Beiträge von Hanse

    Ein Herz macht Pause


    Recht anrührende Geschichte einer Dame, die sich vielleicht dringend eine neue Familie suchen sollte. Ich hoffe im Interesse ihrer Gesundheit, dass die Protagonistin am Ende noch zur Besinnung kommt und sich die nötige Ruhe gönnt.


    Eine Handvoll Streik


    Ich mag eigentlich keine Essays oder ähnliches. Aber hier las sich der Text sehr angenehm und enthielt wohl auch viel Wahres.


    Endstation


    Rein auf die Komik schielende Geschichte mit interessanter Wendung Richtung Sci-Fi.


    (K)ein Kaffee am Morgen


    Ich mag keinen Kaffee. Muss ich mir immer mit viel Zucker und Milch genießbar machen. Aber ich weiß natürlich, dass so manche Mitmenschen das bittere Gesöff brauchen. Insofern war es schon sehr lustig, aus der Perspektive eines nicht betroffenen vom Streik der Kaffeemaschinen zu lesen. Die Pointe war dann auch ein netter moralischer Wink, keine Dienstleistung als Selbstverständlich zu nehmen.

    Nach fast 900 Seiten Koontz brauche ich nun etwas kurzes. Da kommt Band 3 der Inselkommisarin von Anna Johannsen gerade recht. Gerade mal knapp 300 Seiten, das liest sich bei dem herrlichen Wetter doch sicher schnell weg.


    Anna Johannsen - Die alte Dame am Meer


    Der Tod einer alten Dame auf Sylt ruft Hauptkommissarin Lena Lorenzen und ihren Kollegen Johann Grasmann auf den Plan. Die tote Gesa Jensen stammt aus einer einflussreichen Familie, lag aber seit vielen Jahrzehnten mit ihrem Bruder und dem Rest des Clans im Streit. Neben der Familie geraten auch schnell ein zwielichtiger Erbenermittler und ein Arzt unter Verdacht.

    Lena, die sich von der Trennung ihrer großen Liebe Erck abzulenken versucht, verfolgt die Spuren der Beteiligten bis in die Hamburger Künstlerszene der 50er Jahre. In mühseliger Kleinarbeit sucht Lena in der Vergangenheit nach Hinweisen, die mit dem Tod der alten Dame zu tun haben könnten. Unterstützung erhält sie von ihrer Tante Beke, die mit Gesa seit ihrer Jugend befreundet war und über Jahrzehnte mit ihr Kontakt gehalten hat.

    Als plötzlich Lenas Vater in den Fokus der Ermittlungen gerät, bekommt der Fall eine persönliche Note und die Hauptkommissarin muss alles daransetzen, den Mörder zu finden.



    ASIN/ISBN: 2919804405

    Bei mir ist nach längerer Zeit mal wieder ein Koontz dran. Und was für einer. Fast 900 Seiten machen das Werk zu einem wahren Wälzer.


    Dean Koontz - Der Geblendete


    Ein irrer Serienkiller wird von Albträumen verfolgt, in denen immer wieder der Name Bartholomew auftaucht. Hierbei handelt es sich um ein blindes, übersinnlich begabtes Wunderkind, das sein unehelicher Sohn sein könnte. Nun muss er ihn finden und töten …


    ASIN/ISBN: 3453869958

    Bei mir kommt nun ein Neuzugang aus dem öffentlichen Bücherschrank dran. Wissenschaftsthriller, der in einer nahen und ziemlich autoritären Zukunft spielt. Beginn sehr interessant und wirkt alleine schon durch die Zukunftsvision unheimlich.


