Beiträge von KarinS

    Ich denke, je länger man eine solche "Beichte" vor sich her schiebt, desto schwieriger wird es, die Wahreit zu sagen. Und dann ist es irgendwann einfacher, nichts zu sagen.


    "Lockende Versuchung" ist ein ganz toller Film. Ein ernstes Thema, aber auch sehr viel Humor.

    Ich habe die DVD und ihn schon oft gesehen. Da wird übrigens auch das Thema Musik und Instrument thematisiert. Die Quäker haben nämlich auch keine Musikinstrumente.

    . Irritierend fand ich nur, daß er sich so einfach als aus dem Waldeckschen kommend ausgeben konnte - man müßte doch an seiner Sprache merken, wo er herkommt. Damals war Dialekt doch viel mehr verbreitet als heute.


    Wie dem auch sei - er ist erst einmal angekommen.

    Er kommt aus dem Hessischen. Sein Heimator ist fiktiv, aber in der Nähe von Waldeck.


    Zitat

    ie Begegnung mit mit Jakob bringt dann die Wende. Ob man mit überhaupt keinen Vorkenntnissen und einer kurzen „Einführung“ so schnell ein „Täufer“
    werden kann, sei jetzt dahingestellt. Andreas/Daniel war verzweifelt und das war eine Rettungsmöglichkeit. Versuchen mußte er es (außerdem gäbe es sonst das Buch nicht...).

    Streng religiös waren sie damals fast alle, aber ja, ob das wirklich möglich gewesen wäre ...

    Es gab durch aus Unterschiede zwischen den Gemeinden. Z.B. gab in Hessen aus Amisch-Gemeinden, die sogar ein Klavier hatten. Deshalb der Rat an Daniel, sich zu Not auf andere Gebräuche herauszureden. Wer sollte es nachprüfen?

    Doch: war es eigentlich schwer, Aufbau davon zu überzeugen?

    Witzigerweise war es genau umgekehrt, Aufbau kam mit dieser Thematik auf mich zu. Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, es ihnen vorzuschlagen, weil ich das für aussichtslos hielt. Sie haben mich auf der FBM 19 gefragt, ob ich nicht eine Familiensaga im Amisch- Milieu schreiben will. Damit haben sie bei mir natürlich offene Türen eingerannt. Ich wollte allerdings keine typische Amish-Romance oder "christliche" Geschichte schreiben, in der die Amisch verherrlicht werden. Das wollte Aufbau auch nicht, da waren wir uns schnell einig.

    Heißen die wirklich Swartzentruber? Wenn ja, warum? Gab es da auch mal einen Herrn Schwarz oder ähnlich, dem es irgendwann zu "locker" wurde und er dafür gesorgt hat, daß es wieder strenger wird?

    Die Swartzentruber Amish sind eine in Ohio lebende Gemeinschaft der "Old Order Amisch", also der ganz strengen Sorte. Ich habe hier irgendwo über die Trennung der liberalen "New Order " von den Old Order geschrieben, ich weiß aber nicht mehr wo. Ich vermute stark, dass sie so heißen, weil der Gründer der Gemeinde so hieß. Es gibt ja auch die Egly-Amish, Beachy Amish.

    Eben gefunden: benannt nach ihrem Bischof Samuel Swartzentruber

    - ah, habe ich gerade als Antwort gesehen - aber mit dem englischen hab ich es leider nicht so.

    Ist dieses Pensylvania Deutsch die reguäre Sprache der Amisch - also der in Amerika? So lese ich es immer in den Castillo Büchern, aber ich kenne es eben nur daher.I

    Die Amisch sprechen untereinander nur Pennsylvania Dutch ( Das "Dutch" beruht auf einem Misserständis. Die ersten Einwanderer sind gefragt worden, welche Sprache sie sprechen und sie sagten "Deutsch" statt "German" also wurde Dutch ( für Holländisch) eingetragen.) Amisch Kinder lernen erst in der Schule Englisch. Bis Anfang des 20.Jahrhundert war Deutsch in Pennsylvania eine häufige Sprache, es gab auch Zeitungen auf Deutsch.

    Es wird drei Bände geben. Teil zwei spielt im Sezessionskrieg, Es geht Rebekkas und Daniel Enkel Ben und Esther, - Rebekka und Daniel kommen aber auch noch vor. Das schreibe ich gerade.

    Teil 3 spielt um den 1. Weltkrieg herum.

    Generell habe ich so meine Probleme mit solche streng geregelten, abgeschotteten Gemeinschaften. Immerhin missionieren die Amish nicht, aber ich frage mich immer, warum man seine Mitglieder so vom Rest der Welt abschotten muss, wenn man doch so überzeugt von seiner Lebensweise ist?

    Bei den Amisch gehört das zum Glauben:

    "Es steht geschrieben, zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen und geht aus von ihnen und sondert euch ab. Korinther 6; 14,17 "

    Und da alle Nicht-Amisch "Ungläubige" sind, will man wenig mit ihnen zu tun haben.


