Beiträge von Sonnenschein12

    ich finde gerade alles ( den Fall, die familiäre Konstellation und die politische Situation) sehr spannend...

    Die Hackeschen Höfe: na klar, als Tourist kennt man sie - aber das dort im Scheunenviertel schon 1923 schwere Ausschreitungen gegen jüdische Geschäftsleute stattgefunden haben, war mir vollkommen neu! Überhaupt: dass der "Judenhass" so früh schon begonnen hat... Und ja: die Polizei hat einfach nur zugesehen...

    Ich finde es wunderbar (aber ich wiederhole mich!), wie gut Susañne Goga es schafft, kleinere (politische) Alltagssituatinen (z.B. die Männer mit den Waschkörben voll Geld auf S.137 oder die Eintrittspreise für das Marionettentheater) in die laufende Handlung zu bringen, dadurch gewinnt das Buch für mich viel und geht über einen historischen Krimi hinaus...

    Die Familienkinstellation scheint sich langsam auch zu klären, wird noch Zeit dauern, bis es sich zurechtgeruckelt hat, aber der Anfang ist gemacht... Ilse hat jetzt in mir einen Fan gefunden, ich finde es gut, wie sie an die Sache herangeht. Sie und Clara haben sich ausgesprochen und Leo ist etwas konsternier ("Mir ist nicht nach Reden", S.178)

    Und mit dem Fall geht es auch voran: vermutlich war wohl das Gift in der verschwundenen Sprühflasche, die der Mörder / die Mörderin dann nach Henriettes Tod entsorgt hat. Meine Lieblinsverdächtige ist jetzt ganz aktuell Rosa (Henriettes Schwaster, Adrians Mutter). Könnte es tatsächlich sein, dass Adrian Henriettes Sohn ist und Rosa ahnte, dass Henriette es evtl. öffentlich machen wollte? Aber was für einen Grund sollte sie nach den vielen Jahren gehabt haben? Da bin ich persönlich auch der Meinung, warum jetzt die Wahrheit sagen, das "Arrangement" lief doch viele Jahre problemlos?

    Bei mir verdichtet sich auch das Gefühl, dass Adrian Henriettes Sohn ist... Die Postkarte aus Davos finde ich wichtig, auch dass es keine Fotos aus der Zeit gibt...

    Und Herr von Malchow lässt schon wieder seine Muskeln spielen, aber Leo ist (noch) relativ unbeeindruckt...

    Und schon 1923 gab es mehr oder weniger offenen Hass gegen die Juden - ich ging bisher davon aus, dass dieser Fleischer, Nathan Sonenszajn, der Vater von "unserem" Sonnenschein ist - bin aber inzwischen etwas unsicher geworden... Wobei: Sonnenschein gefällt mir gut - und Leo scheint seine Arbeit auch zu gefallen, kein Wunder, dass der Kollege etwas eifersüchtig ist...

    Die Versuche an Frauen und Kinder sind schon etwas erschreckend, so ganz legal waren sie bestimmt nicht, vielleicht gab es da eine Grauzone...

    Mich fasziniert immer wieder, wie geschickt die Autorin das Leben in dieser Zeit und in Berlin einfängt, es haben so viele Menschen im Elend gelebt - und trotzdem hört man immer wieder von den "Goldenen Zwanzigern"... Schon allein die Beschreibung der verschiedenen Hinterhöfe erklärt so manches...

    Und Ilse hat sich selbst Arbeit gesucht - toll! Die FrU gefällt mir immer besser...

    Paternostererbse - noch nie gehört - aber ich habe bisher auch noch keinen Giftmord geplant...

    Nochmals: bitte entschuldugt die vielen Tippfehler - so lange Texte am Handy zu schteiben, ist mphsam...

    Das finde ich jetzt gar nicht. Ich mag beide Serien, finde aber, dass sie außer Handlungsort und - Zeit nicht viel gemeinsam haben.

    Während Gereon Rath ständig am Rand der Legalität agiert und manchmal auch ganz schön tief in die Unterwelt gerät, inkl. Suchtproblem und das ganze Programm, ist Leo Wechsler so herrlich normal und das ohne langweilig zu sein.

    Ich habe Volker Kutscher irgendwann nicht mehr weitergelesen, weil ich mich über Gereon Rath zu sehr geärgert habe - und von Babylon Berlin habe ich nur die erste Folge gesehen.

    Für mich ist Leo Wechsler viel angenehmer, vielleicht gerade, weil er so "normal" ist und so "alltägliche" Sorgen hat (Inflation, Kinder usw.) und er war mir sehr sympathisch als er die Zeitung kaum noch lesen wollte: jeden Tag das Gleiche, nur immer etwas dramatischer - geht mir in diesen Corona-Zeiten auch manchmal so

    Ein bisschen unrealistisch finde dich, dass sich die Frauen alle untereinander kennen. Aber wahrscheinlich war das in feministischen Kreisen damals so. Die Frauen werden sich auch gegenseitig unterstützt haben, um sich in der von Männern dominierten Welt behaupten zu können.


