Beiträge von clematis

    Klappentext (Amazon):


    Sechs Wochen Kuraufenthalt an der Nordsee – ein toller Urlaub, versprechen ihr die Eltern. Doch die achtjährige Susanne und die übrigen Kinder verbringen im »Haus Morgentau« die schlimmste Zeit ihres Lebens. Wer den Teller nicht leer isst, die Regeln bricht oder sich anderweitig aufsässig zeigt, wird von den Erzieherinnen hart bestraft. Kein Hilferuf dringt zu den Eltern durch, denn die Briefe der Kinder werden kontrolliert. Doch immer wieder schlagen Susanne und ihre Freunde den »Tanten« ein Schnippchen. Dann kommt es zu einem Vorfall, der Susanne noch Jahrzehnte später in ihren Alpträumen verfolgt – bis sie beschließt, sich endlich dem Trauma ihrer Kindheit zu stellen.



    Meine Rezension:


    Kinderkurheim


    Susi ist zu schmächtig, sagt der Amtsarzt, und empfiehlt für die Achtjährige einen Aufenthalt an der Nordsee. Die Familie hat Glück, denn die Krankenkasse bewilligt eine mehrwöchige Kur im Kinderheim „Haus Morgentau“. Gleichaltrige Spielgefährten, kräftigende Mahlzeiten und gesunde Luft am Meer locken zu einem unvergesslichen Sommer. Unvergessen wird er bleiben, aber anders als erwartet.


    Im Jahre 2018 wird Susanne ins Pflegeheim Abendrot gerufen, die Mutter liegt im Sterben. Zufällig oder schicksalhaft, wer weiß das schon, entspinnt sich ein Gespräch über den Sommer 1969, jenen Sommer, in dem die erste Mondlandung stattgefunden hat, jenen Sommer, den Susanne in St. Peter-Ording im Haus Morgentau verbracht hat. Während ihr damals niemand geglaubt hat, der Arzt alles als rege Phantasie eines einfallsreichen Kindes abgetan hat, hören ihr ihre Mutter und ihre Tochter nun gebannt zu, denn was sich an der Nordsee zugetragen hat, lässt die beiden, ebenso wie den Leser, sprachlos zurück. Extrem reduziert und trotzdem unglaublich, schildert Barbara Leciejeweski die unfassbaren Zustände, wie sie sich leider tatsächlich von der Nachkriegszeit bis in die 1990er-Jahre zugetragen haben. Pädagogik, von der Nazizeit geprägt, mit lieblosen „Tanten“, die nichts außer blindem Gehorsam und der Einhaltung strenger Regeln erwarten, gibt hier den schroffen Ton an. Damit die Geschichte nicht nur trostlos daherkommt, erzählt Leciejewski auf einer zweiten Zeitebene, 2018, von der erwachsenen Susanne, die allerdings immer noch unter dieser Zeit leidet und gegen Alpträume kämpft. Jetzt aber ist der rechte Moment gekommen, um sich diesem Trauma zu stellen, der Familie die bleibenden Eindrücke von der schrecklichen Zeit im Kinderhaus zu berichten. Nach und nach kommen auch noch Susannes Geschwister dazu und ein herzlicher Austausch findet statt. Dass ein Verdrängen oft nicht weiterhilft, sondern ein Aufarbeiten notwendig ist, wird immer deutlicher. Den hoffnungsvollen Ausblick untermalt dann schlussendlich Udo Jürgens mit „Denn immer, immer wieder geht die Sonne auf“, ein überaus passendes Lied, dessen Melodie noch in mir nachhallt zum schönen Ende, das die Autorin für Susanne gefunden hat.


    Auch wenn Barbara Leciejewski den Alltag im Kinderkurheim nicht so drastisch und grausam beschreibt wie manch andere Autoren vor ihr und die Realität wohl noch viel schlimmer war, so trägt auch dieses Buch wesentlich dazu bei, dass das Thema „Kinderverschickung“ nicht in Vergessenheit gerät und die „schwarze Pädagogik“ hoffentlich nie wieder zur Anwendung kommt, um die grundsätzlich „bösen Kinder“ richtig zu „erziehen“. Gehört werden und ernst genommen werden – diesem Ziel für die Betroffenen rückt der bewegende Roman „Am Meer ist es schön“ ein Stückchen näher. Auch wenn ich mir am Anfang des Buches noch ein bisschen mehr an Emotionen gewünscht hätte, so ist es dennoch eine gelungene Geschichte, die ich gerne weiterempfehle.


    Titel Am Meer ist es schön

    Autor Barbara Leciejewski

    ASIN B0DK6MX9FK

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Geb. Buch (352 Seiten) und Hörbuch

    Erscheinungsdatum 30. Mai 2025

    Verlag Ullstein / List


    ASIN/ISBN: B0DK6MX9FK

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    Vanessa Meier war immer zuverlässig. Doch eines Abends taucht sie nicht zu einer Verabredung mit ihrer besten Freundin Luisa auf. Kein Anruf, keine Nachricht. Luisa alarmiert die Polizei. Kommissarin Katja Greve und ihr Kollege Daniel Kowalski wittern, dass hier mehr dahintersteckt - in Vanessas Wohnung sprechen die vertrockneten Pflanzen und der überquellende Briefkasten eine unheilvolle Sprache. Während sie Nachbarn und Freunde befragen und sich durch ein Netz aus Hinweisen graben, kämpft Vanessa in einem dunklen Raum ums Überleben. Ein unheimlicher Fremder stellt ihr Fragen, die harmlos scheinen, aber immer näher an ihre Grenzen führen ...



