Beiträge von bogart

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    Original von Woelfchen85
    Dieses Bilderbuch ist für Erwachsene auch ein absoluter Augenschmaus! Ein richtiges Kunstwerk!


    Lindbergh: Die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus hatte ich vor kurzem als potentielles Kindergeschenk in der Hand und wollte das dann für mich haben...


    Bo


    edit: isbn eigetragen

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    Original von Voltaire
    Ansonsten: Sie haben's versemmelt! :-( :-(


    Ne, ne, Revoltaire! WIR haben es versemmelt!


    Du hast in Deiner Amtsstube gesessen und Zahlenspiele gemacht. Ich habe es nicht geschafft, meine Eltern davon abzubringen, die schnelle Wiedervereinigung zu wählen.


    Wir!



    [SIZE=7]Edit: ein e hat gefehlt![/SIZE]

    Zitat

    Original von Voltaire
    Die Menschen in der DDR haben sich in Bezug auf Freiheit selbst ins Knie geschossen. Sie hätten etwas wirklich Neues machen können.
    Aber sie wollten die D-Mark - nichts anderes.
    Es ging ihnen nicht um Freiheit (Was immer das ist) - es ging ihnen um Konsum, es ging ihnen darum am kapitalistischen Leben teilzunehmen.


    Na immerhin haben heute viele Ostdeutsche die Freiheit, den ganzen Tag durch die TV-Kanäle zu zappen und sich Werbung anzuschauen für Dinge, die sie sich vermutlich nie kaufen können...und das haben sie mit vielen Westdeutschen gemein.


    Zitat

    Original von Voltaire
    Diese ganze "Freiheitseuphorie" hat vielen den Blick auf die Realität verstellt. Denn hätte sich die Wiedervereinigung für die westdeutsche Wirtschaft nicht gerechnet - dann hätte sie es nicht gegeben.
    Aber nicht die Wirtschaft hat bezahlt.
    Bezahlt hat der Steuerzahler.


    Das glaube ich auch! Offensichtlich rechnete sich die schnelle Vereinigung für die westdeutsche Wirtschaft hervorragend! Und nicht vergessen: Gewinne werden in diesem Land immer privatisiert - die Kosten nicht.


    Nur in einem Punkt bin ich skeptisch. Ich gehörte damals auch zu den jungen Idealisten, die dachten, dass wir es nun in der Hand hätten, einen neuen Staat aufzubauen - eine echte deutsche demokratische Repbublik. Und das wollten anfangs viele...


    Aber das Pendel schlug schnell um! Und ich glaube nicht, dass man diesen Umstand dem dummen Ossi in die Schuhe schieben kann. Es gab nach meinem Empfinden vor der letzen Volkskammerwahl durch alle großen Print- und Rundfunkmedien eine konzertierte Kampagne nach der Devise "schnelle Vereinigung oder Untergang", die jede andere Meinung plattwalzte.


    Mein Vater war damals für die DSU unterwegs (die Partei ging später mit in der CDU auf). Und er bekam tonnenweise Propagandamaterial aus dem Westen. Mit dem ganzen Zeug wurden die trostlosen Oststädte und -dörfer zugepflastert. Und ich denke, damit war der gemeine Ossi einfach überfordert (Medienkompetenz war und ist nicht unbedingt seine Stärke). Nachdenken über eine neue alternative Zukunft wurde als Spinnerei abgetan. Ja, auch ich als Spinner, der gegen die alte SED und die Vereinahmung durch die Westparteien war, erlebte hefitge Diskussionen (insb. auch zu Hause). Vor allem die ältere Generation (wie meine Eltern) wollte keine neuen Experiemente, sie wollte nach 40 Jahren DDR noch schnell was vom Kuchen abbekommen. Und genau das wurde ja auch durch die Medien popagiert...


    Und mal ehrlich: ist das heute anders? Warum gibt es keinen Aufschrei, wenn sich ein ehemaliger Pastor und DDR-Dissident (so jedenfalls seine eigene Darstellung) als Buprä an das deutsche Volk wendet und sagt, wir müssten wieder mehr mit dem Säbeln rasseln! Und warum rasseln alle Medien mit? Aber das ist ein anderes Thema...


    Bo

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    Original von maikaefer
    Ich bin auch gerade am Staunen.
    Aber wenn die vernünfigen Herren hier über Geld reden wollen, sollen sie halt.


    Ihr habt ja recht! Aber wenn der gute alte Voltaire hier so eine Steilvorlage hinlegt....das sind halt die Reflexe! Ich hoffe, Ihr könnt mir verzeihen!


    Lasst uns über Knusperflocken reden! :knuddel1


    Bo

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    Original von Voltaire
    Schon damals war klar, würde die DDR "untergehen" - würden auf den Westen unglaubliche Kosten zukommen. Und an diesen Kosten zahlen wir heute noch - und auch jetzt zahle ich immer noch einen Solidaritätszuschlag. Wofür eigentlich? Auch Kommunen im Westen sind dringend auf Geld angewiesen - aber was passiert? Es wird alles in die SBZ gepumpt.


