Jörg Reiter, Peter Gallert - Glaube Liebe Tod

  • Kurzbeschreibung
    Ein Polizist steht auf der Duisburger Rheinbrücke und will sich in die Tiefe stürzen. Der Seelsorger Martin Bauer soll ihn daran hindern. Er klettert einfach über das Geländer und springt selbst. Überrumpelt von der Situation
    folgt ihm der Beamte und will ihn retten. Gemeinsam können sie sich aus dem Wasser ziehen. Diesmal hat Bauer gewonnen, doch am nächsten Tag ist der Polizist tot, erschossen mit seiner Dienstwaffe. Selbstmord, das ist klar.
    Gegen den Beamten wurde wegen Korruption ermittelt. Aber nimmt man sich deshalb das Leben? Seelsorger Martin Bauer will die Wahrheit herausfinden

    Autoren
    Peter Gallert wurde 1962 in Bonn geboren. Seit den 90er Jahren Drehbuchautor für TVSerien von Krimi bis Krankenhaus (in Zusammenarbeit mit Jörg Reiter). Er ist Karate- Kindertrainer, hat drei Töchter und lebt mit seiner Familie in Köln.


    Jörg Reiter wurde 1952 in Düsseldorf geboren. Seit 1992 freier Autor: Sachbuch, Rateshow, Dokumentarfilm. Dann Drehbücher für TV-Serien von Krimi bis Krankenhaus (mit Peter Gallert). Der Autor lebt in Köln.


    Sprecher
    Dank seiner wandelbaren Stimme ist Sprecher Oliver Siebeck, 1961 in Wanne-Eickel geboren, vor allem im Bereich Spannung beliebt. Namhafte Autoren wie Nele Neuhaus, T.C. Boyle oder Ian Flemming gehören zu seinem Repertoir. Als Synchronsprecher leiht er unter anderem dem Bösewicht Paul Young in Desperate Housewives und Dr. Melnick in der Serie Two and a Half Men seine Stimme.


    Meine Meinung
    Glaube Liebe Tod, geschrieben von Jörg Reiter und Peter Gallert. Sie haben einen schönen, spannenden Roman geschrieben. Die Beiden arbeiten auch als Drehbuchautoren.
    Es ist der erste Roman einer Krimireihe.


    Der Protagonist Martin Bauer ist ein evangelischer Polizeiseelsorger in Duisburg. Er ist mir sehr sympathisch, seine Art an die Dinge heranzugehen, ist ziemlich gefährlich für ihn selber. Aber wie ein Terrier verbeisst er sich an seine Eindrücke der Lage und gibt zum Glück nicht auf. Obwohl es schon krass ist, das er sich von dem Selbstmörder, dem Polizisten Kunert beim Sprung von der Brücke retten lässt.


    Er kümmert sich auch um Thilo, dessen Vater dieser Kunert ist, der sich doch noch umgebracht hat.
    Für den Jungen schwer zu verkraften und was er dann noch alles erfahren muss, starker Tobak.


    Bauers Vorgesetzten von der Kripo sind nicht von ihm begeistert und wollen ihn am liebsten abschieben.
    Man erfährt auch von seinen Zweifeln, das macht ihn zu einem realen Mann.
    Es gibt in der Geschichte mehrere Handlunsstränge, nach und nach fügen sie sich ein und wir erfahren noch einige schlimme Dinge.


    Ich habe das Hörbuch gehört. Die Stimme des Sprechers Oliver Siebeck hat mich so richtig gepackt.
    Er liest ruhig und langsam, mit guten Betonungen an den richtigen Stellen, einfach toll.
    Ein gut durchdachter Krimi, gut nachvollziehbar.
    Ich war total begeistert und kann ihn sehr empfehlen.

  • Martin Bauer auf der Suche nach der Wahrheit


    „Glaube Liebe Tod“ ist ein Kriminalroman aus der Feder des Autorenduos Peter Gallert und Jörg Reiter. Es scheint der erste Band rund um den Polizeiseelsorger Martin Bauer zu sein, der sympathisch, mit Zweifeln und eigenen Problemen belastet, aber aufrecht und in dem Versuch, das Richtige zu tun, durch die Handlung dieses Romans geht. Dabei beginnt der Kriminalroman schon ziemlich dramatisch – nämlich auf einer Brücke und Martin Bauer versucht den verzweifelten Polizisten Keunert davon abzuhalten seinem Leben durch einen Sprung in die Tiefe zu beenden. Bauer gelingt es, den Polizisten von einem Selbstmord auf der Brücke abzuhalten, allerdings wird Keunert wenige Stunden später tot aufgefunden – angeblich Selbstmord.