    Zitat

    Interessant, dass die Amish sogar eigene Schulen haben. Aber ohne würde das wohl auch nicht funktionieren... immer schwierig, wenn man Kinder und Jugendliche von allem fern hält und sie nicht alles lernen dürfen, um dann selbst Entscheidungen treffen zu können.

    Die oben erwähnte Schulfreundin darf z.B. nie an samstäglichen Schul-, Vereins- oder Dorf-Events teilnehmen, weil die Samstage der Gemeinde vorbehalten sind. Mag im Kindergartenalter noch funktionieren, aber als Teenager?

    Bis 1950 hatte sie in den USA keine eigenen Schulen, die Kinder besuchten kleine, lokale Nicht-Amish-Schulen, aber dann führte die Regierung die Schulpflicht über die achte Klasse hinaus ein und schloss die kleinen Dorfschulen zugunsten größere Schulen. Dagegen wehrte sich die Amisch. Das ging bis 1972 durch einige Gerichte. Dann hat der oberste Gerichtshof die Amisch-Kinder von der Schulpflicht nach der achten Klasse befreit.

    Die Überfahrten nach Amerika waren zum Teil wirklich grausam. Es gibt ein Buch über die Auswanderungswelle 1816/1817 ( "Aufbruch nach Amerika"), da wird von Schiffen berichtet, auf denen mehr als ein Drittel der Passagiere gestorben ist . Auf dem Schiff "April" hat der Kapitän schon ein paar Tage nach dem Auslaufenkurzerhand die Nahrungsmittelrationen gekürzt. Bei den hygienischen Verhältnissen unter Deck brachen auch schnell Krankheiten aus.

    Zitat

    Mädchen werden nicht Zwangsverheiratet. Hochinteressant.

    Weil mir das gerade auffällt: Da ist auch der Hintergrund, dass es bei den Amisch keine Ehe aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen gab. Und auch interessant: Bei einer Eheschließung mussten beide Elternteile zustimmen, nicht nur der Vater. So ein bisschen von der anfänglichen Gleichberechtigung aus den Gründerjahren ist geblieben.

    Hier mal ein Buchtipp für diejenigen, die mehr über die Amisch wissen möchten. Bernd Längin "Die Amischen"

    Bernd Längin hat seit 1972 immer mal wieder bei Amisch in Ohio gelebt. Sein Buch bietet einen durchaus kritischen, aber auch sehr humorigen und liebevollen Blick auf die Amisch und es ist auch schön zu lesen.

    Leider gibt es das nur noch gebraucht.

    https://www.amazon.de/dp/3471780491 (incl. Amazon Affiliate-ID from this website)

    Gewaltlosigkeit hat ich immer sehr beeindruckt. aber es so konsequent zu leben, wie die Amisch oder Quäker, würde ich nicht fertig bringen. Wie Findus sagt, es ist ein hehres Zeil.


    Zu "du sollst nicht töten!" habe ich kürzlich etwas interessantes gefunden. Es gibt Stimmen, die sagen, es sei falsch übersetzt worden. Eigentlich heiße das Gesetzt "Du sollst nicht morden!" Und das hat ja nun eine andere Bedeutung.


    Hier ist die Quelle: https://www.juedische-allgemei…n/du-sollst-nicht-morden/


    Zitat

    Gewiß ist »töten« auf deutsch ein umfassendes Verb, das alle Arten, jemanden ums Leben zu bringen, beinhaltet und für alle Arten von Opfern gilt. Diese allgemeine Bedeutung wird im Hebräischen durch das Verb »harag« ausgedrückt. Das Verb jedoch, das in der Tora für das Gebot verwendet wird, ist ein ganz anderes, nämlich »ratsah«, das mit »morden« übersetzt werden sollte. Diese Wurzel bezieht sich nur auf verbrecherische Tötungshandlungen.

    Ach, was für ein schönes Buch, das ich ohne die Leserunde und die Eulen wahrscheinlich nie in Erwägung gezogen hätte.

    Hach :love: Danke. ihr seid ja hier die Ersten, die es lesen und es ist immer wieder eine Zittertour, auf die ersten Rückmeldungen zu warten, wie die Geschichte ankommt. Die Amischen waren auch für mich von den Figuren her völliges Neuland, meine bisherigen Frauenfiguren waren alle eher kämpferisch. Vor "Rebekkas Weg" habe ich einen Roman über Anita Garibaldi geschrieben, der Schritt von der rebellischen Freiheitskämpferin zur braven Amischtochter war schon groß. Wobei Rebekka durchaus ihren Weg geht und sich gegen ihren Vater durchsetzt.

    Gibt es da Berichte von Leuten, die nach einer längeren Abwesenheit, doch wieder zurück kehren wollten?

    Die gibt es bestimmt. Es gibt einige Dokus über Aussteiger und hier ist eine über Jugendliche, die ihre Rumpringa in London erleben. Ich habe sie nicht gesehen, kann also nichts über die Qualität sagen.

    Grundsätzlich ist die Rückkehr in die Gemeinde möglich, wenn man seine Sünden "bekennt und bereut".