Beiträge von lyrx

    Zitat

    Original von Homunculus
    Also von mir aus ist es kein Problem. ;-)


    Dann kann ich auch schon mit der Ingrid anfangen, denn ich habe es mir schon aus der Bibo geholt. :grin


    Gut, schon mal einer, den ich nicht vor den Kopf gestoßen habe. War nämlich nicht meine Absicht, ich suche nämlich nach wie vor auch bei Büchereule nach einer Möglichkeit, über Literatur zu diskutieren ....


    lyrx

    Hallo liebe potentielle Mitleser,
    ich muss leider einen Rückzieher machen, was diese von mir selbst angezettelte Uwe Johnson-Runde angeht. Ich merke, dass mir das zeitlich nicht passt und ich auch mit den Verbindlichkeiten, die beim Zusammenlesen entstehen, momentan nicht umgehen kann. Es tut mir leid.


    Ich werde jetzt (wie ich es ursprünglich vor hatte) Uwe Johnsons Jahrestage lesen, und dann, wenn ich für diesen Rückzieher nicht gelyncht worden bin,
    hier darüber berichten.


    Babendererde und die anderen Romane von Johnson stehen für mich im Anschluß auf dem Programm, aber unabhängig von Leserunden.


    Gruß,
    lyrx

    Zitat

    Original von MA1
    damit...". Ich möchte mein Unwissen nicht mit dem eines anderen Lesers ergänzen, sondern das Buch verstehen. Du weißt vermutlich was ich meine.


    OK, jetzt verstehe ich, in welche Richtung Deine Kritik zielt. Ich kann Dir Deine Fragen natürlich auch nicht beantworten, bin aber nicht ganz sicher, ob Dick bei seinen Handlungen überhaupt Widerspruchsfreiheit angestrebt hat. Ich glaube fast, es ist ihm nicht so wichtig, schlüssig und konsistent zu sein ...

    Zitat

    Original von MA1
    Die Schwäche des Buches ist offensichtlich.


    Teilweise ist es unlogisch, teilweise werden bestehende Fragen nicht oder nicht eindeutig geklärt. Wer nach Beendigung dieses Buches sagen kann: Ich habe es verstanden! ist entweder ein Genie oder hat sich nicht selbst die richtigen Fragen gestellt.


    Mich hat es eher ratlos als befriedigt zurückgelassen.


    Das ist einfach so dahingesagt. Wo genau ist das Buch unlogisch? Du musst doch
    Deine Meinung irgendwie begründen könne. So wie du es sagst, kannst du es auch formulieren, ohne das Buch überhaupt gelesen zu haben.

    Zitat

    Original von Handyfuchs
    Auch ich habe diesen Roman auf meine Wunschliste gesetzt, obwohl ich nach den letzten Beiträgen zum Buch etwas unsicher geworden bin.


    Der Roman ist definitiv Literatur und auch nicht langweilig. Was man hier aber vielleicht wirklich noch ausleuchten könnte, ist, wo genau seine Schwächen liegen. Dazu müsste ich aber wohl selbst das Original in die Hand nehmen, aber das möchte ich aus Zeitgründen nicht tun. Also Leute, die ihrs gelesen habt: Wenn ihr was kritisches zu sagen hat, dann tut's. Mich würde es interessieren.


    Ich schreibe selbst und finde in Philip K. Dick einen sehr routinierten und cleveren Geschichtenerzähler, der gerade und vor allem das Erzählhandwerk gut beherrscht. Wo aber sind seine Grenzen?

    Zitat

    Original von Gretchen


    Nachdem ich es auf deutsch gelesen hab, bin ich auch der Meinung, dass man besser das Original lesen sollte - teilweise stolpert man doch über Sätze und Wörter, die im Original sicher passend sind, aber irgendwie (scheinen sie mir) seltsam übersetzt.


    Das würde mich schon interessieren, was für Unstimmigkeiten Du gefunden hast, bzw. wo Dir die Sätze nicht gut übersetzt waren. hast Du vielleicht ein Beispiel?