    Meine Rezension:


    Vermisst


    Nach ihrer Rückkehr aus einem Auslandsjahr möchte sich Luisa mit ihrer besten Freundin Vanessa treffen, allerdings taucht diese nie am vereinbarten Treffpunkt auf. Besorgt wendet sie sich an die Polizei, wo sich das Team rund um Katja Greve und Daniel Kowalski auch nur deshalb näher mit der Meldung beschäftigt, weil gerade sonst nichts zu tun ist. Was anfangs fast als Hysterie einer jungen Frau abgetan wird, zieht jedoch bald weite Kreise.


    Sympathische Ermittler, welche man vielleicht schon von früheren Einsätzen kennt, arbeiten im Kriminalkommissariat der Polizeiinspektion Schleswig bestens zusammen unter der Leitung von Ayumi Ichigawa-Herbst. Wenige Spuren sind im Fall der vermissten Vanessa Meier zu finden, vielleicht wollte sie sich ja auch nur eine Auszeit nehmen? Aber hätte sie in diesem Fall nicht ihre Nachbarin informiert, um die Blumen zu gießen und die Post aufzubewahren? Das Bauchgefühl mancher Kriminalisten überzeugt die zuständige Staatsanwältin nicht, wie soll man also vorgehen? Eine schwierige Ausgangslage stellt die Kripo Schleswig vor große Hürden, welche Eva Jensen brillant schildert und die Spannung sehr bald auf ein hohes Niveau bringt und auch hält. Ein wenig Privates kommt auch mit ins Geschehen, aber nur so wenig, dass die Krimihandlung in keiner Weise ins Hintertreffen gerät. Die abwechslungsreichen Szenen und unterschiedlichen Blickwinkel bringen Kurzweil ins Spiel, das Buch unterhält von der ersten bis zur letzten Seite prächtig.


    Küstenkrimi Numero Fünf – ein flott zu lesender, dynamischer Roman, der den Leser an der Seite von Katja Greve und Daniel Kowalski miträtseln lässt, was mit der zuverlässigen Sechsundzwanzigjährigen geschehen sein könnte. Ich habe mich im hohen Norden wieder einmal sehr wohl gefühlt, denn mit diesem Duo braucht man (fast) keine Angst vor dem Verbrechen haben.



    Titel Küstenmord - Spur ins Dunkel

    Autor Eva Jensen

    ASIN B0F1YC6Z4H

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook (375 Seiten), ebenfalls erhältlich als Hörbuch

    Erscheinungsdatum 1. Juni 2025

    Verlag beThrilled

    Reihe Die Ostsee-Kommissare


    ASIN/ISBN: B0F1YC6Z4H


    bisher im Mai gelesen:

    1 Die Trümmerschule
    2 Was am Ufer lauert
    3 Signalrot
    4 Sturm über dem roten Land
    5 Im Wind der Freiheit
    6 Kreidemord
    7 Der Gesang der Seeschwalben
    8 Das Klassentreffen
    9 Tokyo Sympathy Tower
    10 Zypressensommer
    11 Aschesommer
    12 Vier Tage im März
    13 The Island - Auf der Flucht
    14 Vorsehung
    15 Winterling
    16 Das Versprechen eines Sommertags


    Die nächsten 5:


    Küstenmord - Spur ins Dunkel - Eva Jensen

    Am Meer ist es schön - Barbara Leciejewski

    Der Tote am Fluss - Giulia Conti

    Das Pestmädchen - Silvia Stolzenburg

    Der Ruf des Horizonts - Jaane Janssen

    Klappentext (Amazon):


    Seit ihrer Jugend liebt Isabelle die Urlaube auf der Trauminsel Mallorca, wo ihre Eltern eine Finca besitzen. Aber diesem Sommer sieht sie mit gemischten Gefühlen entgegen: Ihre Ehe steckt in der Krise, das Familienleben mit zwei Kindern ist chaotisch, und dann steht auch noch die große Feier zur goldenen Hochzeit ihrer Eltern an. Ihnen zuliebe versucht Isabelle, sich nichts anmerken zu lassen und die Zeit auf der Insel zu genießen – die traumhaften Strände, das glitzernde Meer, das warme Leuchten der Sonne. Doch dann bringt ihr Bruder überraschend einen alten Freund mit: Ben, mit dem Isabelle vor fünfzehn Jahren den schönsten Sommer ihres Lebens verbrachte. Und den sie insgeheim nie vergessen konnte …



    Meine Rezension:


    Der perfekte Moment


    Isabelle wird von ihren Eltern zur Feier deren Goldenen Hochzeit eingeladen. Trotz Ehekrise spielen Isabelle und Stefan noch das vermeintliche Traumpaar, um niemanden das Fest zu verderben oder ihre Kinder zu verstören. Als aber Isabelles Bruder mit seinem besten Freund Ben auf Mallorca auftaucht, geraten die Gefühle der unglücklichen Ehefrau durcheinander, denn fünfzehn Jahre zuvor hat sie mit Ben einen unvergesslichen Roadtrip erlebt.


    Mit witzigen und humorvollen Momenten aus einem ganz normalen Familienalltag beginnt dieser schöne Sommerroman in Hamburg, bevor es auf die bekannte Urlaubsinsel geht, wo Isabelles Eltern ihren Lebensabend verbringen. Mit malerischen Landschaftseindrücken des ruhigen Ortes Portocolom im Osten oder des Bergdorfes Fortnalutx im Nordwesten fühlt man sich sofort fern der Heimat und doch daheim bei den sympathischen Figuren des Romans. Ohne große Aufregung erzählt Elena Sonnberg aus dem Alltag einer Familie, beleuchtet das Hamsterrad, in dem wir uns nur allzu leicht verlieren und weist hin auf den rechten Moment, den wir nicht verpassen sollten, um unsere Wünsche und Träume in die Tat umzusetzen. Keineswegs handelt es sich aber hier um einen besserwisserischen Ratgeber, vielmehr fließen diese Gedanken ganz selbstverständlich ins Geschehen mit ein und lassen wunderbare Stunden für den Leser entstehen.


