Einen schönen Sonntagmorgen wünsche ich!
Ich bin gerade mit dem ersten Abschnitt fertig geworden und habe eure Beiträge noch nicht gelesen - ich will erst einmal schreiben, was mir so durch den Kopf gegangen ist.
Die 20-er Jahre finde ich eine faszinierende Zeit, alles war im Aufbruch. Wenn man heute sieht, was diese Epoche in Film, Malerei, Musik, Tanz und Literatur angeschoben hat, ist das ganz erstaunlich. Und in manchen Punkten sind wir heute vermutlich wieder deutlich konservativer geworden. Daher war für mich besonders interessant, dass die Heldinnen dieses Buches in der Gymnastikschule Tänzerinnen sind oder werden wollen. Die Namen von Mary Wigman und Anita Berber sind ja schon gefallen, das waren sicherlich Vorbilder - oder in diesem Fall Konkurrentinnen.
Wir erfahren schon im Prolog, dass Liselotte ihre Lehrerin denunzieren wird und jetzt bin ich natürlich sehr gespannt, wie es dazu kommen wird. Im ersten Abschnitt ist Berta Habenicht ja noch Gegenstand der Schwärmerei - wie wird diese in einen Hass umschlagen, der zur Denunziation führt? Interessant ist natürlich auch, was dieses Wissen mit mir beim Lesen macht - soll/darf ich Lieselotte überhaupt anfangen, sympathisch zu finden?
Gerne habe ich auch die "Milieuschilderungen" gelesen. Scheinbar sind die Standesunterschiede in der Tanzklasse verwischt, aber nur scheinbar. Das Proletariermädchen Ingeborg wird von Lieselottes Freundin Else verachtet, Lieselotte findet dagegen Gnade. Else ist ein richtiges Flapper Girl, ich finde sie etwas nervig, aber auch bei ihr bin ich gespannt, was das Leben für sie bereit hält und wie sich die Freundschaft zwischen den beiden Mädchen entwickeln wird.
Und jetzt bin ich neugierig auf eure Meinung, ihr habt ja schon so viel geschrieben.