Das Buch der Spiegel - E.O. Chirovici

  • Kurzbeschreibung:
    Die Wahrheit des einen ist die Lüge des anderen.



    Als der Literaturagent Peter Katz ein Manuskript des Autors Richard Flynn erhält, ist er sofort fasziniert. Flynn schreibt über die Ermordung des Professors Joseph Wieder in Princeton. Der Fall wurde nie aufgeklärt, und Katz vermutet, dass der unheilbar kranke Flynn den Mord gestehen oder den Täter enthüllen wird. Doch Flynns Text endet abrupt. Als Katz den Autor kontaktieren will, ist dieser bereits verstorben. Besessen davon, das Ende der Geschichte zu erfahren, versucht Katz, Laura Baines ausfindig zu machen, die als Studentin auf undurchsichtige Weise mit Wieder verbunden war. Doch je tiefer Katz in den Fall eindringt, desto mehr scheint er sich von der Lösung zu entfernen ...


    Über den Autor und weitere Mitwirkende


    E. O. Chirovici stammt aus einer rumänisch-ungarisch-deutschen Familie aus Transsilvanien. Er hat in seinem Heimatland eine namhafte Zeitung und einen Fernsehsender geleitet und sehr erfolgreiche Romane veröffentlicht. Seit 2013 arbeitet er hauptberuflich als Schriftsteller und wohnt abwechselnd in Reading und New York. "Das Buch der Spiegel" ist sein erster Roman in englischer Sprache, der im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse 2015 heiß gehandelt und schließlich in 38 Länder verkauft wurde.


    Silvia Morawetz, geb. 1954 in Gera, studierte Anglistik, Amerikanistik und Germanistik und ist die Übersetzerin von u.a. Janice Galloway, James Kelman, Hilary Mantel, Joyce Carol Oates und Anne Sexton. Sie erhielt Stipendien des Deutschen Übersetzerfonds, des Landes Baden-Württemberg und des Landes Niedersachsen.


    (Angaben von Amazon)



    Meine Rezension:


    Das Protokoll einer Suche


    Nur durch Zufall liest der Literaturagent Peter Katz das Exposé und die ersten Kapitel des unverlangt eingesandten Manuskripts von Richard Flynn. Angeblich handelt es sich um eine wahre Begebenheit. Der Stil des Textes spricht Katz an und er möchte unbedingt den Rest des Manuskriptes haben. Als Flynn nicht auf Mails reagiert, macht sich Katz auf den Weg zu ihm, um festzustellen, er ist seiner Krankheit erlegen. Trotz intensiver Suche findet seine Lebensgefährtin das Manuskript nicht, weiß auch nichts davon. Katz setzt alle Hebel in Bewegung, um mehr über die Ereignisse rund um den Mord an Professor Wieder zu erfahren.


    Die Idee ist super und die Manuskriptauszüge wecken auch das Interesse des Lesers. Der Stil ist hier etwas hölzern, doch denkt man so bei sich, dass ein Lektor das noch gut in Form schleifen wird, es ist ja nur ein Manuskript. Aufgeteilt ist das Buch in drei Teile. Man erfährt so die Story von diversen Personen: zunächst eben von Richard Flynn (zumindest in Teilen), dann von Peter Katz (soweit er selbst recherchiert) und im Anschluss von John Keller, einem Drehbuchautor und Reporter, sowie dem Detective im Ruhestand Roy Freeman, der aus persönlichem Interesse an diesem Fall interessiert ist. Auch diese Idee gefällt mir, zeigt sie doch überdeutlich, dass alles aus mehreren Blickwinkeln betrachtet werden kann. Nur leider ist die Ausführung nicht gelungen. Alle Figuren bleiben blass und schemenhaft, obwohl sie von verschiedenen Personen beschrieben werden. Nirgendwo haben Figuren oder Story eine Tiefe, die den Leser fesselt. Alles bleibt oberflächlich, blass, farblos, konturlos und nebulös. Am schlimmsten ist für mich jedoch, dass sogar die Erzähler völlig austauschbar und schablonenhaft sind. Nicht einmal hier ändert sich am Stil etwas. Das ist so protokollmäßig, dass ich mir ohne Notizen noch nicht einmal die Namen der Ich-Erzähler habe merken können. Da kam einfach nichts rüber. Sehr seltsam ist dabei, dass man dennoch recht zügig mit dem Buch durch ist. Das verwundert mich wirklich extrem.