    Der bildhafte, stets flüssige Schreibstil unterhält bestens, die Atmosphäre ist perfekt eingefangen, die Handlung kommt ohne einen speziellen Bösewicht aus, kurzum, ein gelungener Sommerroman, der für beste Stimmung sorgt.



    Titel Das Versprechen eines Sommertags

    Autor Elena Sonnberg

    ASIN B0DLNQ1MSQ

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (448 Seiten)

    Erscheinungsdatum 21. Mai 2025

    Verlag Goldmann


    ASIN/ISBN: B0DLNQ1MSQ

    Klappentext (Amazon):


    An einem ohnehin finsteren Tag im Herbst 1670 geraten Ortsvorsteher Dieffenbach und einer der vorderen Bauern im oberhessischen Dauernheim, der Leibeigene Johannis Edler, bös‘ aneinander. Ihr Landesherr im Bingenheimer Schloss will die Abgaben erhöhen, doch das Bauernvolk weiß jetzt schon kaum über den nächsten Winter zu kommen. Edlers Gerechtigkeitssinn ringt mit der Fügsamkeit seines Standes. Erstmals will er sich widersetzen. Während sein besonnener Schwiegervater ihn gerade noch einfangen kann, nimmt Edlers leidenschaftlicher Erstgeborner die Sache schließlich allein in die Hand …



    Meine Rezension:


    Zwanzig Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg herrschen im oberhessischen Dauernheim immer noch Not und Elend. Nach Brandschatzungen, Pest und Typhus gelingt es den Leibeigenen kaum, über den nächsten Winter zu kommen, wer alt und schwach ist oder noch ein kleines Kind, wird zuerst vom Tod geholt. Als der Landgraf die Steuern abermals erhöht, zürnt Bauer Edler dem Ortsvorsteher Dieffenbach und will sich endlich zur Wehr setzen.


    In wunderbarer Weise, versehen mit längst vergessenen Wörtern, wie sie um 1670 jedoch üblich waren, erzählt André Hülsbömer die Geschichte des Johann Henrich Edler. Ruhig und besonnen, wie es auch zur Hauptfigur passt, schreitet das Geschehen gemächlich voran. Mit bildhaften Beschreibungen und lebensechten Szenen versetzt der Autor seine Leser in eine völlig andere Zeit, lässt den beschwerlichen Alltag von damals spürbar werden. Mit sorgfältig recherchierten Details und wahren Begebenheiten wird dieser fiktive Roman bestens verquickt, sodass ein authentisches Ganzes entstehen kann. Inhaltlich geht es um einen umsichtigen und vorausschauend agierenden Bauern, Jannis Edler, und den Ortsvorsteher Dieffenbach, der sich gerne einmal einen Vorteil verschafft. Wie lange soll man sich vom Schultheiß und vom Landgrafen knechten lassen? Während der Schwiegervater zur Ruhe gemahnt, ersinnt Jannis einen Plan, dem aber noch sein ältester Sohn zuvorkommt. Mit durchaus anschaulichen Einzelheiten, aber keineswegs langweilig, begleiten wir das Leben im Dorf, die Landwirtschaft, das Handwerk, die Hausarbeit, erleben hartes Tun und karge Mahlzeiten, junge Mädchen, die mit fünfzehn schon verheiratet werden und Burschen, die auf Wanderschaft geschickt werden, weil am elterlichen Hof kein weiteres Maul gestopft werden kann. Düster, wie der Tag, an dem diese Geschichte beginnt, aber auch hoffnungsvoll, wie sie endet, erstreckt sich so ein Lebensweg im 17. Jahrhundert über die Jahre.


    Ein überaus interessanter Roman, welcher durch seine eindringliche Erzählweise und die vielen Informationen vorab und hinterher punktet. Leseempfehlung für all jene, die auf historische Genauigkeit Wert legen.



    Titel Winterling

    Autor André Hülsbömer

    ASIN B0DKZ9DL6M

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Geb. Buch (480 Seiten)

    Erscheinungsdatum 12. Mai 2025

    Verlag Gmeiner


    ASIN/ISBN: B0DKZ9DL6M

    Meine Rezension:


    Ich erwarte ...


    Auf dem Flug Hobart – Sydney gibt es außer einer unglücklichen Startverzögerung keine besonderen Vorkommnisse, oder doch? Kurz vor dem Ziel rührt sich eine alte unscheinbare Dame, die bisher niemandem aufgefallen ist, erhebt sich von ihrem Gangsitz 4D und schreitet gemächlich die Reihen ab, um jedem einzelnen Passagier etwas über sein Lebensende zu prophezeien. Ich erwarte … mit Todesursache und Alter. Was das auslöst, Entsetzen, Verärgerung, Angst, neue Sichtweisen oder gar Zufriedenheit,… das schildert Liane Moriarty in diesem Buch.


