Beiträge von Anne Weiss

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    Original von xexos
    Mir gefallen an dem Buch diese kleinen Erinnerungen Auf Seite 175 zum Beispiel das Papier der Schokozigaretten, das an den Lippen kleben bleibt. Eigentlich eine kleine, individuelle Erinnerung, die durch die Erwähnung im Buch aber eine allgemeingültige Bedeutung erhält. Ihr habt da ja tausende kleine Details der 80er zusammengetragen.


    Danke, ja, das war die Absicht (die Autorin strahlt gerade übers ganze Gesicht) :-]

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    Original von Mulle
    Ich weiß leider nicht mehr, in welchem Abschnitt es ums Radio ging - aber Elmar Hörig auf SWF3 haben wir doch alle gehört, oder?
    Mir brach heute morgen ein bisschen vom Rest meiner heilen 80-er-Welt zusammen, als ich auf Facebook darauf gestoßen wurde, wie der heute drauf ist: Teilt ohne Pause übelste und menschenverachtende Hetze gegen alles, was nicht bio-deutsch ist.
    Weia. War der früher auch so drauf? Ich muss zugeben, mich an seine Stimme zu erinnern - aber an mehr auch nicht.


    Keine Ahnung, da müsste ich den Co fragen - ich bin ja in Bremen großgeworden, da gab's NDR Club Wunschkonzert und BFBS Top 40...
    Ums Radio ging es in der Einleitung :-)

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    Original von streifi
    hm, ich hab schon den Eindruck, dass es schneller geht.
    Meine Mädels sind jetzt knapp 11 und volle Kanne in der Pubertät. Letztes Wochenende hatten Sie ne Freundin da und irgendwie kam das Gespräch auf Barbies, da kam dann der Spruch: Wie du hast noch Barbies???? Haben sie nicht mehr, weil es schon seit Jahren nicht mehr interessant ist. Scheint in dem Alter aber auch total uncool zu sein. Und auch sonst sind sie viel weiter, als wir in der Zeit waren. Auch körperlich.


    Ich hab noch mit 14 mit Barbies gespielt :yikes allerdings ist mir auch klar, dass ich nicht repräsentativ bin, wie gesagt Mädchenschule, da kam vieles erst später....



    Ich hatte die Familie Sonnenschein, kennt die noch wer? :-) Das war damals bei Mattel eine Alternativfamilie, die nicht ganz so lange Beine hatten wie die Barbies (und die Kniegelenke waren sichtbar, nicht so schön glatt wie bei Barbie...) :grin

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    Original von streifi
    Aids hab ich erst durch den Tod von Rock Hudson auf den Schirm bekommen.
    Nachdem ich aber auf ner Mädchenschule war, hat mich das Thema Jungs zu dem Zeitpunkt eh noch nicht so interessiert. Da war ich ne richtige Spätentwicklerin :lache


    Ja, ich auch :grin - aber mir scheint, die Jungs und Mädels von heute sind dafür umso früher dran...


    Oh ja - bitte! Und erzähl mal, was dir so über den Weg gelaufen ist!! :-]

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    Original von streifi
    Im grossen und ganzen war es eine Sorgloszeit für mich. Sicher war mir klar, dass es Terroristen gibt und sauren Regen. Und dass theoretisch jeden Tag eine Atombombe hochgehen könnte. Was mir im übrigen die meiste Angst gemacht hat.


    Ich habe mich umso mehr gegruselt, als die schlimmste Befürchtung der Umweltbewegung, Atomkraftwerk explodiert, wahr geworden ist. Da war ich zwölf, und zum Geburtstag gab's prompt Gudrun Passzwangs "Die letzten Kinder von Schewenborn" und im Folgejahr dann "Die Wolke". Ich konnte nachts nicht schlafen, das war definitiv zu viel für mein kindliches Gemüt... :-( Hat mich aber für immer geprägt ... Ich bin dann auch immer eher Öko gewesen und gehe heute noch auf Demonstrationen... ;-)


    Genau das ist das Paradoxe an den Achtzigern: Obwohl es so viele schreckliche Sachen gab (ich hatte auch Ostverwandtschaft, auch wenn es keine so schockierende Geschichte wie eine verhinderte Flucht gab, sondern meine Tante mit den Repressalien, die sie für ihre Kirchenarbeit in Leipzig erdulden musste, ganz burschikos umgegangen ist), haben die Eltern, die noch den Krieg oder die Nachkriegszeit erlebt haben, einen auch von einigem abgeschirmt (das ist aber sicher unter anderem vom Alter abhängig, wie stark und in welchem Maß).


