Beiträge von Serendipity8

    Meine Zusammenfassung
    Stellen Sie sich eine Zukunft vor, in der alles erforscht ist, was zu erforschen ist. Die Menschheit hat einen Weg gefunden, ewig zu leben und auch eine große Bevölkerung mit erneuerbaren Ressourcen zu versorgen. Jeder kann jederzeit sein Alter und Aussehen zurücksetzen lassen; Krankheiten sind verschwunden und größere Verletzungen können jederzeit dank herausragender Technik sofort geheilt werden.


    Doch ein Problem bleibt: Die Menschheit kann nicht ewig weiter wachsen und einige müssen sterben. Dafür verantwortlich sind die Scythe, die dazu verpflichtet sind, eine bestimmte Anzahl an Menschen jährlich „nachzulesen“. Doch nicht alle von ihnen tun dies, ohne einen gewissen Gefallen daran zu finden.


    Als Citra und Rowan, zwei Teenager, von einem Scythe dazu auserkoren werden, seine Lehrlinge zu sein, ändert sich ihr Leben von Grund auf. Doch nur einer von beiden wird am Ende den Ring der Scythe tragen dürfen – und es gibt eine weitere Auflage, die beide später erfahren – und keinem von beiden gefällt.


    Meine Meinung
    Es ist immer leichter, eine Rezension zu schreiben, wenn man etwas an einem Buch zu kritisieren hat. Schwierig wird es in einem Fall wie bei Scythe, bei dem mich das Buch vom ersten Kapitel an gefesselt und bis zum Schluss begeistert hat. Über die gesamten 516 Seiten habe ich mich nicht einmal gelangweilt und fand die Handlung niemals schleppend. Das Buch hat mich immer wieder mit mehreren Plottwists, als Handlungswendungen überrascht und geschockt. Das Buch ist realistisch und futuristisch zugleich und hat ausgeprägte Charaktere, die sich gut ergänzen und den Leser hin und wieder überraschen.
    Ich würde Scythe nicht unter dem Genre der Jugendliteratur einordnen, sondern es jedem empfehlen zu lesen. Natürlich stehen zwei Teenager im Mittelpunkt des Geschehens, aber das bedeutet nicht, dass es nur für diese Zielgruppe geeignet ist. Auch Erwachsene können vieles aus dem Buch lernen. Sich einmal ganz darauf einzulassen, wie es wirklich wäre, in einer solchen Zukunft zu leben und was es bedeuten würde, selbst „nachgelesen“ zu werden, treibt den menschlichen Verstand zunächst einmal an eine Grenze. Denn einerseits wünscht man sich unendliches Leben, andererseits sieht man in dem Buch auch die Probleme, die damit auf einen persönlich zukommen. Der Autor hat dies meiner Meinung nach erstaunlich auf den Punkt gebracht.
    Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und ich warte nun gespannt auf die Fortsetzung. Das Buch schließt zwar rund ab – die Hauptproblematiken wurden soweit behandelt – aber es wird spannend weitergehen, da bin ich mir sicher. Von mir 10 von 10 Punkten!

    Ah, guckt was auf der Homepage steht:


    "Da sich mein neues Buch viel um Personalisierung und ihre Absurditäten dreht, kam mir schon früh die Idee, diese Personalisierung auch dem Roman selbst angedeihen zu lassen. Deshalb gibt es zwei unterschiedliche Ausgaben. Zwischen den eigentlichen Kapiteln, die in beiden Ausgaben identisch sind, befinden sich Empfehlungen, Nachrichten und Werbung, die voneinander abweichen. Es muss jedoch kein Leser Angst haben, etwas zu verpassen. Am Ende des Romans findet sich ein Link, der zu den Unterbrechungen der jeweils anderen Ausgabe führt. Man muss das Buch also nicht doppelt kaufen, um alles lesen zu können."