    Eine fesselnde Leseprobe mit kühlen, präzisen Beobachtungen weckt nach dem wunderschönen Titelbild Neugierde auf mehr. Und die ersten hundert Seiten sind tatsächlich interessant. Einzelne Fluggäste werden herausgegriffen und genauer beobachtet, sodass man ein Bild bekommt von den unterschiedlichen Menschen an Bord. Als die Vorhersagen beginnen, reagieren die meisten Leute verstört, überlegen, ob es sich um eine Wahrsagerin oder eher um eine Verrückte handelt, manche verpassen die Ankündigung aufgrund von Kopfhörern auf ihren Ohren. Als Leser ist man nun natürlich gespannt, wie die Handlung weitergeführt wird und hat wahrscheinlich hohe Erwartungen an aufregende vierhundert verbleibende Seiten. Leider ist dem – aus meiner Sicht – nicht so. Nach dem Ausstieg aus dem Flugzeug dürfen wir einige Passagiere in den kommenden Jahren begleiten und fieberhaft darauf warten, was passiert. Treffen die Erwartungen der alten Dame ein oder verliert sich das Ganze und gerät in Vergessenheit? Nun, fiebrig wird es leider nicht, die einzelnen Handlungsstränge verlaufen jeder für sich, die Leute aus dem Flugzeug sind einander ja fremd und leben jeder ein eigenes Leben, wobei es da und dort dann doch Berührungspunkte gibt. Die voneinander unabhängigen Geschichten sind eher belanglose Aneinanderreihungen von einzelnen Szenen, die extrem ausschweifend erzählt werden, bis hin zu den Schuhen der Schwiegermutter einer Cousine oder dem Cholesterinspiegel irgendeiner Freundin (sinngemäß), wobei diese Details weder besonders interessant sind, noch irgendeine Basis für die Handlung darstellen. Eine Handlung im engeren Sinne gibt es auch nicht, eher eine Betrachtung und Philosophie über die Reaktionen einzelner Betroffener auf ihre Vorhersage. Zwischen diesen perlschnurartig aufgereihten Momentaufnahmen blitzt immer wieder eine Stimme aus dem Off auf und erzählt aus ihrem Leben. Möglicherweise soll somit eine Erklärung für die Prophezeiungen geschaffen werden, mir helfen diese Informationen aus längst vergangenen Tagen allerdings nicht wirklich weiter. Sowohl diese Ich-Abschnitte als auch die Lebenswege der Passagiere lösen leider keine Emotionen bei mir aus, sämtliche Figuren sind eher marionettenhaft, es fehlt irgendwie an Lebendigkeit. Auch vom Ende, von der „Auflösung“ der unerwarteten Situation an Bord des Flugzeuges nach Sydney, habe ich mir mehr erwartet, in dieser Form war die Erklärung eher ernüchternd.


    Was tust du, wenn du jetzt erfährst, dass du (beispielsweise) im vierundfünfzigsten Lebensjahr an Krebs sterben wirst? Wirst du dein Schicksal annehmen? Wirst du dagegen kämpfen? Wirst du dein Leben auf den Kopf stellen und abändern oder wirst du wie gewohnt deine Tage verbringen? Liane Moriarty stellt philosophische Fragen im Rahmen eines Romanes und stellt Verbindungen her im Universum und Abhängigkeiten einzelner Individuen von anderen. Die Idee hat mich begeistert, der Beginn des Buches ebenso, leider konnte ich dann mit der konkreten Umsetzung in den folgenden vier Fünfteln nicht mehr viel anfangen. Ich bin wohl mit gänzlich anderen (falschen?) Erwartungen an die „Vorsehung“ herangegangen. Das heißt allerdings nicht, dass das Buch grundsätzlich schlecht ist! Andere Lesermeinungen zeichnen ein ganz anderes Bild, sodass es sich gewiss lohnt, sich eine eigene Meinung zu bilden. 3 von 5 Sternen.


    Titel Vorsehung

    Autor Liane Moriarty

    ASIN B0DLJK4F96

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Geb. Buch (512 Seiten) und Hörbuch

    Erscheinungsdatum 2. Mai 2025

    Verlag Droemer

    Originaltitel Here One Moment

    Übersetzer Alice Jakubeit


    ASIN/ISBN: B0DLJK4F96




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    In der brütenden Hochsommerhitze markiert der Fund zweier Leichen in einem Kühlhaus den Beginn einer beispiellosen Mordserie. Jakob Krogh und Mila Weiss ahnen schon in den ersten Stunden, dass sie es mit einem äußerst intelligenten und penibel planenden Täter zu tun haben müssen.

    Gemeinsam mit ihrem Team – der Sonderermittlungsgruppe 4 – müssen sie all ihre Kräfte aufbieten, um das Sterben zu stoppen. Doch die Tatsache, dass der Hauptverdächtige in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt sitzt, macht die Jagd auf den gnadenlosen Mörder nicht einfacher …



    Meine Rezension:


    Fünf Tage


    Schon bald nach ihrem ersten Fall (Krähentage) in der Sonderermittlungsgruppe 4 stehen dem leitenden Team Jakob Krogh und Mila Weiss eiskalte Momente bevor, und das trotz brütender Sommerhitze: in einem unterirdischen Kühlhaus hängen zwei Leichen.


    Fünf Tage höchster Konzentration halten nicht nur alle im Team, sondern auch den Leser in Atem, denn diese Todesserie hat es in sich. Der Verdächtige, auf den alles hinweist, sitzt seit Jahren in einer psychiatrischen Anstalt, aber wer lässt dann die Menschen der Reihe nach sterben? Bald ist klar, dass ein Muster vorliegt, dennoch scheint es fast unmöglich, dem Täter näher zu kommen, geschweige denn, ihm einen Schritt voraus zu sein. Die Zeit steht nicht still, das bereits begonnene Sterben ebenso wenig.


    Flott im Schreibstil, raffiniert in der Ausführung, so fesselt Benjamin Cors seine Leser von der ersten bis zur letzten Seite dieses Thrillers. Beim Motiv und der Planung der einzelnen Morde bleiben keine Fragen offen, auch die Ermittlungen bleiben stets spannend, da immer wieder auch sehr persönliche Details zur Sprache kommen. Optimalerweise liest man die „Krähentage“ vorab, aber auch für sich allein bietet dieses Buch beste Unterhaltung und liefert alle notwendigen Informationen, um die höchst lebendig dargestellten Figuren zu verstehen.

