Beiträge von Brigitte H. H.

    Puh, ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich 680 Seiten von so einem Schauerroman lesen möchte. Ich habe da die Befürchtung, dass mich so ein Buch wahrscheinlich spätestens nach 150 Seiten langweilen oder nerven würde. Aber es ist auf jeden Fall eine interessante Idee.:)

    Ich habe da auch so meine Bedenken. Im Moment glaube ich kaum, dass mich ein fast 700 Seiten langer Schauerroman reizen könnte. :kreuz

    Nach dem Lesen des zweiten Abschnitts würde ich so antworten (das spoilere jetzt, obwohl keine großen Geheimnisse verraten werden):



    Ich meine, so etwas auch mal gelesen zu haben. Also, nicht von Jane Austen über Dich, SiCollier. :rofl Sondern, dass es Zeitgenossen gab, die ihr aus dem Weg gingen, weil sie glaubten, sich in dem ein oder anderen Charakter wiederzuerkennen. Was natürlich auch eine gewisse Selbstreflexion voraussetzt. :grin

    Da könnte ich dann vielleicht tempomäßig mithalten ... ;-) :grin

    Ich auch. :lache



    Der "gute Grund" war vermutlich, daß man von seiten der Familie ein bestimmtes Bild Jane Austens erhalten haben wollte, und da paßten die Briefe vermutlich nicht dazu.


    Ich kann mir gut vorstellen, dass Jane Austen ihre Schwester darum gebeten hat, die Briefe zu vernichten, die ihr zu persönlich waren. Ich kann ein solches Verhalten sogar gut nachvollziehen. - Wenn man allein in Betracht zieht, wie wichtig es Jane Austen war, ihre Romane anonym herauszubringen. Selbst in ihrer Familie waren nur wenige eingeweiht.

    Danke Brigitte H. H. , Tante Gardiner war es, genau.

    Das ist der perfekte Anlass, Deine Bücher wieder einmal zu lesen. Ich frage jetzt einfach ganz frech und neugierig, ob es in diese Richtung weitere Projekte von Dir gibt? Ich finde Deine Romane zu Jane Austens Büchern fantastisch und lese sie immer wieder gerne. Daher war ich ( im letzten Abschnitt dieses Buches ) etwas enttäuscht, das sie nicht erwähnt wurden,


    Es freut mich sehr, dass Du meine Romane immer wieder gerne liest, Nofret. :knuddel1


    Und was weitere Projekte in dieser Richtung angeht... :zwinker

    In meinen Kopf war noch ein fünfter Band der Reihe. Vielleicht kommt er ja noch mal hoch. Dann werde ich ihn schreiben. In der Tat war das bei all meinen Büchern so. Die Geschichten kommen zu mir, verursachen dann so einen Druck, dass ich mich hinsetze und sie schreibe... :schnellweg

    Ich bin jetzt mit diesem Abschnitt fertig geworden. Mir war tatsächlich nicht bewusst, dass "Stolz und Vorurteil" der erste richtige Roman von Jane Austen war. Es ist zusammen mit "Überredung" mein Lieblingsbuch von ihr und irgendwie dachte ich, sie hätte es geschrieben, als sie schon älter gewesen wäre. Wieder was dazu gelernt. :)

    Ich habe Dein Zitat, Rouge, aus dem Thread Kap. 2-3 hier untergebracht, weil ich finde, dass die Antwort in diesem Abschnitt erst gegeben wird.


    Es stimmt schon, dass Stolz und Vorurteil wie auch Verstand und Gefühl zu Jane Austens Frühwerk gehören. Aber Jane Austen hat sie "ausgiebig überarbeitet". (S.133) Und ich glaube, es ist diese Kombination aus dem frischen (frechen) Schreibstil der übermütigen jungen Autorin und der Überarbeitung einer schon etwas reiferen jungen Dame, die diese beiden Romane besonders auszeichnet. Ich denke, Jane Austen hat selbst über manche ihrer Vorstellungen aus ihren jugendlichen Schriften gelacht und diese dann mit ihrer feinen Ironie garniert. :-]

    Nofret78


    Du erinnerst Dich richtig. Es war in meinem 2. Band. Dort wiederfuhr Tante Gardiner eine ähnliche Geschichte. Ich habe damals meinen Verleger gebeten, dass ich die Verbindung zu besagter Episode im Leben der Austens in einem Nachwort erwähnen darf. Denn ich befürchtete, niemand würde verstehen, wie ich mir so eine absurde Geschichte ausdenken konnte. Dabei schreibt das Leben nicht selten die unglaublichsten Geschichten. Und wer von uns kennt sich schon mit der Rechtsprechung im England vor 200 Jahren aus?


    Für diese Geschichte habe ich damals viel Recherchearbeit betrieben. Das Gefängnis, in dessen Pförtnerhaus Tante Gardiner für eine kurze Zeit untergebracht war, hieß Goldbath Fields. Das gab es wirklich. Und zu jener Zeit waren darin nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder inhaftiert. Es soll nicht so schlimm wie Newgate gewesen sein. Aber vor allem lag es keine 3 Meilen von der Gracechurch Street entfernt, wo die Gardiners wohnten. Das war sehr wichtig. Denn es gab eine Regel, nach der ein Hausarrest, der Tante Gardiner dann später gewährt wurde, nur innerhalb eines Radius von 3 Meilen vom Gefängnis entfernt gestattet wurde.

    Ich bin gerade mit dem zweiten Kapitel durch und habe sehr spannende Sachen über Jane Austens Jugendwerk gelernt.

    Logischerweise wird das nicht auf dem Niveau der späteren Romane sein. Trotzdem: Ich bin angefixt. Wäre "Cassandra" etwas für eine gemeinsame Leserunde?

