Beiträge von Murmelchen

    Worum geht's?


    Kailin O’Read stirbt. Der berüchtigten Piratenkapitänin bleibt nicht mehr viel Zeit, bis ein schrecklicher Fluch sie einholt. Um ihrer Mannschaft aus Außenseitern und Ausgestoßenen trotz ihres bevorstehenden Todes eine bessere Zukunft zu ermöglichen, nimmt sie einen riskanten Auftrag an: Sie sollen Gwennaelle von Auenwies, die Prinzessin eines fernen Königreichs, aus den Klauen einer grausamen Hexe befreien. Als sie im Turm ankommen, in dem Gwennaelle die letzten fünfzehn Jahre ihres Lebens gefangen gehalten wurde, ist die Hexe allerdings spurlos verschwunden – und die vermeintlich hilflose Prinzessin hat sich längst selbst befreit. Gemeinsam treten sie die gefährliche Reise durch die Gewässer der Hundert Inseln an und Gwen und Kailin kommen sich dabei unerwartet näher. Doch die Prinzessin ist nicht diejenige, für die sie sich ausgibt – und wenn ihr Geheimnis ans Licht kommt, könnte dies das Leben der gesamten Mannschaft aufs Spiel setzen …


    Meine Meinung:


    Ich bin ein erklärter Fan von Evelyne Aschwanden. Sonst lese ich (noch) nicht viele Self-Publisher*innen, aber bei ihr habe ich fast alles bereits gelesen, was sie geschrieben hat. Sie schreibt Fantasy, und ich mag es dass sie sich dabei abseits der ausgetretenen Pfade bewegt. Dass sie auch mal andere Ideen hat und sich was traut. Der Schreibstil ist eigentlich immer angenehm und liest sich sehr flüssig. Diesmal hatte ich die Ehre, als Bloggerin in ihrer Vorablese-Crew dabei zu sein.

    'Ein Meer aus Feuer' unterscheidet sich von ihren übrigen Romanen, denn diesmal wagt sie sich in ein ein High- Fantasy- Setting vor: Das erste Mal. Ich kam auf jeden Fall sehr gut in die Geschichte hinein- wurde direkt abgeholt von den wahnsinnig sympathischen und liebevoll gezeichneten Seefahrenden, die zur Schiffscrew gehören. Die von der Autor*in gezeichnete Welt hat auf jeden Fall Potential, viele schöne Geschichten dort anzusiedeln. Sie bemüht sich nicht nur um eine bildhafte Sprache, sondern beginnt auch die Welt der hundert Inseln mit Geschichte (oder wie ich als Rollenspielerin sage: Lore) zu unterfüttern. So gibt es ein eigenes Göttersystem, eine eigene Sprache und so weiter. Mir ist bewusst, dass in einem Roman dieser Länge nicht alles in epischer Breite abgebildet werden kann, aber noch ein wenig mehr kulturelle Eigenheiten und alltägliches Leben der Menschen die in dieser Welt leben, hätte mich noch gefreut. Das sehe ich aber eher als Chance an- vielleicht war 'ein Meer aus Feuer' ja nur die erste Geschichte, die wir aus dieser interessanten Welt erwarten dürfen. Kailin war aus meiner Sicht der interessanteste Charakter im Buch, ich mochte sie wirklich- auch wenn es ein oder zwei Situationen gab, in denen sie meiner Meinung nach nicht nachvollziehbar handelte. Mit Gwen, der anderen Protagonistin, wurde ich hingegen nicht wirklich warm. Sie vollzieht eine große Entwicklung während der Geschichte, aber sie blieb mir bis zum Schluss zu selbstmitleidig und weinerlich. Ich fühlte mich da doch deutlich mehr von Kailins freier, unabhängiger Art angezogen.

    Generell war die Geschichte spannend und mitreißend, und man schmeckt das Salz und hört das Meer. Es ist eine aufregende Reise zum Wegträumen, auf jeden Fall. Mein großer Kritikpunkt ist die sich entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Kailin und Gwen. Die war mir viel zu dominant und stellenweise auch einfach unpassend. Zuletzt wurde es auf jeder einzelnen Seite des Buches erwähnt, dass da was läuft- das war mir zuviel, ich hätte lieber noch mehr über die Reise oder die Welt erfahren. Oder auch tiefergehendere Gespräche mit den anderen Crewmitgliedern. Ich bevorzuge es generell wenn nur leicht etwas angedeutet und der Rest der Fantasie überlassen wird- metaphorisch lieber den Zahnstocher als den Telefonmast, denn sonst besteht die Gefahr von Wiederholungen oder Plumpheit. Ich fand es stellenweise hart an der Grenze zum Kitsch.

