Beiträge von little sparrow

    Supertoll!

    Ich war schon beim ersten Kapitel sehr begeistert. Rana als Hauptcharakter ist eine Figur, die mich gleich abgeholt und mitgenommen hat. Der Schreibstil gefällt dabei auch unendlich gut. Ulf, Du gehst mit Deinen Charakteren sehr liebevoll um.

    Arrak ist schon ein echter Kotzbrocken und auch Orkon ist mehr als unsympathisch.

    Hakun hingegen empfinde ich als weise und gerecht. Er ist zwar unerschrocken aber auch vernünftig. Charakterzüge, die ihn auch mein Herz gewinnen lassen.

    Da bin ich ja mal gespannt, wie sich das Ganze auflösen wird.

    Tura ist in Hakun verliebt, Hakun hat scheinbar ein Auge auf Rana geworfen. Und Rana mag Hakun. Arrak will mit Sicherheit nicht, dass Tura einem Sohn das Leben schenkt und dann ist da noch Morgana. Ich könnt mir vorstellen, dass sie von Urdo tatsächlich schwanger wird. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass das geheim bleibt. - Jedenfalls die Beziehung nicht.

    Die Geschichte ist superspannend erzählt und das Buch an die Seite zu legen fällt mir wirklich schwer.

    Von der Himmelsscheibe bin ich auch total fasziniert. Schön, dass Utrik das Wissen an die Nachkommen weitergeben will, auch über Jahre hinaus.

    Ranas Familie ist mir sehr sympathisch. Ich mag sie alle. Den Hund eingeschlossen. Ich dachte schon, Arrak und seine Schergen tun zuerst ihm etwas an. Die Familie hat besonnene Herren und mutige Frauen. Das gefällt mir. Gefällt mir sehr.

    Dass Gisla früh verschwunden ist - und dann noch diesem Zeitpunkt, da sie gerade zur Frau heranreift - passt zu der Zeit und zu den Geschichten, die erzählt werden. Bei der Begegnung mit den Alben dachte ich allerdings nicht, dass die Alben sie "geraubt" hätten, sondern eher, dass Gisla dort aus freien Stücken und sehr gern lebt. Jedenfalls hoffe ich das für sie. Hoffentlich ist ihr nichts Schlimmes zugestoßen. Oder sie lebt gar noch unter ganz schlimmen Bedingungen.


    Du schreibst sehr bildhaft, Ulf. In meiner Vorstellung kann ich alles sehr gut sehen und auch das Geschehen nachempfinden. Leider auch bei den Szenen der Hinrichtungen. Da ist mir selbst beim Lesen etwas übel geworden. Und ich habe tatsächlich überlegt, ob es mir nicht gleich wie einigen der anderen Zuschauer ergeht. Glücklicherweise konnte ich mich - wie Hakun und sein Vater auch - zusammenreißen. Aber es war echt hart.


    Als das Heiligtum zum Ende brannte, dachte ich, die Götter sind erzürnt. Es könnte natürlich eher aus Rache geschehen und der Brand von Arrak gelegt bzw. veranlasst worden sein. Aber wer traut sich denn so etwas? Wer erzürnt die Götter? Obwohl Arrak mir nicht sonderlich gottesfürchtig vorkommt. Aber dass Rana nun immer noch nicht das Amt der Priesterin übernehmen will, obwohl sie das gerettet hat und weiter retten wird, lässt meine Nerven ganz schön anspannen. Die ihrer Mutter Herdis sicher auch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Arrak aufhört Rana nachzustellen.


    edit: da fehlte ein wichtiges "nicht" im Text :)

    James ist über 80 Jahre alt, seine Frau Anna ist verstorben und seine beiden Kinder, Phoebe und Robert, kümmern sich nur insoweit um ihn, als dass sie ihm eine Betreuung nach der anderen an die Seite stellen. Keine der Pflegekräfte hält es lange bei dem alten Herrn aus. So sind Phoebe und Robert froh, dass ihnen Mandy sozusagen ins Haus schneit. Etwas unkonventionell und mit einem etwas einfachen, eher flegelhaften Gemüt kümmert sie sich mit "Herz und Schnauze" um den alten Herrn.



    Und der genießt es plötzlich mit Mandy den Ort, die Umgebung und die Menschen drumherum wahrzunehmen und kennenzulernen, Fernsehen zu gucken und zu "plappern", statt sich einer gepflegten Unterhaltung hinzugeben.



