Ich fand die ganze Veranstaltung zum Gähnen langweilig. Kam mir vor wie eine Aufzeichnung von 1991. Ein paar harmlose Sprüche von Crystal, eine Showeinlage, die ewig dämlichen Fragen nach den Klamotten und das war’s. Lustig war einzig der Auftritt von AliG-Borat-Brüno als Diktator, der die „Asche“ von Kim Jong Il über den Anzug eines Reporters verschüttet hat. Irgendwie war Star mäßig auch nicht viel los. Ich hatte den Eindruck, dass früher zum Oscar immer halb Hollywood aufgelaufen wäre, dieses mal aber waren eigentlich nur die Nominierten und die Preisverleiher da. War das früher auch so? Und immer wieder dieses aufgelegte Rumgeflenne der Darstellerpreisträgerinnen, und auch nur bei denen. Seit Paltrow damals 97/98 gewonnen hat müssen sie alle rumheulen, als ob’s so ne Art Pflichtübung geworden ist. Dieses Jahr hielt es sich zum Glück in Grenzen (Nebendarstellerin), weil Meryl Streep professionell genug ist, sich nicht zum Affen zu machen.
Schön sahen übrigens nur die Paltrow und die Cruz aus. Lopez kam als Presswurst daher und Jolie hielt ihre bleichen Knochen in den Wind, also ob sie ein paar hungrige Geier anlocken wollte. Diaz hat ihre Bräunungsstreifen offenbar selbst noch bemerkt und sich deshalb danach anständig einen hinter die Binde gekippt um das zu vergessen.
Überraschungen bei den Auszeichnungen gab es nicht. „The Artist“, der schon zuvor alle Preise abgeräumt hat, war doch Haus hoher Favorit in den wichtigsten Kategorien. Terence Malick wurde von der Industrie, äh ich meinte Academy, mal wieder ignoriert. Wirklich gefreut hat mich nur die Auszeichnung für Christopher Plummer, wobei man mit ihm auch gerne Max von Sydow hätte auszeichnen können (beide 82), die beiden auf der Bühne wären sicher der Showhöhepunkt gewesen. Nick Nolte ist aus dem Delirium wieder auferstanden und war ebenfalls nominiert, hätte ihm durchaus auch den Oscar gegönnt, wenngleich ich „Warriors“ noch nicht gesehen hab. Jedenfalls kann sich mal Mel Gibson an ihm ein Beispiel nehmen. Schön das „Gefährten“ keine Auszeichnung erhalten hat, der triefte nur so vor nervtötenden Pathos und war auch nicht besonders originell. Spielberg hatte schon einmal für ein ähnliches Machwerk (Private Ryan) einen Oscar gekriegt, das sollte dann auch genügen. Der Oscar für Meryl Streep ist ok, obwohl ich nur sehr durchschnittliche Kritiken über „Iron Lady“ gelesen hab.