    Hallo,
    ich würde 15.2 vorschlagen Ich habe eben das Suhrkamp-Taschenbuch "Ingrid Babendererde Reifeprüfung 1953" erhalten. Da gibt es ein hervorragendes Nachwort von Sigfrid Unseld, das ich überflogen habe. Hochinteressante Publikationsgeschichte. Es ist ja Johnsons Erstling. Ich werde mir das mal in Bezug auf Kapiteleinteilungen anschauen und mich dann um die Formalien kümmern.


    Aber alleine wenn man nur das Nachwort liest, merkt man schon, dass da einer geschrieben haben muss, der absolut "bei der Sache" gewesen ist. Er hatte das Buch mit 22 Jahre fertig. In dem Alter hab ich noch pubertäre Jugendfantasien in Schulhefte geschmiert ...



    Gruss,
    lyrx

    Das Buch wäre als Babendererde.


    Vielleicht finden sich ja noch mehr Mitleser ... Ich mach das ja zum ersten Mal und habe keine Ahnung, ob die paar Interessenten schon ausreichen, um die Leserunde zu tragen.


    Eins steht aber fest: Das Buch ist bestimmt gut, (was man von diversen Neuerscheinungen ja nicht immer im vorhinein weiß), und da ich eine (gegen das Buch hin) "offensive" Leseweise habe, bin ich sicher, dass Leserunde mit mir amüsant und spannend werden kann. So schnell geht mir die Luft da nicht aus ...


    Muss ich denn jetzt noch/schon mit irgendwelchen AdministratorInnen in Konktakt treten und um Einrichtung von "irgendetwas" bitten?


    Gruss,
    lyrx

    Zitat

    Original von Voltaire
    @Lyrix
    Bei der Pattsituation solltest du entscheiden. Du hast das Ganze ja schließlich hier initiiert. :wave


    Wenn ich Zünglein an der Wage sein darf, dann würde ich Ingrid Babendererde sagen ....


    Bei Babendererde kenn ich evenutell noch eine Person, die mitlesen würde, sich aber erst noch bei Buechereule anmelden muss ...

    Ich fass das mal zusammen, es gibt 5 Personen, die eventuell was von Johnson zusammen lesen würden, nämlich
    Voltaire
    Homunculus
    lyrx
    geli73
    Salonlöwin


    Jahrestage will keiner außer lyrx. Einfach zu dick!


    Ingrid Babendererde will
    Salonlöwin
    Voltaire
    geli73
    lyrx


    Mutmaßungen über Jakob will
    Voltaire
    Homunculus
    geli73
    lyrx



    Wir haben da also momentan eine Pattsituation inmitten einer zaghaften Entscheidungsphase ..... es geht um Jakob oder Ingrid ...

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    In Kürze erscheint zum ersten mal ein bisher noch nicht veröffentlichter, früher Roman von Philip K. Dick, der auch keine Science Fiction ist:
    Voices from the street
    Ich werde ihn mir sofort bestellen. Kanns kaum abwarten. :hop


    Bist wohl Dick-Experte! Kennst Du denn auch was Biographisches über ihn? (Nicht Internet, sondern gedruckt)

    Zitat

    Original von Primavera
    Hallo Lyrx,
    ich denke auch, dass Du vielleicht etwas ungeduldig bist. Bei privaten Leserundenvorschlägen ist es meist so, dass ein paar Tage/Wochen dauert, bis man sagen kann, ob eine stattfinden soll oder nicht...


    Hallo! Ungeduldig nicht, aber meine Zeitvorstellungen haben einfach auch nur wiedergespiegelt, dass mir die Erfahrung in diesem Forum noch fehlt, was Planung und Organisation betrifft.


    Vielleicht findet sich ja noch jemand ....



    Ich möchte nur noch mal betonen, dass sich die Lektüre auf jeden Fall lohnen würde: Es ist so eine Art Zeitungsroman. Für jeden Tag von August 67 bis August 68 gibt es einen Eintrag. Es wird so manches aufgebaut auf dem, was an diesen Tagen in der Zeitung stand. Aber nicht nur! Es wird auch nicht nur dieses Jahr berichtet, sondern es gibt Rück- und Vorblenden.


