Beiträge von grottenolm

    Charlie :
    eigentlich lese ich hauptsächlich phantastische Romane (am liebsten Steampunk), bei historischen Romanen muß dann einfach das Thema stimmen. Vineta als deine Version einer Sage war für mich so eine Art Zwischending und ich würde mich freuen, wenn du soetwas in diese Richtung noch einmal schreiben würdest. Aber das hattest du ja bereits angedeutet, oder?
    Ansonsten lese ich bei historischen Romanen v.a. Piratenromane, Abenteuer- und Entdeckerromane oder welche mit medizinhistorischen Hintergrund.

    Zitat

    Original von Charlie:
    Es gibt dazu eben viel zu viele Buecher, die zu uns sagen: Liess mich! Unbedingt! Jetzt.


    Ja, das stimmt leider (oder auch gottseidank!) :-]

    Nach dem ganzen Festtagsstress bin ich nun endlich dazu gekommen, "Vineta" fertig zu lesen.
    Inhaltlich wurde, wie immer, bereits vieles gesagt. Es tut mir auch wirklich leid, daß ich so hinterhergehinkt bin...


    Im letzten Teil steuerte nun also alles auf die große Katastrophe zu. Vielleicht lag es auch am Wetter, aber für mich war das klar der deprimierendste, aber auch der emotionalste Teil. Das Ende empfand ich dann als wirklich stimmig.


    Was mir seltsamerweise beim Lesen ins Auge gefallen ist, war folgender Satz (S. 638): "Meines Sommers Kirschwein bist du."
    Dabei musste ich sponatan an Ville Vallo & Natalia Avelon mit "Summer wine" denken : "Strawberries, Cherries and an angel's kiss in spring/My summer wine is really made from all these things" :-]


    Insgesamt ein wirklich praller, dichter Roman mit vielen sympathischen (und unsympathischen) Menschen, die mit all ihren Fehlern, Stärken und Schwächen dargestellt wurden.


    Vielen lieben Dank Charlie für die nette Leserundenbegleitung und die Mühe, die du dir gemacht hast. Bei "Twelfthnight" werde ich zwar wahrscheinlich nicht mit dabei sein (auch wenn ich weiß, daß dir das Buch besonders am Herzen liegt, aber mir liegt es leider thematisch nicht so ganz...), aber spätestens wenn es um den "Schwarzen Tod" und das Meer geht, bin ich auf jeden Fall wieder mit dabei.

    So, wieder einen Teil beendet.


    Ich habe Anton nie als ihren "Sohn" empfunden und bin somit auch nicht wirklich geschockt von der Entwicklung. Schlimmer finde ich den emotionalen Verrat an Warti, daß Anton und Natalia beide jemanden hintergehen, den sie eigentlich respektieren, lieben und bewundern. Deshalb möchte ich eigentlich gar nicht wissen, was passiert, wenn Warti erfährt, mit wem Natalia ihn betrogen hat. Ob er dann auch so verständnisvoll reagiert, wie bei Natalias Geständnis? Da bewies er übrigens große Klasse. Mir ist Warti damit umso sympathischer geworden.
    Anton hingegen... auch wenn mir durch die Kommentare der Leserunde klarer geworden ist, was Natalia in Anton sieht, mir erschließt sich Antons "Charme" nicht unbedingt. Er ist kratzig, abweisend und suhlt sich oft genug im Selbstmitleid. Aber Natalia scheint er etwas zu geben, was ihr bislang gefehlt hat.

    Zitat

    Original von Darcy:
    Für mich kommen keine Schuldgefühle auf Seiten Natalias rüber. Das einzige Eingeständnis ist ihre Konsequens, Warti zu verlassen. Sie hätte ihm das Kind auch unterschieben können und ihr gewohntes Leben beibehalten können. Aber das tat sie nicht. Was ich als mutig und richtig empfinde.


    Das empfinde ich übrigens genauso.


    Ich hoffe, ich kann mir im weihnachtlichen Stress noch etwas Zeit freischaufeln, um zu erfahren, wie die Geschichte endet.