    Ein kleines Team mit höchst unterschiedlichen Spezialisten arbeitet auf Hochtouren, durch den wissenschaftlichen Hintergrund heben sich die Ermittlungen bestens von anderen Kriminalfällen ab. Auch Aschesommer hat mich rundum überzeugt, auf alle Fälle bin ich beim nächsten Mal wieder mit dabei. Leseempfehlung!

    Titel Aschesommer
    Autor Benjamin Cors
    ASIN B0CW1KC1R5
    Sprache Deutsch
    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (432 Seiten) und Hörbuch
    Erscheinungsdatum 15. Mai 2025
    Verlag dtv


    ASIN/ISBN: B0CW1KC1R5

    Klappentext (Amazon):


    Die Hamburger Goldschmiedin Julia Matthiesen reist zum ersten Mal in das malerische Dorf Lucignano in der Toskana und ist auf Anhieb überwältigt vom Zauber der Landschaft. Ihr kürzlich verstorbener Nonno stammt von hier, seine Familie hat seit jeher Oliven angebaut, doch über seine Vergangenheit hat Gianni immer geschwiegen. Julia begibt sich auf die Spuren ihres Großvaters, unterstützt von dem attraktiven Italiener Matteo.

    Ihre gemeinsame Suche führt in die 1940er-Jahre, in die Zeit der «Resistenza», als italienische Partisanen sich in den Bergen versteckten und gegen die Faschisten kämpften; sie führt zu zwei Brüdern, den Olivenbauern Vito und Gianni, und zu einer tragischen Liebesgeschichte …


    Meine Rezension:


    Schatten der Vergangenheit


    Julia mit ihren knapp dreißig Jahren lebt friedlich in Hamburg, teilt sich mit einer lieben Freundin einen Laden, in dem sie ihre Goldschmiedekunst herstellt und verkauft. Als ihr warmherziger Großvater stirbt, muss sie sich seinem Vermächtnis entsprechend nach Italien begeben, nach Lucignano in der Toskana, und erkennen, dass die Vergangenheit ihre Schatten wirft.


    Hinter dem sanftgrünen Titelbild geht es sogleich mitten ins Geschehen mit einem italienischen Volkslied und wehmütigen Erinnerungen, während die wilden Verräter aus den Reihen der italienischen Armee von den Deutschen erniedrigt und als Zwangsarbeiter (offiziell Militärinternierte) wie Vieh in den Norden verfrachtet werden. Hier beginnt die bedrückende Geschichte des einst stolzen Olivenbauern Gianni, der die letzten Kriegsjahre unter widrigsten Umständen in einer Hamburger Fischräucherei durchstehen muss. Wahre Begebenheiten, historisch belegte Szenen wie das Massaker von Civitella oder Details über die Resistenza und ihre Stafetten fließen nach realen Vorbildern und ausgezeichneter Recherche in diese wunderschöne Geschichte mit ein, sodass diese grausame Zeit nicht in Vergessenheit gerät und an die vielen mutigen Menschen erinnert wird. Damit allerdings kein schwermütiger Band über die 1940er-Jahre in den Buchhandlungen landet, hat Teresa Simon ganz bewusst mit Enkelin Julia einen Kontrapunkt gesetzt, sodass der Leser die junge Frau begleiten darf in die malerische Welt der Toskana mit ihren vielfältigen Gerüchen und Geschmäckern. Helle Vogelstimmen erwecken den Tag zum Leben, grünlichgoldenes Olivenöl aromatisiert das knusprig gebackene Brot, das frische Wasser des Lago Trasimeno lässt die Hitze des Sommers erträglich werden. Darüber hinaus wird die leidenschaftliche Lebensweise des Südens mit jeder Zeile aufs Neue spürbar, man kann sich wegträumen an einen Ort der Sehnsucht, der schmetterlingshafte Gefühle weckt. Durch Julias Nachforschungen und Tagebuchaufzeichnungen werden die beiden Handlungsstränge auf geschickte Art und Weise verknüpft, sodass eine abwechslungsreiche und überaus ansprechende Erzählung entsteht, deren Sog einen bis weit in die Nachtstunden hinein gefangen nimmt.


    Ich freue mich sehr, dass dieser bewegende Roman seinen Weg zu mir gefunden hat und ich diese Reise voll widerstreitender Emotionen miterleben durfte. Fünf Sterne und eine Leseempfehlung!


    ASIN/ISBN: B0DK64L985

    Klappentext (Amazon):


    Auf dem Rückweg von einem Fotoshooting macht Eva Halt in Müstair. Sie will nur einen Kaffee trinken und ein paar Eindrücke sammeln, doch es kommt anders. Wegen starker Schneefälle wird der Pass geschlossen, und sie sitzt fest. In den folgenden vier Tagen ziehen das Schweizer Bergdorf, die grandiose Landschaft, das Kloster und die Kirche mit ihren uralten Fresken Eva immer mehr in ihren Bann. Durch einen rätselhaften Todesfall überschlagen sich die Ereignisse, und ein lang verschüttetes Geheimnis gelangt ans Tageslicht. Unversehens findet sich Eva den Mysterien ihres eigenen Lebens gegenüber. – Ein Roman zwischen innerem und äußerem Geschehen, erzählt mit feinem Gespür für Nuancen und seelische Untiefen.



    Meine Rezension:


    Mysterium Müstair


    Eva Fendt hat gerade ein Fotoshooting beendet und ist eigentlich auf dem Weg nach Hause zu ihrem Freund Thomas. Als allerdings der Ofenpass wetterbedingt geschlossen wird, verlängert sich die kurze Kaffeepause in Müstair auf ganze vier Tage. Welche Eindrücke Eva hier prägen, wie überwältigend die Gemälde in der Kirche sind, was sie zum Toten im Kloster denkt und wie sie Schritt für Schritt wieder zu sich selbst findet, erzählt Constanze Hotz in diesem vielschichtigen Roman.