    Quelle: http://www.marcuwekling.de/werke/

    Gregg Hurwitz; Projekt Orphan, 3,5
    Yaa Gyasi; Heimkehren, 1,0; Monatshighlight
    Aditi Khorana; Amrita, 1,5
    Katia Weber; Kleine Lügen erhalten die Familie; 2,0
    Karin Salvalaggio; Finster ist die Nacht; 2,0
    J. Paul Henderson; Der Vater der vom Himmel fiel; 1,5
    Rick Riordan; Die Abenteuer des Apollo 1: Das verborgene Orakel; 1,0
    Paolo Giordano; Die Einsamkeit der Primzahlen; 1,0
    Mark Lamprell; Via dell'Amore - Jede Liebe führt nach Rom; 2,0

    Rick Riordan begeistert immer wieder


    Für mich als eingefleischten Rick Riordan Fan hätte es eigentlich ein Muss sein sollen, mir sofort die englische Originalausgabe „The Trials of Apollo“ zu bestellen – Warum ich es nicht getan habe, weiß ich gar nicht, ich vermute, dass mir erst nicht klar war, dass auch hier wieder Camp Half Blood im Mittelpunkt stehen wird. Das Buch ist nämlich ein absolutes Muss für alle Fans von der „Percy Jackson“ oder der „Helden des Olymp“-Reihe. Dieses Buch nimmt auch teilweise Bezug auf die gerade gleichzeitig verlaufende Handlung von „Magnus Chase“ – ob und wie diese Handlungen zusammen laufen werden, ist (mir) noch nicht bekannt, aber ich nehme stark an, dass es bald geschehen wird.


    Anders als bei den anderen Riordan Büchern steht hier kein Halbgott, der bisher nichts von seiner Herkunft wusste, im Mittelpunkt, sondern der Apollo selbst, Gott der Poesie und der Weissagungen. Von Zeus‘ Zorn dazu verbannt, als (leider pickliger und leicht unattraktiver) Sterblicher auf der Erde Aufgaben zu erfüllen. Natürlich wendet sich Apollo an Percy, gelangt ins Camp Half Blood und wird dort gemeinsam mit aus älteren Büchern bekannten Charakteren und interessanten Neulingen mehrere Abenteuer erleben. „Das verborgene Orakel“ ist nur der Auftakt zu einer neuen Reihe rund um Apollo, der mit den Halbgöttern versucht, die Erde zu retten.


    Besonders an diesem Buch war eben die Sichtweise des Gottes, der zuerst lernen muss, sich selbst nicht mehr so sehr in den Mittelpunkt zu stellen und seine Nicht-Fähigkeiten und die Sterblichkeit zu akzeptieren. Zudem hat Riordan es durch Kleinigkeiten geschafft, dieser Figur wirklich Authentizität zu verpassen: Da Apollo ein großer Poet ist, sind alle Kapitelüberschriften durchweg als Haikus (Japanische Gedichtart) verfasst.
    Wie immer sind die Bücher vollzogen mit Göttersagen, Legenden und Mythen, die hier zur Realität werden und mit viel Wortwitz und Charakterentwicklungen ausgestattet. Ich würde nicht empfehlen, dieses Buch als Einstieg in die Riordan/Percy-Welt zu nehmen, denn es wird schon viel Wissen vorausgesetzt, das zwar in wenigen Sätzen kurz zusammengefasst wird – und so auch den Fans nochmals kurz ins Gedächtnis ruft, was alles in den vielen „Vorgänger“-Büchern passiert ist – allerdings sind es eben viele Bücher, die vorangehen und meiner Meinung nach verpasst man einfach einiges, wenn man diese Werke nicht als Gesamtes liest. Wer dieses Buch als Einstieg gelesen hat und es mochte, dem lege ich dringend ans Herz, die anderen Bände nun von vorne zu lesen; wer überlegt, hier einzusteigen, der kann auch mit „Diebe im Olymp“ beginnen und sich langsam in das Universum einarbeiten.


    Ich bin absolut begeistert von dem Buch, es war spannend wie alle anderen, mit unvorhergesehenen Ereignissen, toller Storyline und einfach liebenswerten Charakteren. Ich freue mich schon auf die Fortsetzungen und bin begeistert, wie es Riordan immer wieder schafft, ein neues spannendes Buch rund um die Götter zu verfassen!

    So, wie ich sehe, ist mein Themenvorschlag für die nächste Runde beim Team angekommen und der Thread schon eröffnet :)
    Da freue ich mich, zu lesen, was ihr daraus macht. Ich werde auch wieder mitmachen und hoffe, dass es diesmal wieder einige mehr werden. Vielleicht sollten wir einfach ab und an hier was darüber schreiben, damit zumindest das Thema hochgepusht wird .. wäre echt schön, eine Vielfalt an Beiträgen zu haben (obwohl die kleine Gruppe letztesmal natürlich die Auswahl etwas leichter gemacht hat, weil man eben gar nicht so viel lesen musste).


    Frohes Schreiben wünsche ich euch dann!