    Die unterschiedlichen Sichtweisen der involvierten Personen äußern sich nicht nur in der Story selbst, sondern auch in Bezug auf die Fragen, die die jeweiligen Erzähler ihnen stellen. Schön ist also zu beobachten, wie der Mensch dazu neigt, seinen Sympathien entsprechend auch zu antworten und zu erzählen. Dass bei fünf Augenzeugen sechs unterschiedliche Aussagen gemacht werden, ist längst nichts Neues. Es langweilt nicht unbedingt, dass man immer wieder die selben Ereignisse aus anderen Perspektiven geschildert bekommt, auch nicht, dass sie entsprechend immer ein wenig voneinander abweichen. Es langweilt einfach der Stil, die Konturlosigkeit der Figuren.


    Das Ende hat mich dann ein wenig ratlos zurückgelassen: und jetzt? Dieser Cold Case hätte schon sehr viel früher aufgeklärt werden können, so überraschend war das alles im Grunde gar nicht, auch wenn der Schluss arg konstruiert und abrupt kommt. Es gibt eine ganze Reihe Tatverdächtiger und jeder davon hat jeweils ein starkes Motiv für die Tat. Die Auflösung dann macht aus einem logisch aufgebauten Kriminalfall eine Farce. Die Schicksale der Figuren – seien es nun die Erzähler oder aber die am Fall Beteiligten – werden nur grob angerissen und verhindern so, dass man sich mit einem der Charaktere identifiziert oder auch nur Sympathie empfindet.


    Nach einem echt guten Anfang verliert das Buch enorm. Es ist interessant, aber ohne jede Spannung. Man will nur ab einem gewissen Punkt endlich wissen, wo das Manuskript ist und wer nun tatsächlich der Mörder ist. Das geht bei mir am Hype um dieses Buch völlig vorbei. Schade, da hätte man sehr viel mehr herausholen können. So bleibt es bei drei Sternen = 5 Punkten.

  • Packende Suche nach der Wahrheit


    „Das Buch der Spiegel“ von E. O. Chirovici hat mich von Anfang an fasziniert und gefesselt. Es erzählt die Geschichte rund um den Studenten Richard Flynn, Laura Baines und einen anerkannten Professor der Psychologie, der in den 80er Jahren ermordet wurde. Dabei bedient sich Chirovici zuerst einmal verschiedener Ansätze, um dem Leser diese Geschichte zu erzählen – angefangen, mit einem Manuskriptauszug aus der Feder von Richard Flynn, der die Ereignisse aus der gegenwärtigen Perspektive rückblickend betrachtet und für sich einordnet.
    Dass die Handlung quasi durch ein „Buch“ (Manuskript) in einem Buch beginnt, war für mich dabei besonders spannend.


    Weitere Akteure sind unter anderem der Literaturagent, dem dieses Manuskript zugegangen ist, ein ehemaliger Reporter und ein Detective im Ruhestand, der an der damaligen Mordermittlung beteiligt war. Stück für Stück werden die Ereignisse von damals offen gelegt, wobei es dem Autor durch spannende Wendungen und neue Informationen gelingt, den Spannungsbogen durchgängig aufrecht zu erhalten.


    Die einzelnen Bruchstücke setzen sich erst zum Ende hin zu einem Gesamtbild zusammen – in der Zwischenzeit beleuchtet der Autor authentisch aus verschiedenen Blickwinkeln und den Ansätzen, die die „ermittelnden“ Personen verfolgen, die Geschichte und das Beziehungsgeflecht rund um den Mordfall des Professors.


    Chirovici schafft es in „Das Buch der Spiegel“ auch durch seinen Schreibstil, der durchgängig flüssig ist und durch die spannende Erzählweise zum Weiterlesen verleitet, dass die Lektüre ein spannendes Erlebnis ist. Der Leser geht zusammen mit den oben erwähnten Akteuren auf Spurensuche, wobei nicht alle aufgedeckten Informationen sofort ein stimmiges Bild ergeben und durchaus Raum für eigene Bewertungen der in Erfahrung gebrachten Informationen verbleibt.