    Darüber könnte ich heulen!


    Nun ja, ich kann es dem Ossi nicht verübeln. Den "goldenen" Westen kannte er nur aus dem Fernseher und geschmuggelten Boulevard-Postillen - und der war nun plötzlich zum Greifen nahe. Die Verheißungen von unserem Altkanzler-Märchenonkel taten ihr übriges.


    Da verhallten die warnenden Worte vom Miesepeter Oskar irgendwo im sächsischen Elbsandsteintal...


    Aber kommen wir zum Thema Kosten!


    Wieviel Prozent Umsatzsteigerung brachte der ostdeutsche Markt den ALDI/LIDL/Sonstige-Billgheimerketten, den Verlagen mit ihren bunten Schwachsinnsblättchen, den Versicherungen, die dem dummen Ossi alles andrehen konnten (der hatte keine Erfahrung mit der Vertreterkaste)?


    Wieviele Betriebe wurden von der Treuhand an die Westkonkurrenz verramscht und so schnell wie möglich dichtgemacht (nachdem man die Förderungen mitgenommen hatte)?


    Wo kamen die Baufirmen her, die die ganzen Autobahnen und Straßen nach der Wende sanierten (die Ostbetriebe konnten das ja nicht - hatten ja auch nicht die Technik)?


    Was für Idioten habe ich in den Amtsstuben getroffen, bei denen ich mir sehr sicher war, dass die jeweilige Heimatbehörde sehr froh war, den losgeworden zu sein. Und dafür bekamen sie noch deutlich mehr Gehalt als der Ossiangestellte (plus Dschungelzuschlag)!


    Wem gehören die Immobilien in den ostdeutschen Großstädten? Wem gehören die Geschäfte? Wo gehen die Einnahmen hin? Startkapital gab's beim Ossi nicht in so großen Mengen (erst recht nicht geerbt) - und heute dafür noch mehr Schulden durch Kredite.


    Klar, langsam wächst eine Generation von Ostdeutschen heran, die kann das Spiel mitspielen - aber die nach der Wende?


    Und ich fand ja auch nicht alles schlecht! Die Westprofs an der Uni Leipzig, die in den 90ern meist zu Blockvorlesungen kamen und dann wieder zu ihrer Heimatuni zurückfuhren, waren zum großen Teil hervorragend. Ich konnte Erasmus machen. Super!


    Und ich verdiene heute mein Geld und zahle ebenfalls Solibeitrag. Und wenn ich so durch das ostdeutsche Hinterland fahre, frage ich mich: wo sind die Millionen, Milliarden eigentlich geblieben...


    Mit sozialistischem Gruß,


    Bo

    Wahrscheinlich ist "Gier" ein großartiger Polit-Thriller, meinte JaneDoe im letzten Beitrag - und vermutlich ist dem auch so. Aber für mich war diese Großartigkeit auch too much!


    Ich hatte mich ja auch über die guten alten Bekannten aus dem A-Team der Vorreihe gefreut. Der Anfang war auch durchaus spannend...verschiedene Orte, eigenartige Vorfälle, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben.... da war ich schon gefesselt, wollte endlich wissen, wie das alles zusammenhängt.


    Aber mit jeder Seite stellte sich neben der noch vorhandenen Restspannung auch Ermüdung ein.


    Viele Ermittler, die irgendwo in Europa rumspringen, die alle auch so ihre Geheimnisse haben oder Fähigkeiten oder alte Verbindungen aus dem Hut zaubern, wenn sie mal schnell gebraucht werden. Ich bin ja auch Fan davon, dass nicht alles erklärt wird, aber....


    Und diese Stille-Post-Nummer von Krakau bis New York, wo es um eine Information geht, die eigentlich wenig glaubhaft ist, sondern eher vage. Und dennoch ist sie entscheidend für eine Person, die sich in einer lebensbedrohlichen Lage befindet und darauf vertraut...


    Personen, Vorfälle, Verbrechen, die den ganzen Erdball umspannen, die alle miteinander verwickelt oder eher verknäuelt sind, und am Ende viele lose Fäden übrig lassen, die dann schnell auf den letzten Seiten wieder aufgesammelt werden, um die Geschichte noch irgendwie zu einem Ende zu bringen...


    Naja!


    Kommt mir vor, als ob Arne Dahl auch so einen Millenium-Thriller wie Stieg Larsson mit seiner Trilogie fabrizieren wollte. Nur noch größer, globaler, allumfassender.


    Ich als Leser bin da emotional auf halber Strecke ausgestiegen, auch wenn ich den Roman noch ausgelesen habe.


    Bo...mäßig begeistert - und das als Arne-Dahl-Fan

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    Original von arterWas das Buch aber sicherlich nicht braucht ist eine Fortsetzung ... Aber die gibt es glaube ich schon, oder?


