Beiträge von Brigitte H. H.

    Ich finde es ehrlich gesagt von der Mutter sehr verständlich das sie ihr Kind noch einmal sehen will, andererseits auch etwas egoistisch im dem Risiko auszusetzen. Schwierige Situation...

    Dies war auch mein erster Gedanke, Nofret.


    Es war ein aus der Not heraus geäußerter Wunsch. (Da ich das Buch höre, kann ich Dir nicht mehr sagen, in welchem Kapitel es war.) Aber ich meine mich zu erinnern, dass Mrs. Hale später bereute, diesen Wunsch ausgesprochen zu haben, und Margaret bat, ihrem Bruder noch einen Brief zu schreiben, um sein Kommen zu verhindern. Doch Margaret war sich sicher, dies würde zu nichts führen.


    So einen Quatsch können sich wirklich nur Politiker und Juristen ausdenken, die den ganzen Tag nichts Sinnvolles zu tun haben... :fetch



    Ich nenne so etwas "Arbeitsbeschaffungsprogramm".


    Letztens habe ich in einem Bericht gehört, dass auch alle Abgeordneten betroffen sind. Die meisten hätten sich allerdings bisher nicht darum gekümmert. Eile sei geboten. Solltest Du dies als ausgleichende Gerechtigkeit empfinden, SiCollier, muss ich Dich enttäuschen. Denn im Gegensatz zu Dir, brauchen die Abgeordneten keine pekuniären Strafen zu befürchten. :keks

    Bei dem Antrag von Mr. Lennox habe ich allerdings zu keinem Zeitpunkt an Mr. Darcy gedacht. Ich habe ihn nach den Hinweisen hier jetzt unter diesem Gesichtspunkt gelesen, aber ich sehe immer noch keine Verbindung oder Ähnlichkeit. Mr. Darcy stellt da erst mal darauf ab, wie viel höher er gesellschaftlich als Elizabeth stehe und welche Gnade es für sie sei, seine Frau zu werden. Dies fehlt hier völlig (zumindest in meinem Verständnis). Eine Ähnlichkeit ergibt sich höchstens auf der Plötzlichkeit und Unerwartetheit des Antrags. Aber vielleicht kommen wir darauf zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu sprechen.


    Lennox und Darcy? Sehe ich keine Ähnlichkeit.


    Offenbar habe ich mich unglücklich ausgedrückt.


    Ich hatte die Ähnlichkeit zwischen Henrys und Darcys Antrag ausschließlich hinsichtlich Henrys Bemerkung: "almost in spite of himself" gemeint. Mit anderen Worten, Henry macht diesen Antrag (beinahe) gegen seinen eigenen Willen, wie dies Darcy bei seinem ersten Antrag auch wenig schmeichelhaft zu verstehen gab. Dabei dachte ich nicht an die (sehr) unterschiedlichen Gründe ihres Widerwillens. Ich fand nur bemerkenswert, dass sie diesen so unverblümt zum Ausdruck bringen. :bluemchen


    Mr. Hole macht für mich den Eindruck eines Patriarchen und entscheidet für die ganze Familie. Ok, vielleicht war das damals durchaus üblich, auch wenn ich das natürlich nicht gut finde.


    Ich glaube, wir können uns heute gar nicht mehr vorstellen, wie zutreffend dieser Gedanke von Dir ist, Richie. Genauso wenig würde ein Gentleman jener Zeit verstehen, dass wir dies nicht gutheißen. ;)


    Mr. Hale, Angsthase hoch 3.


    :write


    Andererseits ...


    Mr. Hale hat den Mut seine sichere Stelle aufzugeben. Noch dazu sein Amt als Priester! Er stellt seine Berufung infrage. Ein schwerer Schritt. Und ausgerechnet die von Mrs. Hale langersehnte Beförderung festigt in ihm diesen Entschluss. Nicht auszudenken, Mrs. Hale hätte von der Beförderung erfahren. Ihr ständiges Lamentieren in dieser Sache stelle ich mir wie das von Mrs. Bennet in ähnlichen Situationen vor. (Wenn auch leiser.) :lache


    Es ist dieser Satz, er sei besser nicht verheiratet, der den Kern – denke ich – trifft, und der für seine Tochter furchtbar zu hören sein muss. Aber darüber macht sich Mr. Hale keine Gedanken. Das finde ich so unglaublich. Die Selbstverständlichkeit mit der er Margaret alles aufbürdet.

    Und Margaret gibt er nur einen Tag Zeit, ihre Mutter in Kenntnis zu setzen. Natürlich ist Mr. Hale (vorsorglich) den ganzen Tag nicht zu Hause. :grin Ah ja, so nebenbei: In vierzehn Tagen müssen wir aus dem Haus! Nun auf den Tag genau kommt es wohl nicht an, glaubt er. :rolleyes Eine neue Bleibe? Nein, die hat er noch nicht! :traeumer

    Den Abschnitt habe ich beendet.


    Besonders beeindruckt hat mich das 4. Kapitel. Wie Mr. Hale über die Köpfe aller entschied, dann aber nicht den Mut hatte, seine Frau über das Bevorstehende aufzuklären. Schön und ausführlich wird hier und in den folgenden Kapiteln geschildert, wie Margaret erwachsen wird und das Zepter in die Hand nimmt. In diesem Zusammenhang fand ich die Bemühungen Gaskells interessant, ihre Charaktere Mr. und Mrs. Hale nicht zu sehr zu beschädigen und Verständnis für deren Situation zu vermitteln. Und Dixon sieht, nachdem sie von Margaret zurechtgewiesen wurde, fortan zu dem jungen Mädchen auf.

    Elzemarie Maletzke schreibt in Mit Jane Austen durch England auf S.13:


    "Nach heutigem Verständnis kam sie (Jane Austen) wirklich nicht weit. Nie im Leben hat sie einen hohen Berg gesehen, keinen wilden Wald, keinen großen See - so wie sie auch nie einer Lokomotive, einem Fahrrad oder einer Straßenlaterne begegnet ist."


    Dabei gab es die Dampflok und die Gaslaterne zu Jane Austens Lebzeiten schon. Aber nicht in ihrer Erfahrung. Und daher auch nicht in ihren Büchern. Laut Wikepedia wurde die erste öffentliche Eisenbahn, die auch Personen beförderte, 1825 in England eröffnet. In der Gaskell Verfilmung Cranford geht es u. a. um den Ausbau der Eisenbahn. Ich erinnere mich an eine köstliche Szene, in der die Damen des Ortes das erste Mal Eisenbahn fahren, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Die 30 Meilen pro Stunde Geschwindigkeit sind für sie ein wahres Teufelswerk.

    Bevor ichs vergesse: sehr schön, daß Du auch dabei bist, Brigitte! :-) :wave

    Vielen Dank, SiCollier. Schön, dass Du Dich entschlossen hast, das Buch noch einmal zu lesen. :-]


    Sobald ich mein aktuelles Buch beendet habe, komme ich nach:)

    Darüber freue ich mich sehr, Nofret. :wave


    Ich bin mir jetzt schon sicher, North and South wird nicht das einzige Buch bleiben, was ich von Gaskell lesen bzw. hören werde.