Beiträge von Lilli33

    Nicht wirklich perfekt


    Das Buch beginnt mit dem Fund einer übel zugerichteten Frauenleiche. Als Täter wird Richard Maltei verhaftet, doch der behauptet, unschuldig zu sein.


    Der junge Richard Maltei ist der Freund der zehn Jahre älteren Kerstin Riedke. Kerstin ist die Friseuse von Carla Sartorius. Diese erzählt ihr, dass ihr Mann nicht mehr lange zu leben hat. Die einzige Tochter, Regine, wird dann ein Vermögen erben. In Kerstin reift der Plan, dass Richard sich an Regine heranmachen und sie heiraten soll. Später soll sie ermordet werden und Richard alles erben. Richard ist alles andere als begeistert, doch er vergöttert Kerstin, ist ihr geradezu hörig und tut im Endeffekt doch alles, was sie von ihm verlangt.


    Natürlich läuft nicht alles so, wie Kerstin und Richard das geplant haben. Sie werden immer wieder von unliebsamen Neuigkeiten überrascht. Schließlich stellt sich auch noch heraus, dass Regine eine besondere Gabe hat…


    Der Stil von Petra Hammesfahr gefällt mir recht gut, ich finde ihn für einen Psychothriller sehr gelungen. Die Sätze sind einfach, kurz und prägnant. Da bleibt sehr viel Platz für die eigene Fantasie, von der ein Psychothriller ja lebt. Die Stimmung erscheint recht düster und trostlos, und zwar sowohl in den einfachen Verhältnissen von Kerstin und Richard als auch in der Welt der reichen Familie Sartorius. Schade finde ich, dass nicht eine der Personen irgendwie sympathisch wirkt und man sich mit ihr identifizieren kann. Es fällt mir dadurch schwer, mich in die Geschichte hineinzufühlen. Man liest irgendwie aus der Distanz, es berührt einen eigentlich alles nicht. Das nimmt dem Buch auch die Spannung. Die Charaktere sind alle recht einfach gestrickt: Regine ist nur naiv, Kerstin nur berechnend, Carla nur aufopfernd, Hartmut Sartorius gefühllos.


    Das Buch lässt sich locker lesen und ist auch ein bisschen unterhaltsam, aber es beinhaltet mehr Psycho als Thriller. Spannend wird es eigentlich erst auf den letzten 100 Seiten ein bisschen, als Regine den Verdacht bekommt, dass Richard sie ermorden will. Ich konnte das aber alles nicht so ernst nehmen, weil ja immer wieder die übersinnliche Gabe von Regine mitspielt. Das ist mir persönlich zu hanebüchen. Zwischendurch zeigt das Buch erhebliche Längen, wenn irgendwelche Renovierungsarbeiten oder Finanzierungsprobleme in aller Breite erörtert werden. Der Schluss ist ganz nett, wenn auch vorhersehbar und etwas zu kurz. Insgesamt ist mir die Geschichte viel zu unrealistisch.

    Georg Dengler, früher beim BKA angestellt, heute als Privatermittler tätig, soll den Fall des Attentats auf das Oktoberfest noch einmal aufrollen, obwohl das schon fast 30 Jahre zurückliegt. Er geht die Akten durch, und die Bilder, die sie heraufbeschwören, verfolgen ihn: abgerissene Arme, Beine und Köpfe, schreiende Menschen überall. Schnell begreift er, dass bei den Ermittlungen damals einiges vertuscht wurde. Wichtige Zeugen starben zufällig an Herzversagen, Beweismittel werden offiziell in dem Moment vernichtet, wo Dengler sie haben will. Je mehr er in dem Fall voran kommt, desto größer ist die Gefahr, in der er schwebt. Denn sein Gegner ist mächtig.


    In einem zweiten Handlungsstrang lernen wir die Staatssekretärin Charlotte von Schmoltke kennen, die sich immer mehr wie eine Marionette fühlt. Sie möchte ein Verbot der NPD erreichen, kann sich aber nicht durchsetzen, da der Verfassungsschutz hier auch noch mitmischt.


    Schorlau spart nicht mit Kritik an den Politikern. Sein Roman hat ganz aktuelle Bezüge wie Finanzkrise und Schweinegrippe oder der Fall eines Mannheimer Müllmanns und ist schon allein deshalb recht interessant. Vom Stil her ist er sehr leicht zu lesen. Obwohl die Sprache für mich etwas distanziert klingt, kann man sich gut in die Protagonisten einfühlen. Die Kapitel sind sehr kurz. Häufige Szenenwechsel lassen die Geschichte kurzweilig wirken.


    Wolfgang Schorlau hat in diesem Polit-Krimi auf geniale Art Realität und Fiktion miteinander verwoben. Doch auch bei den erfundenen Teilen kann man sich nicht wirklich sicher sein, ob es nicht so oder so ähnlich passiert ist oder einmal passieren könnte. Ich kann es mir jedenfalls vorstellen, und das macht mir Angst.


    Dies war mein erstes Buch von Wolfgang Schorlau, aber bestimmt nicht mein letztes. Der Roman ist in sich abgeschlossen, man muss also die Vorgängerbücher nicht gelesen haben.

