So, nach rund einem Monat bin ich dann auch mit dem Buch durch. So lange habe ich ewig nicht mehr für einen Roman gebraucht. Dabei hat mir das Buch sogar sehr gefallen. Aber es ist verdammt dick und erfordert Konzentration. Dickens Sprache ist zwar nicht kompliziert, kommt aber mit recht langen Sätzen daher. Meine Ausgabe hatte 906 klein bedruckte Seiten. Bei normaler Zeichengröße kommt das Buch nicht umsonst auf Zahlen jenseits der 1000.
Nun gut. Ich habe David Copperfields Geschichte gerne verfolgt. Einmal mehr hat mich Dickens schöne Sprache fasziniert. Es ist, als würde sich ein farbenfrohes Gemälde aus seiner Epoche vor dem inneren Auge auftun. Näher kommt man an eine Zeitreise kaum heran.
Zahlreiche Figuren werden mir im Gedächtnis bleiben. Mr. Murdstone und Uriah Heep funktionieren als Bösewichter (Murdstone empfand ich allerdings als etwas intensiver) und auch die Guten haben so manch denkwürdigen Charakter auf ihrer Seite. Insbesondere Mr. Micawber wird mir im Gedächtnis bleiben. Welch ein aufrechter und trotz seiner Makel zuversichtlicher Mensch.
Einige Zufälle waren mir zu viel. Dass sich die Hauptcharaktere immer wieder zufällig über den Weg Laufen, obwohl England schon damals ein großes Land war, ist schwer zu Glauben. Teilweise muss dies wohl verziehen werden, da eine gewisse Symbolik darin lag. Was Steerforth und Ham betrifft, mal als Beispiel.
David Copperfield selbst war als Kind sehr duldsam, als Erwachsener dann aber teils recht passiv. Er war mehr eine beobachtende Hauptfigur, was dem Lesespaß aber keinen Abbruch tat.
Jetzt brauche ich erst einmal einige Monate Pause von Dickens. Aber wir werden uns wiedersehen.