    Jens Lubbadeh - Neanderthal


    Deutschland in der Zukunft. Krankheiten, Schönheitsfehler und Suchtprobleme sind abgeschafft, Gesundheit ist das höchste Ideal. Eine Welt, in der sich Kommissar Philipp Nix nur schwer zurecht findet. Als er eines Tages auf eine seltsam aussehende Leiche stößt, führt ihn das zu einem grausigen Massengrab in einem Tal bei Düsseldorf. Sind es Neandertaler? Aber warum sind die Überreste nur dreißig Jahre alt? Nix' Ermittlungen enthüllen einen Skandal, der die Gesellschaft der Zukunft in ihren Grundfesten erschüttert …


    ASIN/ISBN: 3453318250

    Tja, ich wollte heute mit "Laura" anfangen, von Vera Caspary, Vorlage für den berühmten Noir "Laura" mit Gene Tierney.

    Und was ist passiert? Ich habe das Buch gewaschen! :bonk Hatte ich in meinem kleinen Tagesrucksack vergessen, den ich heute in die Maschine gesteckt habe.

    Klingt nach einem Missgeschick, das sich gewaschen hat.


    Mich würde aber mal ehrlich interessieren, wie ein Buch danach aussieht.

    Als nächstes kommt bei mir dieser Krimi dran. Die Autorin sagt mir nichts. Lassen wir uns also mal wieder überraschen.


    Tanja Noy - Teufelsmord


    Der Teufel ist auf dem Weg zu Ihnen, Frau Wagner." Über 20 Jahre sind vergangen seit drei grausame Morde in Julia Wagners niedersächsischer Heimat als "Teufelsmorde" Schlagzeilen machten. Doch jetzt taucht eine nach gleichem Muster zugerichtete Leiche auf. Eine Jugendfreundin Julias gesteht die Tat, bevor sie sich das Leben nimmt. Von der Unschuld ihrer Freundin überzeugt, beginnt Julia eigene Nachforschungen in einer verschworenen Dorfgemeinschaft, derer sie nie ein Teil war und die alle und alles von "draußen" als Bedrohung betrachtet. Während ihrer lebensgefährlichen Suche nach Antworten macht sie sich mächtige Feinde und erfährt dabei unfassbare Dinge über ihre eigene Vergangenheit.


    ASIN/ISBN: 3956490290

    Nachdem ich die ersten beiden Bände mit Begeisterung gelesen habe, musste ich mir auch den dritten Band organisieren. Zum Glück half das Internet. Das schöne bei Büchern, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben, ist ihre günstige Verfügbarkeit.


    Die Handlung knüpft wie zu erwarten am Ende des zweiten Bandes an. Das Tempo bleibt hoch, Action ist angesagt. Was nicht bedeutet, dass die Geschichte flach ist. Die Hintergrundgeschichten der Charaktere sind teils sehr tragisch und mit schweren Themen verwoben. Das erdet die auf Unterhaltung getrimmte Handlung ein wenig.


    Die Welten des Labyrinths sind aus bekannten Bausteinen zusammengesetzt. Ungeachtet dessen wurden diese vom Autor kreativ kombiniert. Es macht einfach Spaß, mit den Charakteren ums Überleben zu Kämpfen.


    Die Auflösung am Ende war so in etwa zu erwarten und ergab Sinn. Zudem wurde eine Tür für eventuelle Fortsetzungen offengelassen, welche der Autor später dann auch nutzte. Offenbar war das offene Ende für viele Leser unbefriedigend. Ich für meinen Teil hätte damit leben können, werde Band 4 aber dankbar annehmen.

    Bei mir geht es nun mit dem zweiten Band der Inselkommisarin weiter. Das erste Buch war recht solide. Mal sehen, in welche Richtung sich die Serie entwickelt.


    Anna Johannsen - Das Mädchen am Strand


    Hauptkommissarin Lena Lorenzen begleitet die groß angelegte Suchaktion nach einem vierzehnjährigen Mädchen auf der nordfriesischen Insel Föhr. Die vermisste Maria Logener stammt aus einer ultrareligiösen Familie und wird von allen als ungewöhnlich reif für ihr Alter beschrieben. Am zweiten Tag der Suche wird sie mit aufgeschnittenen Pulsadern an einem einsamen Strandabschnitt gefunden.