    Die A-Gruppe hat bereits sieben Fälle gelöst. Für das Verständnis dieses Romans sind sie jedoch ohne größere Bedeutung. Wer sie kennt, tut sich allerdings sicher mit den vielen verschiedenen Ermittlern leichter.


    Auf einer Klassenfahrt verschwindet die vierzehnjährige Emily spurlos. Schnell nimmt die Polizei drei bekannte Pädophile ins Visier, die in der Nähe leben. Bald erkennt sie jedoch, dass Emily es faustdick hinter den Ohren hat und nicht das harmlose kleine Mädchen ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
    Währenddessen findet der Elektriker Steffe bei Grabungen in Stockholm ein seltsames Skelett. Er unterschlägt den Fund, da er Kapital aus der Sache schlagen will. Doch damit begibt er sich in ungeahnte Gefahr.


    Auf einer Parkbank wird eine Leiche gefunden, deren Kehle mit einer Klaviersaite durchtrennt wurde. Kurz darauf findet man eine 2. Leiche, die auf die gleiche Weise getötet worden ist.


    Erzählt wird aus der Sicht der verschiedenen Ermittler der A-Gruppe und anderer Stockholmer Polizisten, die in die Fälle verwickelt sind. Dabei werden die Charaktere sehr schön herausgearbeitet. Die Ermittler werden sehr menschlich dargestellt mit all ihren Schwächen und Stärken, Zweifeln und Unsicherheiten. Das macht sie recht sympathisch. Dadurch, dass immer wieder ein anderer Ermittler bei der Arbeit beobachtet wird, ergeben sich häufige Ortswechsel und einige Cliffhanger, was die Spannung nur noch mehr steigert. Auch mit unerwarteten Wendungen versteht Dahl es, den Leser zu fesseln. Die verschiedenen Handlungsstränge werden immer mehr ineinander verflochten, bis es am Schluss zum großen Knall kommt.


    Mich hat lediglich eine Sache an diesem Buch gestört: dass die Atmosphäre so durch und durch düster ist. Klar sind Verbrechen eine düstere Angelegenheit, aber es könnten doch zumindest ein paar positive Gedanken bei den Ermittlern auftauchen.

    Hochsaison im Werdenfelser Land


    Vorweg: Dies ist der zweite Alpenkrimi mit Kommissar Hubertus Jennerwein. Er ist in sich abgeschlossen. Man muss den ersten also nicht gelesen haben, um dem Geschehen folgen zu können.


    Die Handlung ist in einem Kurort im Werdenfelser Land (Garmisch-Partenkirchen) angesiedelt. Es beginnt mit dem Neujahrs-Skispringen. Winter ist dort logischerweise Hochsaison. Grob gesagt, teilt sich das Buch in zwei Handlungsstränge. Einmal schreibt ein Unbekannter schon im Voraus Bekennerbriefe an Kommissar Jennerwein. Die Täter des anderen Stranges kennt der Leser, der Kommissar jedoch nicht. Es werden mehrere mehr oder weniger schwere Verbrechen verübt. Die Polizei geht zunächst von einem Serientäter aus, der all diese Taten verübt hat und den sie den „Marder“ nennt. Witzig ist es, wie den Ermittlern kleine Fehler und Nachlässigkeiten unterlaufen, obwohl sie auf der richtigen Fährte sind, durch die Fehler aber in die Irre geleitet werden.


    Anfangs verwirrten mich die vielen Personen und Schauplätze etwas, doch später fand ich den roten Faden in der Handlung. Von da an war es ein sehr schönes Lesevergnügen. Jörg Maurer hat hier einen heiteren Krimi geschaffen, der angefüllt ist mit Klischees aller Art und deshalb sehr humorvoll wirkt. Die bayerischen Ausdrücke bzw. Dialoge gefielen mir recht gut, das passte einfach. Es wurden immer wieder neue Verdächtige präsentiert, wobei ich den echten Marder dann schon relativ früh im Verdacht hatte. Aber da waren ja noch weitere Täter, die verfolgt werden wollten. So hielt sich die Spannung dann doch bis zum Schluss. Konsequent hat Maurer das Buch beendet, indem er alle angefangenen Sachverhalte zu einem schlüssigen Endpunkt geführt hat.


    Sehr gut gefällt mir auch das Cover mit der Kuh, die aus dem Fenster schaut inmitten der für das Werdenfelser Land typischen Lüftlmalerei.


    Mein Fazit: ein solider regionaler Krimi mit viel Humor

    Einfach nur langweilig


    Nach dem Text von der Coverrückseite, der sich sehr vielversprechend anhörte, hatte ich die Hoffnung, dass es sich bei diesem Buch um einen humorvollen Roman handelt. Leider wurde ich enttäuscht, da dieser Text nicht den Inhalt des Buches wiedergibt. Hier heißt es: „Eigentlich liebt Tom Katzen“. Tatsache ist, dass Tom ganz verrückt nach Katzen ist, und zwar verrückt im negativen Sinn. Die Katze The Bear wird als „Terrorkater“ und „Killerkatze“ betitelt, was im Buch so nicht wirklich rauskommt. The Bear mag etwas anspruchsvoller in der Pflege sein als die anderen beschriebenen Katzen, aber so schlimm nun auch nicht. „…muss Tom nun endlich klarstellen, wer das Sagen hat: die Miezen oder er.“ Da wird gar nichts klargestellt.