    Ich denke kaum. Der Roman "Die schöne Cassandra" (wenn Du den meinst) in 12 Kapiteln (!) ist gerade mal 3 Seiten lang. :)


    Das wäre eine schnelle Leserunde. Turbo :grin


    Aber meinst Du "Die schöne Cassandra"? Ich habe keinen Verweis auf diesen "Roman" im 2. Kapitel gesehen.

    Mich hat die Geschichte von Lady Craven und die Behandlung, die sie ihren Töchtern angedeihen ließ, schockiert.


    "... die ihre Töchter so lange quälte, sie einsperrte, schlug und hungern ließ, bis es ihnen endlich gelang, in sichere Ehen zu fliehen." (S.44)



    Die Kinderziehung der damaligen Zeit war so ganz anders als heute. Die Kinder erst nach Hause zu holen, wenn "sie laufen und sich ansatzweise verständlich machen konnten". (S.24) Und ein Kind wie Georg, das eventuell dazu nicht in der Lage war, fand nie den Weg in die Familie.


    Die Beschreibungen der Familie Austen und Janes frühe schriftstellerische Versuche erinnern mich an die literarischen Vorträge von Jo aus dem Roman Little Women von Louisa May Alcott.


    Bei dem Zitat des Briefes der 20jährigen Jane an ihre Schwester geht mir immer wieder eine Frage durch den Kopf: :gruebel War Jane in ihrer Jugendzeit ein bisschen wie Lydia aus S&V?


    "..., dass ich fast Angst habe, dir zu erzählen, wie mein irischer Freund und ich uns aufgeführt haben. Stelle dir das liederlichste und schockierendste Benehmen vor, wenn es um die Art geht, miteinander zu tanzen und zusammenzusitzen." (S.46)


    Ich meine mich zu erinnern, dass Mrs. Austen einmal über die junge Jane eine Bemerkung in diese Richtung gemacht hat. :gruebel

    (Also nicht den Vergleich Jane und Lydia, sondern eine Aussage über die Lebhaftigkeit ihrer jüngsten Tochter, die nicht gerade schmeichelhaft war.)

    Hallo alle zusammen,


    ich habe mich lange nicht mehr hier umgesehen. Es liegen schwere Zeiten hinter mir.


    Das Buch von Rebecca Ehrenwirth habe ich seit ein paar Jahren. Ich glaube, ich habe es damals nicht zu Ende gelesen. Die Leserunde wäre eine gute Gelegenheit, das Buch erneut zu lesen. Januar passt mir auch.


    Also, liebe Nofret, ich würde mich freuen, wenn Du/Ihr mich in Eure Leserunde aufnehmt.


    Einen lieben Gruß

    Brigitte

    Ich hatte unfreiwillig eine längere Pause, bin aber gut wieder in die Geschichte hineingekommen. Dieser Abschnitt hat mir besser gefallen.


    Die Art, wie Thackery die Intrigen beschreibt und die wahren Motive der Gentlemen in ihrer Brautwerbung mit klaren Worten offenlegt, finde ich köstlich.


    Zitate:


    "Und - wozu von Liebe reden? Ich wollte den Reichtum der Dame; ich liebte sie durchaus so sehr, wie Magny dies tat; ich liebte sie ebenso sehr wie jene errötende siebzehnjährige Jungfrau dort den alten siebzigjährigen Lord, den sie heiratet. Ich folgte den Gepflogenheiten der Welt, da ich nun einmal beschlossen hatte, mein Glück durch eine Heirat zu machen." (Haefs, S.302)*


    "Ich, ..., würde, wenn ich einen Sohn hätte, vor ihm niederknien und ihn anflehen, die Frau zu meiden, denn sie ist schlimmer als Gift." (Haefs, S.327)

    Aber es ist irgendwie lustig, dass jetzt Mrs Norris und Maria aufeinander hocken. :chen

    Jane Austen verfügt zweifellos über einen sehr feinen Humor. :rofl

    Ich finde es etwa schade, dass man nicht wirklich mitbekommt, wie Edmund seine Zuneigung zu Fanny als mögliche Ehefrau entwickelt. Aber ich habe echt nicht mehr daran geglaubt, dass das noch etwas mit den beiden wird. Ja selbst Sir Thomas hat das ja dann regelrecht befürwortet. Urspünglich wollte man das ja schon von vorneherein verhindern.

    Für Sir Thomas muss es sehr niederschmetternd gewesen sein, zu erkennen, dass die "kleine" Fanny eine bessere Menschenkenntnis besaß als er selbst und ein untadeliges Verhalten an den Tag legte, von dem seine Töchter weit entfernt sind. Eine Erkenntnis, die Fanny womöglich den Weg zu seinem Sohn bahnte. Nicht zu vergessen, dass ein solcher Skandal auch immer einen Schatten auf eine ganze Familie wirft.


    Ich habe den Eindruck, diese ganze Entwicklungen der Personen und wie es am Ende mit ihnen ausgeht, soll einem auch unter anderem zeigen, dass man nicht unbedingt automatisch besser ist, wenn man in einem hohen Stand hineingeboren wird, sondern auch eine gewisse innere Einstellung einen Einfluss darauf hat. Ach, ich kann das nicht so richtig ausdrücken. Manchmal fehlen mir die Worte um meine Eindrücke über ein Buch zu schildern.


    An dieser Stelle: Danke Rouge, dass du mit mir das Buch gelesen bzw. gehört hast und danke an euch beiden für den Austausch. Es ist schön, wenn man mit anderen über das Buch sprechen kann.

    Meiner Meinung nach, findest Du absolut die richtigen Worte.


    Ich möchte mich auch bei Euch beiden bedanken. :bluemchen

    Dieser kleine Austausch hat mir sehr gut gefallen.