Beiträge von Ulrike Renk

    Ich lese gerade nochmal das Tagebuch der Anne Frank. Ich habe es bewusst nicht gelesen, bevor ich diese Reihe anfing zu schreiben. Das Buch ist ein Taschewnbuch, sehr vergilbt und alt ... ich habe es halt schon seit Jahrzehnten und auch früher gelesen - bestimmt schon 30 Jahre her.

    Was mich zu Tränen rührt ist, dass die Sprache, die Gedanken von Anne und Ruth in manchen Situationen so ähnlich sind. Es sind Zeitzeugnisse - der damaligen Zeit.

    Und beide Mädchen haben so ähnlich gefühlt und gedacht.

    Ich war in Auschwitz, in Bergen- Belsen. Diese Besuche haben mich geprägt. Nachhaltig.

    Man sieht diese ... Dinge ... Schuhe, Haare, Schmuck ... es ist entsetzlich.

    Wenn mann aber dann ein Tagebuch gelesen hat, wie das von Anne Frank, wird es noch entsetzlicher. Das Grauen bekommt ein Gesicht, Wörter, Leben. Leiden wird tatsächlich.

    Ruth hat überlebt. Viele ihrer Familie nicht. Ich habe engen Kontakt mit den Nachfahren und sie hoffen, dass die Bücher übversetzt werden, damit noch mehr lesen können, wie4 es damals war. Auch wenn es erst nett unjd friedlich daher kommt.

    Ruth hat sich jahrelang geweigert, Deutsch zu sprechen - deshalb kann nur einer ihrer Söhne etwas Deutsch. Ich stehe natürlich in Kontakt mit der Familie - sie sind froh, dass die Geschichte veröffentlicht und somit nicht vergessen wird. Das ist ganz in Ruths Sinn.

    Wir überlegen gerade, ob es eine Möglichkeit gibt, dass Buch übersetzen zu lassen.

    Mich hätte interessiert, ob in den 1920/1930er Jahren zumindest die weniger Gebildeten, wie z.B. Hausangestellte diese Art Dialekt gesprochen haben.

    Die werden wohl, je nachdem aus welchem Stadtteil sie kamen, sicherlich auch mal Dialekt gesprochen haben.

    Ihr Lieben,


    wir sind heute von unserem Silvesterurlaub zurückgekommen. Das Wlan hat dort nicht wirklich funktioniert - deshalb konnte ich nicht mehr mitschreiben.

    Leider habe ich mir jetzt noch eine fiese Erkältung eingefangen, aber ich werde in aller Ruhe alles nachlesen.


    Sollte es wichtige Fragen geben, stellt sie mir doch bitte hier - damit ich sie nicht überlese!

    Oh man - DANKE!

    Hier können ja Fragen an mich gestellt werden - aber offensichtlich habt ihr keine. Wenn doch - traut euch! Manchmal antworte ich auch. :D:D


    Ich hätte allerdings eine Frage an Tante Li - du stellst in der Leserunde viele Fragen. Fragen warum und weshalb - und du setzt meistens diesen Smiley dahinter :gruebel Das ist der Grübel Smiley - oft sind es Fragen zum Geschehen, zu Dingen, die nun mal so passiert sind. Was bringt dich da zum Grübeln?

    Oder so eine Frage: "Warum hast du das so geschrieben? :gruebel Das ging doch auch anders" - meine Interpretation deiner Frage und des Smileys. Tja, das lässt mich immer irgendwie sprachlos zurück. Was soll ich darauf antworten? Gerade mit diesem grünen und somit negativen Smiley?
    Ich halte mich meistens sehr genau an die Geschichte, in den letzten Romanen habe ich sehr konkrete Leben, an denen ich mich orientiere. Man könnte mehr Spannung in die Geschichte bringen, wenn man Tatsachen verändert, das will ich aber nicht. Es ist keine Biographie, aber ein wahres Leben liegt der Geschichte zu Grunde und unsere Geschichte.


    Ich begleite gerade (unfreiwillig) drei Leserunden. Die bei den Eulen mache ich immer und immer mit Herzblut und Vergnügen, die bei Lovelybooks kann kritisch sein - die Leserunde bei der Lesejury ist murks. Ich versuche jeden Tag mitzulesen, in allen drei Runden, und Fragen zu beantworten. Noch nie war das so schwierig, wie bei diesem Buch.

    Ja, es ist ein schwieriges Buch. Ja, es geht um Juden und ja, es ist jüdisch angehaucht.
    Und tatsächlich habe ich mich bewusst dafür entschieden, die ersten zwei Teile langsam und gemächlich zu erzählen. Ich wollte, dass die Leser - so wie ich - langsam ein Gespür für die Familie, die zwar Deutsche, aber auch Juden, sind, bekommen. Ganz allmählich. Und ich wollte ganz deutlich das leichte, vielleicht auch langsame Leben der Familie Meyer aufbauen und zeigen. Sie haben so gelebt - sie waren glücklich, wohlhabend, nicht reich, aber wohlhabend. Sie hatten es gut. Und dann kamen die Schatten, die Nazis - schleichend, aber unaufhaltsam.