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

  • Auch wenn ich mit Schlagwörtern wie „Pageturner“ und „spannungsgeladen bis zur letzten Seite“ nicht sonderlich gerne benutzte hier trifft es zu! Ein Buch das nicht in das klassische Genre Kriminalliteratur passt, aber auch kein einfacher Roman. Eine Schublade gibt es für dieses Werk nicht und das ist schon mal der erste gute Grund es zu lesen.


    E.O. Chirovici hat in „Das Buch Der Spiegel“ eine Geschichte erzählt, die eigentlich recht kurz ist, wenn man sie chronologisch hört und die Wahrheit kennt. Aber der Clou ist die Erzählweise der Geschichte, was der zweite Grund ist, dieses Buch zu lesen. Das Ereignis um das sich dieser Roman dreht passiert in den 1980er Jahren und wird nun in drei Teilen ans Licht gebracht von drei verschiedenen Erzählern, die sich die Geschichte gegenseitig übergeben. Es beginnt mit Peter Katz, einem Literaturagenten, der ein Manuskript sichtet, es gut findet und sich mit dem Autor in Verbindung setzen möchte…schon an der Stelle sollte nicht mehr verraten werden.


    Jeder der drei Teile ist zudem aus einer anderen sehr persönlichen Sicht geschrieben. Jeder Teil hat die Geschichte als roten Faden, aber man lernt auch diese drei Menschen sehr gut kennen. Somit wird es nie langweilig, weil man zu Beginn jedes neuen Abschnitts wie neu beginnt und einen andere Perspektive einnimmt. Aber der Vorteil ist, dass jede neue „Runde“ mit mehr Informationen beginnt. Die Verwirrung wird aber wirklich fast auf der letzten Seite erst aufgelöst.


    Der dritte gute Grund diesen Roman zu lesen ist die flüssige Sprache. Natürlich auch auf Grund der guten Übersetzung von Silvia Morawetz und Werner Schmitz. Sprachlich gibt es einige Stellen, die höchst interessant sind und auch das Zitatpotential ist hoch wie beispielsweise: „Zuweilen sind die Toten stärker als die Lebenden“ (Seite 25).


    Fazit: Inhalt gut – Schreibstil gut – Plot gut – wenig Blut mit viel Spannung = Was will man mehr? Ich empfehle diesen Roman allen die gerne eine Kombination aus Whodunits und guter Literatur lesen möchten.

  • Wenn Du eine Rezi verfasst, bitte als Threadtitel immer Name des Autors + Buchtitel angeben, dann kann sie auch im Verzeichnis wiedergefunden werden.


    Und noch wichtiger: bitte immer erst gucken, ob es nicht schon eine Rezi dazu gibt. Gibt es. Ich habe die Threads zum Zusammenfügen gemeldet. :wave

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • tolles Buch - sehr fesselnd

    Die Geschichte ist toll geschrieben - der Schreibstil ist flüssig und fesselt den Leser so richtig an das Buch. Ich konnte das Buch gar nicht mehr weglegen.


    In meinen Augen ist das besondere an diesem Buch, dass es um ein anderes Buch geht - dieses ist eventuell die Erklärung für einen Mord, oder doch nicht? Ganz so einfach ist es dann auch wieder nicht... weiß der Autor mehr? Woher hatte er die Details?
    Noch dazu ist der Autor bereits verstorben, als die Nachforschungen beginnen.


    In meinen Augen handelt es sich bei dem Buch um eine richtig tolle und intuitive Idee - nicht eines dieser Bücher, was es schon 100 Mal in ähnlicher Form gibt und man weiß nicht von Anfang an, wie es enden wird.
    Das Buch bleibt bis zum Schluss spannend und interessant.


    Für mich hat das Buch Unterhaltung und Lesevergnügen pur geboten. Ich kann es absolut weiterempfehlen.

  • Ein Manuskript über einen 30 Jahre zurückliegenden Mord an einem Psychologieprofessor findet seinen Weg auf den Schreibtisch eines Literaturagenten. Der ist sofort angetan von dieser True-Crime-Story, vor allem da der Autor selber beteiligt war und sogar kurz unter Verdacht stand. Leider hat er nur einen Teil geschickt. Als der Literaturagent Kontakt aufnehmen will, erfährt er, das der Autor an Krebs verstorben ist. Der Rest des Manuskripts, der wichtige Teil, der den Täter enthüllen könnte, ist unauffindbar. Also engagiert er einen Reporter, ein wenig herumzuforschen und noch einmal in dem alten Fall zu stöbern. Dieser kann tatsächlich mit einigen der beteiligten Personen sprechen, aber jeder erzählt die Story etwas anders.