    Herzerwärmende Familiengeschichte mit etwas Übersinnlichem


    Als Lyle Bowman durch ein Missgeschick stirbt, hat er das Gefühl, in seinem Leben noch nicht alles gemacht zu haben, was er sich eigentlich vorgenommen hat. Seine Söhne Billy und Greg sind seit Jahren im Streit und wissen selbst nicht einmal mehr, was genau der Auslöser war. Lyles Bruder Frank stellt sich seit Jahren nach jedem kleinen Überfall der Polizei und keiner weiß, warum.


    Auf Lyles Beerdigung treffen alle aufeinander und viele offene Fragen entstehen: Wer war die unbekannte Frau, die kurz vor Ende der Beerdigung vom Pfarrer gesehen wurde? Was plant Onkel Frank wirklich? Warum rastet Billy aus, als seine Tochter im Haus barfuß Rad schlägt?


    Greg will das Haus seines Vaters renovieren, um es zu verkaufen, aber mit dem, den er dort „trifft“, hat er nicht gerechnet und so beginnt das Übersinnliche Sinn in das Seltsame zu bringen und versucht, die Familie wieder zusammen zu bringen und Fehler der Vergangenheit aufzuarbeiten.


    J. Paul Henderson hat in seinem Roman eine liebevolle Geschichte gepackt, die besticht durch Humor und gleichzeitiger Tiefe. Die Geheimnisse, die Menschen ein Leben lang aus verschiedensten Gründen mit sich herumschleppen und die Sehnsüchte, die teilweise für sie selbst unerklärbar sind, werden hier realistisch abgebildet. Gemeinsam mit dem schwarzen Schaf der Familie, Greg, macht sich der Leser auf die Suche nach den Wahrheiten, um den Familienmitgliedern eine gute Zukunft zu geben. Greg selbst wird vieles in der Vergangenheit entdecken, was ihn zu einem besseren Menschen machen kann.


    Die Handlung ist fließend und dennoch oft unerwartet, denn genau wie Greg kennt der Leser die Familie kaum und wird langsam in die Vergangenheit der einzelnen Personen eintauchen. Das „Übersinnliche“, das ja im Klappentext schon angekündigt wird, hat mich dann persönlich doch überrascht und ich war zuerst abgeneigt, da dies dem Buch eine Art unrealistischen Touch verleiht. Jedoch wurde es nach und nach besser, so dass man sich als Leser sogar überlegen sollte, ob es wirklich so war oder ob sich da etwas in Gregs Unterbewusstsein geregt hat, dass diese Erscheinung veranlasst hat – hiergegen sprechen natürlich einige Aussagen.
    Das Buch ist empfehlenswert als herzerwärmende Lektüre rund um Familie, Streit und Versöhnung. Aber es handelt sich wirklich um eine außergewöhnliche Familie, die aber meiner Meinung nach auch in Wirklichkeit so irgendwo existieren kann. Der Humor kommt trotz des traurigen Hintergrundes rund um Lyles Tod nicht zu kurz.


    Edit: Es handelt sich hier um ein Diogenes-Buch, das deswegen auch etwas teurer ist. Ob der Preis gerechtfertigt ist, kann ich nicht wirklich einschätzen. Ich glaube, ich wäre bereit, 15 zu bezahlen, aber nicht 20. Das ist aber Geschmackssache.

    In Yaa Gyasis literarischem Debüt „Heimkehren“ begleitet der Leser Abkömmlinge zweier afrikanischer Stämme – der Fante und des Asante. Beginnend im 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart werden die Geschichten von 14 verschiedenen Personen erzählt, die das Schicksal anfangs aus Afrika treibt, die aber mit ihrem Land weiterhin verbunden bleiben – auf verschiedenste Weise. Die Erzähler wechseln von Generation zu Generation und erzeugen so ein eindrucksvolles Wirkungsgeflecht. Dieses Buch ist eines der ergreifendsten fiktionalen Bücher, die reale (nicht fantastische) Geschichten erzählen, das ich je gelesen habe.


    Die Sprache der Autorin ist mächtig und wirkungsvoll. Sie stellt die Sichtweise der einzelnen Charaktere sehr gut dar und schafft es, das Grauen, das Sklaverei und Menschenhandel mit sich bringen, in Worte zu fassen. Die Traditionen, Sagen und Mythen der einzelnen Stämme sind unglaublich faszinierend und die Grausamkeit der Weißen abstoßend. Der Kampf um Freiheit und das Überleben, aber auch die Aufopferungsbereitschaft der Frauen für ihre Kinder wird in den Charakteren herausgehoben.