    Doch! Unbedingt! :-)


    Wie ich schon beim Känguru-Manifest geschrieben habe, hat sich Marc-Uwe Kling bei der Fortsetzung einiges einfallen lassen - und ich freue mich auch schon auf den 3. Teil.


    Allerdings würde ich das nie lesen. Ich warte auf das Hörbuch.


    Bo

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    Original von redator
    Insgesamt ergaben die einzelnen Kapitel hier ein einheitlicheres Bild, es ist eine Basisstory vorhanden, die sich im Laufe des Buches entwickelt. Dabei wird eine düster angehauchte, vom Kapitalismus überprägte Welt gezeichnet, die nicht nur entfernt an Orwells Roman "1984" erinnert.
    [...]
    Von mir gibts diesmal 8 Punkte und die kühne vorläufige Behauptung einer Bekehrten, dass "Das Känguru-Manifest" wesentlich besser gelungen ist als sein Vorgänger.


    Ging mir ebenso! Und ich hatte das Problem, dass ich das Manifest vor den Chroniken zu Hören bekam. Da war ich dann von dem Vorgänger ziehmlich enttäuscht.


    Für mich wirkte es so, als ob Marc-Uwe Kling seine Lose-Blatt-Sammlung an Känguru-Geschichten, die so mit der Zeit entstanden waren (vielleicht für seine Poetry-Slam-Sessions?) - und dann live immer gut ankamen, in ein Buch gepackt hatte. Halt ohne großen Zusammenhang, aber schon sehr amüsant. Und das waren dann die Chroniken.


    Das Manifest ist vom Stil ja genauso. Aber die herrlich absurden Dialoge, die Running Gags, die Kritik an den Verhältnissen in unserer Gesellschaft ergeben eine unterhaltsame Melange aus Situationskomik und eben auch etwas Tiefgang. Denn es gibt einen roten Faden, eine Entwicklung. Die Protagonisten dümpeln nicht mehr nur so durch den Alltag und schlagen sich die Zeit mit Kiffen tot, sondern werden aktiv...
    Und da habe ich mich manchmal bei den Gedanken ertappt, dass es eigentlich schade ist, dass es sich hierbei nur um Fiktion handelt.


    Viele Zitate aus den Chroniken und dem Manifest sind in unserer Familie in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen...ein Auszug:

    • Alles Hähnchen! Außer Chicken-Nuggets - das ist panierter Tofu!
    • Dein! Mein! Das sind doch bürgerliche Kategorien...
    • Ganze Sätze, Krapotke! Ganze Sätze!
    • Administrador Viejo!
    • Man muss sie beschäftigen, sonst beschäftigen sie Dich!
    • Dies ist ein Antiterroranschlag des asozialen Netzwerks!

    Bei Kollegen stoße ich mit solchen Sprüchen oft auf Unverständnis, aber die Insider erkennen das sofort! :-)


    Ich empfehle die CDs. Marc-Uwe Kling ist alter Poetry-Slam-Hase und hat seinen ganz eigenen Stil. Das einfach so für mich zu Lesen kann ich mir nicht vorstellen....


    Bo...bekennender Kängurufan!

    Eine sehr schöne Momentaufnahme und ein würdiger Beitrag zur 5000! :-)


    Zwei Kritikpunkte so aus dem Gefühl heraus...


    Die Geschichte ist schon ein wenig überfrachtet - ein Wortlimit wäre vielleicht nicht schlecht gewesen.
    Und der Verkäufer hat mir zu viel geseufzt. Da bin ich bei der dritten Wiederholung drüber gestolpert. Ist wie bei Tom, der in jedem Buch x-mal seinen Euphemismus unterkriegen muss...


    Chapeau! Für die Geschichte und überhaupt...


    Bo seufzt wehmütig und trinkt noch einen kleinen Schluck Club Mate, bevor er sich wieder in den unendlichen Tiefen des allwissenden Netzes verliert...

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    Original von magali
    ... Es ist im Gegenteil ein unvermuteter, weil unbeabsichtigt, streckenweise geradezu faszinierender Einblick in das entpolitisierte Leben einer Angehörigen der Gruppe, die hierzulande als Elite gehandelt wird. Elite einer hochtechnisierten Gesellschaft, die sich ‚modern’ nennt und dabei denkerisch noch tief im 19. Jahrhundert steckt. Oder wieder, das läßt sich nicht so leicht entscheiden.


    Ob das die Intention von Frau Wulff war, wage ich zu bezweifeln...


    Bo

    Gauck, ein Mann, der Thilo Sarrazin attestiert, Mut bewiesen zu haben, der die Occupy-Bewegung als "unsäglich albern" bezeichnet, der die Rente mit 67 als Notwendigkeit betrachtet (kein Wunder als Mitglied in neoliberalen Think Tanks), der sich für die Kriege im Irak und in Afghanistan ausspricht, und so weiter und so fort...


    Der soll mein Präsident werden?


    Nein! :bruell


    Bo