    Bauer, der eigentlich als Polizeiseelsorger keine Ermittlungen zu führen hat, wird mehr und mehr in den Fall verwickelt…


    Dem Autorenduo gelingt es meiner Meinung nach, mit Martin Bauer einen wirklich sympathischen Hauptcharakter zu entwickeln. Bauer ist evangelischer Pfarrer und auch, wenn ab und an ein Bibelzitat fällt, so ist Religion zwar Teil der Handlung, aber sie steht nicht extrem im Vordergrund. Zudem wird innerhalb kurzer Zeit extreme Spannung aufgebaut, die Handlungsschauplätze wechseln, mal wird die Geschichte aus Bauers Perspektive erzählt, das nächste Kapitel beschäftigt sich dann z.B. mit Keunerts Sohn und wie er mit dem Tod seines Vaters umgeht.
    Ich habe das Hörbuch zu „Glaube Liebe Tod“ gehört und muss sagen, dass Oliver Siebeck wirklich eine tolle Leistung abgeliefert hat. Er liest in einem angenehmen Tempo vor, vertont die Geschichte mit Emotionen und ich finde generell hat er eine sehr schöne Stimme, der man gerne zuhört.


    Alles in allem komme ich daher auf eine Bewertung von 8 von 10 Eulenpunkten.

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

  • Zusammenfassung. Ein versuchter, vereitelter, dann doch durchgeführter Selbstmord – und der Polizeiseelsorger Bauer, der Sorge hat, sich nicht mehr auf seine Intuition verlassen zu können; der das Gefühl hat, dass mehr dahintersteckt, und der mit erheblichem Gegenwind Ermittlungen anstößt.


    Erster Satz. Er schwitzte.


    Cover. Ich mag sowohl das Foto, das das Cover ziert, sehr gern als auch das Farbspektrum. Etwas ungewöhnlich vielleicht für einen Krimi, weshalb auch immer ich das denke – vielleicht, weil es deutlich weniger düster als viele seiner Kollegen wirkt?


    Inhalt. Die Idee dieses Krimis hatte mich schon angefixt, ehe ich überhaupt reingelesen hatte: Ein Polizeiseelsorger, das ist doch mal etwas ganz anderes als alles, was ich bisher gelesen habe. Die Kombination aus Ermittlungsarbeit im schmutzigen, wenig ansprechenden Duisburg im Kontrast zur Arbeit eines Pfarrers, das stellte ich mir reizvoll vor; und das war es auch.
    Für mich war das sogar das beste überhaupt an diesem Krimi: Die Herangehensweise des Pfarrers an Menschen, diese scheinbar völlige Vorurteilsfreiheit (auch wenn niemand vorurteilsfrei ist, davon bin ich fest überzeugt), die hat mir wirklich imponiert und mich beeindruckt. Auch die anderen Charaktere hatten ihre Macken, waren meist glaubwürdig und haben mir gut gefallen. Ohne darüber ein Urteil sprechen zu wollen, drängt sich mir aber das Gefühl auf, dass da mehr angerissen wurde, als es am Ende gebraucht hätte; das Ende kam etwas abrupt, öffnet aber die Tür für weitere Krimis mit Martin Bauer. So ganz mag ich sowas immer nicht, aber es hat mich auch nicht zu sehr gestört, also war es wohl nicht zu extrem.
    Deutlich störender waren da einige Kleinigkeiten, die irgendwie unrund wirkten. Der Polizist will sich umbringen, indem er von der Brücke springt, und dann überleben Bauer und er es doch, ins Wasser zu springen – wo war dann das Problem? Wieso wird nur für einen „witzigen“ Spruch widerspruchslos behauptet, dass evangelische Pfarrer keine Beichte abnehmen (und später dann das Gegenteil)? Das sind so Dinge, die mir wichtig sind und die mich ein wenig unzufrieden gemacht haben.
    Um jedoch mit etwas Gutem zu enden: Die Schilderung Duisburgs hat mir gut gefallen und wurde der Stadt, die ich kennengelernt habe, gerecht; außerdem war die Story wirklich spannend und umfassend.