    Man sollte über die Story nicht allzu viel vorher wissen. Etwas distanziert erzählt, ist der Fokus ganz auf die Entwicklung der Geschichte und das langsame aufdröseln der Verwicklungen gerichtet. Wir bekommen den Verlauf von drei verschiedenen Personen erzählt. Man kommt den Figuren nicht recht nahe, aber das ist auch nicht nötig. Hier geht es darum, wie jeder sich erinnert, an was er sich erinnert und glaubt zu wissen. Beschäftigte sich der ermordete Professor schon mit der menschlichen Erinnerung, so ist sie auf jeden Fall ein wichtiger Bestandteil des Buches. Die Story ist verzwickt und verschachtelt und bietet einige Twists. Ich war von der ersten Seite an gefesselt und mir hat diese etwas andere Krimigeschichte sehr gut gefallen. Wie sagt der Autor in seinem Nachwort: „This ist not a whodunit, but a whydunit“.


    Ich habe die englische Originalversion gelesen.

  • Richard Flynns Manuskript-Anfang weckt das Interesse von Literaturagent Peter Katz – Stil und Inhalt sind gut, anders. Er und wir lesen über ein Ereignis, das sich während Flynns Zeit in Princeton zutrug, über Flynns Mitbewohnerin Laura Baines und über den charismatischen Psychologie-Professor Joseph Wieder. Flynn schreibt über seine Beziehung mit Baines und deren und seine Arbeit für Wieder.


    Warum sollte das jemanden interessieren? Nun, Wieder wurde ermordet, kurz vor Weihnachten. Und an genau dem Abend, als Wieder ermordet werden wird, endet der Ausschnitt aus dem Manuskript - als sich Flynn auf den Weg zu Wieders Haus macht. Und die Verdächtigen? Zuhauf. Da wird gesagt „Für jemanden wie Richard Flynn…existieren die Grenzen zwischen Fiktion und Realität nicht oder sind sehr durchlässig.“ S. 151f Und zu Laura heißt es „Stand ihr aber jemand im Weg, war der ein Hindernis und musste weggeräumt werden.“ Und das Opfer selbst soll die „Kunst der Vivisektion des menschlichen Geistes“ S. 217 beherrscht haben – und obendrein geheime Experimente für das US-Militär durchgeführt haben.


    Warum ist das ein fesselndes Buch? Autor E.O. Chirovici (gesprochen „Kirowitsch“ laut Verlag, danke) schreibt dieses Buch aus mehreren Perspektiven. Er leitet ein mit dem Literaturagenten Katz, wechselt zum Manuskript-Flynn, zwei weitere Personen kommen noch zu Wort. Und mit jeder neuen Perspektive wechselt auch der Schreibstil, weshalb der Roman zum einen literarischer ist als der Durchschnittskrimi, und, was noch mehr ist: die Informationen rücken von Seite zu Seite in ein jeweils neues Licht, nicht nur durch die Erzähler, mehr noch durch die verschiedenen Personen, die diesen Erzählern Auskunft geben zu den damaligen Ereignissen.


    Aber - warum „Das Buch der Spiegel“ lesen und nicht einen x-beliebigen Krimi? In den meisten spannenden Büchern gibt es ein einfacheres Weltbild. Da ist der Ermittler(-trupp), dem gegenüber die Verdächtigen, deren Aussagen von den „Guten“ sozusagen durch diese objektiviert aufgenommen werden. Menschliche Fehler durch subjektive Wahrnehmung sind quasi ausgeschlossen. Das widerspricht natürlich der Realität – lässt sich aber gut (und auch meistens von mir gerne) lesen – ist jedoch gelegentlich doch eher schlicht. Entsprechend lege ich an die Bewertung von spannender Literatur durchaus geringere Maßstäbe an als an anspruchsvolle Bücher. Chirovici durchbricht diese Begrenzungen – und dennoch bleibt sein Roman genauso spannend und locker-fix lesbar wie das Genre.