    Schnell entsteht bei Lena und ihrem jungen Kollegen Johann Grasmann der Verdacht, dass es sich nicht um Suizid handelt. Marias Eltern verhalten sich äußerst unkooperativ, doch sie sind nicht die einzigen, die scheinbar etwas zu verbergen haben.

    Erst nach und nach dringen die Kommissare tiefer in das Leben des jungen Mädchens und ihre Geheimnisse ein. Lena ist überzeugt, dass darin der Schlüssel zur Lösung des Falles liegt.

    Neben der beruflichen Herausforderung steht Lena privat vor schwierigen Entscheidungen: Entschließt sie sich für ein gemeinsames Leben mit Erck, ihrem Jugendfreund, und was würde ein Umzug nach Amrum für ihre Arbeit beim LKA bedeuten? Und kann sie ihrem Vater verzeihen, den sie seit vierzehn Jahren nicht mehr gesehen hat?



    ASIN/ISBN: 1503901440

    Dieses Buch konnte ich Gestern beenden. Und ich bin immer noch beeindruckt.


    Die Idee, dass Gedanken unkontrolliert als Lärm ausstrahlen ist mal etwas Neues. Die Umsetzung ist auch mehr als gelungen. Besonders die Handlung muss ich ausdrücklich loben. Das Tempo ist hoch und die Geschichte mit zahlreichen Wendungen versehen. Ein Cliffhanger jagt den nächsten und man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Erstaunlich, wie es dem Autor trotzdem gelingt, seinen Figuren Leben einzuhauchen. Emotionen und Moral gehen im hohen Tempo nie unter. Einzig die Bösewichter sind etwas flach, wobei ich da in den beiden Nachfolgern noch etwas mehr erwarte.


    Für ein Jugendbuch geht es hier recht hart zur Sache. Es wird gekämpft und gestorben. Zudem hat das Buch mehr als einen hoffnungslosen Moment, der den Leser ziemlich runterziehen kann. Das ist keine in Watte gepackte Geschichte, sondern im positiven Sinne der Ernst des Lebens. Im Angesicht dieser Schrecken bringt der Autor so manchen moralischen Punkt unter und kommt dabei ohne Holzhammer aus.


    Der Spannungsbogen ist gut gelungen und steuert auf ein tolles Ende zu, an dem alle Fäden zusammenlaufen und ein Cliffhanger gesetzt wird, welcher natürlich dazu animieren soll, das nächste Buch zu lesen. Das mache ich in diesem Fall gerne. Es ist mir ein Rätsel, warum diese Trilogie damals nicht einschlug, wie eine Bombe. Aber so ist das wohl in der Welt der Bücher. Gute Geschichten setzten sich nicht immer durch.

    Schön! Fasst Du das nur mit Handschuhen an und hast es in einer gesonderten Vitrine?

    In Ermangelung einer Vitrine bisher nicht. Anfassen tu ich es eher selten, da es schon recht zerfleddert ist. Mein Ur-Ur-Opa war der letzte, der es las. Ist aber auch eine Theologische Schrift, die für mich als Ungläubigen ziemlich langweilig erscheint.


    Alternativ vielleicht einfach ein Stückchen Thunfisch essen :lache

    Ja, doch. Kommt schon mal vor. :schnellweg

    Bei mir kommt als nächstes ein Buch, das in einer "Zu Verschenken" Kiste lag. Da greife ich doch immer wieder gerne zu. Scheint der Anfang einer Trilogie zu sein. Mal schauen.


    Patrick Ness - Die Flucht


    Prentisstown ist keine gewöhnliche Stadt. In Prentisstown kann jeder die Gedanken des anderen hören. Es ist niemals still. Es gibt keine Geheimnisse. Oder etwa doch? In den entlegenen Sümpfen jenseits der Stadt macht der Waisenjunge Todd eine unglaubliche Entdeckung. Plötzlich weiß er: Alles, was man ihm über seine Familie erzählt hat, war eine Lüge - und die düsteren Legenden um Prentisstown sind wahr. Aber wer die Wahrheit kennt, ist in tödlicher Gefahr.