    Fazit. Alles in allem ein spannender Krimi mit einer tollen Kombination aus Ruhrpott-Flair und Seelsorgearbeit, bei der leider einige Details für meinen Geschmack zu kurz kamen.

  • „Glaube Liebe Tod“ heißt das erste Band vom Autorenduo Gallert und Reiter um Martin Braun und Verena Dohr. Martin Bauer ist evangelischer Polizeiseelsorger mit ziemlich unkonventionellen Methoden. Als einer seiner Kollegen in den Freitod von der Duisburger Rheinbrücke stürzen will, springt Bauer kurzerhand ihm voraus und weckt damit seinen Lebenswillen. Zwölf Stunden später ist der Kollege trotzdem tot. Bauer bekommt Schuldgefühle und Zweifel an dem angeblichen Selbstmord, nun beginnt er in dem Fall auf eigene Faust zu ermitteln.
    Auch die Polizistin Verena Dohr ist mit vollem Einsatz dabei. Sie ist eine knallharte Ermittlerin und hat in ihrem Kommissariat mit einigen Störenfrieden und Neider zu kämpfen. Auch im privaten Umfeld hat sie nicht leicht.
    Ich fand das Buch in Großem und Ganzem gut. Der Auftakt hat mir jedoch besser gefallen. Die Spannung war zunächst perfekt aufgebaut. Danach flachte die Spannung ab, trotzt immer wieder auftauchenden Actionszenen. Martin Braun ist als Protagonist überzeugend und erfrischend anders. Dennoch ist mir die Handlung zu vorhersehbar und manchmal zu dick aufgetragen. Auch die Figur Verena Dohr scheint mir nicht tief genug ausgearbeitet.
    Ich vergebe dem Buch drei gute Sterne.

  • Solider Auftakt der neuen Kriminalroman-Reihe


    Polizeiseelsorger Martin Bauer springt beherzt von einer Brücke um einen Polizisten zu retten, der gerade auf eben dieser Brücke in den Tod springen will. Verrückt – aber es funktioniert. Doch leider ist der Polizist wenige Stunden später trotzdem tot, es heißt er wäre von dem Dach eines Parkhaus in den Tod gesprungen. Doch obwohl ihm die Vorgesetzten es untersagt haben, forscht Bauer nach, da er nicht an den Selbstmord des Polizisten glauben kann.


    Der Titel und das Cover haben mich nicht wirklich interessiert, zumal der Titel sehr im Vordergrund des Covers stand. Doch das Buch wurde stark beworben, so kam ich nicht umhin, mir das Buch doch mal genauer anzusehen. Die Inhaltsangabe hat mich dann doch angesprochen und die Stimme des Sprechers fand ich bei der Hörprobe sehr angenehm, deshalb habe ich mir das Hörbuch angehört.


    Ich bin angenehm überrascht über den Hauptprotagonisten Polizeiseelsorger Martin Bauer, ich finde er wird sehr authentisch dargestellt.
    Wie wohl auch im echten Leben hat er nicht die Kompetenzen, die ein Polizist hat, dennoch ermittelt er durchaus glaubwürdig.
    Nebenbei hat Martin Bauer noch private Probleme, seine Tochter ist nach Frankreich gereist um gegen Atomkraftwerke zu demonstrieren und gerät dabei in eine Notlage. Nun muss er entscheiden, ob er zuerst seiner Tochter oder dem Sohn des toten Polizisten, der sich ebenfalls in Gefahr befindet, zu Hilfe eilt.
    Mir persönlich hat der Geschichte mit Mariana sehr gut gefallen, die von ihrer Freundin La Crema unter falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt wurde.
    Am Ende fügen sich die verschiedenen Handlungsstränge zu einem plausiblen Ganzen zusammen und die Auflösung war für mich überraschend.


    Fazit:
    Ein solider und spannender Kriminalroman, sehr gut gelesen von Oliver Siebeck.

