am Ende die Wendung, wo man erfährt, woher Moses tatsächlich kommt aber mit so einem Ende habe ich im Laufe des Lesens gerechnet. Ich weiß nicht, ob ein Kind dieses Ende voraussehen kann, aber als Erwachsener kann man es vorhersehen, was aber keinen Beinbruch darstellt.


    blaue Blume



    Kurz zur Autorin Kirsten Boie:
    o Studium: Deutsch und Englisch
    o 1978 – 1983: Lehrerin an einem Gymnasium
    o 1985 erscheint ihr erstes Werk
    o verheiratet mit einem Schulleiter
    o hat zwei erwachsene Kinder
    o seit 2006 arbeitet sie als Poetikprofessur an der Universität Oldenburg
    o diverse Auszeichnungen, u.a. Deutscher Jugendliteraturpreis, bisher 5 Nominierungen
    o bekannt als Kinder- und Jugendbuchautorin


    blaue Blume

    Ein tristes Leben
    Der Roman „Das Strudelloch“ von dem litauischen Autor Romualdas Granauskas ver-fasst, handelt von einem jungen Mann, der in einem Dorf aufwächst, doch dann ein schicksalhaftes Erlebnis ihn dazu bringt, seinen Lebensentwurf über Bord zu werfen.


    In der Literatur gilt ein Dorf zwar idyllisch, vielleicht sogar romantisch aber als rückstän-dig und die Stadt steht für Fortschritt, doch in dem vorliegenden Roman sieht die Sach-lage anders aus: Das Dorf, in dem der Protagonist aufwächst ist zwar naturnah und die Menschen, die dort leben, sind Bauern, aber das war es auch schon mit der Idylle. Der Protagonist wächst im Grunde einsam auf, ein Zustand, der in der neueren Literatur für Stadtbewohner Geltung hat und man sich kaum vorstellen kann, dass es Menschen gibt, die in einem Dorf einsam sind. Er hat nur zwei Bezugspersonen, nämlich seine Mutter und einen Freund. Zum Glück hat er diesen Freund. Mit diesem Freund kann er etwas erleben, doch dieses Erleben bedeutet nicht Action, sondern Gespräche, bei-spielsweise über die Literatur. Die beiden Freunde träumen davon, das Dorf zu verlas-sen und eine Ausbildung an einer Universität zu machen, doch dann stirbt der Freund und der Protagonist Jiuozapas Gau
    ys fühlt sich für diesen Tod verantwortlich. Deshalb entscheidet er sich, nicht an eine Universität zu gehen, sondern in eine Stadt zu ziehen, um zu malochen. Es ist irgendeine Stadt, vielleicht eine Stadt die noch unter der Herr-schaft des Sozialismus entstanden ist, aber diese Stadt ist nicht fortschrittlich, im Ge-genteil, sie wird als grau und eintönig beschrieben. Jiuozapas Gau
    ys kommt in einem Wohnheim unter. In diesem Wohnheim leben all die Arbeiter, die bei der selben Firma arbeiten, wie Gau
    ys selbst. Sie müssen sich zu mehreren ein Zimmer teilen und es wird geklaut und zwar von den Mitbewohnern des Wohnheims selbst und um den Alltag irgendwie erträglich zu machen, wird gesoffen. Des weiteren wird die Situation für die Arbeiter im Wohnheim noch zusätzlich unerträglich gemacht, indem sie alle sehr wenig verdienen, von dem Geld, was sie bekommen, können sie so gerade eben günstige Le-bensmittel und Alkohol kaufen. In dieser Unerträglichkeit lernt Jiuozapas Gau
    ys eine Frau kennen. Diese Frau hat eine eigene Wohnung und hat zwei Kinder. Sie kommen sich näher, doch bald stellt sich heraus, dass eine dauerhafte Beziehung nicht möglich ist. Doch diese Frau hat mit Gau
    ys Mitleid und gibt ihn an ihre Freundin weiter, die noch nicht verheiratet ist. Die beiden verstehen sich auf Anhieb gut und beschließen, zusammen zu ziehen. Endlich finden sie eine Wohnung, doch beide sind vom Leben dermaßen geprägt, dass es schwierig ist, sich in den anderen hineinzuversetzen und so kommt das, was passieren musste: Die Ehe geht in die Brüche. Aber für den Protago-nisten geht nicht nur die Ehe in die Brüche, ja, er verliert sein eigenes Leben, lässt sich vom „Strudelloch“ mitreißen in die Tiefe.


    Der ganze Roman ist durchzogen von einem tristen Leben, ein Leben, das keine Hoff-nung bietet auf ein besseres Leben und es zeigt auch, wie so ein Leben die Menschen prägen und deshalb Egoismen entwickeln, die sie zum Überleben brauchen. Als Leser beginnt man zu verstehen, warum Menschen nicht aus ihrer Rolle herauskommen und man beginnt zu verstehen, warum Menschen sich nicht in ihr Gegenüber hineinverset-zen können, man beginnt zu verstehen, warum Menschen nichts an den gegebenen Situationen verändern können; sie verstehen nicht, was mit ihnen geschieht. Sie kom-men aus ihrer Rolle nicht heraus, vereinsamen und es bleibt nur noch das Überleben und selbst darauf gibt es keine Garantie, wie das Ende von Gau
    ys zeigt.



    Kurz zum Autor:
    Ich weiß leider nur, dass der Autor aus Litauen stammt.