Beiträge von flashfrog

    Schöööön!
    Das ist wirklich ein schwieriges Thema, und ich finde, du hast es sinnlich, sensibel, aber ohne Kitsch gelöst. Die Liebe-Libelle-Verbindung finde ich auch sprachlich wunderschön.
    Nur diese Zeilen:


    "Wir sehen uns morgen, ja?" Hoffnung leuchtet aus ihren Augen.
    Janek ist betroffen.
    "Nein, leider nicht... weißt du, mein Dienst hier auf der Venus ist beendet... morgen werde ich zur Erde zurückkehren..."
    Er schweigt.
    In ihrem Blick sieht er ozeantiefe Traurigkeit.
    "Ich wollte es dir schon die ganze Zeit sagen, aber der Moment schien mir nie passend... es tut mir Leid... ich werde dich vermissen, ehrlich."


    wüde ich einfach weglassen. (Die nehmen dem Text das Leichte, Schwebende.) Dann wäre er perfekt. :-)

    Zitat

    Original von Herr Palomar


    flashfrog, dein Befehl ist mir Wunsch! Oder umgekehrt! :grin
    Vielen Dank für dein Interesse.


    Hier geht es zur Rezension:
    Die Bibliothek von Pila – Iso Camartin


    Danke! :kiss Habs schon bestellt.
    (Edit: Ich hatte mich auch schon gefragt, in welche Kathegorie man solch eine Rezi stellt. Literatur über Literatur ist hier anscheinend nicht vorgesehen... :grin)


    Und jetzt wünsche ich mir noch eine Rezi über das Hundebuch, wenn ich darf... :-)



    Ich habe gestern abend eine alte Videokassette mit den Lesungen von '98 gefunden. Gleich am Anfang ein auf höchstem Niveau florettfechtendes Geplänkel zwischen Iris Radisch und Sprachanalytiker Camartin. Phantastisch! Und der wunderbare Robert Schindel als Anwalt der Autoren...
    Inzwischen ist Queen Radisch die einzige, an der man sich ein bisschen reiben kann, die Diskussionen sind teilweise sehr zur Beliebigkeit verflacht, finde ich... :rolleyes


    Achja, die gesammelten Siegertexte aus 25 Jahren gibt es übrigens hier:

    Nudelsuppe : Ich würde dich umgehend als neuen Jur-Ohr vorschlagen. :grin


    Die umständliche Abstimmung zur Preisermittlung finde ich immer herrlich anachronistisch, so völlig TV-unpassend. :-)


    Ich habe übrigens den Lutz-Seiler-Text nochmal gelesen und er ist sprachlich wirklich gut gemacht. Dsss er so einen starken körperlichen Widerwillen bei mir auslöst mit seinen Bilden, Tönen, Gerüchen, der körperlichen Bedrängung, spricht wahrscheinlich sehr für den Text, nicht gegen ihn. :gruebel


    Ja, schade, dass Jochen Schmidt (wie ja auch Michael Stavaric) so knapp an den Punkterängen vorbeigerutscht ist. Ich hab bei der Netz-Abstimmung für Schmidt votiert.


    Cookie : Dann solltest du dir auf jeden Fall auch Eike Christian Hirsch anhören, der Mann (du kennst ihn ja sicher auch aus dem Radio) ist einfach genial!

    Zitat

    Original von Queedin
    ich hab's nicht gesehen, weil mir dazu momentan die Zeit fehlt, aber ist soetwas
    http://www.youtube.com/watch?v=VXmnDLfYfNs
    normal? *grusel*


    Leider nicht.
    Ich finds geil. :grin Schade, dass die anschließende Diskussion nicht mehr mit auf dem Video ist.


    Edit: Das Blut als letzte Möglichkeit, das Leben hinter dem ganzen Text- und Diskursgewölle zu spüren kam ja auch in ein paar Texten diesen Jahres vor, aber eben nur als Text, bei Christian Bernhardts Figur, die sich vor ein Auto stützt, oder Jörg Albrechts Haut-Abziehen oder Thomas Stangls Mordphantasien (hat die eigentlich jemand bemerkt??).


