Beiträge von Serendipity8

    Herrn Haiduk muss man einfach lieb haben. Der sympathische Verkäufer hat in Berlin einen kleinen Zeitschriften/Lotto/Süßigkeiten-Kiosk. Tag für Tag beobachtet er still seine Kunden mit aufrichtigem Interesse. Als eines Tages seine recht ruhige Kundin Alma an seiner Tür einen Zettel anbringt, auf dem sie nach dem Besitzer des Lottoscheins sucht, den sie gefunden hat, muss er tätig werden. Denn dieser Schein gehört dem bisher noch unbekannten Jackpot-Gewinner. Gemeinsam mit Alma macht er sich auf die Suche nach dem rechtmäßigen Gewinner – doch ob dieser so viel Geld überhaupt vertragen kann?


    Diese außergewöhnliche Geschichte, die jedoch frei von jeglichen abstrusen Ideen ist und sehr realistisch dargestellt, wird vom Autor mit eine liebevollen Art erzählt. Geschickt lässt er Herrn Haiduk die Geschichte quasi selbst erzählen als dieser auf einen ehemaligen Kunden und Autor trifft. Stück für Stück erfahren dieser und der Leser, wie Herr Haiduk und Alma auf besondere Weise nach dem Lottogewinner suchen und darf amüsiert beobachten, was die Menschen alles tun, wenn der Jackpot in ihrer Umgebung geknackt wird.


    Die Erzählweise ist locker leicht, die Charaktere liebenswürdig! Von Anfang bis Ende eine absolute Freude das Buch zu lesen – und obwohl es kein Krimi ist, ist es schon richtig spannend, wie es denn ausgeht! Der Leser selbst stellt sich die Frage, was ein Lottogewinn alles verändern könnte.


    Ich kann das Buch nur jedem empfehlen und könnte mir sogar gut eine Verfilmung vorstellen, nach Vorlage von französischen Komödien (obwohl das Buch an sich nichts mit Frankreich zu tun hat – es passt einfach von der Aufmachung her).

    Zitat

    Original von maikaefer


    Das denke ich ja auch. :knuddel1 :write :anbet
    Das - nach derzeitiger Lage - bestehende Problem ist aber, wenn du auf der Portalsseite links oben auf den Autornamen "Kling" gehst, ist die "helle" Ausgabe verlinkt. Es gibt aber momentan dort kein gültiges Bewertungsfeld, weil da im Eröffnungsposting "unbekannter Autor" verlinkt ist. :gruebel
    :wave


    Oh okay das kuddelmuddel hatte ich nicht gesehen. Ich bin ja die, bei der das mit unbekannter Autor erscheint. Warum auch immer, zuerst stamd da die helle.
    Ich ändere mal die isbn, vielleicht hilft es. Dann müssen wir alle halt nochmal bewerten.

    Also ich finde, eigentlich reicht ein Thread. Inhaltlich ist ja eigentlich nix anders. Ich hab mir online alle Artikel angeguckt und die sind alle interessant, ändern aber ja nix an der Handlung etc. Also wenn ich hier eine Rezension schreibe, bewerte ich Handlung (die ist gleich) und idee des Aufbaus (auch die ist gleich).

    Zitat

    Original von maikaefer
    Eine runde Geschichte. Allerdings ist mir ehrlich gesagt irgendwie nicht ganz klar, was das mit den Extra-Seiten soll. Ich meine, ich habe die ebenfalls mit Interesse gelesen und fand manche zum jeweiligen Verfasser passenden Kommentare recht bemerkenswert, aber wieso gibt es zwei Varianten? :gruebel ?(


    Also ich habe das so verstanden, dass Kling damit die Idee von der "personalisierten Werbung" in der Zukunft etwas verdeutlichen wollte. Natürlich kann er nicht jedem Leser eine zugeschnittene Werbung hinpacken, aber zumindest je nach Kauf: dunkel oder hell, entscheidet sich der Leser eben nur für eine bestimmte Werbung bzw Information, die er/sie erhält. Und über alles andere erfährt man nichts (außer man benutzt den Link am Ende) - genau wie in QualityLand: Jeder sieht nur das, was er aufgrund seiner bisherigen Lebensentscheidungen für wichtig erachten wird.


    Ich finde die Idee durchaus gelungen :)

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    Original von Motte


    Interessant, dass der Namensvorschlag mit "EqualityLand" erwähnt wurde, das war nämlich mein erster Gedanke, als ich das Cover sah. Der Name des Autors wirkte auf mich gleich wie ein zusätzliches E.


    Wow, Motte, da eröffnest du mir eine ganz neue Perspektive: Das kann ja kein Zufall sein, dass das so gestaltet ist. Ich hab das irgendwie gar nicht bemerkt und nach deinem Kommentar erst nochmal aufs Cover schauen müssen!


