Nur Dank Herr Palomars Rezi bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden und obwohl ich in der letzten Zeit skeptisch gegenüber Krimis geworden bin, da meine Leseerwartungen zu oft enttäuscht wurden, habe ich es gewagt- und nicht bereut!
Dieses Buch erzählt eine Geschichte- leise, unaufdringlich, aber gerade gegen Ende so fesselnd, daß ich gar nicht mehr zu lesen aufhören konnte.
Hier stehen die Menschen im Mittelpunkt, die betroffen sind - wie unterschiedlich sie das Verschwinden des Jungen erlebt haben und wie sie damit umgehen. Auch wenn das Buch stellenweise melancholisch ist (was vielleicht auch der Tatsache geschuldet ist, daß es den Herbst-Teil des geplanten Zyklus´ bildet), so spürt man doch auch Zuversicht und Hoffnung.
Neben den Menschen spielt die Stora Alvaret, also die große Kalkheide Ölands, eine ebenso wichtige Rolle und trägt ihren Teil zum Ganzen bei.
Schritt für Schritt entfaltet sich schließlich vor dem Leser ein komplexes Bild der damaligen Ereignisse. Dazu passt für mich folgendes Zitat (S. 206):
„Ich bin der Meinung, daß man Geschichten in ihrem eigenen Tempo erzählen muß. Früher hat man sich viel mehr Zeit gelassen, heute muß immer alles schnell gehen.“ Gerade diese langsame Erzählweise hat mich in ihren Bann gezogen.
Im schwedische „Ölandsbladet“ habe ich dann einige Artikel über den Autor gelesen und so z.B. erfahren, warum der schwedische Titel „skumtimmen“ mit „Öland“ übersetzt wurde: wie Thomas Tebbe vom Piper Verlag der schwedischen Zeitung verriet, hat man sich für diesen Titel entschieden, da die meisten Deutschen Öland nicht kennen würden und er deshalb spannend klinge. Ob der Autor mit diesem Titel zufrieden ist, konnte ich nicht ganz herauslesen. Das „Ölandsbladet“ scheint es jedenfalls nicht zu sein, denn sie monieren in einem anderen Artikel, daß es im Deutschen ja viele verschiedene Möglichkeiten gegeben hätte „skumtimmen“ wörtlich zu übersetzen- wie z.B. Zwielicht, Dämmerstunde oder auch (aufgepasst!) Schummerstunde. Für mich klingen alle diese Vorschläge seltsam und treffen (nachdem ich das Buch nun gelesen habe) nicht die besondere Stimmung des Buches. Einen besseren Vorschlag habe ich allerdings auch nicht, weshalb ich die Wahl des Piper Verlages durchaus nachvollziehen kann.
Schwierig werden könnte es nach Aussage Theorins für die deutsche Übersetzung dann beim nächsten Band: der soll nämlich „nattfåk“ heißen (d.h. es wird nicht nur die Jahreszeit, sondern auch die Tageszeit dunkler, aber das ist nur meine eigene Interpretation). Wie man von „Öland“ ausgehend auch im Deutschen sichtbar machen will, daß jeder Band eine andere Jahreszeit und damit eine andere Stimmung behandeln soll, ist mir auch ein Rätsel. Fragt mich übrigens nicht, was „nattfåk“ auf deutsch heißt, das habe ich bislang selbst nicht herausbekommen- irgendetwas mit Nacht. „nattfåk“ soll übrigens im Spätsommer 2008 in Schweden erscheinen und Gerlof Davidsson wird einer der Hauptpersonen sein, die in allen Bänden eine Rolle spielen.
Wer des schwedischen mächtig ist (oder auch nur meine Übersetzung überprüfen will :grin) hier der Link zum Ölandsbladet
Und zum Abschluß noch ein Foto der Stora Alvaret, welches bei unserem Schwedenurlaub 2000 entstanden ist, allerdings im Sommer.
Edit sagt, ich hätte jetzt genug in meinem Beitrag verschlimmbessert. Für heute lasse ich besser die Finger von der Tastatur 