    Der Autor hat am 29 Januar 68 angefangen zu schreiben. Da war seine Erzählzeit fast noch Gegenwart. Er ist im April 83 fertig geworden. Dabei hat er aber zehn Jahre lang eine ominöse Schreibblockade gehabt. Wenn man diese Zeit abzieht, dann hat er also schlappe 5 Jahre für den Schmöker gebraucht, und das finde ich gar nicht so lange ...



    lyrx

    Also, die Begeisterung für dieses Buch scheint sich extrem in Grenzen zu halten. Kann ich auf Grund der Sperrigkeit durchaus verstehen. Zum anderen bin ich auch mit den Gepflogenheiten dieses Forums noch nicht so ganz vertraut und habe deshalb die Sache nicht so präsentiert, wie das dann vielleicht erfolgversprechend gewesen wäre.


    Jedenfalls ist das eines jener Bücher, die immer mal wieder auftauchen und die Wirkung haben und hatten. Deshalb werde ich mal schauen, wenn sich hier keiner zum mitlesen findet, ob ich meine eigenen Leseerfahrungen auf die eine oder andere Weise doch noch hier mitteilen oder mich darüber austauschen kann.


    Das Buch wird jedenfalls definitiv gelesen, mindestens von mir.


    Gruss,
    lyrx

    Zitat

    Original von geli73


    @ lyrx: Ich finde den 8.1. zu kurzfristig, denn man muss sich das Buch auch erst mal besorgen und es laufen im Januar einige Leserunden, seit heute z.B. Buddenbrooks. Guck doch mal in die Leserundenvorschau, wann ein freier Termin ist und gib den Eulen ein bißchen mehr Zeit zum Überlegen :-)


    Das werde ich tun. Vielen Dank für den Tipp. Mir ist der Startzeitpunkt relativ egal. Ich wäre ja erst mal froh, wenn sich überhaupt ein paar Mitleser finden ...

    Hallo Bucherfreunde und -freundinnen,


    Jahrestage von Uwe Johson. Das ist ein dicker Wälzer, und kein einfacher. Man braucht also mit Sicherheit ein gewisses Stehvermögen. Das ist aber bestimmt auch ein guter Grund, warum eine Leserunde hier sehr hilfreich sein könnte. Es ist das Hauptwerk von Uwe Johnson und gehört somit in die Schublade der "ernsten" Literatur.


    Ich werd mir das Buch auf jeden Fall erarbeiten, mit oder ohne fleißige Mitleser. Besser wäre allerdings mit. Die Zeitgeschichter der 60er spielt offenbar eine wichtige Rolle, und man könnte sich da dann zusammen schlau machen.


    Im übrigen hat Johnson einen ausgefeilten und sehr interessanten Erzählstil. Sehr lehrreich, wie er mit Rückblenden umgeht, wie er Umgebungen schilderte und Charaktere entwirft. Bei meinen bisherigen Leseansätzen fühlte ich mich an Thomas Mann erinnert. Es scheint irgendwo norddeutsche Wurzeln zu geben bei diesem Autor, die entsprechende Küste kommt auch gelegentlich mal vor. Es ist jetzt nicht die klassische bürgerliche Oberschicht von Thomas Mann, eher so die deutsche obere Mittelschicht, um die es geht und die exemplarisch beschrieben wird. Weiß das aber noch nicht genau, muss ja erst mal lesen.


    Also bitte: Fleißig Interesse melden, nicht immer nur seichte Unterhaltungsromane lesen, sondern auch mal was richtig sprödes: Jahrestage von Uwe Johnson.


    Gruß,
    lyrx

    Angeblich ist das ein Wendezeit-Roman. Ich kann mich aber des
    Verdachts nicht erwehren, dass der 9. November 1999 als Tag der
    Handlung nur gewählt wurde, damit über den zeitgeschichtlichen Rahmen
    ein Bedeutungskontext hineininterpretiert werden kann, den das Buch in
    Wahrheit gar nicht hat.