    Eine wundervolle Winterlandschaft breitet sich vor des Lesers geistigem Auge aus, freundlich und hilfsbereit begegnen die Einwohner von Müstair dem unfreiwilligen Gast im Dorf, Eva Fendt. Schnell ist eine Unterkunft gefunden, unterhält ein sympathischer Archäologe die Gestrandete mit Mythen und Mysterien, welche sich um das abgeschiedene Schweizer Bergdorf ranken. Alsbald ereilen Eva unheimliche Träume und Gedanken, insbesondere, nachdem eine Leiche auf dem Dachboden der Kirche gefunden worden ist. Spannende Erkenntnisse brechen sich über den Zeitraum von vier Tagen Bahn, geheimnisumwittert drängt Vergangenes ans Licht.


    Die innere Zerrissenheit Evas fängt Hotz gekonnt ein, spiegelt diese auch wider in den Naturgewalten des schneereichen März und dem erzwungenen Halt im Dorf oder dem ermittlerischen Wettstreit zwischen dem Kommissar und dem Gemeindepolizisten. Sämtliche Figuren werden eindrücklich charakterisiert trotz der Kürze der Geschichte, das Ende liefert Antworten auf alle Fragen und lässt dennoch Spielraum für eigene Überlegungen.


    Ein interessanter Ausflug in den Schweizer Kanton Graubünden und gleichzeitig ein Ausflug zu den Anfängen, welche Eva stets sucht, um keine Verbindlichkeiten eingehen zu müssen. Was all dem zugrunde liegt? Lüftet einfach das Geheimnis und lest selbst!



    Titel Vier Tage im März

    Autor Constanze Hotz

    ASIN B0CTJ36CTB

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (180 Seiten)

    Erscheinungsdatum 12. März 2024

    Verlag 8 Grad


    ASIN/ISBN: B0CTJ36CTB

    Meine Rezension:


    Kriminalhauptkommissarin Tara Kronberg verbringt eine Auszeit im japanischen Kloster, als sie den Auftrag erhält, das Dezernat 47 im LKA Sachsen zu übernehmen. Da besitzt sie zwar keine Ermittlungsbefugnis, soll jedoch die Arbeit des K11 in einer brutalen Mordserie kontrollieren. Der dortige Chef ist nicht begeistert, Brenner gegen Kronberg beginnt …


    Ein richtungsweisender Prolog, eine Szene 26 Jahre zuvor, dann kann der Leser auch schon die scharfsichtige und durchsetzungsstarke neue Dezernatsleiterin begleiten. Während sie in einem fensterlosen Loch einquartiert wird und warten muss auf ihre Zugangsberechtigung zu den Akten, zeigen sich schon ihr kämpferisches Wesen und der Wille zum Erfolg. Keinesfalls wird Tara sich unterkriegen lassen von ihrer direkten Vorgesetzen Kim Rosenstein oder dem Ersten Kriminalhauptkommissar Sebastian Brenner, nein, sie war früher erfolgreich und wird dies wieder sein. Aber dieser Fall hat es ganz besonders in sich, es geht um vermisste Frauen, die für ihren Entführen tanzen sollen bis zum Tod. Die schockierenden Details ihrer Qual präsentiert Elias Haller jedoch in einer für einen Thriller gut verdaulichen Art und Weise, so dass man sich viel vorstellen kann, aber nicht jegliches Leid direkt mitansehen muss. Flott und abwechslungsreich schreitet das Geschehen voran, blickt der Leser aus den Augen verschiedener Figuren auf die Ermittlungen, welche chronologisch angeordnet über etwa eine Woche fortdauern. Raffinierte Einzelheiten werden geschickt verwoben zu einem großen Ganzen, das man tatsächlich erst am Ende erkennt, auch wenn man irgendwann im letzten Drittel schon denkt: „Ach nein, was soll denn jetzt noch kommen? Ich weiß doch schon, wer´s war.“ Falsch gedacht, ein Kommissar muss mehr als nur Puzzlesteine zusammensuchen, und Tara Kronberg ist schließlich klug genug, das Muster zu erkennen.


    Der erste Teil der neuen Tara-Kronberg-Reihe überzeugt auf allen Ebenen, ein flüssiger Schreibstil, gut vorstellbare Charaktere, gewitzte Zusammenhänge unter den einzelnen Erzählsträngen – ein kurzweiliges Lesevergnügen ist Thrillerfreunden hier sicher. Wann kommt Band 2 heraus? Am 7. Oktober 2025 – vormerken!



    Titel Signalrot

    Autor Elias Haller

    ISBN 978-2496716092

    Sprache Deutsch

    Ausgabe Taschenbuch (461 Seiten), ebenfalls erhältlich als ebook und Hörbuch

    Reihe Ein Tara-Kronberg-Thriller

    Erscheinungsdatum 13. Mai 2025

    Verlag Edition M


    ASIN/ISBN: B0D6RQ3315

    Klappentext (Amazon):


    Als Melissa mit ihren Kindern nach Cornwall reist, hat sie nur einen Plan: ihr Leben nach der gescheiterten Ehe neu zu sortieren. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft sorgt ein peinlicher Zwischenfall im Supermarkt dafür, dass ihre Vorsätze, attraktiven Männern aus dem Weg zu gehen, gründlich ins Wanken geraten.

    Auch Grant möchte sein Herz nicht mehr für eine neue Liebe öffnen. Als sich ausgerechnet Melissa als die perfekte Hilfe für das Chaos in seinem Haus erweist, scheinen nicht nur das Schicksal, sondern auch ein paar findige Dorfbewohner ihre Finger im Spiel zu haben.