    Zitat

    Original von Motte


    Ist der Ohrwurm eine Weiterentwicklung des BabelFish?


    I


    Daran musste ich auch denken :)

    Zitat

    Original von Booklooker




    Es gibt aber auch Leute, die heutzutage stur glauben, was eine Wetterapp ansagt. Ich kenne jemanden, der meinte: "Komisch, es ist zwei Uhr, aber es regnet nicht. In der App steht aber, dass es ab 14 Uhr regnen soll." Da fällt mir dann aber auch nichts mehr zu ein.


    Wir machen uns mittlerweile einen Witz daraus, wenn es darum geht, zu entscheiden, wann wir z.B. einen Spaziergang machen oder einkaufen fahren: "Nein um 13 Uhr können wir nicht los, guck doch mal, das zeigt 1 Tropfen an! Das ist zu riskant". Oder wenn es regnet: "Der Regen ist deutlich 10 Minuten zu spät, das entspricht nicht der deutschen Pünktlichkeit, tsts."

    „Diese Rezension wurde Ihnen vorgeschlagen, weil sie zu ihren Lesegewohnheiten passt. Möchten Sie sie lesen?“
    OK


    So könnte in der Zukunft eine Bücherwebsite aussehen. Zumindest wenn es nach Marc-Uwe Klings „QualityLand“ geht. Denn jeder bekommt personalisierte Werbung, auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten. Drohnen liefern Ware nach Hause, obwohl man sie nicht bestellt hat – aber das System weiß, was man will, noch bevor man es selbst weiß. Menschen werden je nach gesellschaftlichem Stand in Level eingeordnet, die bestimmen, wann sie einen Platz im Restaurant bekommen bzw. wer überhaupt Zutritt hat. Alles ist digitalisiert und auch die Partnersuche wird bequem von Algorithmen übernommen, damit man wirklich den Partner findet, den man schon immer wollte – vorausgesetzt, er hat etwa das gleiche Level.
    Es klingt absurd, aber Kling hat es geschafft, die heutige Digitalisierung teilweise nur ein bisschen auf die Spitze zu treiben, um einen Effekt entstehen zu lassen, der gleichzeitig gruselig und witzig ist. Denn viele Szenarien könnten in naher Zukunft tatsächlich so eintreffen.
    Der Leser verfolgt hauptsächlich Peter Arbeitsloser (Nachnamen erbt man vom Beruf der Eltern), der von einer Drohne etwas geliefert bekommt, von dem er sicher ist, dass er es nicht wollte. Doch die Rückgabe gestaltet sich als schwierig. Und was hat Peter in seinem Keller versteckt? Was hat das alles mit depressiven Robotern und Drohnen mit Flugangst zu tun?
    Finden Sie es heraus und lesen Sie QualityLand! Wer die Känguruh-Chroniken des Autors kennt und mag, wird wohl auch den Humor in diesem Buch mögen. Ich kann es jedem nur empfehlen, denn das Buch bringt einen zum Schmunzeln über Dinge, die tatsächlich jetzt schon so sind bzw. über Anspielungen auf unsere Zeit hier, zum Lachen über die abstrusen Systeme in QualityLand und zum Nachdenken darüber, was heute schon so ist, wie es dort dargestellt wird – und ob wir das wirklich so wollen.


    Info: Das Buch gibt es in der weißen und grauen Edition. Von der Handlung her sind diese identisch. Lediglich die kleinen Anekdoten, wie Zeitungsanzeigen aus der Zeitung von QualityLand, die sich zwischen den Kapiteln befinden, sind unterschiedlich. Aber keine Sorge, man muss nicht beide Bücher kaufen. Am Ende des Buches ist ein Link, mit dem jeder Leser Zugriff auf die Anekdoten des jeweils anderen Buches hat. Eine sehr interessante Idee!

    Der Schluss war jetzt echt genial. Vor allem der Plottwist, dass John of Us evtl das ganze von langer Hand geplant hatte und für den Systemfehler bei Peter gesorgt hat, damit er selbst zerstört wird und frei ist. Da glaube ich auch der Verschwörungstheorie.


    Ich mochte auch so kleine Details, wie dass Peter überraschend zur Wahl geht und John of Us wählt, obwohl ihm der andere vorgeschlagen wird von der Maschine. Und John of Us danach sagt, er hatte seinen Sieg ja vorausgesagt, allerdings hat er mit einer Stimme weniger gerechnet - das läge ja dann daran, dass Peter als einziger gegen das System denkt.


    Gelungene Satire auf die heutige Gesellschaft und wohin sie sich entwickeln könnte.

    Zitat

    Original von shaiara
    So, jetzt bin ich aber gespannt, was Peter im Studio von Julia geplant hat


    Hat Peter etwas geplant? Der ist ja doch eher spontan ... und es wird vermutlich eh anders kommen als gedacht!