    Es muss irgendwo in Deutschland eine Schreibschule geben, die darauf
    besteht, dass Detailgenauigkeit, Faktenreichtum und Akribie bei der
    Recherche genügen, um einen guten Roman zu schreiben. Sie genügen
    nicht! Und es genügt auch nicht, eine Folge drastischer Szenen in
    einen einzigen Tag zu pressen, um atmosphärische Dichte zu
    erzeugen. Das hat früher bei Wolfgang Koeppens "Tauben im Gras" nicht
    richtig hingehauen, und es funktioniert bei Hettche im neuen
    Jahrtausend ebenfalls nicht.



    Also gut: Die Mauer ist offen, man kann sich auf den Rücksitz eines
    Trabi setzen, dort koitieren und gleichzeitig über die Grenze
    fahren. Man kann sich Zigaretten auf der Haut ausdrücken lassen und
    dabei an die Heilung von Wunden denken, weil die Grenze ja auch so was
    wie eine Wunde gewesen ist. Na und? Da wird dick aufgetragen, und weil
    eben doch kein rechter Tiefsinn aufkommen möchte, immer dicker und
    dicker. Es klaffen die Wunden, es eskalieren die Exzesse. Das Ganze
    ist weder glaubwürdig, noch überzeugend.



    Natürlich hat sich da wieder einer extrem viel Mühe gemacht, hat seine
    ganze Sprachgewalt bemüht, hat genau recherchiert, an den Sätzen
    gefeilt. Er kann schreiben, der Hettche, und er kann denken, nur
    kriegt er leider beides nicht zusammen. Über der Eleganz seiner Sätze
    hat er die einfachsten Fragen vergessen: Warum das alles? Warum die
    Maueröffnung mit einer klaffenden Wunde vergleichen, und nicht mit
    einer heilenden? Das Gegenteil wäre doch näher gelegen, oder? Bestimmt
    hat Hettche darauf eine kluge Antwort, und vielleicht steht sie sogar
    im Text und ich habe sie nicht gefunden. Sie würde mich nicht
    überzeugen, kännte ich sie, denn das Buch als solches überzeugt mich
    einfach nicht.


    Seit Joyce' Ulysses gibt es immer wieder Autoren, die sich der
    Herausforderung stellen, die darin besteht, die Handlung eines Romans
    auf einen einzigen Tag zu konzentrieren. Der schon erwähnte Koeppen
    hat das vor Jahrzehnten getan, und es ist intellektualisierendes
    Epigonentum dabei herausgekommen. Zeitschmerz in feinstem
    Romandeutsch. Genau daran ist auch Hettche gescheitert: Am seinem
    klugen Kopf, an seinem literarischen Feinsinn, mit dem er seine wilden
    SM-Szenen nicht adelt, sondern ihnen das Leben entzieht. Sie sind
    nämlich nicht lebendig, sondern papieren. Das bisschen Glaubwürdigkeit
    ist im Bedeutungswust und im Faktenwahn verloren gegangen.



    Ich wünsche mir wirklich, Hettche hätte ein wenig schlechter
    recherchiert und seine Sätze etwas gröber gelassen. Dann hätte er
    vielleicht mal Zeit und Muße gehabt, einen Schritt zurückzutreten und
    seinen Text platt und glatt gegen die Wirklichkeit zu halten. Er wäre
    dann unter Umständen sogar auf die Idee gekommen, die Lupe mal
    wegzulegen und mit seinen gesunden Augen hinzusehen. Dann hätte er
    sich gesagt: "Schreib doch bitte entweder eine SM-Geschichte, oder
    einen Wenderoman. Aber nicht beides gleichzeitig, das kriegst du
    nämlich nicht zusammen. Du nicht!"

    Angeblich einer der besten Romane von Philip K. Dick. Auf jeden Fall
    einer derjenigen, in denen es ihm am besten gelingt, den
    Realitätsbegriff zu zerlöchern. Die Menschen in diesem Roman sind sich
    an einem bestimmten Punkt nicht mehr sicher, ob sie überhaupt noch am
    Leben sind. Wir sind in der Zukunft, und zwar im Jahr 1992. Wenn man
    bedenkt, dass diese Rezension Ende 2006 verfasst wird, dann wirkt
    schon diese Jahreszahl bizarr, denn Dicks Zukunft hat nichts
    mit unserer Realität zu tun.