  • So, mittlerweile meine Urlaubsfahrt beendet und das Hörbuch ebenfalls :grin


    Der Sprecher gefiel mir sehr gut und ich werde gerne wieder zu einem Buch greifen, wenn er liest


    Der Krimi selbst als ersten Band konnte mich überzeugen und bei einem weiteren Fall werde ich bestimmt dabei sein. Die Geschichte war spannend und auch vielschichtig. Ob ich das nächste Buch dann als print oder Hörbuch kaufen werde kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich stelle bei mir fest, daß ich beim Lesen konzentrierter bin und meine Gedanken nicht so abschweifen. Gerade beim Autofahren muß man erfahrungsgemäß doch mehr auf die anderen achten und das Buch steht an zweiter Stelle - ist zumindest bei mir der Fall :lache

  • Glaube, Liebe, Tod und ein Polizeiseelsorger mittendrin



    "Wenn es heißt, ein Mensch sei unbestechlich, frage ich mich unwillkürlich, ob man ihm genug geboten hat." (Joseph Fouché)

    Polizeibeamter Walter Keunert steht an der Brüstung der Duisburger Rheinbrücke und will sich aus Verzweiflung in die Tiefe stürzen. Gerade noch rechtzeitig kann der Polizeiseelsorger Martin Bauer dies verhindern, in dem er selbst springt und Keunert ihn retten muss. Doch wenige Stunden später findet man Walter Keunert tot vor einem Parkhaus auf. Für seine Kollegen ist es eindeutig ein weiterer Suizidversuch gewesen, der nun tödlich geendet hat. Als Bauer mit Hauptkommissarin Verena Dohr der Familie die Todesnachricht überbringt, sieht er die Verzweiflung bei Sohn Thilo. Dabei begeht er einen Fehler, in dem er seine Zweifel am Suizid von Keunert bekundet. Verzweifelt rennt Thilo von zu Hause weg, auf der Suche nach der Wahrheit und mit dabei die Waffe seines Vaters. Nun muss Bauer seinen Fehler wieder gutmachen und geht selbst auf die Suche nach der Wahrheit und diese führt ihn in Keunerts Vergangenheit und zu Bordellbesitzer Sascha Zabel. War Keunert wirklich korrupt und hat sich deshalb aus Verzweiflung das Leben genommen? Die Suche nach der Wahrheit wird nicht nur für Thilo gefährlich, auch Martin Bauer begibt sich in große Gefahr.


    Meine Meinung:
    Die beiden Autoren bekannt durch zahlreiche Fernseh-Drehbücher haben hier ihre erste gemeinsame Krimireihe geschrieben. Der Schreibstil ist sehr gut, flüssig und durch die Idee des Polizeiseelsorgers mal etwas ganz anderes, was ich so bisher noch nicht kannte. Die Idee Glaube, Liebe und Tod in einer Kriminalreihe zu vereinigen hat mich neugierig gemacht und ich muss sagen das ist den Autoren auch bestens gelungen. Die Charaktere waren stimmig, sympathisch und wurden realistisch dargestellt. Man merkte auch sehr gut in, was für Bedrängnisse so ein Polizeiseelsorger bei seiner Arbeit kommen kann. Nicht nur das er aufgrund seines Eides zur Verschwiegenheit verpflichtet ist, nein auch selbst kommt er an seinen Grenzen und in Glaubensnöte. Mir hat es sehr gut gefallen einmal ein ganz anderes Ermittlerpaar zu sehen, das nicht nur bei der Arbeit, sondern auch in der Familie ihre Probleme bekommt. Dass es dabei auch noch um Korruption, Prostitution und die Vergangenheit geht, machte das Ganze noch interessanter. Auch die Mischung zwischen Kriminalfall und Bibelversen waren für mich absolut stimmig. Als ersten Teil einer Reihe konnte mich der Plot und die Protagonisten, vor allem Martin Bauer total überzeugen und ich freue mich schon auf den neuen Fall. Dem Autorenduo ist der Einstieg wirklich bestens gelungen, man sieht aber auch das sie schon einiges an Erfahrung haben. Deshalb von mir eine Leseempfehlung und 10 Eulen.

    :thumbup::respekt

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."