    Wen wundert es, dass Phoebe und Robert immer misstrauischer werden, je lockerer und ungezwungener Mandy und James miteinander umgehen, wenn diese zunehmend fröhlicher sind und miteinander herumalbern, als hätten sie ihr ganzes Leben nichts anderes getan. So viel Nähe hatten sie bei ihrem Vater nie.



    Phoebe und Robert haben das Gefühl, dass sie - wie bereits in ihrer Kindheit, in der sie vom Vater nicht viel hatten - wieder ins Hintertreffen geraten. Ihr Vater hatte sich nie für sie interessiert oder für das, was sie machten. So etwas wie väterlicher Stolz kam nie auf und zu so etwas hatten sie ihn auch nie veranlasst. Selbst jetzt mit über 60 Jahren, haben sie noch nichts "auf die Beine gestellt". Robert schreibt in einem langsam verkommenden Gartenhäuschen einen Roman, der nie fertig zu werden scheint und Phoebe malt Bilder, die keiner kauft. Wenigstens können sich beide diesen Lebensstil - dank ihres Elternhauses - erlauben. Der einzige Vorteil, jetzt, da Mandy sich um ihren Vater kümmert: Robert und Phoebe nähern sich wieder einander an und sie brauchen sich nicht um ihren Vater zu kümmern.



    Dass diese Rechnung nicht aufgeht, merken sie erst später.



    Meine Meinung


    Der Klappentext erinnerte mich ein wenig an Mary Poppins und an die Serie "Die Nanny". In dem Roman von Deborah Moggach geht es um den 80-jährigen James, der schon so manche Haushaltshilfe in die Flucht geschlagen hat, nun aber mit der Leggings und Glitzershirt tragenden Mandy hervorragend auszukommen scheint. Ich war gespannt, was für Überraschungen der Roman für mich parat hält.



    Die englische Originalausgabe Die Liebe einer Tochter ist 2019 unter dem Titel The Carer in London erschienen.


    Mir persönlich gefällt der deutsche Titel besser, passender, er ist vor allem weicher. Übersetzt heißt The Carer soviel wie Der Betreuer, Die Pflegekraft. Mit dem Titel kann man verschiedene Schwerpunkte für die Geschichte setzen.



    Mir hat das Buch sehr gefallen. Die Sprache, mit der der Roman erzählt wird, ist sehr eingängig. Deborah Moggach hat einen sehr liebevollen Schreibstil und geht behutsam mit ihren Charakteren um. Auch wenn diese nicht sehr liebenswert erscheinen sind es Charaktere, die um ihrer selbst willen geliebt werden wollen. Die Sehnsucht nach diesem ureigensten Bedürfnis im Familienkreis wird hier sehr gut dargestellt und ich kann mich beim Lesen gut in das Gefühlsleben der Charaktere hineindenken. Die stärkste Bindung konnte ich dabei zu Anna aufbauen. Obwohl diese nur am Rande auftaucht und eine eher kleine Rolle spielt, hält sie doch aller Leben zusammen und ist damit für alle bedeutend.



    Im Roman gibt es tolle Passagen, die mich zum Nachsinnen bringen. So zum Beispiel:


    "Objektivität kann ein Trost sein, weißt du. Wie Daniel Dennett, der große amerikanische Rationalist, einmal gesagt hat, weiß keine einzige der Zellen, die deinen Körper bilden, wer du bist, oder kümmert sich darum." - Seite 92


    Bemerkenswert, nicht? Zum Einen lerne ich dadurch James, Wissenschaftler und Teilchenphysiker, besser kennen, zum anderen regt es an, auch einmal über die Dinge nachzudenken, mit denen man sonst weniger konfrontiert wird. Oder, um es mit Michel de Montaignes Worten zu sagen:



    "Ich gebe meiner Seele bald dieses, bald wieder ein anderes Ansehen, nachdem ich sie auf die eine oder andere Seite lege. Dass ich verschiedentlich von mir rede, kommt daher, dass ich mich verschiedentlich betrachte. Ich finde in mir alle einander entgegengesetzte Eigenschaften." - Seite 183


    Das zeigt, ein gewisses Selbststudium ist hilfreich. Und dann wieder gibt es diese herzerfrischenden Zeilen, in denen Mandy mit James über die Begebenheiten im Ort plappert und ich miterlebe, über was Phoebe und Robert sich Gedanken machen.