    „One man’s truth is another man’s lie“ wird der englische Originaltitel „The Book of Mirrors“ beworben – im Buch selbst heißt es am Ende „Alle hatten sich geirrt und durch die Fenster, in die sie zu spähen versuchten und die sich am Ende alle als Spiegel herausstellten, nur immer sich selbst und ihre eigenen Obsessionen gesehen.“ S. 307 Was Agatha Christies Poirot zum Ende meist vor einem Kamin vornimmt, wenn er über die diversen Lügen und Verschleierungsmotive zum Mörder gelangt, davon gelingt Chirovici mit seinem Ende gewissermaßen die Potenzierung.



    Diesmal Empfehlung für einen Folge-Film: Rashomon von Akira Kurosawa (bitte nicht das Hollywood-Remake, auch wenn sonst Paul Newman ein toller Schauspieler ist)


    und ein Folge-Buch von Agatha Christie "The Murder of Roger Ackroyd" / deutsch "Alibi"

  • Mirakel der menschlichen Seele


    Der Literaruragent Peter Katz erhält ein Manuskript des Autors Richard Flynn worin dieser über die Ermordung des Psychologie Professors Joseph Wieder schreibt.Die Ermordung Wieders 25 Jahre zuvor in Princeton konnte nie aufgeklärt werden.Katz ist sofort interessiert,denn er erhofft sich durch Flynn eine Aufklärung des Mordes.Leider verstirbt Flynn bevor Katz ihn kontaktieren kann und der Rest des Manuskriptes bleibt verschollen.
    Katz,der einen Bestseller wittert will jedoch so schnell nicht aufgeben.Er versucht Laura Baines ausfindig zu machen.Laura Baines war während ihres Studiums Wieders Assistentin und laut Manuskript zeitweilig die Geliebte von Richard Flynn.
    Katz dringt immer tiefer in die damaligen Geschehnisse und Ermittlungen ein,scheint sich aber von der Lösung dieses Falles immer weiter zu entfernen.
    Ist das Rätsel um Wieders Tod überhaupt zu lösen?


    Der transsilvanische Autor E. O. Chirovici schrieb mit " Das Buch der Spiegel" senen ersten Roman in englischer Sprache und verfasste einen Bestseller, der in 38 Länderverkauft wurde und momentan sehr gehypt wird.
    Dieses Buch ist kein Kriminalroman und wer einen solchen erwartet,der wird zwangsläufig enttäuscht sein. Wie Chirovici in seinem Nachwort schreibt fragt er nicht danach,"Wer es getan hat",sondern: " Warum wurde es getan?"
    So erschuf er ein Werk,das immer nebulöser wird,je weiter man in es vordringt. Der Leser taucht in eine sehr interessante Erzählung aus mehreren Perspektiven heraus ein,die viele Mirakel miteinander verwebt.Meisterhaft gelingt es dem Autor in die verschiedenen Facetten des menschlichen Gedächtnisses einzutauchen.Aber sind die Erinnerungen der Protagonisten wirklich Erinnerungen,oder gaukelt ihnen ihr Gedächtnispalast diese Erinnerungen nur vor? Denn " Die Wahrheit des Einen ist die Lüge des Anderen!"
    Ein interessantes und lesenswertes Buch,das von mir eine Leseempfehlung und 8 Sterne bekommt!

  • Story:
    Der New Yorker Literaturagent Peter Katz erhält per Email das Manuskript mit dem Titel "Das Buch der Spiegel" des Autors Richard Flynn.
    Es handelt sich dabei um eine verzwickte Liebesbeziehung der intelligenten attraktiven Studentin, die hin- und hergerissen zwischen dem Erzähler des Manuskripts und einem Psychologieprofessor, der inzwischen in Princeton ermordet wurde, ist. Richard Flynn ist nun selber unheilbar krank und kann sein Buch über den Mord an dem Psychologen, der nie aufgeklärt wurde, nicht beenden. Der Literaturagent beginnt dann, auf eigene Faust zu ermitteln. Katz beauftragt einen Freund, den Journalisten John Keller, um mehr über die Hintergründe des Mordes herauszufinden. Als Keller nicht weiter kommt und den Fall aufgeben will, kommt eine plötzliche Wendung. Polizist Roy Freeman nimmt sich der Sache nochmal an.
    Bewertung:
    Der Schreibstil des Autors ist ziemlich nüchtern und nahezu emotionslos. Besonders gut gefällt mir sein trockener Humor. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Ich-Perspektiven der Protagonisten Flynn, Katz, Keller und Freeman dargestellt. Es scheint dennoch, dass nichts zusammen passt, egal was herausgefunden wird. Widersprüchliche Erinnerungen, Halb- und Unwahrheiten reihen sich aufeinander. Wie verlässlich sind denn die Erinnerungen eines Menschen? Was ist davon wahr und was hat das Gehirn konstruiert?
    "Das Buch der Spiegel", ein Debüt Roman des rumänischen Autors E. O. Chirovici, hatte mich wunderbar unterhaltet und zugleich zum Nachdenken bewegt. Es ist ein herausragender spannender Thriller.

