Bücher in denen der gesamte Text "gegendert" ist, lese ich nicht. Ich für meinen Teil sehe keinen Sinn darin und es stört meinen Lesefluss.
In Romanen gibt es das ja aus diesem Grund auch selten ...
Bücher in denen der gesamte Text "gegendert" ist, lese ich nicht. Ich für meinen Teil sehe keinen Sinn darin und es stört meinen Lesefluss.
In Romanen gibt es das ja aus diesem Grund auch selten ...
Sie kamen ja noch einer Zeit - wie du schon schreibst mit den Füßen - in der die Älteren das absolute Sagen hatten und die Jungen "kuschen" sollten.
Ja, und interessanterweise gab es oft das Argument der Älteren, die jungen Leute hätten noch nichts in ihrem Leben geleistet und deshalb dürften sie auch nicht auf die Straße gehen und demonstrieren.
Historisch und politisch finde ich den Roman wieder grandios, wie viele Fakten in dem Roman untergebracht sind, ohne das es Info-Dumping ist oder belehrend wirkt. Mir gefällt so etwas unheimlich gut.
Vielen Dank - ich freue mich sehr über dieses Kompliment und umso mehr, weil ich die Zeit der 60er selbst so spannend finde.
Die Szene in dem Waisenhaus hat mich sehr berührt und ich bin gespannt was hinter der Geschichte von Luca steckt.
Das wird Emma auch noch sehr beschäftigen ...
Ein sehr unangenehmer Mensch, und ziemlich wandlungsfähig wie es scheint. Verspricht er sich davon mehr Geld? Das scheint ja seine Triebfeder zu sein. Aber gut, er ist ja nur eine Nebenfigur, oder nicht mal das. Es fiel mir nur auf.
Ich weiß das leider auch nicht, aber es hat mich auch beschäftigt und ist schon erstaunlich.
Sonnenschein12 und Findus zu Horst Mahler:
Und jetzt ist Mahler Rechtsextremist und Holocaustleugner. Was für eine Wandlung.
Und all die Heime, die unter Trägerschaft der Kirchen standen...
Daran mag man gar nicht denken, angesichts dieser furchtbaren Missbrauchsskandale, über die wir heute Bescheid wissen.
Politisch habe ich mich erst ca. zwei Jahre damit beschäftigt - aber dann gleich mit aller Macht: sehr zum Entsetzen meiner Familie bin ich mit einer Plakette "Enteignet Springer" herumgelaufen.. Zur Anti-Springer-Demo nach dem Attentat auf Dutschke durfte ich nicht (da habe ich mich noch an Verbote gehalten...)
Ach, wie spannend! Dann hast Du ja auch einen sehr persönlichen Bezug zu den politischen Ereignissen ... Darauf müssen wir an späterer Stelle im Buch noch mal zurückkommen.
Also: ich bin vom ersten Leseabschnitt begeistert, so kann es gern weitergehen...
Dankeschön!!!
Ehrlich - mich stört das nicht. Eher wenn mit hängen und würgen gegendert wird. Studierende halte ich für völlig passend. Aber wenn beide !! und da fallen anders fühlende schon wieder unter den Tisch - Studentinnen und Studenten.
Ja, das stimmt natürlich auch wieder. Mir geht es bei diesem Thema übrigens ähnlich. Ich bin da sehr offen, Sprache befindet sich nun mal auch in einem ständigen Veränderungsprozess, aber es muss auch passen und gerade bei einem Roman ist das manchmal auch eine Gratwanderung.
Das ist mir das Wort "Studierende" ins Auge gefallen.
Ich will ganz sicher keine Diskussion um das Gendern anstoßen..........es ist mir nur sofort aufgefallen.
Also im Dialog, wenn die Menschen dieser Zeit sprechen würde ich "Studierende" auch nicht nehmen. Im Text selbst finde ich einen Mittelweg gut, ich persönlich bevorzuge dabei den Plural, allerdings geht das auch nicht immer.