    Mir gefällt das Buch immer noch sehr sehr gut und ich teile shaiaras Zweifel am Internet.

    Zitat

    Original von Booklooker
    Mich würde der Unterschied zwischen dem weißen Buch und dem schwarzen auch mal interessieren.


    Also wenn ich das richtig verstanden habe, sind ja nur die im Print schwarzgedruckten Seiten mit den Artikeln von Sandra Admin bzw Werbungen oder Zeitungsauschnitten anders. Am Ende des Buches (ja, bin jetzt durch), ist ein Link, da kommst du auf eine Website, auf der alle Artikel gelistet sind. Inhaltlich hat das ja zwar bedingt was zu sagen, aber nicht für die Haupthandlung.

    Da steckt viel Wahrheit in dem Werk. Denn ist nicht z.B. der große Versandhandel mit A :-) dabei zu TheShop zu werden? Wie war das? Je mehr Kunden da kaufen, desto mehr Firmen müssen ihre Produkte da anbieten und je mehr Produkte es gibt, desto mehr Kunden kaufen da ... etc?


    Und wollten die nicht schon mit Drohnen liefern? Und gibt es nicht schon Systeme (auch mit A am Anfang), die mit einem zu Hause reden und dann Dinge bestellen ...


    Jaja, wir sind nicht weit weg davon.


    Das ist das schönschreckliche an dem Buch: Es ist zwar absurd und zukunftsmäßig, aber leider schon sehr nah an der Realität.
    Würde man das komische weglassen, wäre es etwa wie "Der Circle" von Dave Eggers. Auch das Buch mochte ich sehr.

    Auch ich finde die ganze Situation mega komisch. Dass dann ausgerechnet so ein Ding das "falsch gelieferte" ist - muss schon sehr lustig aussehen, wie er damit herumläuft.


    Ich bin vor allem gespannt, ob wir noch herausfinden, wie dieser Fehler im System zustande kam.


    Und die Maschinen sind mir auch super sympathisch, jeder hat so seine Macken. Irgendwie sind tatsächlich die Maschinen hier menschlicher geschrieben als die Menschen - abgesehen von den Politikern, die irgendwie genau wirken wie heute - aber ob das "menschlich" ist?

    Zitat

    Original von Booklooker


    Hat einer von euch das Vorblatt, auf dem auch ISBN und Auflage stehen, gelesen? Großartig :lache
    (Ich kenne nur den Fachbegriff nicht.)


    Ja, das fand ich mega gut gemacht. Erinnerte mich an diese Updates von Handyapps, wenn die verbesserten Funktionen dargestellt werden. Das mal in einem Buch zu lesen, war wunderbar komisch.


    Zitat

    Original von Booklooker
    Was für ein Alptraum ist eigentlich diese Welt? Will einer von euch sowas?


    Nein, ich glaube, die wenigsten wollen so eine Welt. Aber auch ich finde den Humor fantastisch und schließlich ist das hier ein sarkastisch/kabarettistisches/humorvolles Werk. Es soll ja erst abschrecken und dann gleichzeitig wird mit Wortspielen der Humor wieder rein geholt. Mir gefällt es gut!


    shaiara : Auch QualityLand gibt es als Hörbuch :)

    Zitat

    Original von shaiara


    Die Nachnamen find ich sehr witzig, aber auch nicht ganz durchdacht. Ist es nicht doof, wenn man 3 Kinder hat, mit eventuell unterschiedlichen Nachnamen? Stehen dann am Klingelschild 5 Personen dran?!


    Hab ich auch überlegt, aber so wie es klingt, muss ja eh keiner mehr irgendwo klingeln. Lieferungen kommen per Drohne und die wissen, wo du wohnst - und deine Dates werden bestimmt von der Partnervermittlung direkt zum Date gelotst.
    Vielleicht kann man sogar Freunde, die einem ausgesucht wurden, dann so besuchen, indem man ihre Daten an das selbstfahrende Auto gibt. So kann man ja eigentlich nie falsch ankommen (außer die Straße ist gesperrt, aber dann hilft der Ohrwurm).

    Ich fand es gar nicht so holprig mit dem "niemand". Eher gegen Ende des Abschnitts hatte ich kurz einen Satz den ich nochmal gelesen habe, weil ich das erst nicht zuordnen konnte.


    Ich mag den schreibstil total gerne und musste mehrmals laut lachen, weil es so absurd und gleichzeitig so realistisch war!


    Ich musste mich jetzt echt bremsen, nicht weiterlesen, sondern erst mal was schreiben.


    Ich war sehr überrascht, zu erfahren, was Peter in seinem Keller hat und im Gespräch mit Melissa danach erfährt man ja auch, woher die Idee kommt.