  • "Das Buch der Spiegel" von E.O. Chirovici wird ja aktuell überall stark beworben.
    Nachdem ich es nun gelesen habe muss ich sagen, zurecht.
    Es geht um einen ungeklärten Mordfall der viele Jahre zurück liegt.
    Erzählt wird die Geschichte in drei Teilen aus der Sicht von drei verschiedenen Personen.
    Und darin liegt die große Kunst dieses Buches: alle drei Teile beleuchten den Mordfall und das Geschehen drumherum zum Teil völlig anders, es kommen neue Personen mit unterschiedlichen Aussagen zu Wort, ständig glaubt man zu wissen, wie damals alles abgelaufen ist.
    Nur um im nächsten Kapitel wieder eine andere Version/Möglichkeit/Erinnerung zu erhalten.
    Das Ganze ist genial gemacht, der Schreibstil ist fesselnd und E.O. Chirovici hat hier wirklich ein kleines Meisterwerk geschaffen.
    "Das Buch der Spiegel" bietet kurzweilige und intelligente Unterhaltung.
    Und am Schluss sind alle schlauer.
    Von mir eine klare Leseempfehlung.

  • Der Verleger Peter Katz bekommt eine ungewöhnliche Mail. Deren Inhalt: ein Manuskript und ein Anschreiben von Richard Flynn, der seine Lebensgeschichte erzählen will. Und diese Autobiographie enthält unter anderem Hinweise auf einen alten Mordfall. Das Problem: das Manuskript endet abrupt. Wo ist der Rest? Und wer war der Mörder?


    "Das Buch der Spiegel" von E.O. Chirovici war ein weltweiter Erfolg und hatte mich aufgrund seiner Inhaltsangabe neugierig gemacht. Der Autor nimmt seine Leser mit auf eine Entdeckungstour von Wahrheit und Wahrnehmung, von Wunsch und Wirklichkeit. Dem Hype und meinen Erwartungen wurde er allerdings nicht gerecht.


    Die Geschichte ist in 3 Teile eingeteilt und jeder ist aus der Ich-Perspektive der jeweiligen Hauptperson erzählt. So liest man gemeinsam mit Peter Katz das Manuskript, forscht mit dem Journalisten John Keller nach den Hintergründen und deckt mit dem pensionierten Polizisten Roy Freeman die Hintergründe auf. Dieses Dreiergespann hat mir sehr gefallen und E.O. Chirovici versteht es perfekt, jeder Figur ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich vermutet, dass hier 3 Autoren am Werk waren. Das hat mich wirklich beeindruckt.


    Leider kann die Story nicht mit den wunderbar gestalteten Figuren mithalten. Auf der Jagd nach dem verschollenen Teil des Manuskripts deckt man zwar gemeinsam mit den Protagonisten immer neue Spuren und Details auf, jedoch bleibt der gesamte Verlauf blass und schlicht. Das kann je nach Erzählung durchaus zum Vorteil gereichen, hier hinterlässt es aber bei mir nur ein Schulterzucken. Ich habe beim Lesen öfter gedacht, wo mich das Ganze hinführen soll und auch das Ende war nun eher erwartet als überraschend. Auch wenn der Roman von vorn bis hinten durchdacht und logisch aufgebaut ist, war es für mich zu schlicht, zu allgemein, zu profan.