    Das Ende fand ich dann wieder wunderbar, ganz zauberhaft und warmherzig gelöst. Es bleibt die Moral von der Geschichte, dass Liebe immer zählt- gleich, aus welcher Quelle sie kommt. Ich hoffe, vielleicht noch einmal von der Mannschaft zu hören!

    Mein Fazit: Sehr gut, aber nicht perfekt. Zuletzt leider auch noch recht viele Rechtschreibfehler, nochmal drüber lesen wäre empfehlenswert in Zukunft.


    4 von 5 Eulenpunkten.


    ASIN/ISBN: 3754669176

    Worum geht's?


    Was ist es, das die Geschwister Maria und Uli so umtreibt? Woher stammen ihre Blockaden, wenn es um wichtige Lebensentscheidungen geht? Haben sie etwas mit dem Schweigen ihres Vaters zu tun, der mit 12 Jahren aus seinem glücklichen Leben in Brünn gerissen wurde? Und dem es nie möglich war, über seine Erlebnisse aus dem Mai 1945 zu sprechen, als seine Familie gemeinsam mit 27.000 weiteren deutschstämmigen Bewohnern aus der Stadt vertrieben wurde? Immer deutlicher erkennen Maria und Uli, dass die traumatischen Zustände ihres Vaters in ihnen fortleben, auch sie sind Vertriebene. Und ihnen wird klar, dass sie ihre eigenen Wege gehen müssen, um das Schweigen zu durchbrechen.

    Als sie sich zu einer Reise entschließen, wird schnell deutlich: Es wird eine Reise zu den Wurzeln ihrer Familie … (Quelle: Verlag)


    Meine Meinung:


    Uff. Die Autorin, Susanne Benda, verarbeitet in diesem Roman ihre eigene Familiengeschichte- und ich finde auch, das merkt man. Das Ganze fühlt sich sehr persönlich an, sehr nahe. Die Autorin liebt ihre Figuren und möchte dass wir ihre Gefühle selbst nachvollziehen können. Sie will dass wir ihre Angst, ihre Wut, ihre ihre Frustration und ihre Trauer spüren und ich muss sagen, das gelingt vortrefflich. Das Thema der Kriegsenkelgeneration wird hier emotional und erschütternd aufgearbeitet. Mir war stellenweise richtig schlecht, und ich bin nicht zart besaitet. Der titelgebende Vater, das ist Paul. Paul wurde mit seiner Familie 1945 im Rahmen des Brünner Todesmarsches aus seiner Heimat vertrieben. Der Roman spielt auf verschiedenen Zeitebenen- wir begleiten zum Einen Paul auf dem Marsch, stehen an seiner Seite während er die größten vorstellbaren Traumata erleiden muss und können ihm doch nicht helfen. Und zum Anderen bekommen wir einen Einblick in sein späteres Leben, seine Familie- und erkennen im Laufe der Zeit wie sehr seine Traumata doch ihr gemeinsames Leben beeinflussen.

    Es gab nicht nur eine Stelle, an der ich Gänsehaut hatte. Sicher, es ist absolut schwere Kost und keine typische Strand- oder Liegestuhllektüre, auf keinen Fall. Aber es ist ein wichtiges Kapitel der Geschichte der Deutschen und des Krieges, das meiner Meinung nach zu häufig unter den Tisch fällt. Ein düsteres Kapitel, das uns heute einen Schauer den Rücken hinunter jagt. Es ist nach wie vor wichtig, sich damit zu beschäftigen, damit die Opfer dieser Zeit nicht vergessen werden.

    Ich tue mich immer schwer bei Romanen aus dieser Ecke über 'gefällt mir' oder 'gefällt mir nicht' zu sprechen. Es ist eine persönliche Geschichte, die ich nicht bewerten will oder kann. Deswegen gibt es an dieser Stelle auch keine Bewertung.

    Ich kann aber sagen, dass mich der Roman nachhaltig erschüttert hat und bei mir seine Wirkung nicht verfehlt. Die Erzählweise im Präsens macht das Erlebnis der Geschichte obendrauf noch unmittelbarer. Wer sich nicht vor harter Kost scheut findet hier einen Roman, der lange nachhallt.