    Zwischen salziger Meeresluft und malerischen Küstenstraßen finden zwei Menschen zueinander, die nicht mehr an die Liebe glaubten – doch der Sommer neigt sich dem Ende zu. Bald müssen beide entscheiden: Folgen sie der Stimme der Vernunft oder wagen sie es, ihren Herzen eine zweite Chance zu geben?



    Meine Rezension:


    Ordnung


    Melissa lebt in Scheidung und flieht mit ihren beiden Kindern aus London ins schöne Cornwall, um sich während der Sommerferien eine Auszeit zu gönnen. Großtante Lucinda, bei der die drei unterkommen, benimmt sich aber recht abweisend und der fesche Mann, dem Melissa erstmals im Supermarkt begegnet, verhält sich auch recht seltsam. Die strukturierte und ordnungsliebende Alleinerzieherin muss lernen, mit vielen neuen Situationen umzugehen.


    Nach dem Prolog wechseln die Sichtweisen im Roman munter ab, mal liest man Melissa in der Ich-Form, mal Grant. So entsteht rasch eine Nähe zu den beiden Hauptfiguren, die jeweils eine schwere Last mit sich tragen und kaum einen Blick in die Zukunft wagen. Schön fängt Karin Lindberg ganz alltägliche Situationen ein, die sich trotzdem – oder gerade deswegen – zu einem stimmigen Ganzen fügen. Wer meint, Putzen und Ordnen eignen sich nicht für ein unterhaltsames Buch, der kennt Melissa noch nicht, denn das Herz der Innenarchitektin schlägt auch nach dem abgebrochenen Studium noch für einladende Räumlichkeiten und entspannte Wohlfühlatmosphäre. Und diese überträgt sich schnell auf den Leser, der mitfühlen kann mit allen Charakteren. Trotz ihrer Probleme, Ecken und Kanten, erscheinen sie durchwegs sympathisch und spiegeln wohl so manche bekannte Situation wider.


    Flüssig nimmt die Geschichte ihren Lauf, zaubert dem Leser immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht. Mit Ordnungsliebe und Sorge um die perfekte Figur, Trennungsschmerz für Exfrau und Kinder und vielem mehr, komponiert Karin Lindberg einen lesenswerten Roman, der mir viel Spaß bereitet hat.



    Titel Besser spät und dann für immer

    Autor Karin Lindberg

    ASIN B0F5WT2FF9

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Hörbuch

    Erscheinungsdatum 15. Mai 2025

    Verlag Karin Lindberg


    ASIN/ISBN: B0F5WT2FF9

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    Japan in der nahen Zukunft. Statt Kriminelle zu bestrafen, begegnet man ihnen mit Milde und Mitgefühl. So soll die renommierte Architektin Sara Machina nun ein modernes Gefängnis gestalten. Im Zentrum Tokios wird ein Luxusturm für die innovative Inhaftierung von Straftätern entstehen. Doch Sara zweifelt an dem Konzept: verdienen Verbrecher es wirklich, dass man ihnen Wohlwollen entgegenbringt? Schon der Name "Sympathy Tower" behagt ihr nicht. In ihrer kreativen Krise wendet sie sich ratsuchend an einen Chatbot, nur um festzustellen, dass auch dieser nicht frei von Ideologie antwortet.



    Meine Rezension:


    Architektur und Sprache


    Sara Machina ist eine bekannte Architektin in Japan und steht nun vor der Herausforderung, einen Gefängnisturm zu planen, der neben dem Olympiastadion in Tokio errichtet werden soll. Das Besondere an diesem Turm wird sein, dass er ein Gefängnis beherbergt, wobei aber das Wort „Gefängnis“ tunlichst vermieden wird. Die Inhaftierten sind dort Gäste, die in ansprechenden Appartements leben, die sich in Bibliotheken bilden können und denen man mit Fürsorge und Wohlwollen begegnet. Machina steht dem Konzept skeptisch gegenüber, möchte den Wettbewerb dann aber doch nicht einfach anderen überlassen.


    Ein spannendes Thema, Architektur und Sprache sind interessant, der neu gedachte Umgang mit Straftätern weckt mein Interesse. Allerdings kommt im Roman dann alles anders als erwartet. Die Erkenntnis, dass Worte die Wirklichkeit prägen, wird mit einer Künstlichen Intelligenz diskutiert, aber wie sich dies tatsächlich auf die Menschen auswirkt, ob das Ausklammern von abwertenden Wörtern Vorteile nach sich zieht und die Turmbewohner bessere Menschen werden lässt, bleibt ein offenes Experiment. Denn im Buch geht es vielmehr um die Architektin selbst und ihre innere Zerrissenheit zwischen diversen Problemfeldern. Da kommen Themen zur Sprache wie Gendergerechtigkeit oder sexuelle Gewalt, Körpergerüche und porentiefe Hygiene, Euphemismen und bewusste Veränderung der Sprachstruktur. In inneren Monologen oder Dialogen, zum Teil mit einen Chatbot, wird dann diskutiert und überlegt.


    Leider konnte mich dieser Roman weder inhaltlich noch sprachlich fesseln, die etwa 160 Seiten werden nicht durch eine stringente Handlung geprägt, sondern durch eine Fülle an Gedanken, welche teils vom Menschen, teils von der Künstlichen Intelligenz genährt werden. Möglicherweise bin ich mit einer falschen Erwartungshaltung an dieses Buch herangegangen, andere werden mitunter eher etwas mit dem Text anfangen können.