    Das Buch ist dafür in drei Teile unterteilt.



    Im ersten Teil lerne ich abwechselnd die Sicht von Robert und Phoebe kennen. Das jeweilige Kapitel ist mit ihrem Namen gekennzeichnet. Die Kapitel sind kurz gehalten und kurzweilig erzählt. Aus der Sicht der beiden lerne ich auch James und Mandy kennen.



    Im zweiten Teil des Buches kommt dann James zu Wort. Neben ihm lernen wir für ihn wichtige Personen kennen. Auch diese kommen selbst zu Wort, so dass ich einen umfassenden Blick aus früherer Zeit auf James bekomme.



    Im dritten Teil kommen dann noch einmal Phoebe und Robert zu Wort und ich darf auch ihre Mutter Anna besser kennenlernen.



    Mit Die Liebe einer Tochter ist Deborah Moggach ein toller Roman über Beziehungen zwischen Menschen, wie sie in einer Familie vorkommen können, gelungen. Die Gefühle der einzelnen Charaktere und deren Handlungsweisen sind nachvollziehbar und lassen die Charaktere Menschen sein, die im eigenen Ort, in der eigenen Stadt, eine Straße weiter wohnen könnten. - Wenn sie es nicht sogar tun.



    Mir gefällt ihr Stil mit einem lachenden Auge die menschlichen sowie die zwischenmenschlichen Abgründe zu betrachten.


    Deborah Moggach


    Deborah Moggach hat an großartigen Projekten mitgewirkt. Das Drehbuch zu der BBC-Verfilmung von Stolz und Vorurteil beispielsweise. Oder die Romanvorlage zum Film The best exotic Marigold Hotel. - Was hab ich bei dem Film gelacht. Und doch sind stets ernsthafte Hintergründe gegeben und klar zu erkennen.



    Fazit

    "Es ist, als würden sie mir ihre Geschichte erzählen." - Seite 35


    Ein Roman, der mit einem Lächeln zeigt, dass ein Mensch nur schwer aus seiner Haut kann und was passiert, wenn dieser Mensch die Chance dazu erhält. Eine Geschichte über zwischenmenschliche Gefühle, die sich nicht einfach abstellen lassen. Ein Buch, das eine Familiengeschichte erzählt. Eine Geschichte, die zeigt, dass Wissen nichts mit Wahrheit oder Erfahrung zu tun hat. Ein Roman, der die eigenen Alltagszwistigkeiten vergessen lässt und den Blick auf die wichtigen Dinge im zwischenmenschlichen Zusammenleben lenkt. - Dieses Buch kann ich allen empfehlen, die sich mit einer Familiengeschichte und deren Zwistigkeiten gut unterhalten fühlen und denjenigen, die dabei mit einem Lächeln in den Augen auf die Charaktere blicken können.

    Ich habe mir das gerade schon einmal auf Deiner Internetseite angesehen. Sehr schön vorbereitet. Einmal, um neugierig zu machen und einmal, dass auch alle, die sich für das Hörbuch entscheiden eine Chance auf das Zusatzmaterial haben. Wichtig finde ich das auch immer für die Rezensenten. Woher sollen die denn immer wissen, wie sich die Eigennamen schreiben? - Deshalb habe ich auch schon bei dem einen oder anderen Hörbuchverlag darauf aufmerksam gemacht, dass sie - vor allem bei Rezensionsexemplaren - mal einen "Beipackzettel" dazulegen. ;)

    Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen und auf Dein neues Projekt. Die Rezension ist längst geschrieben und auch bereits veröffentlicht.

    Der vierte Band muss leider etwas warten, weil ich gerade etwas anderes schreibe. Aber ich denke auch über etwas anderes nach, nämlich eine Krimireihe über Rongen zu eröffnen, mit dem Wissen des Lesers, dass er eines Tages sterben wird. Ich hätte nicht gedacht, dass die Figur so viel Anklang finden wird, das freut mich.

    Aber auch wenn ich es gewusst hätte, wäre er gestorben. Warum? Weil in einer Welt mit solchen Kriminellen, nun mal Menschen sterben. Ist leider so. Ich mag weichgespülten Geschichten ebenso wenig wie sinnlose Brutalität. Rongens Tod war ein Teil der Geschichte.