    Das Buch ist lediglich eine Ansammlung von alltäglichen Belanglosigkeiten und Anekdötchen aus dem Leben eines Katzennarren. Mir fehlt da ein roter Faden, eine Geschichte. Der Schreibstil ist recht trocken und wenig witzig. Ich habe mitgezählt: genau einmal musste ich leicht schmunzeln.


    Fazit: Ich habe mich selten mit einem Buch so gelangweilt. Aber ich habe ja auch keine Katze.

    Roger Brown, der beste Headhunter aller Zeiten, braucht für seinen aufwändigen Lebensstil ein zweites Standbein: Er raubt die wertvollen Gemälde seiner Kunden, die er in den Bewerbungsgesprächen ausspioniert. Das geht gut, bis er eines Tages an den Falschen gerät: Clas Greve. Ein perfides Katz- und Mausspiel beginnt.


    Die Handlung kommt leider sehr langsam in Fahrt, das erste Drittel des Buches, ist nicht besonders spannend. Hier geht es vornehmlich um die Arbeit als Headhunter, was zwar ganz interessant, aber eben nicht wirklich atemberaubend ist. Doch es lohnt sich durchzuhalten. Ab dem Moment, wo Roger Brown und Clas Greve aufeinandertreffen, wird es spannend. Es gibt einige Überraschungen und unvorhersehbare Wendungen, allerdings auch einige Ungereimtheiten, die vor allem die Polizei etwas dämlich dastehen lassen. Wirklich eklige Szenen werden leider auch nicht ausgespart.
    Insgesamt ist der Stil von Jo Nesbø einfach, erfrischend und durch viele spritzige Dialoge lebendig. Das Buch lässt sich schnell in einem Rutsch durchlesen, was bei einer Seitenzahl von nur 300 und recht großem Druck nicht verwunderlich ist. Der Autor hätte den Anfang ruhig etwas kürzen dürfen, dafür den Hauptteil etwas besser ausbauen.


    Fazit: Dies war mein erstes Buch von Jo Nesbø. Ich fand es insgesamt ganz okay, aber mehr auch nicht. Vielleicht sollte ich mich doch mal an die Harry-Hole-Reihe machen, um die Begeisterung für diesen Autor verstehen zu können.

    Immer, wenn du glaubst, es geht nicht mehr,…


    … kommt von irgendwo ein Kätzchen her.


    In diesem autobiographischen Roman beschreibt Helen Brown, wie die Familie nach dem Unfalltod ihres neunjährigen Sohnes Sam wieder ins Leben zurückfindet. Einige Wochen nach dem tragischen Ereignis schleicht sich unerwartet das kleine Kätzchen Cleo, das Sam sich vor seinem Tod noch ausgesucht hatte, in die Herzen der Trauernden. Mit Hilfe des tollpatschigen kleinen Wesens erfahren die Hinterbliebenen wieder, was es für ein Gefühl ist zu lachen und sich zu freuen, ohne dabei den geliebten Sohn bzw. Bruder zu verraten. Helen Brown nimmt uns im Folgenden mit auf die Reise durch die nächsten gut zwei Jahrzehnte ihres Lebens, in dem die Katze stets eine große Rolle spielt. Es gibt etliche Höhen und Tiefen, und immer ist Cleo maßgeblich beteiligt.


    Mich hat das Buch sehr berührt, ich hatte öfter eine Träne im Augenwinkel, so traurig sind manche Episoden. Das Thema Sterben und Tod wird aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Andere Szenen sind wiederum ganz witzig und man muss über das Verhalten der Katze einfach schmunzeln. Dabei gelingt es Helen Brown, ihre Geschichte in einem lockeren, frischen Ton zu erzählen, so dass man sie bei aller Traurigkeit doch gerne liest. Als Mutter kann ich mir gut vorstellen, was die Autorin durchgemacht hat und dass sie mit ihrem Buch nicht nur ihrer eigenen Familie, sondern auch etlichen anderen ein bisschen über den Schmerz hinweg geholfen hat bzw. helfen wird.


    Es heißt über dieses Buch: „Für alle Katzenmenschen. Und für alle, die sagen, dass sie keine Katzenmenschen sind, aber tief im Inneren wissen, dass sie welche sind.“ Dem möchte ich hinzufügen: „ Und für alle, die auch wirklich keine sind.“ Zu Letzteren zähle ich mich, und ich fand das Buch trotzdem klasse.