    Der Stil von E.O. Chirovici ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist ruhig, besonnen und auf den Punkt. Seine Liebe zum Detail fand ich toll und das hielt mich auch bei der Stange.


    Fazit: für mich war der Blick in den Spiegel zu simpel. Dennoch ist der Roman etwas für Liebhaber ruhiger Geschichten.

  • Zusammenfassung. Es beginnt mit dem Manuskript eines gescheiterten Autors und entpuppt sich als verspätete Mordermittlung: Das Buch der Spiegel liefert einen Krimi und verpackt ihn in ungewöhnlich erzählten einzelnen Episoden. Dabei kann man nie so ganz genau wissen, wer nun lügt und wer die Wahrheit sagt - wie auf der Rückseite schon steht: „Die Wahrheit des einen ist die Lüge des anderen“.


    Erster Satz. Ich bekam das Schreiben im Januar, als alle in der Agentur sich noch von ihrem Festtagskater zu erholen versuchten.


    Inhalt. Es fällt mir schwer, diesen Roman in eine Kategorie einzuordnen, denn obwohl hier ein Mordfall aufgerollt wird, fehlt ihm die nervenaufreibende Spannung, um ein Krimi zu sein. Ich hatte zwischendurch eher den Eindruck, die Geschichte plätschere so dahin, und häufig lag das Buch eine ganze Weile unbenutzt neben mir, weil ich nicht so begierig darauf war, weiter zu lesen. Das ist irgendwie schade!
    Denn auf der anderen Seite gefällt mir die Idee des Romans und auch seine Umsetzung wirklich ausgesprochen gut: Die Erzählweise war mir in dieser Form neu und konnte mich (trotz mangelhafter Spannung) überzeugen.


    Personen. Sehr gut gefallen hat mir die wiederkehrende Unzuverlässigkeit der Protagonisten und die Unsicherheiten, wem man glauben kann und wer nur auf seinen eigenen Nutzen aus ist; wer alles preisgibt, was er zu wissen glaubt oder weiß, und wer (mit guten Absichten?) lügt. Etwas anstrengend fand ich jedoch die schiere Masse relevanter Charaktere, die Chirovici dem nichtsahnenden Leser um die Ohren haut. Da hatte ich zwischendurch tatsächlich Schwierigkeiten, dem Handlungsverlauf zu folgen und im Kopf zu behalten, wer nun gleich weswegen von Interesse für die Recherchen und Ermittlungen ist.


    Fazit. Leider muss ich sagen, dass ich von diesem Roman mehr erwartet hatte, obwohl ich meine Erwartungen nicht in Worte fassen kann. Die Spannung, das Sitzen auf der Stuhlkante, das nicht-ansprechbar-Sein, all das fehlte mir zu einem wirklich packenden Werk.
    Was ich jedoch bekam: Eine faszinierende Geschichte darüber, wie anders Dinge sein können, die wir nur von außen sehen; wie wenig wir zum Teil von außen sehen; und wie falsch das sein kann, was wir aufgrund unserer eigenen Erfahrungen, Gedanken und Ängste in das interpretieren, was wir von außen sehen.

  • Titel: Das Buch der Spiegel
    Autor: E.O. Chirovici


    Mir hat die Lektüre dieses Buch-im-Buch-Kriminalromans Freude bereitet!
    Das Cover passt, der Originaltitel wurde übersetzt übernommen (statt, wie es leider ebenfalls gelegentlich vorkommt, mit irgendetwas verquerem Deutschen zu ersetzen).
    Der Literaturagent Peter Katz ermittelt, auf die Idee gebracht durch ein ihm zugespieltes Manuskript, in einem 30 Jahre zurück liegenden Mordfall.
    Er überredet den Journalisten John Keller, welcher dann ebenfalls zu recherchieren beginnt.
    Letztendlich befasst sich der pensionierte Polizist Roy Freeman mit dem Fall.
    Aus den verschiedenen Perspektiven, alle in der Ich-Form gehalten, wird nach und nach klar, wie unterschiedlich man Fakten bewerten kann, immer abhängig von der eigenen Sichtweise.
    Der Schreibstil war flüssig lesbar, der Aufbau nötigte mir jedoch Pausen auf, aber das hat - wie oben schon angedeutet - mir meine Lesefreude nicht beeinträchtigen können, so dass ich gute 8 Punkte vergeben kann.