    Das gefällt mir. Mit dem Gedanken musste ich mich erst langsam anfreunden, doch das gefällt mir. Ich freue mich jetzt schon auf die Stelle, an der Meller ihm auf der Nase rumtanzt. :)

    Hat mich auch niedergestreckt. Als ich dachte, es ginge langsam besser, wurde es dann noch schlimmer. Nun kann es endlich aufhören, ich bin nur noch genervt.

    Schön, dass Nicholas sich realistisch betrachtet.

    Erst ist wirklich ein A..., trotzdem glaube ich nicht, dass er beteiligt ist.

    Dann wünsche ich weiterhin gutes Durchhalten und gute Besserung. Ich dachte auch zu früh ich wäre mit meinem Virus "durch", nach einem halben Arbeitstag bin ich dann wieder nach Hause. Aber jetzt, jetzt geht´s wirklich besser. Also: gute Besserung weiterhin.

    Nina will wieder in die Kanzlei und damit ist die Beziehung zu Nicholas endgültig vorbei. Franka ist aber immer noch nicht die Nummer 1 bei Meller.

    Es ging also alles mit Ivana los. Im Prolog waren es Polizisten, die Ivana so brutal misshandelt haben. Morosow ist ein cleverer Typ. Er verpflichtet geschickt Nicholas zum Stillschweigen, um dann seine Informationen herauszugeben. Mir hat an ihm gut gefallen, dass er Nicholas nicht zwingt, weiter für ihn tätig zu sein.

    Dass Rongen nicht überlebt, gefällt mir irgendwie nicht – gerade jetzt, wo er und Nicholas so ein tolles Team geworden sind. Andererseits ist es natürlich logisch.

    Die Beerdigung nutzt Meller, um den Täter zu überführen. Korb war mir ja schon lange verdächtig. Er war nicht käuflich, seine Liebe hat ihn zum Mörder gemacht. Mir fehlte trotzdem noch etwas und das kam dann beim Essen von Nina und Soltau. Auch hier hat mich mein Gefühl also nicht getrogen.

    Schön zusammengefasst. Damit ist für mich die Geschichte auch absolut stimmig. Auch mir hat gut gefallen, dass Morosow hier so überlegt gehandelt hat und auch, dass er Meller Einblick gegeben hat. Vermutlich hätte Meller sowieso weiter nachgehakt und so hat Morosow "die Sache vom Tisch". Clever gelöst.

    Lorenz, jetzt wo ich das lese, bin ich gerade wieder sehr emotional.

    Weißt Du, da legst Du mir als Leser Thomas Rongen ans Herz und dann lässt Du ihn sterben. Und dann auf so eine stille Weise. Hereingelegt von so einem … ach, für diesen Menschen habe ich echt keine Worte.

    Dein Darling möchte ich nicht sein. Dramaturgisch hast Du alles richtig gemacht. Ich hätte Dir das Buch am liebsten entgegengepfeffert und gesagt "sieh zu, dass Du das wieder gerade biegst" - auch wenn das jetzt gerade ein bisschen nach Annie Wilkes aus Stephen Kings Misery klingt.


    Gut, ich hoffe jetzt auf den vierten Band und bin auf die Überraschung gespannt. - Ich lese jetzt erst einmal irgendwas "leichtes", um wieder runterzukommen.

    Der Rotwein war ausgezeichnet. Danke.

    Ich brauche, glaube ich, noch etwas mehr Zeit, um mich von Rongen zu verabschieden.

    Ich bin immer noch sauer.

    Zu diesem Punkt kann ich nur sagen, dass das dem Realismus geschuldet ist. Es gibt bei hunderten von Spuren, die, die man zuerst verfolgt und die, zu denen man erst später kommt. Das liegt auch an der Tatsache, dass Polizisten einen begrenzten Arbeitstag haben, anders als im Fernsehen. Sie müssen sich entscheiden, was am Vielversprechendsten klingt. - Abgesehen davon ist ein Scherbenmuster wie in diesem Fall nicht leicht zu interpretieren, man müsste Versuche machen. Da aber die Grundhypothese der Ermittler ein Angriff von außen ist - weil die SD-Karte am Radargerät fehlt - widmet man sich nicht als Erstes den Splittern.

    Wichtig ist, dass dieses Scherbenmuster kein Beweis darstellt, sondern lediglich zu einer neuen Vermutung führt. Wenn dieses Foto nun zur Lösung des Falls geführt hätte, dann hätte ich es auch doof gefunden.