    Vielfach war ja auch die Nachrichtenlage eher mau, es war schwierig, bei Tschernobyl wirklich was Verbindliches rauszukriegen. Aber um den ganzen Themenkomplex Umwelt und Friedensbewegung geht's auch erst ein bisschen später im Buch... Da will ich jetzt nicht vorgreifen ;-)

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    Original von Mulle
    Anne, was mich interessieren würde: Du hast das Buch mit Stefan Bonner zusammengeschrieben. Bei Autoren-Duos gibt es ja die unterschiedlichsten Vorgehensweisen - wie macht ihr das konkret?


    Und - das wurdest du bestimmt schon hundertmal gefragt, aber für mich ist es euer erstes Buch - wie seid ihr auf die Idee gekommen, gemeinsam Bücher zu schreiben?


    Das beantworte ich gerne immer wieder ;-)
    Wir sind 2006 bei Lübbe in ein gemeinsames Büro gesetzt worden. Davor hatte ich zwei Jahre lang Heftromane betreut, bei Bastei, das war in der anderen Gebäudehälfte des Verlagshauses untergebracht. Ich kannte Stefan, der zu der Zeit ein Volontariat im Lektorat gemacht hat, also nur von Ferne und dachte ehrlich gesagt, er wäre ein bisschen arrogant... Wir haben uns aber dann auf Anhieb gut verstanden, weil meine Ferndiagnose vollkommen falsch war: arrogant ist er kein bisschen... ;-) Wir haben im Büro von Anfang an viel gequatscht und uns Geschichten erzählt, über lauter so Merkwürdigkeiten, die wir komisch fanden: DSDS, Zeitungsmeldungen über Stars und Sternchen, die grassierende Handymania... Wir haben beide auch Sachbücher betreut, und eines Tages, als wir uns wieder mal über irgendeinen Irrsinn beömmelt haben, der zu der Zeit im Fernsehen lief, kamen wir darauf, dass Florian Illies sein Buch "Generation Golf" damals eigentlich "Generation Doof" hätte nennen sollen... Da wir die Idee für ein lustiges Sachbuch gut fanden, haben wir sie zur Programmleitung getragen, die nur meinte: "Finde ich gut. Wollt ihr das nicht schreiben?" Und damit ging unser gemeinsames Schreiben los.


    Meist machen wir es so, dass wir gemeinsam ein Konzept ausdenken und das verschriftlichen für ein Exposé. Möglichst detailliert, weil das vorweg schon mal viele Fragen klärt. Dann teilen wir das Buch nach Kapiteln oder Themen auf (ist bei einem Sachbuch bestimmt einfacher als bei einem Roman, denke ich). Diese Themen bearbeitet jeder für sich, schreibt es auf und dann tauschen wir es aus. Der jeweils andere arbeitet dann damit weiter und wir tauschen es wieder. Und so weiter, oft sogar bis zu 10-12 Mal... in ganz harten Fällen noch häufiger :rolleyes
    Am Ende sind seine Schreibe und meine so gut durchmischt, dass ich kaum mehr sagen kann, wer welches Ei in den Text gelegt hat. ;-) :huhn (Sorry, albern, ich weiß: Eigentlich wollte ich einfach schreiben, wer was geschrieben hat. Aber ich habe gerade das Huhn-Ei-Con entdeckt und wollte es unbedingt verwenden...) :grin

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    Original von Knoermel
    Ich habe selber keine Kinder, sehe das aber immer bei Kindern unserer Freunde. Was die teilweise für Referate schreiben mit Querverweisen zu Quellen im Internet, das ist wirklich Wahnsinn. Die Möglichkeit hatten wir halt nicht, wir mussten uns unsere Infos anders beschaffen, aber das hat ja auch irgendwie geklappt. Ich denke auch, dass wir eine unbeschwertere und entspanntere Zeit hatten. Dieses ständig online und verfügbar sein, gab es damals noch nicht. Ich will diese Medien keinesfalls verteufeln, aber manchmal wäre abschalten ganz schön. Sich mal wieder auf sich konzentrieren und was Schönes machen ohne es der ganzen Welt mitteilen zu müssen. Das ist irgendwie abhanden gekommen.