Ja, der Prolog: die alten Seilschaften funktionieren also noch und Andrej ist "aufgestiegen" (das Markov Grigorjej bei dem Schusswechsel mit Sergej gestorben ist, war mir nicht so klar), ja, ja, jeder Mensch ist ersetzbar...
Das ist sehr wahr!
Ich glaube, es hat viele auch an den Krieg erinnert und sie wollten einfach nur gut Geld verdienen und ansonsten ihre Ruhe und ihren Frieden haben. Dass da plötzlich jemand kommt und demonstriert, seine Meinung recht unsanft kund tut, das hat viele schockiert.
Ja, da hast Du sicher recht. Die Vergangenheit wurde ja ohnehin oft totgeschwiegen, weil es einfacher war, auf diese Weise damit umzugehen. Es war auf jeden Fall ein Schock und die Generationen prallten ja nicht nur mit ihren politischen Einstellungen, sondern auch ihren Vorstellungen von Moral und Hierarchie und ihren gegensätzlicheren äußeren Erscheinungen aufeinander.
Die anderen Großeltern haben viel mehr Briefe hinterlassen, jeden Tag in der Kennlernzeit (den Kennlerntag feierten sie auch jedes Jahr) ging ein Brief bis zur Hochzeit 1940 von Hannover nach Mülheim/Ruhr und einer nach Hannover. Mein Opa wohnte am hann. Bahnhof und hat kurz vor 22 h seinen Brief am Zug eingeworfen und meine Oma bekam zum Frühstück den Umschlag. Post gab es auch Sonntags.
Wie toll! Das finde ich großartig und solche Dokumente haben ja nicht nur persönlich für die Familie einen besonderen Wert, sondern auch als Zeitzeugen-Dokumente für kommende Generationen.
Meine Mutter war auch zur Kindererholung 1949 und 1953 und hat furchtbare Erinnerungen/ Bilder vor Augen von dieser Zeit. (Bei Essen angebunden, erbrochenes essen...) Mein Onkel musste mit zwei Jahren 1943 auch in eine staatliche Kinderbetreuung, als die Entbindung des zweiten Kindes bevorstand. Da Hannover stark bombardiert wurde, kamen die Schwangeren nach Hahnenklee im Harz. Er kam stark verändert und traumatisiert nach Monaten wieder zurück zu seiner Familie.
Wie schrecklich, aber das deckt sich leider mit vielen Heimberichten ...
und ich hab ihn meiner Tochter gegeben, die von den vorherigen Bänden von Claire Winter schon so begeistert war.
Das freut mich aber sehr!!
Ehrlich gesagt war es in Kinderheimen selten gut, dort zu sein, egal wo man herkam.
Das kann ich nach meinen Recherchen leider nur bestätigen!
und in den Aufschwungjahren war das Verhalten der Studenten eben unerwünscht und wurde rigide angegangen. Was natürlich nicht heißt, dass es richtig war.
Ja, und das war natürlich auch ein Generationskonflikt. Die ältere Generation, die von dem Geist einer ganz anderen Zeit geprägt war, hatte wenig Verständnis für das Aufbegehren der Jüngeren.
Wenn die Mutter meines Vaters bei uns in den 90ern zu Besuch war, habe ich sie auch mit Fragen zur Flucht, dem Leben in Schlesien, meinem Großvater gelöchert und manchmal Kassetten mitlaufen lassen.
Hast Du diese Kassetten noch? Das muss doch unglaublich spannend gewesen sein.
Dadurch hast Du Deine Eltern/ deren Freunde noch einmal anders kennengelernt und wenn diese sich auch noch zu den aktuellen Fragen/ Ereignissen, die damals so bedeutend waren, ausgetauscht haben, sind sie ein riesiges Geschenk.
Ja, das stimmt und ich bin auch sehr dankbar, dass es diese Tonbänder gibt.
Was für tolle Zeitdokumente. Wahnsinn wenn man so etwas zur Recherche-Unterstützung verwenden kann.
