Beiträge von Nadja Quint

    Also, Clare,


    Dein Vorschlag mit dem Handschuh: Das geht ja gar nicht!


    Gedichte über Handschuhe mögen zwar gut in die kalte Jahreszeit passen, aber Schiller hat darin vergessen, die züchtige Hausfrau zu erwähnen. Und gerade dieses Thema vermisse ich leider sehr.


    Vorschlag zur Güte: Du lernst stattdessen ein Gedicht auswendig, das sowohl einen saisonale Bezug hat als auch die Rolle der Frau als selbstlose Hüterin eines behaglichen Zuhauses aufgreift: Advent von Loriot.


    Willkommen in unserer Runde! :-)

    Hallo Clare,


    ich habe das Buch vor 18 Jahren zum ersten Mal gelesen und dann wieder Ende letzter Woche.


    Im Klappentext der Büchergilde-Ausgabe wird Elias' Musikalität hervorgehoben - und ich wüsste nicht, warum es besser sein würde, wenn das nicht im Klappentext stünde.


    Damit wir nicht aneinander vorbei reden:


    Mit Matrix meine ich nicht Kern. Ich stimme völlig mit Dir überein: Elias' Musikalität ist nicht der Kern der Geschichte. Den würde ich irgendwo im weiten Feld der Tragik des Menschseins und der Gefahr des Scheiterns orten (bzw. der Gewissheit des Scheiterns aufgrund der Unausweichlichkeit des Todes - falls man sich dieser Interpretation anschließen möchte).


    Mit Matrix meine ich eher den Mutterboden von Elias' Grundkonflikt: Seine übermenschliche Musikalität stellt Anlass und Ausgangspunkt dar, seine Geschichte zu erzählen.


    Beste Grüße


    Nadja

    Liebe Clare,


    gar kein Thema - sowas kann ja mal vorkommen bei so einem komplexen Text.


    Von Elias' Musikalität ist ja schon im Klappentext die Rede, sie ist ja die Matrix des Buchs. Aber Du hast natürlich insoweit Recht: Das Thema gewinnt erst später richtig an Fahrt.


    Schönen Sonntag noch :wave


    Nadja

    Diesen Buchabschnitt empfinde ich als Kernstück der Geschichte. Elias entwickelt sich und seine Fähigkeiten in besonders konzentrierter Form und gerät in einen Kampf um Gut und Böse, der unentschieden bleiben muss.


    Mit seiner Begabung trägt er dazu bei, dass der bisherige Organist stirbt und er selbst dessen Stelle einnehmen kann. Aber er sorgt auch dafür, dass es seiner verhämten Mutter wieder besser geht.


    Eine Widersprüchlichkeit erlebt er auch in der Beziehung zu Peter, dessen Bösartigkeit er ja durchaus erkennt. Trotzdem ist er bereit, mit ihm gemeinsam Burga zu demütigen.


    Vickie, ich kann Dir gut folgen: Elias fühlt sich schuldig, weil er spürt, dass er sich von Peter für den groben Scherz hat missbrauchen lassen. Nun hätte er die Möglichkeit, sich bei der gutmütigen Burga (m.E. eine sympathische, aber auch hilflose Figur) zu entschuldigen. Doch dazu kann er sich nicht überwinden. Offenbar ist seine Bindung zu Peter (d.h. zum Reiz der Macht und des Bösen) doch zu stark. Elias erlebt die Ambivalenz in sich selbst und in der Welt noch einmal besonders intensiv.


    M.E. verliert Elias spätestens in diesem Kapitel seine "seelische Unschuld" und damit auch die musikalische: Sein Spiel wird dissonanter.


    Ich finde, selbst wenn wir nicht schon vom Anfang des Buchs den tragischen Ausgang kennen würden, wüssten wir spätestens jetzt, dass die Geschichte nicht mehr gut enden kann.

    Hallo Clare,


    dies ist meine erste Leserunde bei Euch, und es liegt mir ganz bestimmt fern, gegen die geltenden Regeln zu verstoßen.


    Aber Deinen Einwand, dass im ersten Buch-Abschnitt noch nicht von Elias' Musikalität die Rede sei, kann ich wirklich überhaupt nicht nachvollziehen.


