Ich werde einen "Fräulein-Wermut-Fan-Club" gründen (wahrscheinlich is es heute richtiger zu sagen: ich gehöre zu Fräulein Wermuts followern), nein, die Frau gefällt mir ausgesprochen gut, jetzt kann sie auch noch reiten und sie "spiegelt" dem Kommissar seine Handlungsweise - irgendjemand schrieb im letzten Abschnitt, dass sie gut nach Mohlenberg passen könne... Jaa, vielleicht findet sich ja dort etwas... Stellen wir uns mal eine Stellenausschreibung vor...
MelanieM
, Du hast gestern geschrieben, dass Du keinen Krimi sondern ein "Sittengemälde" der damaligen Zeit schreiben wolltest - ich finde, es ist eine sehr geglückte Kombination aus beidem, denn natürlich rätsele ich die ganze Zeit, wie "der schwarze Mann" zu Annemarie (und Maurice) passen könnte...
Also jetzt haben sie eine französische Uniform im Wald vergraben gefunden... Aber ich frage mich: der "große Krieg" war 1923 schon 5 Jahre vorbei, wieso konnte ein französischer Armeeangehöriger noch mi seiner Uniform durch Norddeutschland flüchten... Irgendwie scheine ich da etwas verpasst zu haben... Klar, die Deutschen und die Franzosen hätten sich nicht gerade "Freundschaftsanzeigen" geschickt (das hat Dr. Schröder sehr gut - kurz und knackig - zusammengefasst) und die "deutsche Volksseele" war durch die Besetzung des Reinlandes traumatisiert... Oh, ich denke, bei sooo einem Vater wie Herrn Wenzel hätte ich auch lieber meinen Nachnamen verschwiegen, Annemarie ist immerhin noch minderjährig... Aber gut, dass Friederike so gekonnt lügen kann und der Kommissar sie tatsächlich "deckt"!
Luise fällt mir auch, obwohl ich natürlich denke, dass sie bei ihrem Rechtsempfinden wirklich ihre - und auch Annemaries und die vom "schwarzen Mann" (wenn es denn Maurice Vater ist) aus jugendlichen Leichtsinn vollkommen ignoriert. Was wir im ersten Abschnitt schon schrieben: sie setzt sich da ein, wo sie ein Unrechtsgefühl empfindet und möchte es sofort und auf der Stelle verändern/beheben - und sieht dabei nicht, dass es auch langwierigere Wege gibt, die aber eher zielführend sind...
Aber noch ein Gedanke treibt mich etwas um: "'Ist Mitleid nicht die kleine Schwester von Verachtung?' fragt Friederike" auf S. 137. Friederikes unterschiedliche Definition von "Mitgefühl" und "Mitleid" fand ich sehr interessant und gibt mir Stoff zum Nachdenken...
Ich habe hier gerade auch das Buch "Im Rausch des Aufruhrs - Deutschland 1923" von Christian Bommarius liegen - finde ich jetzt gerade toll, weil es genau dieses Jahr beschreibt, da werde ich wohl gleich noch einen Blick hineinwerfen...