    Jeder Charakter hat jedoch seine eigenen Ideale, Vorstellungen und Probleme und eine individuelle Geschichte, die zwar durch die vorhergehenden Generationen beeinflusst ist, aber nicht ausdrücklich durch sie bestimmt. Anfangs war es etwas schwierig, sich an alle Verwandten der einzelnen Personen zu erinnern, gerade, wenn größere Zeitsprünge vorkommen und weil die Namen sich etwas ähneln. Ich habe mir damit beholfen, eine Art Mini-Stammbaum zu zeichnen, während ich die Kapitel gelesen habe. So hat sich für mich die Handlung gleich verstrickter dargestellt und ich kann weiterhin mit jedem Namen des Stammbaumes eine Geschichte verbinden, was für mich davon zeugt, wie genial das Buch geschrieben ist.


    Das Thema selbst könnte nicht aktueller sein. Auch heute noch nehmen viele Menschen traditionsreiche Stämme nicht für voll oder meinen, ihnen unsere industrialisierte Welt aufdrängen zu müssen. Obwohl die Rassentrennung gesetzlich abgeschafft ist, scheint sie in vielen Köpfen leider immer noch vorzukommen.
    Ich kann jedem nur eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch aussprechen! Lesen Sie es, lassen Sie sich berühren und abschrecken und dann das Gesamtwerk auf sich wirken!
    Von mir gibt es 10 von 10 Eulenpunkten!

    „Finster ist die Nacht“ ist der dritte Krimi von Karin Salvalaggio rund um Detective Macy Greeley (Die Vorgänger heißen „Eisiges Geheimnis“ und „Brennender Fluss“). Da ich dieses Buch als Rezensionsexemplar gelesen habe und mir nicht bewusst war, dass es Vorgänger gibt, habe ich diese zuvor nicht gelesen. Der Kriminalfall ist aber in sich abgeschlossen und so kann das Buch eigentlich unabhängig von den anderen gelesen werden. Es werden lediglich im Privatleben von Macy einige Dinge erwähnt, die eben auf Handlungen aus vergangenen Krimis beruhen. Zwingend notwendig ist es sicherlich nicht, die anderen gelesen zu haben, aber ich möchte es trotzdem erwähnt haben.


    Zum Inhalt: Als Macy nachts mit dem Auto zu einem Haus unterwegs ist, indem ein bekannter Radiomoderator als Entführungsopfer festgehalten werden soll, überfährt sie fast einen Mann und kommt deswegen von der Straße ab. Vor ihren Augen wird dieser dann von einem vermummten Motorradfahrer erschossen. Doch es kommt noch verwirrender: Das Opfer ist kein anderer als besagter Moderator, Philip Long. Die Ermittlungen nimmt Macy persönlich in die Hand und versucht, den schwierigen Fall zu lösen.


    Der Krimi ist sehr spannend geschrieben, ich hatte persönlich an keiner Stelle das Gefühl, dass irgendetwas überflüssig oder langweilig war. Die Hintergrundinformationen zu Macys Privatleben gehören hier ebenso dazu wie die Details aus dem Leben der Tochter des Toten. Die Kleinstadt, die im Mittelpunkt der Ermittlungen steht und die Drogenprobleme die dort gerade herrschen passen auch hervorragend zum Fall dazu und erzeugen eine spannende Stimmung. Am Ende des Krimis fügen sich auch alle Einzelheiten zusammen, was keine Unklarheiten mehr übrig lässt – dies gefällt mir sehr gut.
    Generell sind die Charaktere sehr gut ausgearbeitet und der Leser steckt mit Macy gemeinsam in den Ermittlungen. Das Buch hat eine sehr hohe Dialogizität, was ich aber nicht als störend empfand, da es bei Ermittlungen natürlich viel um Befragungen und Hypothesen geht. Dies und die guten Beschreibungen der Schauplätze sorgte auch dafür, dass bei mir im Kopf ein Film ablief, als wäre ich wirklich dabei – wie ein guter Krimi es eben machen soll.


    Ich werde hier 9 Eulenpunkte vergeben, einfach weil die Handlung super spannend und schlüssig war und der Schreibstil mir auch gefallen hat. Dennoch handelt es sich letztendlich „nur“ um einen Krimi, nicht ein literarisches Meisterwerk. so viele Punkte, einfach weil ich das Gefühl hatte, das Buch in einem Zug durchlesen zu wollen!