    PeterLicht hat als einziger die Körperlichkeit ins Spiel gebracht, dadurch, dass er verweigert, sein Gesicht zu zeigen und reiner Text bleiben will.

    Die Texte von 1997 sind wohl leider nicht mehr online, aber diese absolut geniale Bachmann-Preis-Satire findet sich in diesem Buch (Seite 30-46):

    Zitat

    Original von Herr Palomar


    :bonk


    Genau, Die Bibliothek von Pila!
    Durchaus ansprechend zu lesen. Eine gute Mischung aus Anspruch und Unterhaltung!



    Herr Palomar : Könntest du vielleicht eine kleine Rezi über das Buch schreiben? Das würde sicher noch einige andere Eulen interessieren. :-)



    Nudelsuppe : Was findest du so toll an Lutz Seiler? Die Heizergeschichte fand ich höchst unappetitlich, den Geig-Erzähler-Gag zu Tode geritten und dass der Typ am Ende noch die Übersetzerin vögeln muss, eine ziemlich unerträgliche Macho-Attitüde. :rolleyes


    Grizzly : Man kann ja auch Bücher kaufen von Autoren, die keinen Preis abgeräumt haben. Qualität setzt sich ohnehin langfristig durch. ;-)
    Und ohne die Bachmann-Lesungen wären wir vielleicht nie auf Clemens Meyer, Yoko Tawada oder Gion Mathias Cavelty gestoßen...

    Fazit:


    Das große Thema dieses Jahrgangs sind offenbar verkapselte vereinsamte gestörte Ichs, die sich absolut setzen, mit Versuchsanordnungen im Kleinkleinen spielen, sich auflösen, sich von der Gesellschaft entfernen.
    Jochen Schmidt hat dafür mit seinem Kosmonauten, der in einer Raumkapsel mit seinen Labormäusen von der Welt wegdriftet, das treffende Bild gefunden. :anbet


    Ich frage mich, woher diese Häufung kommt.
    Alles Kathrin-Passig-Epigonen?
    Oder ein Merkmal der Gesellschaft unserer Zeit?
    Oder der Autorenexistenz?
    Oder nur ein Zeichen für die Vorliebe der einladenden Juroren? - Diese Frage beschäftigt mich wirklich, vielleicht hat jemand von euch eine Antwort darauf? :help


    Bei PeterLicht bricht die Katastrophe mitten ins Wohnzimmer ein und man macht weiter wie immer, es geht uns gut. Auch das scheint mir bezeichnend...
    In einer der Pausen wurde ja auch gefragt, was aus dem politischen Engagement der Gruppe 47 bei den heutigen Autoren geworden sei, und keiner in der Gesprächsrunde konnte einen politisch engagierten deutschen Schriftsteller unter 80 nennen. :wow
    Warum ist das so?
    Warum spinnt man sich lieber in seinen solipsistischen Textkokon ein?


    Ich wünsche mir wieder mehr Texte, die etwas zu sagen haben.
    Über das, was vorgeht mit der Welt, Klimakatastrophe, Kriege, neue Aufrüstung, schleichender Sozialabbau, die Herrschaft des internationalen Kapitals und die Entwertung der kulturellen und sozialen Werte, diese ganzen Ungeheuerlichkeiten, das kann doch nicht alles allen am Literatenarsch vorbeigehen!
    Oder?


    Und ich wünsche mir Juroren, die eine "Haltung" haben. Sonst verkommt die Veranstaltung (oder ist es schon längst) zu reinem Ästhetizismus. Wen vom "normalen Lesepublikum" interessiert das dann noch?

    Die Letzten:


    Jan Böttcher
    Eine Ossiidentitätsgeschichte, um es mal despektierlich zu sagen. Realistisch und zurückgenommen mit norddeutschem Understatement erzählt, schön, schön. Allerdings muss ich Iris Radisch wieder mal zustimmen. (Langsam wird es mir unheimlich :wow) die Figuren und Orte bleiben ein bisschen zu sehr Symbole in einem Planspiel.