    Reise in die Vergangenheit


    Seit 10 Jahren hat die 40-jährige Maja zu ihrer Mutter Lilli kaum noch Kontakt. Als Lilli eines Tages telefonisch um Majas Besuch bittet, weil sie mit ihr reden und ihr etwas zeigen muss, kommt diese, so schnell es ihre Arbeit zulässt, was leider erst nach einer Woche ist. Inzwischen ist Lilli tot. Die Polizei vermutet Selbstmord, doch Maja kann sich das nicht vorstellen, es passt so überhaupt nicht zu ihrer resoluten Mutter. Allerdings scheint Maja ihre Mutter nicht so gut zu kennen wie sie glaubt. So wusste sie z.B. auch von deren Krebserkrankung nichts. Und was ist es, das die Mutter mit Maja besprechen bzw. ihr zeigen wollte? Bei der Sichtung von Lillis Nachlass stößt Maja nach und nach auf ein schreckliches Geheimnis in der Familiengeschichte. Ihre Recherchen führen sie nach Hohehorst, einem SS-Entbindungsheim für ledige Mütter. Maja hat nicht nur mit Schuldgefühlen wegen ihrer Mutter zu kämpfen, sondern auch noch Probleme mit ihrem Lebensgefährten Wolf. Während ihrer Nachforschungen verliebt sie sich und scheinbar wird sie von aller Welt belogen, so dass weder sie noch der Leser weiß, wem man vertrauen kann und wer ein falsches Spiel spielt.


    Majas Geschichte wird immer wieder unterbrochen durch Ausschnitte aus einem autobiographischen Manuskript ihrer Großmutter Charlotte. Durch diese Rückblicke erhält der Leser Einblick in die Vergangenheit der Großmutter. Obwohl diese Abschnitte keine Überschrift haben und beide Stränge als Ich-Erzählung geschrieben sind, erkennt man anhand der unterschiedlichen Schriftarten und Sprachstile leicht, in welcher Zeit man sich beim Lesen gerade befindet. Majas Stil ist flotter, moderner, der der Großmutter etwas „angestaubt“. Majas Erzählung in der Gegenwart und die Geschichte der Großmutter greifen wie Zahnräder ineinander. Man erfährt zum Teil etwas, das Maja gerade herausgefunden hat, anschließend aus Charlottes Sicht. So wird Steinchen für Steinchen ein Mosaik zusammengesetzt und Majas Leben auf den Kopf gestellt.


    Mir hat das Buch immer besser gefallen, je weiter ich gelesen habe. Das Schicksal von Majas Großmutter während des 2. Weltkrieges und danach hat mich stark berührt. Es waren einige spannende Passagen darin, und am Schluss entwickelte sich das Buch sogar noch in Richtung Thriller. Die vielen Zufälle beim Show-down waren zwar schon etwas unwahrscheinlich, aber haben dem Buch in meinen Augen nicht geschadet.

    Viel Witz, aber zu wenig Krimi


    Franz Eberhofer wurde von München in sein Heimatdorf Niederkaltenkirchen strafversetzt. Hier übt er einen geruhsamen Dienst als Dorfpolizist aus. Es passiert ja nicht all zu viel in dem kleinen Ort. Bis dem Franz eines Tages schwant, dass die unnatürlichen Todesfälle in der Familie Neuhofer vielleicht gar keine Unfälle bzw. Selbstmord waren, sondern Mord. Nun versucht er, eher halbherzig, in dieser Richtung zu ermitteln. Er hat ja auch gar nicht so viel Zeit, muss er doch mit der Oma immer zum Einkaufen fahren, wenn es irgendwo Sonderangebote gibt. Aber das macht er ja gerne, schließlich kocht die Oma das beste Essen weit und breit, und dafür lässt der Franz so Manches stehen. So beruhen die Erfolge in den Neuhofer-Ermittlungen nicht wirklich auf seinem detektivischen Spürsinn, sondern mehr auf Zufall bzw. der Hilfe seines Ex-Kollegen Rudi.


    Der Franz erzählt diese Geschichte aus seiner Position und so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, also in gemäßigt bayerischem Dialekt, mit allen grammatikalischen Fehlern, die man sich nur vorstellen kann. Es braucht in der Hinsicht schon eine gewisse Toleranz, um dieses Buch genießen zu können. Wer also das Bayerische gar nicht mag, sollte am besten die Finger davon lassen.


    Mir hat es viel Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Ich musste in einem fort schmunzeln und auch hin und wieder wirklich Tränen lachen. Es ist durchgehend witzig geschrieben. Als Krimi würde ich es allerdings nicht unbedingt bezeichnen, weil dieser Aspekt einfach zu kurz kommt. Den weitaus größten Teil nimmt das Leben des Franz und seiner Familie bzw. die anderen Dorfbewohner ein.


    Dies ist der 1. Band einer Reihe um den Franz Eberhofer. Auf den 2. freue ich mich schon jetzt.

    Romantisch, fantastisch, jugendlich


    Nach dem Titel und der Detailbeschreibung hatte ich etwas viel Kitschigeres und Klischeehafteres erwartet. Insofern hat mich das Buch angenehm überrascht.


    Die 17-Jährige Vanessa und ihre Schwester Justine verbringen den Sommer regelmäßig mit den Brüdern Caleb und Simon. Doch diesen Sommer geschieht ein Unglück. Nach einem Streit verlässt Justine wütend das Haus. Bald darauf ist sie tot, vermutlich bei einem Sprung von den Klippen verunglückt. In der darauffolgenden Zeit findet Vanessa erstaunliche Hinweise, dass Justine in Wirklichkeit ganz anders war, als sie nach außen hin schien. Sie versucht herauszufinden, warum Justine sterben musste. Dabei sollen ihr Simon und Caleb helfen. Doch Caleb, der in Justine verliebt war, ist spurlos verschwunden. Zusammen mit Simon macht Vanessa sich auf die Suche nach ihm. Es beginnt ein spannender Wettlauf mit der Zeit. Dabei machen die Jugendlichen gefährliche Bekanntschaft mit männermordenden Sirenen, was der Geschichte einen ganz besonderen Touch gibt, denn von Sirenen liest man in der modernen Literatur ja nicht sehr oft.