    Nachtrag:

    Mir ist aufgefallen, dass es in Henriettes Wohnung gut geduftet hat. Vielleicht hat dieser Duft etwas mit der Vergiftung zu tun?

    Der Neffe kommt mir nicht ganz echt vor. Die Beziehung zu Henriette fühlt sich für mich etwas zu eng an.

    ich habe mit dem Handy Schwierigkeiten mit dem Zitieren, deshalb mache ich es jetzt in "einem Rutsch...

    Ich glaube, es gab damals einfach noch nicht so viele Frauen, die studiert und berufstätig waren ( ich glaube, die eine war Ärztin, die andere Rechtsanwältin), da war es schon gut eine Art Nezzwerk zu haben, deshalb fand ich es nur folgerichtig, dass sie sich kannten...

    Der Duft war mir auch aufgefallen und uch bin Deiner Meinung, es könnte etwas mit dem Gift zu tun haben (aber mir - auch als Agatha Christie Leserin) fällt kein Gift ein, dass nach Rosen duftet...

    Ja, die Beziehung vom Neffen zur Tante ist schon etwas komisch, ich finde sie zu "gekünstelt", irgendwie nicht "echt".... Aber es gibt ja verschiedene Arten von Trauer, vielkeicht in das ja seine...

    Dank Krankheit konnte ich heute Morgen schon anfangen

    Dank meines abgestürzten Routers komme ich heute Abend auch mehr zum Lesen... Aber es ist so mühselig auf Handy zu schreiben - und die Funktionen sind auch ganz anders...

    Aüf jeden Fall bin ich gut reingekommen, es war schön, Clara und Leo auf Hiddensee zu begleiten, so entspannt - und ich habe die Sonne und den Strand fast gespürt...

    Bei Henriette dachte ich sofort: wow, was für eine interessante Frau, so ein interessantes Leben... Aber natürlich fiel mir dann auch gleich der Prolog ein... Ja, schon damals haben Frauen gegen den Paragraf 218 gekämpft - wie lange hat es dann bis zur Abschaffung gedauert...

    Ich war richtig traurig, dass diese tolle Frau jetzt ermordet worden ist - die Besten trifft es immer zuerst...

    Aber Leo bleibt sich selbst in jeder Beziehung treu, liberal in seinen politischen Ansichten, aber privat hat er manchmal "ein (kleines) Brett" vor dem Kopf, so richtig kann er die Gefühle von Clara und Ilse nicht einschätzen... Aber andereseits fand ich seine Idee mit dem Bild auf Hiddensee sehr einfühlsam - gut, er wird es noch lernen, vielkeicht mit kleinen Hinweisen von Clara...

    Ich habe nich absolut keine Vermutung, wer die nette Henriette umgebracht haben könnte...


    Bitte entschuldigt die vielen Tippfehler, aber wie gesagt: Handy ohne WLAN, nur über Mobile Daten, wer weiß, wann ich sie aufgebraucht habe - also wundert Euch nicht, wenn bei mit plötzlich "Sendepause" ist...

    ASIN/ISBN: 3596706238


    Von Amazon übernommen:

    Manchmal macht Liebe uns blind, und manchmal lehrt sie uns sehen.

    1939: Mit einem der letzten Schiffe gelingt Hannah und Ada Rosenbaum die Ausreise aus Deutschland nach New York. Während Hannah davon träumt, Ärztin zu werden, ist ihre Schwester Ada schwanger, verheimlicht jedoch den Kindsvater. Kaum sind sie in New York angekommen, kommt Adas Tochter zur Welt – viel zu früh. Hannah kann ihre Nichte nur vor dem sicheren Tod bewahren, weil sie diese in die Obhut des berühmten Martin A. Couney übergibt, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Frühgeborene zu versorgen. Kann er den Säugling retten? Während Hannah wochenlang um das Leben ihrer Nichte bangt, kann sie nicht umhin, die Arbeit von Mr. Couney zu bewundern. Als er ihr anbietet, in seinem Krankenhaus zu arbeiten, ergreift sie die Chance – und kommt ihrem Traum Stück für Stück näher ...

    Eva Neiss verwebt die Geschichte zweier bewegender Frauenschicksale mit spannenden Details aus dem Leben des Martin A. Couney, dem Pionier der Neonatologie



    Von einem schwierigen Start ins Leben...


    Mit „Das Leben in unseren Händen“ hat Eva Neiss ihr zweites Buch vorgelegt. Ich hatte von ihr schon „Lotte Lenya und das Lied des Lebens“ gern gelesen und auch dieses gefiel mir wieder ausgesprochen gut.

    Ich finde, beide Bücher sind absolut nicht miteinander vergleichbar: „Lotte Lenya“ ist eine Roman-Biografie über eine sehr bekannte Persönlichkeit, während mir Dr. Martin A. Couney bisher nicht mal vom Namen her bekannt war. Eva Neiss schreibt in ihrem Nachwort: „Zuerst wollte ich diese schillernde Persönlichkeit zur Hauptfigur eines eigenen Romans machen, bis mir aufging, dass ich ihn seine Geheimnisse lieber wahren lassen wollte. (…) Er selbst hat das Mysterium um seine Person genährt, in dem er seinen Lebenslauf immer wieder umschrieb. (…) Was jedoch klar ist: Er hat über 50 Jahre seines Lebens dem Überleben von Frühgeborenen gewidmet.“ (S. 413) Ich war so erstaunt über seine vorausschauenden Methoden und seine spektakuläre Finanzierung, dass ich sie hier lieber nicht beschreibe, um den Überraschungseffekt auch zukünftigen Leser*innen zu ermöglichen.