    Björn Kern
    Das Thema ist interessant. Die Perspektive, wie auch von der Jury bemäkelt, ein Problem, weil nicht konsequent durchgehalten und nicht glaubwürdig. (Ein ähnliches Problem hatten wir ja bei der Sucht-meine-Finger-Geschichte im Eulenwettbewerb diesem Monat.)


    Thomas Stangl
    Da ist sie, die Klagenfurt-obligatorische 3-Seiten-lange Teetasse. (Oder in diesem Fall eine Wiener Kaffeehaustasse?) *gähn*
    (Jetzt weiß ich wieder, wieso ich die Radisch nicht mag. :grin)
    Der Text ist ein pseudopubertierendes Geseier, mit monotoner Stimme zu Tode gelesen. Fotos, Flohmarkt, alte Häuser, altbackener gehen Metaphern für Erinnerung kaum.
    Und natürlich springt die Jury drauf an wie ein Rudel Pawlowscher Hunde und bricht in entzücktes Winseln aus. Ich hab mich furchtbar gelangweilt bei diesem Text und bedauert, dass ich nichts mehr zu bügeln hatte. :grin


    Martin Becker
    Der einzige Text, der mir heute richtig gefallen hat. Sprachlich interessant, gut gesetzte Pointen, die sich aber nicht vordrängeln, lapidare Absurdität einer völlig verrückten aus den Fugen geratenen Welt, das Symbolische kommt auch nicht zu kurz: Der Tod, der umgeht, der gruselige Kaffeeautomat - das ist schon ein bisschen ziemlich gut gemachter Kafka...

    Joan : Ja, da hab ich in Kulturzeit was drüber gesehen, soll sehr ambitioniert und lohnenswert sein. :-)


    Ich habe übrigens jetzt "Fräulein Stark" ausgelesen, und irgendwie komme ich mit den Familienkonstellationen gar nicht klar: Der Junge, der seinen Onkel, den Monsignore, da auf der Bücherarche besucht, müsste (als Neffe) doch eigentlich der Sohn von Marie Katz sein, aber seine Mutter heißt Theres, und die Familiengeschichte verläuft irgendwie ganz anders als in den 40 Rosen" beschrieben. :gruebel
    Oder hab ich da was gründlich missverstanden?
    Hat jemand von euch beide Bücher gelesen und kann mir da eventuell weiterhelfen?


    Die Bibliothek von Pisa gibt es bei Amazon nicht, aber immerhin "Die Bibliothek von Pila" :grin
    Die Beschreibung klingt verlockend. :-)


    Bei der mausgrauen Jury diesen Jahres sehe ich viel zu wenig von dieser Verführungskunst und Leidenschaft für Literatur. *seufz*
    (Die geladenen Texte sind allerdings großenteils auch nicht zwingend zur Euphorie verleitend... :grin)




    Ich schreib trotzdem mal was zu Tag 2.


    Silke Scheuermann
    Eine Trauma- und Mutter-Tochter-Geschichte. Da ich normalerweise um "Frauenlitereraturthemen" einen weiten Bogen mache, nix für mich. Nicht neu, kleinbürgerliches Psychodrama, kein sprachlicher Mehrwert. Es gibt sicherlich irgendwo einen Haufen Leserinnen für solche Art von Literatur, aber nicht in Klagenfurt. Mit der Einladung hat man der Autorin, glaube ich, keinen Gefallen getan.
    Nudelsuppe : Zu meiner hemmungslosen Verwunderung muss auch ich heute Iris Radisch unverhältnismäßig oft zustimmen... :wow :grin


    Ronald Reng
    Eine brüchige Familie, eine tödliche Krankheit, Leben hinter der Fassade. Nicht wirklich neu (vielleicht ist man am 2. Tag schon zu verwöhnt?)
    Es ist der Anfang eines Romans, und man weiß nicht recht, wo der hinwill.
    Der Vortrag hat dem Text sicherlich geschadet. (Insgesamt bin ich aber positiv überrascht, wie gut die Autoren ihre Texte trotz der Aufregung rüberbringen. Wenn ich mir vorstelle, ich säße da... :yikes )