    Im Zauber der Sirenen ist ein fantastischer Jugendroman, in dem es um die erste Liebe, Freundschaft und Familienbande geht. Dabei nimmt keiner der Aspekte zu viel Raum ein, alle sind wohldosiert. Das Buch ist aus Vanessas Sicht erzählt, die der Leserin schnell ans Herz wächst, da sie äußerst sympathisch ist. Dabei ist sie keineswegs vollkommen, sondern eher von Ängsten und Selbstzweifeln geplagt. Doch wenn es drauf ankommt, wächst sie über sich hinaus.


    Einige Fäden der Geschichte erscheinen mir nicht ganz logisch bzw. nicht zu Ende geführt. Aber im Großen und Ganzen habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt, obwohl ich altersmäßig sicher nicht zur Zielgruppe gehöre.

    Eine Reise zu sich selbst


    Maxwell Sim wurde im Alter von 48 Jahren von Frau und Tochter verlassen. Dies stürzte ihn in eine Depression. Er wurde von der Arbeit frei gestellt. Freunde hat er fast keine mehr. Die Mutter ist schon lange tot, der Vater lebt seit über 20 Jahren in Australien. Vater und Sohn haben keine besonders gute Beziehung. Maxwells Frau hatte vor ihrem Auszug noch ein Flugticket nach Australien organisiert, weil sie fand, dass Max sich mit seinem Vater aussöhnen sollte. Die Reise war jedoch in dieser Hinsicht ein Reinfall. Allerdings bittet der Vater ihn, ihm aus seiner Wohnung in England einen Ordner mit selbstverfassten Werken zu schicken. Auf dem Rückflug lernt Max die junge Poppy kennen. Sie gibt ihm die Geschichte von Donald Crowhurst zu lesen. Crowhurst hatte 1968 an einem Segelwettbewerb teilgenommen, war jedoch nie am Ziel angekommen. Als Max sich entscheiden muss, ob er in seine alte Arbeit zurückkehren will, wird ihm von seinem Freund Trevor ein neuer Job angeboten: er soll eine Reise zu den Shetland-Inseln machen und dort ökologisch einwandfreie Zahnbürsten verkaufen. Da ihn in Watford nichts hält, willigt er ein und macht sich auf diese abenteuerliche Reise. Begleitet wird er dabei von den Gedanken an Donald Crowhurst, mit dem er sich immer mehr identifiziert und Emma, seinem Navi. Diesen beiden vertraut er sich an. Mit ihnen spricht er während der Fahrt, es ist ja auch sonst niemand da. Max unterbricht die Reise, um frühere Bekannte und seine Frau und Tochter zu besuchen, was seine Einsamkeit aber nur noch erdrückender macht. Durch diese Begegnungen werden einige Ereignisse aus Max‘ Leben wieder in sein Bewusstsein gerückt, obwohl er sie lieber ganz vergessen würde. In den Unterlagen seines Vaters findet er schließlich wichtige Hinweise über seinen Vater und auch über sich selbst. Und so fügen sich schließlich nach und nach alle Puzzleteile zu einem Ganzen, und es wird Max und dem Leser klar, wie es dazu kam, dass Max so ist wie er ist.


    Jonathan Coe erzählt die Geschichte von Max als Ich-Erzählung. Eingestreut sind verschiedene Kurzgeschichten in der 3. Person, die für den Verlauf der Handlung sehr wichtig sind. Dabei wird der Leser immer wieder direkt angesprochen, was eine gewisse Distanz herstellt, da klar gemacht wird, dass der Leser außerhalb der Geschichte steht und kein Teil von ihr ist. Das ist auch gut so, sonst würden wir alle selbst in stumpfsinnige Depressionen verfallen, nachdem wir dieses Buch gelesen haben. Die Einsamkeit des Max ist so raumgreifend und so plastisch dargestellt, dass es fast ein bisschen schwer fällt, sich nicht anstecken zu lassen. Dabei kommen auch eine gehörige Portion Ironie, Sarkasmus und stellenweise feiner britischer Humor zum Einsatz, was das Buch trotz des ernsten Themas zu einem Lesevergnügen macht. Es ist kein schnelles Buch, eher ein leises. Es lebt von detaillierten Beschreibungen, nicht von Dialogen. Stellenweise erscheint es ein ganz klein wenig langatmig, aber im Ganzen gesehen ist es eine runde Sache.