    Wir heute wissen, was passiert ist, was ihnen passieren wird. Wir wissen, wie schreckliches wird. Unvorstellbar schrecklich.


    Ich war in Auschwitz. Die Bilder habe ich nie, nie, nie vergessen. Das, was ich gesehen habe, kann ich nicht vergessen.
    Und ich habe immer gedacht - so etwas wird nie niemals nie wieder vorkommen, weil es das nicht darf. Weil es so unsagbar schrecklich war, so unmenschlich ... so ohne Worte gräßlich.

    Aber es fing schleichend an.

    Niemand hat sofort nach Gaskammern geschrieen. Niemand hat sofort die Juden enteignet. Das kam nur nach und nach ...

    So schleichend.

    So langsam, dass es sich in die Gemüter einnistete.
    Und so unvorstellbar es für mich immer war - es passiert heute wieder. Mit einer Partei, die unsäglich ist, die sich langsam aber sicher Anhänger erkämpft, die mit Parolen arbeitet, die es früher schon gab. Mit Rache, Hass und Vorurteilen.

    Das macht mir Angst. Große Angst.
    Nichts kommt auf einmal ganz schnell ... die schleichenden Dinge sind viel gefährlicher.

    Unser Leben heute ist schön. Ich kenne keine Krieg, meine Mutter und meine Großeltern schon. Meine Kinder nicht - und ich hoffe, sie werden den Krieg nur aus Bücher kennenlernen. Das wünsche ich mir für 2019 und alle weiteren Jahre.

    In diesem Sinne - rutscht gut ins nächste Jahr.

    Wir lesen uns!

    Ulrike Renk

    Vielleicht habe ich ja was überlesen, aber mit wie vielen Autos sind die Meyers und Aretz eigentlich in den Urlaub gefahren? Mit einem? Und da haben alle rein gepasst?:gruebel:gruebel

    Es war ein Wagen - ein Adler Standard 6 - du kannst ihn googlen. Damals gab es keine Kindersitze, keine Gurte - Kinder wurden auch in den Kofferraum gepackt, das Gepäck hinten auf den Tritt, aufs Dach und an die Seiten - man war da durchaus erfinderisch und nicht auf Sicherheit bedacht wie heute.

    Avila Nicht nur die Anlässe sind verschieden sondern auch der Ablauf. Ähnlich ist nur, dass jeden Tag eine Kerze mehr angezündet wird - nur eben nicht auf ein besonderes Ereignis wie Weihnachten hin.

    Es wird jeden Tag eine weitere Kerze angezündet auf das besondere Ereignis hin - den achten Tag. Acht Tage brauchte es damals, um das Öl für die Lampen herzustellen und in Erwartung darauf zündet man die sieben Kerzen vorher an. Das ist ein wenig so, wie die Adventskerzen und der Advent - die Erwartung auf die Geburt Christi und das Weihnachtsfest - das Kerzenanzünden begründet sich aber aus dem Lichterfest und der jüdischen Tradition. Wie so oft, vermischen sich hier Traditionen und Glauben.

    Dieser Merländer ist mir auch ein wenig suspekt. Und auch sein Bruder. Wie er mit seinem Schloßhündchen uner dem Mantel rumläuft und Schokolade für den Hund kauft. Und das Merländer Rosi so wahnsinnig verwöhnt finde ich auch etwas komisch. Sie ist doch nur die Tochter von seinen Bediensteten. Oder steckt da doch noch mehr dahinter? Das finde ich etwas merkwürdig.

    Richard Merländer und sein Bruder Karl waren einfach ein wenig verschroben. Ganz sicher waren sie nicht pädophil. Es gibt Interviews mit "Rosi" - im Nachwort habe ich auch noch einiges dazu geschrieben.
    In der Nachbarschaft waren die Merländers dafür bekannt, ihren Hund maßlos zu verwöhnen. :D

    Ich käme nie auf die Idee, meine Hunde so zu behandeln. Allerdings wäre es auch etwas schwierig, einen 45 Kilo Hund unter dem Mantel zu tragen. 8o

    Immer mit der Ruhe. Ich fahre nach Weihnachten mit Familie und Freunden in ein Ferienhaus in Dänemark - da werden wir den Jahreswechsel begehen. Darauf freue ich mich wie doof.

    Heute ist schon K1 (student aus Kassel) gekommen, morgen kommt K2 (Student aus Koblenz), K3 residiert noch hier. Es wird anders und unruhiger -aber ich freu mich auf meine Jungs. Aber ich werde weniger Zeit haben, hier reinzuschauen.