    Dieter Zwicky
    Ein Sprachtext, sehr schön! :-) Und im Gegensatz zu der Multi-Media-Performance von Jörg Albrecht gestern, die ich nur platt fand, folge ich Zwickys manieristisch verschlungenen Sprachpfaden und kunstvoll gedrechselten Türmchen mit großem spielerischen Hörervergnügen. Tolle innovative Bilder, die gleich wieder ironisch aufgelöst werden, wunderbare Motive: der Verlust der Sprache, der Verlust des Körpers, Überreizung, Hypersensibilität, Grenzauflösungen, Vermischungen... Ich muss den Text unbedingt nochmal lesen.
    Die Quittenstelle ist genial!


    Michael Stavaric
    Ein Leben in der Uneigentlichkeit, im Konjunktiv. Sex, Gewalt und Krieg kommen vor. Wozu, weiß ich nicht genau. Der ob- und dass-Stil hat bei mir zwar nicht einen Jelinek- aber einen Thomas-Bernhard-Widerwillens-Reflex ausgelöst. Allerdings sind Bernhards Tiraden wenigstens noch witzig, dashier fand ich eher ermüdend.


    (Ich würde auch nie einen Romananfang in Klagenfurt vorlesen, weil ich gar nicht wüsste, wie ich danach noch daran weiterarbeiten sollte, wenn er so öffentlich verrissen oder verlobt wurde. :gruebel )


    Milena Oda
    Selbstbespiegelung eines aufgeplusterten Narren in Autorengestalt. Der Eulenspiegeleffekt funktioniert nicht recht, aber das Literatenraten ist für Germanisten ein schönes Spiel, und der Text so schlecht nicht, wie ihn die Jury macht, die kein gutes Haar an ihm lässt.


    Kurt Oesterle
    Eine traditionell erzählte Geschichte aus der Dorfwelt der 50er Jahre. Schöne, stimmige altmodische Sprache, schöne Details - und ich finde es ziemlich kurios, dass einige Juroren dem Text die bruchlose Stimmigkeit seiner Sprache vorwerfen. :pille
    Im übrigen ist es ja keine Kinderperspektive, sondern ein mit sanfter Ironie erzählter Rückblick. Nicht überwältigend neu, aber stimmig. Sieht nach einem soliden Roman aus, der sein Lesepupblikum finden wird.
    Wird wohl irgendeinen Preis bekommen.
    Obwohl ich die eigentlich eher Jungautoren wünsche, die noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen.
    (Schade, dass man jetzt schon diverse Bücher veröffentlicht haben muss, schon im Literaturbetrieb etabliert sein muss, um eingeladen zu werden :rolleyes
    Das gibt mehr bekannte Namen im Wettbewerb, vieliecht höhre Einschaltquoten, aber auch leider wenig Neues zu entdecken.)


    PeterLicht
    Der Text hat auch mich spontan begeistert, ich weiß im Nachhinein allerdings nicht mehr recht, warum. :gruebel
    Die Sprache blendet.
    Das Verfahren des 1. Teils ist beim ersten Lesen witzig, aber eigentlich sehr durchsichtig. der 2. Teil ist so toll auch nicht. Und irgendwie hatte ich ein Deja-vu-Gefühl, ich grübele, woher ich den Text kenne. :gruebel
    Jochen Schmidts Kosmonauten-Geschichte gestern hat für mich viel mehr inhaltliche Substanz als dashier.
    PeterLicht wird wohl den Wettbewerb gewinnen, ist aber nicht mein Favorit. Ich bin höchstens gespannt, wie das Siegerfoto aussehen wird. Blumenstrauß vor dem Gesicht? :lache
    .

    Zitat

    Original von Tom
    Gegenrede: Vielleicht sollte man überlegen, aus dem Schreibwettbewerb einen reinen Prosa-Wettbewerb zu machen. :grin Ich meine, Churchill könnte auch seinen Namen druntersetzen - solche Beiträge können nur von ihm sein.