    Nach einem Schlaganfall kann die 85-jährige Maria Dolors nicht mehr sprechen. Sie wohnt bei der Familie ihrer jüngeren Tochter, wo sich ihr so manches Geheimnis offenbart, da keiner sich die Mühe macht, etwas vor ihr zu verbergen. Man ist ja der Meinung, dass sie sowieso nichts mehr mitbekommt. Doch geistig ist Dolors noch relativ fit und hören kann sie auch noch sehr gut. So macht sie sich ihre eigenen Gedanken zu den Geschehnissen um sie herum. Da ist ihre Enkelin Sandra, die ihren Freund Jaume mit nach Hause bringt und in ihrem Zimmer Sex mit ihm hat. Das gefällt der Oma, denn früher war es bei ihr doch genau so. Sie hat eine erstaunlich unkomplizierte Einstellung zur Sexualität. Auch die Homosexualität ihrer älteren Tochter bereitet ihr keine Probleme. Lediglich, dass der Schwiegersohn anscheinend eine Geliebte hat, findet sie gar nicht gut, aber den kann sie sowieso nicht leiden.


    Den Titel kann man durchaus zweideutig sehen. Zwar strickt Dolors einen Pulli für Sandra, doch hat die Geschichte auch viel mit Sexualität zu tun. Und so wie der Pulli langsam Formen annimmt, entwickelt sich auch die Geschichte weiter. Dolors ist eine sehr sympathische Figur. Sie erinnert mich sehr an meine eigenen Großeltern. Wo die Eltern sich Sorgen machen oder schimpfen, können Großeltern alles viel gelassener sehen. Dabei hat die abgeklärte Dolors einen wesentlich besseren Überblick, was sich in der Familie tut, als all die anderen Personen, die doch sehr auf sich selbst fixiert sind. Blanca Busquets gewährt dem Leser Einblick in Dolors‘ Gedanken, denn aus deren Sicht ist das Buch geschrieben, und zwar in der 3. Person. Dolors blickt immer wieder in die Vergangenheit zurück, sodass nach und nach ihre eigene Geschichte offen gelegt wird. Dabei springt sie nahtlos zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her, ohne spezielle Absätze oder Überleitungen. Doch ist das kein Problem, man erkennt beim Lesen sofort, wo man sich gerade befindet. Auf diese Weise werden die Leben der drei Generationen eng miteinander verstrickt. Busquets erzählt, wie die Gesellschaft sich im Laufe der Zeit verändert hat (nicht immer zum Guten), doch manche Dinge ändern sich nie.


    Bei den Vorkommnissen übertreibt die Autorin für meinen Geschmack ein wenig. Da sind plötzlich alle homosexuell, magersüchtig oder betrügen den Gatten / die Gattin. Doch Dolors eigenes Geheimnis hat mich doch sehr überrascht. Da es ganz schön turbulent zugeht, ist das Buch sehr unterhaltsam, dabei aber auch tiefgründig und lebensklug.

    Isabel Duncan leitet ein Forschungslabor mit Bonobos. Sie untersucht die Kommunikationsfähigkeit dieser intelligenten Tiere. Die Affen verstehen Englisch und können sich in einer Gebärdensprache differenziert mitteilen. Sie sind für Isabel wie eine Familie, und auch Isabel wird von den Affen als Familienmitglied anerkannt. Das ist für Isabel auch sehr wichtig, da sie sich nach einer schlimmen Kindheit von ihrer menschlichen Familie losgesagt hat.


    Eines Tages wird ein Anschlag auf das Labor verübt, bei dem Isabel schwer verletzt wird. Die Bonobos können sich zwar erst einmal ins Freie retten, werden jedoch eingefangen und an einem unbekannten Ort untergebracht. Nach ihrer Genesung unternimmt Isabel alles, um „ihre“ Bonobos wieder zu finden und betreuen zu können. Dabei helfen ihr vor allem die Praktikantin Celia, die bis zum Schluss ein bisschen undurchsichtig scheint, und der Reporter John. John ist hin- und hergerissen zwischen seiner Arbeit als Reporter und der Beziehung zu seiner Frau, die sich beruflich verändern und außerdem unbedingt ein Baby möchte. Und natürlich finden sie auch heraus, wer hinter dem Anschlag steckt, wozu auch die Bonobos ihren Teil beitragen.


    Da die Handlung auf mehreren Ebenen abläuft, ist sie recht abwechslungsreich und interessant. Die einzelnen Kapitel sind abwechselnd aus der Perspektive von Isabel und von John erzählt. So kommt es am Kapitelende immer wieder zu Cliffhangern, und für Spannung ist gesorgt.
    Mir gefällt es sehr gut, wie Sara Gruen die Tiere und ihr Verhalten beschreibt. Man hat wirklich das Gefühl, dass ihr etwas an ihnen liegt. Das Buch hat mich richtig neugierig gemacht und mich veranlasst, mich etwas mit Bonobos zu beschäftigen, von denen ich bisher noch nicht viel gehört habe. Anscheinend sind manche dieser Tiere wirklich in der Lage, die menschliche Sprache zu verstehen und sich verschiedene Kommunikationssysteme anzueignen.


    Wie schon das letzte Buch von Sara Gruen, „Wasser für die Elefanten“, hat mich auch „Das Affenhaus“ beeindruckt und begeistert. Das Buch bietet eine wunderbare Unterhaltung und regt auch gleichzeitig zum Nachdenken an.