    Auf jeden Fall absolut empfehlenswert.


    Urachhaus Verlag
    240 Seiten
    22€
    ISBN 978-3-8251-5331-1


    ASIN/ISBN: 3825153312

    Ich habe jetzt eine 'Wunschliste zum Anfordern'. Und ich finde ja, Netgalley könnte ruhig eine Merkfunktion zur Verfügung stellen. :gruebel


    Auf meiner Wunschliste der anzufordernden Bücher stehen jetzt 7 Stück, aber die fordere ich nicht an jetzt, hab ja noch genug und meine Quote ist dadurch niedrig. Ich möchte nicht riskieren, dass ich die Bücher nur deswegen jetzt nicht kriegen würde. Also übe ich mich in Geduld bzw. lese fleißig.


    Erzählt doch dann bitte mal wie ihr den Eschbach gefunden habt.

    Ich kann da leider auch nicht helfen :(


    So, ich habe brav Rezis geschrieben und das alles auch hübsch in der Frist, jetzt wurden mir alle angefragten Bücher bewilligt- das bedeutet, ich habe jetzt 5 wundervolle Romane vor mir.


    Der schwarzzüngige Dieb (ET 20.08., Archiviert N/A)

    Reise ohne Wiederkehr oder die geheimen Hefte des Michel Adanson (ET 11.04., Archiviert N/A)

    Das Rosen- Experiment (ET 16.08., Archiviert N/A)

    Kummer aller Art (ET 19.07, Archiviert N/A)

    Abgrund (ET 16.08., Archiviert N/A)


    Klingt alles superspannend. :love:

    Ich habe heute


    Julia Friese- MTTR (Archivierungsdatum n/A)


    erhalten. Innerhalb von zehn Minuten! Da hat sich jemand vom Verlag aber echt beeilt. Im Gegenzug sehe ich jetzt auch zu, dass ich das Buch noch pünktlich zum ET (10.8) lese und rezensiere.

    Ich bleibe erstmal vorsichtig und konservativ beim Anfordern, ich möchte nicht am Ende nicht mehr hinterher kommen und meine Glaubwürdigkeit einbüßen. Dann lieber etwas weniger. :lesend

    Es dauert noch eine ganze Weile, leider... ABER:


    Cornelia Funke- Die Farbe der Rache (Tintenwelt Teil 4)


    Es ist fünf Jahre her, seit Orpheus in die Berge im Norden geflüchtet ist. Der Wunsch, Rache zu nehmen an denen, die ihn zur Flucht getrieben haben, beschäftigt Orpheus Tag und Nacht. Doch Staubfinger und all die anderen wähnen sich in Sicherheit und sind überzeugt, dass Orpheus längst tot ist. Da wird plötzlich Eisenglanz in Ombra gesichtet und kleine Hölzchen tauchen auf, in die die Gesichter derer geschnitzt sind, bei denen sie gefunden werden. Als dann zuerst Fenoglio und später Meggie verschwindet und beide sich als Illuminationen in einem Buch wiederfinden, ist klar, dass Orpheus zurückgekehrt ist …


    ASIN/ISBN: 3751300074

    Schönen Urlaub wünsch ich auch :liegestuhl


    Und ich freu mich einfach nur schrecklich, denn heute ist mein neues InkBook Focus angekommen. Und das ist so ein geiles Teil... ich werd sofort loslesen. Super Quali und weg von Amazon, yay! :tanz

    Ziemlich krass und bedrückend bisher, keine Liegestuhllektüre würde ich sagen...



    Susanne Benda- Dein Schweigen, Vater


    Das Schweigen überwinden Was ist es, das die Geschwister Maria und Uli so umtreibt? Woher stammen ihre Blockaden, wenn es um wichtige Lebensentscheidungen geht? Haben sie etwas mit dem Schweigen ihres Vaters zu tun, der mit 12 Jahren aus seinem glücklichen Leben in Brünn gerissen wurde? Und dem es nie möglich war, über seine Erlebnisse aus dem Mai 1945 zu sprechen, als seine Familie gemeinsam mit 27.000 weiteren deutschstämmigen Bewohnern aus der Stadt vertrieben wurde? Immer deutlicher erkennen Maria und Uli, dass die traumatischen Zustände ihres Vaters in ihnen fortleben, auch sie sind Vertriebene. Und ihnen wird klar, dass sie ihre eigenen Wege gehen müssen, um das Schweigen zu durchbrechen. Als sie sich zu einer Reise entschließen, wird schnell deutlich: Es wird eine Reise zu den Wurzeln ihrer Familie … In ihrem beeindruckenden Debüt begibt sich Susanne Benda auf die Spuren der Kriegsvergangenheit in ihrer eigenen Familie. Bis heute zeigen sich in der Generation der zwischen Anfang der 60er- und Mitte der 70er-Jahre Geborenen - der »Kriegsenkel« - dunkle Flecke, entstanden aus dem Schweigen der Eltern und Großeltern. Für Susanne Benda ist dieses Thema ein sehr persönliches. Vor dem Hintergrund ihrer eigenen Familiengeschichte hat sie sich intensiv mit den Auswirkungen dieses Schweigens auseinandergesetzt. Im Anhang schildert sie die Hintergründe des »Brünner Todesmarsches«.