    Das gilt auch für gewisse andere Autoren. :grin Spätestens der Handkantenschlag hat dich enttarnt - auch, wenn ich von dir teilweise originellere Charakterisierungen erwartet hätte...
    Gleich am 1. Monatstag zum eigenen Thema so einen strategisch auf die Zielgruppe abgestimmten Selbstläufer einzureichen, dazu gehört schon eine gewisse Chuzpe! ;-)


    Seestern : Du hättest wesentlich größere Chancen, wenn du mal einen Text zum Thema schreiben würdest. :rolleyes



    Gedicht? Hm, ja, mal sehen. Bisher hats mit dem Thema irgendwie nie gepasst. :cry

    Zitat

    Original von churchill


    edit: Lass doch das "du" normal gedruckt. Das gibt dem Leser mehr Freiheit ...


    Das wäre möglich, aber es erforderte wohl einen Punkt am Ende der Zeile und ergäbe einen anderen Sinn: Das "du" würde zum Sprecher und würfe einen vorwurfsvollen Schatten über die Szenerie.
    In meiner Version bleibt das "ich" die neckend-ironische Sprecherin.
    Mir gefällt meine Version besser. :-)

    Zitat

    Original von Nudelsuppe
    Inzwischen ist wenigstens der Text online ... genial!


    Warum wir Klagenfurt lieben


    :rofl


    Hoffentlich bleibt das nicht der beste Text dieses Jahr... :grin


    Kopier doch deine Kommentare zu den Lesungen mal hier rein, dann lässt sich besser drüber diskutieren und es bleibt auch bei späterem Nachlesen ersichtlich, wovon die Rede ist. :-)


    Jagoda Marinic
    Erste Reaktion: Ohje, "kreative" Autorenportraits. :yikes Das von der Passig letztes Jahr war ja wirklich genial gemacht, die diesjährigen Nachahmer sind bislang eher peinlich.
    Die Geschichte: Das detailversessene Lustigseinwollen fand ich eher anstrengend. Medienkritik, Berlin, jagut, auch das nicht gerade neu.


    Christian Bernhardt
    Schon besser.
    Das Kippen ins Surreale in der Szene mit den toten Terroristen hat mir gefallen. Und dass man nicht recht weiß, ob die Figuren auch zu den Toten oder den Lebenden gehören (erinnert mich an "The Sixth Sense"), das ist schön metaphorisch in einer Welt, in der Wahrhaftigkeit nicht mehr möglich ist, man sich selber nicht mehr spürt, nur noch als Konsument existiert. Das hat was, auch auf der Metaebene.


    Jochen Schmidt
    Dafür, dass Kathrin Passig letztes Jahr mit einem thematisch sehr ähnlichen Text gewonnen hat, kann er ja nix. :-)
    Ohne diesen Umstand wäre sein Text wahrscheinlich einer der bisherigen Favoriten gewesen. Die Pointen sind mir allerdings zu viele und zu gewollt. Ich hätte mir ein bisschen mehr Tiefe gewünscht. Und inhaltlich ist es, wie auch jemand in der Jury bemerkete, ziemlich unwahrscheinlich, dass sich der Typ allein mit seinen Mäusen in der Raumkapsel befindet...
    Einer der besseren Texte des 1. Tages.


    Andrea Grill
    Autismus, Selbstentfremdung und Weltentfremdung haben Konjunktur. :rolleyes
    Im Gegensatz zu Jochen Schmidts Humor kommt dieser Text allerdings wieder mit dieser Nörgelattitüde daher, und die Pointen, die drin sind, werden auch noch zu Tode erklärt. Wieder so einer von den Bachmännischen Befindlichkeitstexten, von denen ich hoffte, sie wären endlich mal passé.


    Sind diese Jammerliteraten eigentlich ein typisch deutsches (und österreichisches) Phänomen?