    Geht mir genauso. Kennst du das Buch "Das Glück der Unerreichbarkeit" - das beschrieb dieses Gefühl schon vor zehn Jahren... ;-)
    Es wird ja auch immer mehr, habe ich den Eindruck. Daher bin ich ganz froh über so manches Funkloch oder ausgefallene Akkus...
    Aber natürlich ist das Internet natürlich genauso Traum wie Albtraum - ich nutze es sehr viel und könnte heute gar nicht mehr ohne. Andererseits bin ich auch froh, dass ich die analoge Zeit noch erlebt habe. :-)

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    Original von Gwendy
    Was ich mich heute die ganze Zet frage...da kommt im TV seit gestern Vorschau für eine Sendung über NDW am Mittwoch. Und da heißt es ständig "40 Jahre NDW". Das war doch erst 1982 und nicht schon 1977...oder klingt 40 Jahre einfach nur besser als "35 Jahre NDW".
    Vor 40 Jahren war ich 7 und da gab's noch keine NDW oder war Roland Kaiser NDW :wow


    Kommt immer drauf an, wie man zählt, wahrscheinlich. In den Achtzigern hatte die NDW ihren kommerziellen Höhepunkt, und da es eigentlich deutschsprachiger Punk ist, den der Begriff bezeichnet, sagen viele, dass zum Beispiel "Major Tom" oder "Sternenhimmel" streng genommen gar kein NDW ist, sondern eher schnellere Schlager. Aber wir Kassettenkinder kennen halt die Hits, weil die rauf und runter im Radio liefen - und nie zuvor war deutschsprachiger Pop so erfolgreich ;-).

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    Original von Gwendy
    Footloose und Kevin Bacon war super, aber die Story fand ich schon immer eigenartig. Ist doch eigenartig, dass in einem ganzen Ort Musik und Tanz verboten ist, aber wenn ich darüber nicht nachdenke, ist es super. :lache


    Das ist lustig, denn ich habe mal gelesen, dass die Geschichte auf wahren Ereignissen beruht. In Elmore City, Oklahoma, gab es seit der Gründung der Stadt ein Tanzverbot, das 1979 von Jugendlichen angefochten wurde, die auf ihrem Abschlussball tanzen wollten. Sie haben gewonnen, yeah ;-)

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    Original von streifi
    Depeche Mode war ja damals auch meine Lieblingsband, allerdings haben mir die Sachen nach Violator nicht mehr so gut gefallen.


    Indiana Jones und Star Wars waren so meine Lieblinge, vor allem wegen Harrison Ford, den ich einfach grandios finde (immernoch ;-))


    Mit der NDW bin ich damals in die Popmusik eingestiegen, ich kann mich noch erinnern, dass ich im Sternennachthemd lautstark "Sternenhimmel" mitgesungen habe :lache


    Ja, es geht einfach nichts über Indy und Han Solo... ;-)


    Violator ist einfach die beste Platte von DM. Allerdings gibt es danach auch noch Lieblingslieder. Auf der Songs of Faith and Devotion: "Walking in my shoes" und "I feel you", auf der Ultra "Home" und "It's no good", auf der Playing the Angel "Precious" und auf Sounds of the Universe "Wrong", auf der Delta Machine "Should be higher" und "Broken" <3 Ich bin halt ein Fan...


    Hach, und ich liebe viele Songs der NDW auch heute noch...


    Und ehrlich: Vieles von dem Kram kann ich heute immer noch hören... Und Flashdance finde ich auch einen coolen Film. Und, damals wie heute der Hit: Footloose. ich liebe Kevin Bacon!! :-]

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    Original von Gwendy
    Ich glaub, es kommt stark darauf an, mit welchem Alter man die 80er erlebt hat. Ich bin auch Jahrgang 1969 und war 1985 mit der Schule fertig, danach 3 Jahre Ausbildung. Bei uns war damals alles "geil" und es war damals noch ein böses Wort. Wahrscheinlich hätten wir es nicht so oft verwendet, wenn es nicht böse gewesen wäre. Unsere Eltern waren zumindest immer erschüttert, wenn wir etwas "geil" fanden. "Cool" kann ich jetzt gar nicht sagen, ich glaube auch, dass das bei uns etwas später kam.