    Es gibt Paronormale (Telekinetiker, Telepathen) und sogenannte Inerte,
    die die Fähigkeiten der Paranormalen wieder aufheben. Glen Runciter
    besitzt eine Firma, die unerwünschte paranormaler Ein- und Angriffe
    durch sein Team aus Inerten bekämpft. Joe Chip, die Hauptfigur ist
    einer seiner Angestellen. Der Roman enthält eine Fülle unglaublicher
    Ideen, wie die Realität aus den Fugen geraten kann: Die Zeit scheint
    rückwärts zu laufen, Menschen verfallen innerhalb von Minuten zu
    Staub, Geldscheine sind plötzlich nicht mehr gültig, weil sie aus
    einer ganz anderen Epoche stammen oder plötzlich mit einem Bild von
    Glen Runciter bedruckt sind.




    Aber vor allem hat man in dieser Welt die Verleugnung des Todes auf
    die Spitze getrieben. Tote werden nicht begraben, sondern in
    Kaltpackung gelegt. In diesem konservierten Zustand werden die Leichen
    in sogenannten Moratorien aufbewahrt. Eine geringe Menge an
    Restvitalität kann auf diese Weise in ihnen konserviert werden, und
    man kann sie für wenige Stunden über ein Kommunikationssystem wieder
    aufwecken und per Lautsprecher und Mikrophon mit ihnen
    kommunizieren. Mit jedem Aufwecken wird die Restenergie des
    Verstorbenen geringer, man darf deshalb den Kontakt nur selten
    herstellen, wenn man sich das "Halbleben" möglichst lange erhalten
    möchte.


    Die Verleugnung des Todes, und damit der Nicht-Existenz ist das
    zentrale Thema dieses Romans. Joe Chip reagiert merkwürdig gelassen,
    als er zu ahnen beginnt, dass sein Tod vielleicht schon eingetreten
    ist. Der ganze Roman erzählt kontinuierliche seine Geschichte, und es
    gibt keinen Bruch an der Nahtstelle zwischen Leben und Tod. Es gibt
    einfach überhaupt kein Sterben: Leben und Halbleben gehen fließend
    ineinander über, und das wird über eine brillante Erzähltechnik
    fühlbar gemacht.




    Wessen Körper nicht mehr lebensfähig ist, der kommt in Kaltpackung. Es
    scheint fast bedeutungslos zu sein, in welchem der beiden Zustände man
    sich befindet. Der Zustand des Halblebens aber hat die ärgerliche
    Eigenschaft, dass die Wirklichkeit zu zerfallen beginnt. Joe Chip
    kämpft dagegen an. Alle andere auch. Und um diesen Kampf geht es, um
    die skurrilen Versuche der Figuren, sich um jeden Preis gegen das
    Nichtsein zu wehren. In letzter Konsequenz bedeutet das, dass man sich
    einen Traum schaffen muss. Wer nicht mehr leben kann, träumt, um
    weiterleben zu können. Erst wenn die Kraft zum träumen verloren geht,
    erst dann fühlt man die Kälte der kryonischen Sarges, in dem man
    liegt. Und erst, wer gar nicht mehr träumt, ist richtig tot.


    Das Buch hat schon viele beschäftigt und hat auch bestimmt noch eine
    lange Rezeptionsgeschichte vor sich. Dick hat einmal gesagt. "Der
    Gedanke an den Tod macht mich verrückt." Also hat er dem
    Unvermeidlichen den Kampf angesagt, und damit ein allgemein
    menschliches Thema aufgegriffen. Genau das ist Kunst in ihren besten
    Momenten: Ein genialer Versuch, dem Tod ein Schnippchen zu
    schlagen. Dick hat gezeigt, dass es nicht geht. Er ist tot, aber sein
    Roman wird weiterleben. So ist das nun mal mit guten Büchern.


    Man sollte es lesen. Und man sollte nicht denken, dass ich schon alles
    über seinen Inhalt verraten habe. Es bietet noch viele Überraschungen ...