Helen tat mir
auch sehr leid. Dennoch fragte ich mich: warum bekommt sie keine
Hilfe? Klar, Mann und Schwiegermutter haben sie hängen lassen.
Dennoch gibt es doch Familienhilfe „vom Amt“ für Härtefälle.
Und so müde wie sie war, hätte ihr das doch ungemein geholfen. Aber
vielleicht war sie auch einfach nur noch zu müde, um sich auch noch
darum zu kümmern... 
Das führt jetzt ein bisschen vom Buch weg, aber dazu möchte ich was sagen.
Ja, es gibt Hilfe von offiziellen Stellen für Familien mit chronnisch kranken Kindern. ABER diese Hilfe befindet sich meist hinter einem riesigen Berg Bürokratie. Es müssen Anträge ausgefüllt, Gutachten erstellt, Entscheidungen angezweifelt, neu beantragt, etc werden. Das alles kostet wahnsinnig viel Energie, Energie, die viele einfach in so einer Krise nicht haben.
Und das auch erst, wenn man weiß, an welche Stelle man sich genau wenden muss. Beim Jugendamt kommt dazu, dass das immer noch stigmatisierend ist. Für Betroffene, die ohnehin schon damit ringen, sich schlecht zu fühlen, weil sie den eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden, ist es ein riesiger Schritt, sich dorthin zu wenden, oft auch mit Angst verbunden. Und Helen hat schon blöde Erfahrungen gemacht - ganz am Anfang, als ihre Sorgen Anselm betreffend nicht ernst genommen wurden und sie für ihre Sorgen Abwertung erfahren hat. Dazu noch Basti, der ihr zwischen den Zeilen ja auch zu Verstehen gibt, sie sollte eigentlich besser mit allem klar kommen.
Hier und da bekommt Helen ja auch Hilfe - wenn das auch nur am Rande bemerkt wird. Eltern von Mitschüler:innen der Zwillinge, die Chrissi zu sich nehmen, um Helen zu entlasten, Frau Loibl, die Theresa später auffängt. Aber im inneren Kreis ist da einfach nur Helen und sie tut ihr Bestes.
Um die Schleife zum Buch zurükzuführen:
Ursprünglich hatte ich nur für Theresa und Chrissi je eine Perspektive geplant. aber dann wurde mir ziemlich schnell klar, dass Helen auch eine braucht. Mir war es ein wahnsinniges Anliegen zu zeigen, dass hier niemald wirklcih SCHULD an der ganzen Misere hat, sondern jede ihr Bestes gibt. Ich wollte keine lieblose Mutter, die nur sich sieht oder die Größeren absichtlich vernachlässigt, oder dem Leid ihrer Töchter gegenüber blind ist, die es einem leicht macht, mit dem FInger auf sie zu zeigen und zu sagen: "Hätts'te mal ... kein Wunder", sondern eine Frau, die ihre Kinder liebt und ihr Bestes gibt und auch ihre Fehler sieht, aber von den Umständen zu Kompromissen gezwungen wird, denen sie nichts bis wenig entgegenzusetzen hat. ihrer eigenen Perspektive Helen auch ein wenig Absolution erteilen.