    Jörg Albrecht
    *örx*
    Genau das stört mich an Poetry-Slams, wenn Autoren (oder Menschen, die sich irrtümlicherweise für welche halten) versuchen, mangelnde Quallität ihrer Texte durch Tempo und Lautstärke zu kompensieren.
    Eine Endlosschleife, Thema: "Bin ich mein eigener Remix?" *gähn*
    Man sollte sich davon aber doch bitte nicht einschüchtern lassen. Nicht jeder Text, den man nicht versteht, ist zwangsläufig gleich Kunst, manchmal ist er auch einfach nur ein schlechter Text. (Diese Erkenntnis gilt nicht nur für den Bachmann-Wettbewerb. ;-) )


    Fridolin Schley
    Traditionell, aber gar nicht mal schlecht erzählte Geschichte über Erinnerungen und Zeit.


    Lutz Seiler
    Der Autor macht einen sympathischen Eindruck.
    Die Geschichte fand ich streckenweise etwas behäbig, aber ein längerer Text folgt wohl einem anderen Tempo als die abgeschlossenen Kurztexte, die wir bisher hauptsächlich gehört haben.
    Fand ich ganz nett, aber das Thema kann mich nicht so recht hinter dem Ofen hervorlocken, auch wenn die Jury sich schier überschlagen hat vor Begeisterung...



    Bei der Jury fehlen mir dies Jahr bisher die Kontroversen und heißen Grundsatzdiskussionen. Wenn ich daran denke, was sich die charismatischen Jurysten früherer Jahre da so alles an die Köpfe geworfen haben...
    Das ist mir ein bisschen zuuu sachlich (aka langweilig) bisher. :gruebel



    Aber ich kriege endlich mal meine ganze Wäsche weggegbügelt, die hier seit Wochen rumliegt, Klagenfurt eignet sich hervorragend zum Bügeln. :grin

    @ Nudelsuppe: Ja, Yoko Tawada ist klasse! Ich hatte gerade neulich auf dem Tübinger Bücherfest das Vergnügen, einer Lesung von ihr zu lauschen und ein bisschen mit ihr zu plaudern.
    Die Autoren, von denen ich mir nachher Bücher kaufe, können wiegesagt auch durchaus welche sein, die bei der Jury gnadenlos durchfallen. (Gion Mathias Cavelty fällt mir da ein, der eine wunderbare Persiflage auf den Bachmannwettbewerb und den Literaturbetrieb vorgetragen hatte, aber keiner der Juroren hat anscheinend gemerkt, dass sie selbst in dem Text karikiert wurden... :grin)


    Was ist eigentlich aus Kathrin Passig geworden? Lange nichts von ihr gehört... :gruebel


    .

    Nudelsuppe : Ja, die Autorenjuroren treffen meine Meinung über die Texte auch meist eher als die Literaturkritikerjuroren.
    Mein All-Time-Lieblings-Juror war Iso Camartin - sprachenkundiger Philosoph und Literaturwissenschaftler mit sehr klaren Analysen, der immer eher auf der Seite der Literaten stand als auf der Seite der Kritik.
    Ganz schlimm finde ich die Radisch. Wenn ich die schon reden höre... :yikes


    Tom : Wieso nicht? Ein bisschen Polemik, ein bisschen Sprachakrobatik, das kriegst du doch hin? :-)
    Die Zeiten, wo Texte über den grünen Klee gelobt wurden, die 3 Seiten lang eine Teetasse beschreiben ("wunderbare Detailgenauigkeit" :grin), scheinen zum Glück vorbei.
    Auch das ist für mich ein Grund. zu gucken: Wohin gehen die literarischen Trends diese Saison?
    Man muss ja nicht jeden Mist mitmachen, aber man kann ja vielleicht noch was lernen. Mein Tipp: Die Literatur kommt raus aus der narzistischen Selbstbespiegelung der eigenen Befindlichkeiten der "Popautoren" und wird wieder politischer. Hoffentlich. :-)

    @Süppchen, Tom: Könntet ihr euch vorstellen, in Klagenfurt zu lesen?
    (Ich mein, schlimmer als bei den Eulen kann das auch nicht sein... :lache )


    @all: Habt ihr eigentlich einen Lieblingsjuror?
    (Immerhin hat Reich-Ranicki da schon rumgebohlt, bevor die meisten DSDS-Kandidaten überhaupt geboren waren...)