    ASIN/ISBN: 3473584134

    Ich habe als Kind häusliche Gewalt durch meinen versoffenen Vater erfahren. Und nicht zu knapp.

    Darüber zu Lesen ist trotzdem kein Problem, sondern steigert eher die Tiefe der Geschichte. Man weiß doch, dass Geschichten Fiktion sind.

    So, nach einem Monat David Copperfield kann ich mich endlich ans nächste Buch machen. War schon beängstigend zu sehen, wie der SUB immer mehr anwuchs.


    Jetzt kommt bei mir ein Hamburg-Krimi dran. Es ist der zweite Band, aber der erste, den ich lese. Insofern hoffe ich mal, dass die Reihe nicht so stark aufeinander aufbaut.


    Henrik Siebold - Inspektot Takeda und der leise Tod


    Der Tote aus der HafenCity

    Kenjiro Takeda, eigentlich Inspektor der Mordkommission in Tokio, fremdelt immer noch ein wenig – mit dem Wetter in Hamburg und den deutschen Umgangsformen. Seine Kollegin Claudia Harms teilt keineswegs seine Vorliebe für Jazz und Teezeremonien, aber beide sind hervorragende Ermittler. Als ein gefeierter Star der Internetszene tot aufgefunden wird, sind sie besonders gefordert: Markus Sassnitz wurde nicht nur überfahren, sondern auch noch erstickt. Er hatte offenbar viele Feinde, doch ein Person gerät sofort ins Visier der Fahndung: seine Ehefrau. Sie allerdings übt auf Takeda eine besondere Faszination aus.



    ASIN/ISBN: 3746633001

    So, nach rund einem Monat bin ich dann auch mit dem Buch durch. So lange habe ich ewig nicht mehr für einen Roman gebraucht. Dabei hat mir das Buch sogar sehr gefallen. Aber es ist verdammt dick und erfordert Konzentration. Dickens Sprache ist zwar nicht kompliziert, kommt aber mit recht langen Sätzen daher. Meine Ausgabe hatte 906 klein bedruckte Seiten. Bei normaler Zeichengröße kommt das Buch nicht umsonst auf Zahlen jenseits der 1000.


    Nun gut. Ich habe David Copperfields Geschichte gerne verfolgt. Einmal mehr hat mich Dickens schöne Sprache fasziniert. Es ist, als würde sich ein farbenfrohes Gemälde aus seiner Epoche vor dem inneren Auge auftun. Näher kommt man an eine Zeitreise kaum heran.


    Zahlreiche Figuren werden mir im Gedächtnis bleiben. Mr. Murdstone und Uriah Heep funktionieren als Bösewichter (Murdstone empfand ich allerdings als etwas intensiver) und auch die Guten haben so manch denkwürdigen Charakter auf ihrer Seite. Insbesondere Mr. Micawber wird mir im Gedächtnis bleiben. Welch ein aufrechter und trotz seiner Makel zuversichtlicher Mensch.


    Einige Zufälle waren mir zu viel. Dass sich die Hauptcharaktere immer wieder zufällig über den Weg Laufen, obwohl England schon damals ein großes Land war, ist schwer zu Glauben. Teilweise muss dies wohl verziehen werden, da eine gewisse Symbolik darin lag. Was Steerforth und Ham betrifft, mal als Beispiel.


    David Copperfield selbst war als Kind sehr duldsam, als Erwachsener dann aber teils recht passiv. Er war mehr eine beobachtende Hauptfigur, was dem Lesespaß aber keinen Abbruch tat.


    Jetzt brauche ich erst einmal einige Monate Pause von Dickens. Aber wir werden uns wiedersehen.