Eisige Zeiten
Der/die Verfasser:in scheint sich sehr gründlich mit der Titanic befasst zu haben, das sieht man an einigen Details im Gedicht, z. B. die Anspielung auf die Leute, die nach dem Zusammenstoß der Olympic mit der Hawke jene Wissenschaftler verlacht haben, die bei der Untersuchung des Unfalls die Sogwirkung derart großer Schiffe demonstriert hatten. Ich glaube, die Titanic ist mit das beste Beispiel für die Vergänglichkeit des unvergänglich Wirkenden. Etwas gestört hat mich, dass ich beim stummen Mitlesen den Rhythmus des Gedichts nicht gefunden habe, und die teils willkürliche Kommasetzung.
Das ist, glaube ich, auch das erste Mal, dass es ein Gedicht bei mir in die Punkteränge schafft.
Es wird einmal gewesen sein
So wie hier "Hänsel und Gretel" geht es wohl den meisten Märchen und Sagen: Irgendwo haben sie einen wahren Kern, aber keiner kennt mehr den Ursprung, und ihn zu finden, ist ein fast aussichtsloses Unterfangen.
Grimm'iger Mädelsabend
Obwohl da eine Menge Wahrheit drinsteckt, was die Lebenswirklichkeit der betroffenen Märchenfiguren angeht, und gekonnt der Bogen geschlagen wird zu längst nicht überwundenen Problemen, ist es auch eine Geschichte zum Schmunzeln.
Küssen erwünscht
Ich glaube, ich würde die Einladung ausschlagen - allein schon, weil Herr Graf geruhten, mich zum Gespött meiner Schutzbefohlenen zu machen.
Langlebig glücklich oder eine kleine Geschichte über die Zeit, den Allesmacher und uns!
Im Großen und Ganzen eine sehr schöne Betrachtung des Zeitgeschehens aus einer Perspektive mit mehr Überblick, als sie mit der normalen Lebensspanne eines Menschen möglich ist. Die Pauschalverurteilung zu Beginn und Ende hätte aber nicht sein müssen.
Lebenslange Verbundenheit
Ich bin mir nicht sicher, ob ich am Ende die Reaktion von Odin nachvollziehen kann. Dass gerade der "befehlsgewohnte Ton der zukünftigen Herrscherin" ihn für die Prinzessin einnimmt? Aber trotzdem eine schöne Geschichte.
Okapi
Da möchte man den beiden älteren Brüdern gern die Ohren langziehen. Es wirkt doch so, als würden sie auf das Ableben des Vaters warten und sich sein Vermögen am liebsten schon vorher unter den Nagel reißen. Echte Zuneigung ist da auf jeden Fall nicht mehr vorhanden, allerdings, muss man zugestehen, gibt ihnen der alte Herr auch wenig Grund dafür. Alte Wunden?
Premiere
Weia. Schöner Tanz auf dem schmalen Grat zwischen echtem Kunstsachverstand und begeisterter Interpretation von etwas, was es nicht verdient hat.