    Bei uns in der Schule: Oberaffengeil oder Oberaffentittengeil...
    In der Oberstufe hat uns dann der Deutschlehrer mit der Erkenntnis geschockt, dass es das Wort "geil" auch im Botanischen gibt... "ein geiler Trieb" ist ja ein Ästchen, das ehe instabil ist und hervorschießt. ;-)

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    Original von xexos
    Was mir aber auffiel ist, dass ehemalige DDR-Kinder/Jugendliche mit dem Buch wohl weniger anfangen können, da es doch zu 95 Prozent aus Westsicht geschrieben ist. Lediglich einzelne Begriffe wurden mal eingeostdeutscht. Oder ist da irgendwann mal ein Ostbuch zu diesen Jahren geplant? Die Zeit wurde dort sicher komplett anders empfunden.


    ja, das haben wir auch im Nachwort noch mal thematisiert: Wir sind ja als West-Kassettenkinder aufgewachsen, und so wäre es wenig authentisch, wenn wir die typische Kindheit im Osten beschreiben wollten. Es waren halt damals zwei Länder. Ich glaube, damit tun wir weder uns noch den Lesern einen Gefallen ;-) Möge das ein Ost-Kassettenkind tun, dann wird's auch richtig gut...


    Und: Es gibt ja auch Bücher wie "Zonenkinder" oder "Alles Neiße Oder", in denen die Jugend in der DDR toll beschrieben ist.


    Allerdings haben wir des Öfteren jetzt schon gehört, dass auch Ost-Kassettenkinder das Buch mit Genuss lesen, weil sie vieles wegen Fernsehen und Westpaketen eben doch kannten. Und die Kassetten-Manie war grenzübergreifend ;-)

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    Original von Mulle
    Ich weiß noch, dass ich in der Grundschule oft krank gespielt habe, weil ich dann nicht nur die maus sondern auch die sesamstraße gucken konnte - und danach Luzie, der Schrecken der Straße und danach den fliegenden Ferdinand und danach ... :chen


    Luzie und der Schrecken der Straße war eine meiner Lieblingssendungen <3 Und Spaß am Dienstag... Und Pan Tau. (Noch aus den Siebzigern...) Und die Märchenbraut... :-]

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    Original von Mulle
    Da mir die Leerkassetten ständig ausgingen, habe ich so die eine oder andere Benjamin-Blümchen-Kassette überspielt - oder blöde Musikkassetten aus dem Bestand meiner Eltern. Wie schön war das Leben, als "Kopierschutz" mit Tesafilm umgangen werden konnte :grin
    Überhaupt ging ungefähr alles mit Tesafilm.


    Stimmt - und bei den Videokassetten musste man so einen Hubbel rausbrechen, damit man sie überspielen konnte :grin

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    Original von Groupie
    So, ich bin jetzt auch fertig mit Teil 1. Und ich bin auch ein echtes Kassettenkind. Meine (schönsten) Kindheitserinnerungen beschränken sich im Wesentlichen darauf, wie ich bäuchlings mit meinem Vater vor dem Stereo-Anlagen-Turm lag. Wir haben entweder die Hitparade aufgenommen oder Mix-Tapes aus den tausenden Schallplatten erstellt, die ich unbedingt hören wollte. Einer der schlimmsten Tage meines Lebens war dann, als mein Vater seinen Turm abgeschafft und sich eine Kompaktanlage zugelegt hat. Ach die Schallplatten sind im Keller verschwunden. Das war für mich wirklich ein Albtraum.


    Ansonsten finde ich mich im Buch natürlich auch wieder. Es macht Spaß, sich an alles noch mal zu erinnern. Allerdings kann ich das nur häppchenweise. Das Buch ist für mich fast so eine Art Toilettenbuch, in dem man immer mal ein paar Seiten bei Gelegenheit lesen möchte.


    Schöne Erinnerung :-) Und hast du deine alten Schallplatten noch? Oder die deiner Eltern?


    PS: Ich hoffe, du hast ein hübsches WC... :lache