    Meine Empfehlung: unbedingt lesen!

    Der Präparator


    Der Schriftsteller Henry hat bereits sehr erfolgreich zwei Bücher veröffentlicht. Sein drittes jedoch, das vom Holocaust handelt, wird von den Verlegern verrissen. Frustriert gibt Henry das Schreiben auf. Er nimmt einen Job als Kellner in einem Café an, nimmt Klarinettenunterricht und schließt sich einer Theatergruppe an.


    Eines Tages erreicht ihn der Brief eines Lesers, der ihn um Hilfe bittet. Henry besucht den alten Mann, der als Tierpräparator arbeitet. Ihm gehört die „Taxidermie Okapi“ (daher das Okapi auf dem Schutzumschlag). Er hat angefangen, ein Theaterstück zu schreiben, kommt aber nicht recht weiter. Das Stück heißt „Ein Hemd des 20. Jahrhunderts“. Es spielt in einem Land namens Hemd und handelt von Tieren, genauer gesagt, von Gräueln, die den Tieren angetan worden sind. Henry besucht den Alten immer wieder, lässt sich von ihm Szenen des Theaterstücks vorlesen und erläutern. Nach und nach dämmert es ihm, dass es ein Stück über den Holocaust ist. Er ist fasziniert davon, dass es dem Präparator gelungen ist, über den Holocaust zu schreiben, woran er selbst ja gescheitert ist.


    Yann Martel kommt in seinem neuen Buch nur langsam zur Sache. Die erste Hälfte dümpelt etwas vor sich hin. Ich habe mich immer wieder gefragt: Was soll das? Wo führt das hin? Es wirkte auf mich doch alles sehr bizarr, zuweilen auch zusammenhanglos. Doch dann wird man immer tiefer in dieses Theaterstück hineingeführt, man kann sich nicht mehr entziehen. Man ist gefesselt davon. Genau so erlebt es auch Henry. Obwohl er ja eigentlich nicht mehr schreiben wollte, muss er sich einfach mit diesem Stück beschäftigen und auch einen Teil davon schreiben. Erst gegen Ende erkennt man, was hinter dem Präparator steckt, und hier kommt enorme Spannung auf.


    Die Sprache ist wunderbar gehoben, jedes Wort pfeilgenau gesetzt. Das Buch ist nicht einfach zu lesen. Man muss sich schon ganz darauf einlassen, damit es vom Leser Besitz ergreifen kann. Aber dann bin ich davon überzeugt, dass es noch lange nachhallen wird.

    Carolin ist 26 und frischgebackene Witwe. In ihrer Trauer lässt sie sich ein wenig gehen, aber wer will es ihr verdenken? Schließlich findet sie aber doch wieder ins Leben zurück mit Hilfe ihrer Schwester und diverser anderer „lieben“ Menschen. Dabei muss sie um ihr Erbe kämpfen und es kommt so manche Unwahrheit ans Licht.


    Der Roman war trotz des ernsten Themas locker und witzig zu lesen, dabei sehr gefühlvoll, und es wurde kein Klischee ausgelassen. Aber genau das macht ja die Bücher von Kerstin Gier so lesenswert.

    Die 16jährige Zoey wird von einem Vampyr-Späher gezeichnet, d.h. sie erhält eine Art Tätowierung auf die Stirn. Es ist das Zeichen dafür, dass sie in das Vampyr-Internat House of Night aufgenommen werden soll. Begeistert ist sie davon nicht, doch sie hat keine Wahl, denn wenn sie nicht hingeht, stirbt sie. Sie lebt sich dort überraschend schnell ein und findet sich in ihrer neuen Rolle gut zurecht. Mit Hilfe ihrer neuen Freunde behauptet sie sich gegen eine arrogante Clique von Vampyren.


    Das Buch ist irgendwie eine Mischung aus Harry Potter und Bis(s), und doch ist es auch wieder ganz anders. In der beschriebenen Welt sind Vampyre bekannt und akzeptiert, sie bringen in der Regel auch keine Menschen um, indem sie Blut saugen. Nein, diese Welt der Vampyre hat ein höheres Ziel.


    Ich habe das Buch geradezu verschlungen und fiebere nun dem 2. Band entgegen. Mag sein, dass es mir so gut gefallen hat, weil ich noch nicht allzu viele Vampirromane gelesen habe und nicht so übersättigt bin wie viele andere Leserinnen. Es ist auf jeden Fall toll geschrieben, einfache, jugendliche Sprache und recht spannend.

    Ich habe dieses Buch vor längerer Zeit gelesen, und ich muss sagen, es ist mir noch so einiges im Kopf geblieben. Ich sehe immer noch die brutalen Szenen vor mir. Darauf kann ich bei einem Buch eigentlich gerne verzichten. Spannend war es allerdings auch, insofern ein super Psychothriller. Einige Zeit vor Smoky Barrett habe ich erkannt, wer hinter den Morden steckt. Das hat mich umso mehr gequält, weil ich der sympathischen Ermittlerin nicht helfen konnte.