    Ich habe eine Ausgabe der Büchergilde Gutenberg aus dem Jahr 1994. Dort steht auf Seite 10 nicht weit unter der Kapitelüberschrift
    "Die Ungeborenen":


    "... ein Kind mit so hoher Musikalität hervorgebracht...",


    dann eine Seite später:


    "...die so wertvolle Gabe der Musik ausgerechnet über ein Eschberger Bauernkind auszugießen..."


    und


    "Gott schuf einen Musikanten..."



    Vielleicht kannst Du nochmal kurz Stellung dazu beziehen, warum ich in diesem ersten Leserundenabschnitt noch nicht Elias' Musikalität hätte ansprechen dürfen.



    Liebe Grüße


    Nadja

    Als besonders faszinierend empfinde ich die Vielschichtigkeit der Deutungsmöglichkeiten, die inhaltlich möglicherweise widersprüchlich,
    aber letztlich in ihrer Gesamtheit doch stimmig sind.


    Ob die Begabung des Protagonisten nun von Gott oder vom Teufel kommt oder naturwissenschaftlich gedeutet mit einer Wahnerkrankung oder Epilepsie
    einhergeht, ist letztlich unerheblich. Auch als Leser der heutigen Zeit können wir die Geschichte als wahrhaftig annehmen.


    Elias' Fähigkeiten sind übersinnlich in mehrfacher Hinsicht des Wortes. Seine Musikalität steht über den Sinnen eines normalen Menschen und gleichzeitig kann damit gemeint sein, dass sie einen Zauber beinhaltet, d. h. über den üblichen Verstand hinaus geht.


    Dabei ist die Psychologie der Geschichte m.E. auch nach unseren modernen Maßstäben plausibel, weil sie von etwas erzählt, was wir alle kennen:
    Ein hohes Maß an Sensibilität (ganz gleich ob sie den Hör-, Riech- oder einen anderen Sinn betrifft) verdörrt in einer verständnislosen, gefühlskalten Umgebung.

    Hallo Beowulf,


    super, dass Du auch mitmachst.


    Ich überlege mir dann schon mal, wie ich dazu beitragen kann, dass unsere LR
    ganz besonders doof und öde wird.


    Meine erste Idee war natürlich, jedem der hier was Kritisches über mein Buch schreibt, mit einer bitterbösen Strafe zu drohen (das Auswendiglernen der Schiller-Glocke oder sowas), aber das hätte ja vermutlich für die anderen Teilnehmer einen gewissen Unterhaltungswert.


    Ich denke nochmal drüber nach...

    Tja, Ihr Lieben,


    da haben wir uns ja was vorgenommen.


    Diese fein gedrechselte, historisierende Kunstsprache ist m.E. bei allem Charme für uns Leser eine ordentlich Herausforderung.


    Das tragische Ende schon früh vorwegzunehmen und damit den Ton der Erzählung vorzugeben, ist sicherlich ein guter Schachzug. Wir bekommen Distanz zu der Handlung wie zum Helden. Weder die Geschichte noch der Protagonist wachsen uns ans Herz (mir jedenfalls nicht) und wir können besser den Blick für das Große-Ganze wahren.


    Schöne Grüße


    Nadja

    Hallo Seinfeld,


    zunächst mal einen herzlichen Gruß in die Pfalz.


    So,so. Du denkst also, es passt. Das ist schön. Aber hast Du mal Folgendes bedacht?


    Was ist, wenn Ihr drei Männer in der LR aufgrund Eurer supersensiblen und hochkompetenten Beiträge Euch den Ruf einhandelt, frauenverstehende Traumtypen zu sein.?


    Dann verstopfen Eure pn-Boxen vor lauter Heiratsanträgen!



    @all: Kurz zur Erinnerung: Wer noch an der Verlosung teilnehmen will, möge sich bis zum 6. Dezember auf die Liste setzen lassen.


    Schönes Wochenende


    Nadja

    Überleg Dir das gut, Seinfeld. Die Protagonistin verliebt sich nämlich in einen Kollegen, aber der ist verheiratet und hat Kinder, und er verliebt sich zwar auch,
    aber wie bringt er das alles seiner Frau bei? Und die Prota will mit niemandem darüber sprechen, aber die reichlichen Angebote der anderen Kerle lehnt sie auch ab, nur ihr sterbender Vater durchschaut sie, und sie kann kaum noch schlafen und wird immer dünner, denn sie neigt zu Magersucht und..., ach so, ja: Wer ist eigentlich der Mörder...?