    Also: statt Dr. Couney stehen die (fiktiven) Schwestern Hannah und Ada Rosenbaum im Mittelpunkt. Sie können 1939 mit einem der letzten Schiffe aus Europa in die USA flüchten, während ihre Eltern und ihr jüngerer Bruder auf der „St. Louis“ nachkommen wollen… Kurz nach ihrer Ankunft setzen bei Ada Wehen ein, über zwei Monate zu früh. Zu Hannahs großen Entsetzen wird die Frühgeburt in eine eiskalte Abstellkammer mit geöffnetem Fenster gebracht („Es wird nicht lange dauern.“, (…) „Es kann nicht überleben.“, S. 55). Auf Hannahs Intervention ruft eine mitfühlende Krankenschwester Dr. Couney an… und so bekommt die kleine Sarah eine echte Überlebenschance.

    Wir begleiten Hannah und Ada, ihre Verwandten Judith und Simon und eben auch Sarah durch die ersten Jahre in New York, wir besuchen mit ihnen Coney Island, fahren auf das Empire State Building, tauchen ein in das pulsierende Nachleben, erleben den Kriegseintritt der USA – aber erfahren auch, wie sehr viele Menschen damals ums ihr Überleben kämpfen mussten. Hannah und Ada haben vollkommen unterschiedliche Lebensziele – wir nehmen daran teil und können sie für uns werten…

    Die Autorin hat einen sehr bildhaften, lebendigen Schreibstil, so dass es mir ausgesprochen leichtgefallen ist, in das damalige Leben einzutauchen, den Schwestern zu folgen und mit ihnen einige Zeit zu verbringen. Es war spannend, immer authentisch und ich habe mich mitgefreut, mitgebangt und mitgelitten…

    Die Geschichte endet nach einem kleinen Zeitsprung mit einer Familienfeier nach Kriegsende, Hannah sieht auf das „vollkommen unvollkommene Leben“ um sich herum – ja, das ist es doch, wonach wir uns alle etwas sehnen (da es ja „das vollkommene Leben“ vermutlich nicht gibt): ein vollkommen unvollkommenes Leben…

    Nach dem Zuklappen des Buches ist etwas eingetreten, was ich eigentlich selten erlebe: ich hätte gern gewusst, wie es Sarah, Hannah und Ada und ihren Familien weiterhin ergeht, was sie im New York der 1950 / 1960-er Jahre erleben – und hatte sofort einige Bilder vor Augen…

    Aber so soll es ja eigentlich auch sein: Bücher sollen anregen, die Geschichte weiterzudenken – insofern: Frau Neiss, das Ziel ist bei mir erreicht! Und na klar: ich kann dieses Buch nur wärmstens weiterempfehlen!

    während schlechte Therapeuten heutzutage dazu neigen, in alles einen Missbrauch reinzuinterpretieren

    Nicht nur Therapeuten...in allen sozialen Berufen... Ich finde es fast schon gefährlich, dass sofort beim kleinsten Ansatz die Missbrauchsidee zum Tragen kommt - ja, meist stimmt sie ja auch, aber eben nur meistens... So ein Verdachtsfall lässt sich - gerade bei strittigen Sorgerechtsregelungen - eigentlich niemals mehr aus dem Weg schaffen, er bleibt immer "hängen"...

    Inklusion bedeutet letztlich, dass sich jeder in dem Maß, wie er dazu in der Lage ist, in eine Gruppe eingliedern muss - und das Maß, was er trotz Bemühen nicht aufbringen kann, von den anderen toleriert wird, weil sie seine Bemühungen für den Rest anerkennen.

    Es gibt doch so einen ganz berühmten Spruch, ich bekomme ihn immer nicht richtig zusammen (und habe auch keine Ahnung, von wem er ist): Die Freiheit des Einen hört immer dort auf, wo die Freiheit des Anderen anfängt - oder so ähnlich... Ich finde, dies gilt für Menschen mit Behinderungen genau wie für andere Menschen auch!

    Sie waren ein wenig aufgeregt, weil sie jeder eine Kugel Eis nach eigener Wahl bestellen durften - und das war nicht ganz leise und unauffällig

    In solchen Situationen muss ich eigentlich eher schmunzeln, ich finde es eigentlich eher herzerwärmend, wie sie ihre Freude ausdrücken können (was wir heutzutage im Alltagsleben kaum machen)...!

    Hier in Hamburg gibt (oder gab es, ich war schon lange nicht mehr dort) es ein Café in einer Kultureinrichtung, in der fast ausschließlich Menschen mit Down Syndrom arbeiteten, für Bestellung / Bezahlung brauchte es manchmal wirklich lange, aber haben wir gern gemacht, ich fand die Freude immer so ansteckend...