    Vielen Dank für die Erklärung. Da ich gefühlt irgendwie immer "tätig" bin, vergesse ich manchmal, dass ein Arbeitstag begrenzt sein kann. ;)

    Und ich hätte den Scherben mehr Macht zugesprochen. Zumindest, ob sie innen oder außen befindlich sind. So kann man sich irren.

    Opferfluss

    Thriller

    Heyne Verlag

    Autor: Lorenz Stassen

    vollständige deutsche Erstausgabe 03/2020

    ISBN 978-3-453-43945-0

    382 Seiten



    Opferfluss ist der dritte Band einer als Trilogie ausgelegten Reihe um den Strafverteidiger Nicholas Meller. Wer die Entwicklung der Protagonisten und Nebencharaktere verfolgen möchte, tut gut daran, mit den ersten beiden Bänden Angstmörder und Blutacker zu beginnen. Opferfluss kann allerdings auch unabhängig davon gelesen werden, da alle für diesen Band relevanten Informationen in dieser Geschichte enthalten sind.


    Das Besondere an dem Fall, den Nicholas Meller diesmal zu betreuen hat, ist, dass ihn ein alter Bekannter mandatiert: Thomas Rongen. Thomas Rongen ist als Hauptkommissar tätig und in der Vergangenheit mit Nicholas Meller aneinandergeraten. Zwischen den beiden herrscht eigentlich eine tiefe Kluft. Da sich aber gerade die Lebensumstände von Kommissar Rongen geändert haben und dieser des Mordes angeklagt wurde, hat sich auch seine Sicht auf die Arbeitsweise des Strafverteidigers Meller geändert.


    Bei Übernahme des Mandats wissen beide noch nicht, was bei den Ermittlungen alles auf sie zukommt. Korruption und Gewalt gehören bald zum Alltag und ich frage mich, wie die Situation aufgelöst werden soll. Ein anderthalb Jahre zurückliegender Fall rückt immer mehr in den Mittelpunkt, bei dem Russen beteiligt sein könnten, die sich schon geraume Zeit in Deutschland etabliert haben. Und Rongen selbst kann nicht mehr ermitteln.


    "Wenn du weißt, dass der Bulle von den eigenen Leuten gehasst wird. wenn niemand da ist, der seinen Tod rächen würde. Dann musst du dir keine Gedanken um ihn machen." - Seite 63


    Die Geschichte ist in kurz gehaltenen Kapiteln erzählt, die es mir als Leser leicht machen, die verschiedenen Stränge zeitnah zu begleiten. Das ist toll gelungen. Somit brauchte ich auch nie nachzusehen, wie viele Seiten es noch bis zum nächsten Kapitel braucht und ich noch weiter lesen kann: ich konnte einfach lesen. Der Schreibstil ist flüssig und die Geschichte komplex, so dass ich dem Geschehen gut folgen konnte und das Miträtseln spannend gestaltet war. Und auch, wenn die Geschichte so eingängig erzählt wird und das Geschehen nachvollziehbar ist, ist es keinesfalls vorhersehbar. Hier wartet der Autor mit ungeahnten Überraschungen auf.


    Die Handlungen sind schlüssig und die Charaktere handeln authentisch. Es war für mich zum Teil sehr überraschend, wie authentisch die Charaktere tatsächlich schlussendlich handeln. - Als Leser hätte ich mir das eine oder andere Mal den Ausgang einer Situation anders gewünscht.




    Fazit


    Ein Thriller, der mich mit Spannung und vielschichtigen Charakteren in ein äußerst komplexes Geschehen entführt hat.

    Ich bin immer noch sauer.


    Echt, ich hatte so viel Spaß und hab das Buch total gern gelesen, und dann lässt Du Rongen über die Klinge springen? Getötet von so einem durchtriebenen Dummbeutel? Das hat Rongen echt nicht verdient! - Zumal jetzt Soltau auch gestanden hat, dass er "mit drin hängt", könnte Rongen ja nun wieder auftauchen. Und da Meller ja so gern ermittelt könnten die zwei eine Detektei eröffnen. Nina und Julie übernehmen die Kanzlei und stellen Oliver ein.

    Wenigstens läuft dieser Eisfeld nicht mehr rum.