    Wollt Ihr drei Männer in der Runde Euch das wirklich antun???


    Auch Dir ein herzliches Willkommen!


    Liebe Grüße


    Nadja

    Hallo Spishak,


    da stimme ich Dir aus vollem Herzen zu.


    Ich lese gerade Erzählungen von Anton Tschechow in der Übersetzung von Reinhold Trautmann und kann nur vor Ehrfurcht zerbröseln über die Brillanz dieses Stils:


    Mit einer unkomplizierten Sprache schaffen Autor und Übersetzer es, feinste psychologische Verästelungen auszudrücken.


    Meiner Meinung nach absolute Meisterklasse und ohne einen grandiosen Übersetzer sicher nicht möglich.


    Schöne Grüße


    Nadja


    Edit: Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich stimme Spishak darin zu, dass gute Übersetzer insgesamt viel mehr Beachtung und Anerkennung bekommen sollten.

    Ihr Lieben,


    hier kommen die näheren Infos für die Verlosung:


    Wer daran teilnehmen möchte, trage sich bitte bis zum 6. Dezember um 24 Uhr in die Liste ein.


    (Danach entfleucht der Nikolaus durch den Kamin und kann Euch nicht mehr berücksichtigen. Ach Quatsch: Danach finden die Verlosung und die Versendung der Frei-Exemplare statt - später geht nicht mehr, weil mein Mann mich unbedingt auf eine Kreuzfahrt schleppen will.)


    Es liegen 25 signierte (sogar handgeschrieben mit synthetischer Tinte und persönlicher Anrede) Bücher bereit. Eulen, die eins gewinnen möchten, vergewissern sich bitte, dass Wolke die korrekte Adresse hat.


    Wer zwar an der Leserunde, nicht aber an der Verlosung teilnehmen möchte, gebe bitte kurz Bescheid.


    Herzliche Grüße


    Nadja

    ...oder: Was Ihr schon immer über mich wissen wolltet



    Können Psychiater lustig sein?


    Obwohl sie Frauen sind?


    Verarbeiten sie ihre Wechseljahre so wie andere auch?


    Oder treiben sie noch viel absurdere Sachen?


    Fangen sie zum Beispiel an, Krimis zu schreiben?


    Und wenn ja, warum?


    Auf diese und andere Fragen findet Ihr Antworten auf meiner Homepage.
    Ob das Lesen meines Debütkrimis mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden ist, weiß ich allerdings auch nicht..


    Übrigens: "Verachte nicht den Tod" steht auf der Eulen-Vorschlagsliste für eine offizielle Leserunde. Geplanter Start ist der 10. Januar 2013.


    Herzliche Grüße


    Nadja

    Habe nun, ach...


    ..., Dich schon richtig verstanden, Herr Palomar. Selbstverständlich ist Thomas Mann niemals leichte Kost. Selbst an solchen Stellen nicht, wo er - und das kann er ja auch - saukomisch ist.


    Und natürlich hat der Faust-Stoff in seiner Existenzialität etwas grauenvoll Großes, jedenfalls dann, wenn man/Mann ihn ernsthaft behandelt.


    Liebe Grüße


    Nadja

    Zitat

    Original von Nadja Quint
    Leider vestehe ich wenig von Musikwissenschaften, darum haben mich die langen musiktheoretischen Beschreibungen abgeschreckt.


    Wie Gert Westphal diese Passagen liest hat durchaus Komik.
    Wenn Adrian und sein Freund zu einem Beethoven-Seminar gehen und der Dozent dann die Sonate klimpert und sich selbst mit lauten Kommentaren übertönt, erinnert das sogar an Szenen aus Felix Krull.[/quote]



    Na, das hört sich doch vielversprechend an. Dann wage ich mich mal an die Ohren-Lektüre und setze Deine Empfehlung auf meinen Wunschzettel. Danke.


    Beste Grüße


    Nadja

    Zitat

    Original von beisswenger
    Nadia Quint weiß viel


    Zuviel der Ehre! :kiss Mein Nachname ist selbstverständlich nur eine Anspielung auf Onkel Quentin und der Fünf aus den "Fünf-Freunde"-Büchern.


    Und was lernt uns dieser Fred? Kunst meint Verdichtung!



    Tief beeindruckt:


    Nadja