Ja, das war wirklich sehr besonders!
Hurra, es geht los. Gleich mal zum Frühstück den ersten Abschnitt beendet. Und großes Lob, liebe Claire. Es gelingt dir sehr gut, die Geschehnisse vom ersten Band mit reinzuweben.
Vielen Dank! Das freut mich aber!!
Dass Emma und Julius wieder in Berlin sind finde ich mutig.
Ja, direkt nach den Ereignissen damals, sind sie deshalb auch erst mal nach Frankfurt gegangen, aber die Mauer war - so schrecklich sie war - dann natürlich auch ein Schutz. Entführung waren längst nicht mehr so leicht zu praktizieren und theoretisch natürlich auch in Westdeutschland zu praktizieren.
Und dann natürlich Max. Hach, ist ja ehrlich mein heimlicher Favorit. (Okay, hab es schon so oft gesagt, dass es eigentlich gar nicht mehr so heimlich ist. ) Er und Alice machen die Sache mit ihrer Beziehung ja immer noch sooo kompliziert.
Ich habe gerade bei Max auch so manches Mal an die Leserunde von damals gedacht. Und ja, die beiden machen es sich nicht einfach, aber sie sind auch beide sehr eigene Persönlichkeiten ...
Guten Morgen,
ich habe den Vorgängerband ja nicht gelesen und hoffe sehr, dass mir dadurch nicht allzu viel Wissen fehlt............
Das sollte es nicht. Ich habe den Roman so geschrieben, dass er in sich abgeschlossen und unabhängig vom Vorgängerroman gelesen werden kann.
In vielen Fällen lässt mich ein Prolog ratlos zurück, oft mag ich ihn nicht, auch hier, es ist bedrohend.
Für mich ist ein Prolog beim Schreiben mit einem Schlüssel zu der Geschichte vergleichbar, aber es stimmt, dass er am Anfang meistens nicht richtig zu verstehen ist.
Ich saß auf der Terrasse meines Elternhauses, 250 m entfernt vom Haus von Christa Ohnesorg (+2000) und ihres Sohnes. Auf unserem Stadtteilfriedhof ist weiterhin das unauffällige Grab der beiden Ohnesorgs. Meine Mutter kannte Christa aus ihrer Jugend, meine Großeltern kauften ihr Fleisch/ Wurst bei ihren Eltern. Als KInd habe ich mich gewundert, warum der Name Ohnesorg bei Erwachsenen Schweigen und dann Gespräch bedeutet hat, denn erst als junge Erwachsene ist mir richtig klar geworden, welche Bedeutung der Mord an Benno Ohnesorg hatte, warum Straßen/ Brücken etc. seinen Namen tragen.
Das hat mich eben sehr berührt, als ich gelesen habe, wo Du die ersten Kapitel des Buchs gelesen hast und das Du durch Deinen Familie so einen Bezug zu Ohnesorg hast!
Obwohl mir sein tragischer Tod natürlich auch vor diesem Roman schon ein Begriff war, wurde mir erst durch meine Recherchen wirklich die Größe der Dimension bewusst. Ich recherchiere ja für meine Bücher immer sehr lange und intensiv und ich hatte für diesen Roman neben vielen anderen Zeitzeugen-Quellen dieses Mal auch sehr persönliche. Mein Vater, der sehr jung verstorben ist und Ende der 60er Jahre als junger Germanistik-Dozent an der FU unterrichtete, hat mit meiner Mutter in diesen Jahren ein Tonbandgerät gekauft und sie haben das Gerät stundenlang bei Gesprächen mit Familie und Freunden laufen lassen. Ohnesorg, die Studentenunruhen und Springer waren dabei ein häufiges Thema in den oft sehr erhitzten Diskussionen. Ich habe durch diese Tonbänder auch erst bei der Arbeit an diesem Buch erfahren, dass Ohnesorg als Student in einem seiner Seminare war.