    Dass Felina in diesem Club auftaucht, war allerdings ne coole Nummer. Da war ich echt froh, dass Meller diesem Treffen entgehen konnte. - Hat zwar schlussendlich nur einen Zeitaufschub bedeutet, aber ich war hellwach.


    Die Rede - und damit wären wir wieder bei meinem persönlichen Desasterpunkt - von Meller - also ich verstehe wirklich nicht, warum er noch einmal die Anlage kontrolliert?! Das weiß man doch. So etwas fällt auf! Für so etwas hat man ein zweites ! Handy in der Tasche, das das Gespräch aufzeichnet. Wenn möglich entweder ohne Anrufmöglichkeit oder gleich mit Weiterleitung an ein externes Gerät. Puh! Ich dürfte so etwas echt nicht leiten. Da machen meine Nerven nicht mit.

    Ich schätze, ich muss erst einmal um Thomas Rongen trauern. Ein großes Glas Rotwein, bitte. :versenk

    Also, ich habe jetzt Kapitel 43 gelesen und bin so was von unzufrieden, geschockt und sauer. Ich hoffe, dass es sich bei dem abgedeckten Leichnam nicht um Rongen handelt. Puh! - ich weiß gerade nicht, ob ich weiterlesen will oder nicht. Um zu erfahren, wie es weiter geht, werde ich wohl weiterlesen müssen. Ich bin gerade echt etwas emotional. - Ich melde mich später wieder.

    Ohje Ohje wo hat sich Meller da reingeritten mit dem Russen. Ich ahne Schlimmes!

    Es würde passen, dass Eisfeld Ivana getötet hat, er ist auch ein Trinker. Nur, was wollten sie damals von ihr??

    Und warum hat der alte Morosow das damals nicht weiterverfolgt? Weil es Polizisten waren?


    Das mit Soltau und anderen Polizisten gefällt mir auch nicht!

    Daran habe ich auch gedacht. Eisfeld passt perfekt als der "Trinker" und sie wollten Ivana ja auch "nur" Fragen stellen. Dass Morosow das dann nicht weiter verfolgte, läge dabei tatsächlich daran, dass es Polizisten waren.


    Soltaus Verhalten finde ich auch sehr merkwürdig. Vor allen Dingen, dass er sagt, dass Rongens Karriere beendet sei und dass er auf seiner Seite ist, passt irgendwie nicht. Ich habe da kein stimmiges Bild.

    Dieser Abschnitt beinhaltet viele Stellen, an denen ich Schmunzeln musste. Meller und Rongen scheinen ja ein richtiges Dream-Team zu werden. - Mal gucken, wie lange das anhält.


    Unter den Polizisten scheint es so einige schwarze Schafe zu geben. Ich bin sehr gespannt, wie viele es sind und wie weit es in die Chefetage reicht. Es ist schon ein starkes Stück, dass hier Kollegen unterbunden wird, tätig zu werden. Beeinflussung - in welcher Art und Weise auch immer - um etwas zu tun oder zu unterlassen, halte ich immer für falsch.


    Lorenz, schau doch noch mal auf Seite 216:


    "Rongen wurde vorverurteilt, seine Karriere schien besiegelt zu sein."


    Hier müsste es doch eher heißen "... , das Ende seiner Karriere schien besiegelt zu sein."


    Denn eine Karriere macht er dann ja schließlich nicht mehr. - Höchstens in der Asservatenkammer.


    Und ich war so erschrocken, über Korbs Verhalten. Damit hatte ich echt nicht gerechnet: greift zum Telefonhörer und ruft SOLTAU an. - Also, das hätte ich echt nicht gedacht! - Überraschung gelungen!


    Über den verbalen Schlagabtausch zwischen Meller und Mr. aalglatt Gerber habe ich mich dann aber köstlich amüsiert. Den "Dreckskerl" verkraftet er nicht. Da wird er noch oft dran denken müssen. Schade, dass Nicholas das am Ende bereut. Ich sitze hier immer noch feixend. Nachdem, was Gerber Franka jetzt auch schon wieder angetan hat, trifft es keinen verkehrten. Ist Gerber in seiner Ehre gekränkt? Hat Franka ihn abblitzen lassen? Für mich ist er ein Dreckskerl.


    Da fällt mir gerade wieder ein: Viel früher im Geschehen, wohl im ersten oder zweiten Abschnitt, sagte Gerber zu Meller "Kollege". Ist das so üblich?