    Gestern habe ich spätabends den dritten Teil beendet und möchte jetzt grad schnell meine Leseeindrücke hinterherschieben:
    Den Wendenkreuzzug hat Vineta mit einem blauen Auge überstanden. Daß das dicke Ende noch kommt, weiß der Leser ja, und gerade aus dem Grund habe ich während der harmonischen, glücklichen Szenen immer gedacht: Das ist zu schön, um wahr zu sein, das fordert ein Unglück doch geradezu heraus (toll in diesem Zusammenhang fand ich auch das Omen). Ich mag Jakub ja sowieso, aber beim Lesen fühlte ich die gleiche innerer Unruhe wie er.


    Und ich denke auch, daß es die Gefühle zwischen Natalia und Anton waren, die er erahnte aber gedanklich nicht greifen konnte. Für mich haben sie sich die ganze Zeit unterschwellig angebahnt.
    Z.B. auf S. 279: "Ich weiß von keinem Leib, den ich je so gehalten hätte." (Natalia)
    S. 308: "So schön wie ihr ist keine Venetianerin." (Anton)
    S. 325: "Er ist der Beste. Sonst hätte er nicht verdient dein Vater zu sein." (Natalia)
    Auch die Tatsache, daß Anton immer ruppiger zu ihr wurde, daß er sich vor seiner Reise nicht verabschiedete - das ließ mich aufhorchen, nichtsdestotrotz war ich überrascht als es dann tatsächlich eintrat.

    Zitat

    Original von Paradise Lost:
    Ohoh... was passiert, wenn Warti dahinterkommt? Das ganze kann ja nur noch in einer Tragödie enden. War das Wafelbild, das Oda am Tag von Natalias Ankunft sah wirklich ein Bote, wird Warti sich am ende, enttäuscht durch den Verrat von Weib und Sohn selbst das Leben nehmen?


    So etwas ähnliches fürchte ich leider auch. Und auch wenn ich Natalia ihr Glück gönne, so finde ich doch Warti hat soetwas nicht verdient.


    Oda hat in diesem Teil eine größere Rolle. Auch wenn ich sie nicht immer verstehe, so kann ich jetzt doch besser nachvollziehen, was Jakub an dieser kauzigen alten Lady findet.
    Was ich auch klasse gemacht finde, ist Antons Begeisterung für Venedig (Venetia ist ja fast ein Anagramm von Vineta, das finde ich irgendwie gruselig, denn die Serenisssima als wichtige Handelsstadt ist in meinen Augen durchaus ein christliches Spiegelbild des heidnischen Sündenbabels Vineta). Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, Anton überlebt die große Flutkatastrophe am Ende und versucht sein Glück in Venedig.

    JaneDoe :


    Zitat

    Original von JaneDoe:
    Seine Taten haben für sich gesprochen. Er hilft seinem Bruder, er kümmert sich um Kasi, er liebt und akzeptiert Jakub, er liebt Natalia und ihm liegt das Wohl Vinetas am Herzen wie kaum einem anderen. Er opfert sich praktisch dafür auf. (Arbeitet Tag und Nacht.) Und dann sieht er auch noch gut aus.


    Soweit pflichte ich Dir bei. :write
    Aber:

    Zitat

    Original von JaneDoe:
    Auch im Bett mit Natalia erscheint er weder rücksichslos noch brutal.


    Wie rücksichtsvoll ist es, mit einer Frau zu schlafen, die es nur über sich ergehen lässt und niemals ihre Zustimmung dazu gegeben hat? (auch wenn es aus Liebe zu Natalia geschieht und dem Wunsch ihr nahe zu sein?)

    Mir ging es auch so, daß mir Natalias Sicht der Dinge irgendwie gefehlt hat. Nachdem ich ihren Gedanken und Gefühlen im ersten Teil so nahe war, fühlte ich mich jetzt irgendwie ausgeschlossen (so ähnlich muß sich wohl auch Warti gefühlt haben). Dieses "Ausgeschlossensein" führte dann dazu, daß ich mir immer noch nicht schlüssig erklären kann, warum Natalia nach der Flut wieder zu sprechen beginnt.