    Fazit: ein klasse inszenierter und geschriebener Psychothriller, für sensible Menschen eher nicht empfehlenswert

    In Andrea Busfields Roman „Schattenträumer“ begleitet der Leser die griechisch-stämmige Familie Economidou aus einem Dorf im Norden Zyperns von 1955 bis in die heutige Zeit. Zur Familie gehören die Mutter Dhespina, der Vater Georgios und die fünf Söhne Christakis, Michalakis, Nicos, Marios und Loukis. Loukis und die Nachbarstochter Praxi sind von klein auf befreundet, ein Herz und eine Seele, und eigentlich ist klar, dass die beiden einmal heiraten werden. Doch dann kommt alles ganz anders. Loukis schließt sich im Alter von knapp 15 Jahren den Widerstandskämpfern an, die gegen die britischen Besatzer kämpfen. Als er nach Jahren zurück nach Hause kommt, hat sich dort einiges geändert. Fortan zerreißt es ihn zwischen dem Bemühen, Praxi aus dem Weg zu gehen, um ihr Leben nicht zu zerstören, und seiner Liebe zu ihr, die unverändert groß ist. Wenigstens kann er sich voll und ganz auf den Zusammenhalt seiner Familie verlassen. Diese muss in den ganzen Kriegswirren einige böse Schicksalsschläge hinnehmen, und mehr als einmal habe ich mich gefragt, wie man so viel Leid ertragen kann.


    Zu Anfang hatte ich ein bisschen die Befürchtung, dass mir die politische Seite der Geschichte etwas zu trocken sein könnte. Doch das ist überwiegend nicht der Fall. Andrea Busfield versteht es, das Politische locker in die Liebes- bzw. Familiengeschichte einzuweben, sodass der Leser da ganz nebenbei eingeführt wird. Z.B. erzählt Michalakis über seine Arbeit als Journalist, dabei kommt dann selbstverständlich auch die Politik zur Sprache. Zum besseren Verständnis der politischen Situation gibt es hinten im Buch eine Karte von Zypern, auf der die wichtigsten Orte eingezeichnet sind, und eine Zeittafel. Beides habe ich gerne genutzt und so konnte ich dem Buch auch ohne besonderes Vorwissen gut folgen. Hier hätte man auch noch ein Glossar der griechischen Begriffe einfügen können, denn leider sind nicht alle übersetzt oder erklärt. Doch wirklich schlimm ist das nicht.


    Der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht zu lesen. Er ist relativ einfach, aber das passt irgendwie zu dieser Geschichte. Da sich die Handlung über ca. 50 Jahre erstreckt, ist es logisch, dass die Entwicklung der einzelnen Personen ein bisschen oberflächlich bleibt. Ich habe aber auch viel zwischen den Zeilen gelesen bzw. mir Manches zusammengereimt, so dass ich das nicht als Manko empfunden habe.


    Schattenträumer ist ein sehr bewegendes, emotionales Buch, eine Liebesgeschichte, eine Familiensaga, ein politisches Buch, das die Sinnlosigkeit der politischen bzw. religiösen Konflikte anklagt. Ich würde es jedem empfehlen, der sich ein bisschen für die historischen Hintergründe Zyperns interessiert bzw. sich darauf einlassen will. Wer eine nette Liebesgeschichte mit Happy End sucht, ist hier verkehrt.

    Zwischen allen Stühlen


    Die junge Ani, halb Dunkelelfe, halb sterblich, sucht ihren Platz in der Gesellschaft. Da ihr Blut und damit ihre Eigenschaften einzigartig sind, ist dieses Unterfangen nicht ganz einfach. Sie trifft auf Devlin, den Assassinen der Königin des Lichts, der ihr fortan zur Seite steht. Die beiden müssen sich mit Mordanschlägen und anderen Widrigkeiten herumschlagen, bis sie am Ende eine meiner Ansicht nach gelungene Lösung finden, die dann auch Raum für einen möglichen 5. Band lässt.


    Dieses Buch ist irgendwie anders. Es gibt eine Liebesgeschichte, die allerdings wenig romantisch ist. Mir kommt die Verbindung eher zweckmäßig vor. Spannung ist reichlich vorhanden, da irgendwie jeder gegen jeden kämpft. Die Hauptcharaktere sind nicht gerade nur sympathisch, da sie aufs Kämpfen und Töten gedrillt sind, allerdings entwickeln sie sich in der Hinsicht im Laufe der Geschichte doch etwas. Handlung ist recht spärlich vorhanden, das hätte man durchaus noch etwas ausbauen können.


    Am besten hat mir der Charakter der Ani gefallen, er ist sehr vielschichtig und interessant. Ani ist noch ein junger Welpe (Hundselfe), wild und ungezähmt, aber doch charakterstark. Von ihr würde ich gerne noch mehr lesen.


    Mit den vielen Personen und Höfen hatte ich so meine Probleme. Das liegt wohl daran, dass ich die Vorgängerbücher nicht kenne und hier meistens auch nicht noch einmal kurz die wichtigsten Details wiederholt wurden, wie man das von anderen Reihen kennt. Leider ist es mir so sehr schwer gefallen, in die Geschichte hinein zu kommen, weil es einfach zu verwirrend war. Ich würde also auf jeden Fall empfehlen, zuerst die anderen Bände der Sommerlicht-Reihe zu lesen.