    ASIN/ISBN: 3825153312

    Meine Meinung:


    Was ist eigentlich Glück? Was macht glücklich und welcher Lebensweg ist der Richtige? Was lässt man auf dem Weg besser zurück, was trägt mich durch all die Jahre, die vor mir liegen? Und wie unterscheiden sich diese Fragen von Generation zu Generation?

    Clarisse und Éve, die beiden Protagonistinnen dieses Romans, könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie leben in zwei komplett unterschiedlichen Welten- nicht nur geographisch gesehen. Wer von uns hat sich noch nie die Frage gestellt, welches Leben man jetzt führen würde wenn man sich an bestimmten Scheidewegen im Leben anders entschieden hätte? Wäre man dann heute glücklicher? Dieser Roman zeigt zwei komplett unterschiedliche Leben innerhalb einer Frauengeneration. Und Ereignisse, die schwerwiegenden Einfluss auf die Persönlichkeit und den Lebensweg haben können. Ich erlebte zwei unglaublich interessante Protagonistinnen: Clarisse, die abenteuerlustige Frau die sich am liebsten treiben lässt und immer wieder eine Antwort auf die Widrigkeiten des Lebens findet, mit denen sie immer wieder konfrontiert wird- und Éve, eine selbstbewusste Geschäftsfrau die sich nichts sagen lässt und keine Zweifel an ihrem Selbstwert hat. Zwei Persönlichkeiten, zwei Leben, die sich eigentlich nie begegnen würden, die getrennt voneinander in ihren jeweiligen Blasen und doch zusammen in einer Generation und in der Nachbarschaft existieren können. Das Buch formte die Frage in meinem Kopf, wie gut wir die Menschen, mit denen wir Umgang haben, überhaupt kennen- und wie schnell wir vielleicht auch über die urteilen obwohl wir meist gar nicht wissen, was sie zu dem gemacht hat was sie sind. Ich fühlte mich verbunden mit diesen beiden Frauen und liebe das Gedankenspiel 'was wäre wenn'. Wir sind sehr schnell mit einem Urteil bei der Hand- Clarisse zum Beispiel wollte ich des Öfteren schütteln (oder wahlweise meinen Kopf), weil mir ihre Art, mit sich selbst umzugehen, so fremd war und zuwider lief. Und dennoch gibt es viele Frauen wie sie, die gehört werden müssen und sollten. Denen Steine in den Weg gelegt werden und sie ihr halbes Leben damit zubringen, darüber zu steigen- während andere Frauen ein lineares Leben ohne großartige Katastrophen führen und, wie es scheint, sich Zeit ihres Lebens auf der Sonnenseite befinden.

    Ein Roman, der mich sehr zum Nachdenken gebracht hat. Schreibstil, bildhafte Sprache und die Ausgestaltung der Charaktere war ein wahrer Genuss. Es gab keine Längen und keine Passagen in denen ich gelangweilt war. Beeindruckt war ich besonders von der Tiefe der Charaktere, egal ob es sich um Haupt- oder Nebencharaktere handelte: Keine Figur, die in dem Buch vorkommt agiert wie ein Abziehbild oder ist einfach so zu ersetzen. Das ist etwas, das mir selten begegnet, was mir aber ganz besonders wichtig ist. Nun, am Ende des Romans angekommen kommen in mir viele Fragen auf, was die Frauen in meiner realen Umgebung angeht. Wieviel von ihrem Leben weiß ich wirklich? Wie gut kenne ich im Grunde meine eigene Mutter? Ein Roman, der im Gedächtnis bleibt und meiner Ansicht nach nicht weniger als fünf Herzen verdient hat.