    Wenn man es genau betrachtet, war eheliche Geschlechtsverkehr zwischen Natalia und Warti ja nie wirklich einvernehmlich. Jedenfalls habe ich nicht herausgelesen, daß die Initiative dazu an irgend einem Punkt von ihr ausgegangen wäre. Aber in der Nacht vor der Flut ist es ja besonders drastisch gewesen, auch wenn Warti es dann netterweise dabei belassen hat sich "nur" außerhalb ihres Körpers abzureagieren. Zuvor hatte er sich ja wenigstens die Mühe gemacht dabei auf Natalia einzugehen (wenn man mal davon absieht, daß ein wirkliches Eingehen auf sie evtl bedeutet hätte ganz darauf zu verzichten). Warum sollte sie also gerade dieser Vorfall zum Sprechen bringen?


    Nachdem ich mich zuvor so gut in alle handelnden Personen hineinversetzen konnte, stehe ich hier vor einem kompletten Rätsel.
    Vielleicht kann ja Charlie noch etwas dazu sagen? :-]


    Was ich immer noch mag, sind die Sprache und die wendischen Namen. So viele Kinder kann ich gar nicht bekommen, wie ich gerne Namen vergeben würde :grin
    Auch Jakub ist mir mittlerweile immer mehr ans Herz gewachsen. Wie er es schafft Oda zu lieben? Sie ist ein recht sperriger Charakter und er scheint etwas in ihr zu sehen, was ich noch nicht erkenne.
    Auch die Art wie Natalia mit Kasi umgeht, finde ich klasse. Vielleicht fühlt sie sich ihm nahe, weil er wie sie ein "Ausgestossener" ist, einer der kein Menschenkind zu sein scheint.
    Spontan würde ich übrigens auch tippen, daß Anton Lenkas und Boles Sohn ist. Allein die dunklen Haare und mit welchem Gefährt er auftaucht. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht.

    So, endlich konnte ich mir auch ein kleines bißchen Lesezeit freischaufeln (ich hatte ehrlich gesagt schon Angst, hier wäre mittlerweile alles verwaist :grin)
    Vieles wurde ja bereits gesagt, deshalb möchte ich mich recht kurz fassen.


    Nach der Lektüre des ersten Teils geht es mir wie milla:

    Zitat

    Original von milla:
    Zu den Figuren: Sie sind alle wunderbar gezeichnet, (...) ALLE haben ihr mehr oder minder großes Päckchen zu tragen und glücklich ist niemand, nur sie empfinden und zeigen es in unterschiedlichem Ausmaß.


    Ihre Handlungen sind für mich nachvollziehbar, auch wenn sie mir natürlich nicht alle gleich sympathisch sind, aber so ist das im richtigen Leben ja auch.
    Am liebsten mag ich Jakub, weil er Verständnis und Empathie für Bole und Warti aufbringt, und dennoch sagt, wenn er ihr Verhalten nicht gutheißen kann.


    Ein Schlüssel zum Verständnis der Personen (und ich sage bewußt Personen und nicht Figuren, da ich beim Lesen immer mehr das Gefühl habe, sie seien in irgendeiner Art und Weise real) ist für mich folgendes:

    Zitat

    Original von Solas:
    Geht es im Leben nicht immer auch darum, wie wir mit dem umgehen, was uns gegeben wird?


    Das trifft es für mein Empfinden eigentlich ganz gut.


    Ansonsten schwelge ich immer noch in der reichen Sprache und den Bildern. Dieses Buch sollte ganz langsam und vorsichtig genossen werden, wie ein gutes Essen, damit man sich den Geschmack der Worte auf der Zunge zergehen lassen kann. Vielleicht ist es ja ganz gut, daß ich im Moment nicht so oft zum Lesen komme (würde mich nicht gleichzeitig ein schlechtes Gewissen plagen, weil ich der Leserunde so weit hinterherhinke).


