Die Erben des Imperiums
Erster Teil einer Trilogie aus dem Star-Wars-Universum
Genre: SciFI/Fantasy-Unterhaltung
ISBN: 3442352517
Vader und der Imperator sind tot, ihr Imperium ist auf ein Minimun seiner ursprünglichen Größe geschrumpft und der Held Luke Skywalker hat längst damit begonnen, die Jedi in eine bessere Zukunft zu führen. Es könnte nicht besser laufen, glaubt die Generalität der einstigen Rebellen fünf Jahre nach dem großen Erfolg, doch jede Medaille hat zwei Seiten:
Der kometenhafte Aufstieg der Neuen Republik entwickelt sich unvermittelt zur rasanten Talfahrt; der neuinstallierte Rat fällt Intrigen und Spionage zum Opfer und noch haben die Reste des Imperiums ihren verzweifelten Kampf gegen den Feind nicht aufgegeben. Mehr noch: in einem der unscheinbarsten Abschnitte des Universum wittert der strafversetzte Großadmiral Thrawn seine Chance, das Imperium wieder zur einstigen Größe zu führen - bald wird deutlich, daß der abgebrühte, geheimnisvolle Thrawn zur ersten ernsthaften Bewährungsprobe der Neuen Republik verkommt - und schon daran droht sie zu zerbrechen.
Timothy Zahn gelingt das schier Unmögliche: er hat es geschafft, abgesehen davon, einen leidenschaftlichen Skeptiker wie mich hervorragend zu unterhalten, einen glaubwürdigen Nachfolgeroman zu entwerfen: Luke, Han, Leia Organa (Hans Frau), Chewie, Lando, C3PO und Erzwo, die Helden der Rebellion sind natürlich wieder mit von der Partie.
Wer glaubt, Zahn feiert hier auf den Macht-Mythos ab und zelebriert in dem vierhundert Seiten starken Roman ein Lichtschwertspektakel nach dem anderen, der befindet sich gehörig auf dem Holzweg. Zahn beweist eindrucksvoll, daß eine wasserdichte Star-Wars-Handlung auch getrost ohne spektakuläre Machtdemonstrationen auskommt: Glück für diejenigen, dazu zähle ich mich auch, die nach dem wiederentfachten Hype um die Skywalker-Sage genug von dem Gefuchtel [Episode 1 und 2] haben.
Die Schreibe ist in Ordnung, solides Handwerk ohne Glanzlichter, dafür aber so flüssig wie Wasser. Wer sowohl künstlerich wie auch gedanklich (ob nun Metaphysik und Philosophie oder Technik und Wissenschaft) höhere Ansprüche an ein Stück Unterhaltungsliteratur richtet, kann hier im Nachhinein nur enttäuscht werden, deshalb genügt der Hinweis, daß ein Zahn eben lange kein Dick, Asimov oder Bradbury ist. Für zwischendurch empfehlenswert, für Anhänger kritischer und komplexer SciFi-Literatur in meinen Augen nicht lohnenswert - es sei denn, man möchte (wie ich) einfach mal mit überholten Bedenken und Klischees über die Star-Wars-Saga aufräumen und sich für zwei Tage von einem X-Flügler oder TIE-Fighter entführen lassen. Und bei dieser Art Geschichte ist es wie mit der Portion Eis nach dem Hauptgang: ein Bällchen passt immer. 
Bewertung: 74 von 100
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