    Edit: Rechtschreibfehler verbessert

    Ich bin auch noch nicht so weit gekommen (im Moment ist der vorweihnachtliche Stress kaum zu überbieten... :fetch), aber dennoch ein paar Dinge, die mir aufgefallen sind:
    Das Cover finde ich wirklich toll, aber das habe ich ja an anderer Stelle bereits gesagt.
    Der Prolog hat mich erst einmal schlucken lassen- aber gleichzeitig hat er mich auch schon so ins Buch hineingezogen, daß ich mich wirklich zwingen muß, das Buch aus der Hand zu legen.
    Mir gefallen die Namen wirklich gut. Sie klingen irgendwie ganz besonders (ich mochte die wendischen Namen bereits als Kind in "Krabat" sehr), ich weiß aber nicht warum.
    Auch die Sprache gefällt mir. bonomania hat ja schon einige Sätze zitiert, besonders schön finde ich auch diesen hier:
    "Der Sommer in Nowgorod, hieß es, war kurz und süß wie ein Rausch vom Südwein. Wenn man daraus erwachte, ächzten einem die Glieder, die klaren Nächte waren verflogen und Raureif bedeckte die Gassen." Wirklich klasse! Genau so empfinde ich die Sommer in Schweden.
    Gut fand ich auch die Andeutung von Wanda auf S. 30, im Sinne von "irgendwann tut sich einfach die Erde auf und verschlingt Vineta" (welches sich in meinem Kopf trotz energischer Versuchen meinerseits dennoch wie das bereits erwähnte Eis anhört...)


    Das wars erst mal, jetzt gehe ich schnell weiterlesen und werde wohl noch ein bißchen das Chaos in der Küche ignorieren.

    Dany-Maus1986 :


    "His majesty´s dragon" ist auf eine mehrteilige Serie ausgelegt- wie viele Teile es davon aber genau geben wird, habe ich bislang noch nirgends gefunden (vielleicht schreibt die Autorin ja so lange weiter bis ihr entweder die Ideen ausgehen oder es niemand mehr kauft :grin)


    Mittlerweile gibt es bei amazon übrigens eine Ankündigung für den 4. Teil. Er soll "Drachenglanz" heißen und im Mai 2008 erscheinen.

    Ein Buch, in dem es in gewisser Weise auch um das Tür-an-Tür-Leben-mit-dem-Elfenreich geht, könnte folgendes sein:


    Das Parlament der Feen von John Crowley


    Das erschien übrigens damals zeitgleich mit "Flucht ins Feenland" bei Piper in einer wirklich schönen Neuauflage.


    Kurzbeschreibung (von amazon geklaut):
    (...) New York um die Mitte des 20. Jahrhunderts: Der junge Smokey verliebt sich Hals über Kopf in die bezaubernde Alice. Zu Fuß macht er sich auf den Weg zum Anwesen der Drinkwaters, um seinen Heiratsantrag zu überbringen. Edgewood entpuppt sich als seltsames Haus mit unzähligen Erkern, Fluchten und Trakten. Und seine Bewohner offenbaren sich als höchst eigenwilliger Clan mit verschlungener Familienchronik, in der auch das Übersinnliche seinen Platz hat. Es gab einmal einen Pakt mit den Feen, und er ist noch immer gültig... (...)


    Eine fundierte Meinung dazu kann ich allerdings nicht abgeben. Irgendwie hat es mich nicht gepackt und ich habe nach 50 Seiten abgebrochen... das muß man ja aber nicht unbedingt dem Buch anlasten. :grin
    Dazu gibt es übrigens auch eine Eulenrezi.


    Edit: irgendwie wird weder mit ISBN 10 noch mit ISBN 13 das korrekte Titelbild angezeigt ?!? :fetch

    Dieser Monat war lesetechnisch wirklich gut:


    Stephen Elboz; Der Sohn des Zauberers und die Vampire von London; 2
    Susanne Tschirner; Lasra und der Herr der Inseln; 1,5
    Michelle Paver; Torak.Wanderer zwischen den Welten; 2
    Christoph Marzi; Fabula; 1; (Monatshighlight!)


    noch nicht beendet habe ich:
    Rudy Rucker; Hohlwelt; 3; (bislang)


    Folgendes habe ich gehört:
    Heinrich Heine; Der fliegende Holländer; 1,5; (Reihe "Gruselkabinett)
    Johann August Apel; Die Bilder der Ahnen; 3; (Reihe "Gruselkabinett)
    Günter Merlau; VRIL; 3; (Reihe "Die schwarze Sonne")
    Astrid Lindgren; Kerstin und ich; 1; (Monatshighlight! , lief als Hörspiel auf SWR2, war wirklich, wirklich toll :-])


    Edit: Kommentare mit Semikolon abgetrennt