    Titel Tokyo Sympathy Tower

    Autor Rie Qudan

    ASIN B0DK64YJ53

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Geb. Buch (160 Seiten)

    Erscheinungsdatum 9. Mai 2025

    Verlag Hoffmann und Campe

    Übersetzer Ursula Gräfe


    ASIN/ISBN: B0DK64YJ53

    Klappentext (Amazon):


    Die Einladung zum Klassentreffen ihrer elitären Privatschule hätte für Chloe Flynn zu keinem schlechteren Zeitpunkt kommen können. Sie ist frisch geschieden, pleite und ihr Job als Bankkauffrau langweilt sie zu Tode. Als Teenager hätte sie alles an diesem Leben verachtet.
    Bei dem Gedanken an ein Wiedersehen mit ihren gehässigen Mitschülerinnen und ihrem arroganten Ex-Freund Chris,dreht sich ihr der Magen um. Doch dann macht eine Neuigkeit die Runde. Der attraktive, stets unerreichbare Nathan Blake wird kommen. Und nichts wünscht sich Chloe sehnlicher, als die Uhr um 15 Jahre zurückdrehen zu können …
    Bis die Mail mit der ersten Drohung eintrifft. Jemand will mit allen Mitteln verhindern, dass Chloe zu dem Treffen geht. Und als der Abend endlich gekommen ist, beäugt sie ihre ehemaligen Mitschüler mit pochendem Herzen. Wer könnte der Absender der Nachrichten sein? Ist sie die Einzige, die eine Drohung erhalten hat?
    Als die Geheimnisse der Vergangenheit an die Oberfläche kommen, nimmt das Klassentreffen eine unheimliche Wendung. Und für einige von ihnen wird es nie wieder so sein wie vorher …



    Meine Rezension:


    Falsche Schlangen

    Chloe Flynn ist einunddreißig, geschieden und „nur“ eine einfache Bankangestellte. Was soll sie also anfangen mit der Einladung zum Klassentreffen? Während die anderen bestimmt auf allen Ebenen glänzen werden, hat sie keinerlei Erfolg in ihrem Leben vorzuweisen. Als sie sie dennoch zur Teilnahme entschließt, kommen anonyme Drohmails.


    Chloe und Dean schildern die Situation abwechselnd, eine unbekannte Stimme bekommt ebenfalls Raum, sodass unterschiedliche Blickwinkel Spannung ins Geschehen bringen. Böse Mobbingepisoden haben sich damals zugetragen während der Schulzeit, falsche Schlangen ihr wahres Gesicht verborgen, aber inzwischen sind doch wohl alle erwachsen geworden, oder nicht? Unruhig erwartet Chloe den Abend, an dem sie auf ihre ehemaligen Klassenkollegen trifft, und tatsächlich erwarten sie dort einige Überraschungen. Ähnlich wie der jungen Frau ergeht es dem Leser: bis zur letzten Seite gibt es unerwartete und schicksalhafte Wendungen im Geschehen. Während die ersten drei Viertel des Romans vermeintlich alles preisgeben, was man wissen möchte, kommt es schlussendlich ganz ruhig, aber völlig unvermittelt daher – Bolands meisterhafte Drehung aus dem Stand. Flüssig rauscht die Handlung dahin, führt einen an der Nase herum und endet – genial.


    Gewohnt fesselnd, überraschend und verblüffend aufgelöst. Empfehlung!



    Titel Das Klassentreffen

    Autor Shalini Boland

    ASIN B0DXL8JXFT

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook (321 Seiten)

    Erscheinungsdatum 19. Mai 2025

    Verlag Bookouture

    Originaltitel The School Reunion

    Übersetzer Cherokee Moon Agnew


    ASIN/ISBN: B0DXL8JXFT

    Meine Rezension:


    Das Schweigen brechen


    Um eine neue Bücherserie zu entwickeln, reist Journalistin Anna März ins mystische Listland, den nördlichsten Zipfel der nordfriesischen Insel Sylt. Dort möchte sie Fenja Lorenzen besuchen mitsamt deren erstaunlichem Bücherschatz, allerdings ist die 85jährige ausgeflogen und lediglich Tochter Elisa anzutreffen. Alsbald kommen die beiden Damen über einer Tasse Tee ins Plaudern und erkennen so manche Parallelen in ihren Familiengeschichten.


    Einfühlsam und leise, aber deshalb nicht minder eindrucksvoll, erzählt Gabriella Engelmann diesen schönen Roman über Liebe und Zuneigung, über Notwendiges und Erzwungenes, über Verschwiegenes und Geheimnisvolles. In zwei Zeitebenen dürfen wir einerseits Lene ab dem Jahr 1937 folgen, andererseits Anna in der Gegenwart, wobei die Kapitel einander in loser Abfolge abwechseln. Beide Handlungsstränge enthalten bewegende Szenen und erzählen ein wenig vom Krieg, der im entlegenen Listland weniger spürbar ist und davon, wie Menschen ihre Nachfahren beeinflussen können, selbst ohne einander zu kennen. So wird es nun Zeit, „das Schweigen zu brechen“ [kindle, Pos. 4197] und Licht ins Dunkel der Vergangenheit zu bringen. Detaillierte Natur- und Landschaftsbeschreibungen fließen ebenso virtuos in den Text mit ein wie unzählige Buchempfehlungen, von denen ich einige bereits kenne, andere bestimmt noch näher ansehen werde. Besonders gut gefallen haben mir die vereinzelt eingestreuten kursiv gedruckten Kapitel über „Das Haus am Ende der Welt“, welche darlegen, was die alten Mauern alles beobachten und still in sich aufbewahren, wobei ich stets die unvergessliche Stimme Erich Kästners als Erzähler im Kopf gehabt habe. (Auch Kästner wird im Roman mehrfach erwähnt.)


    Ein sehr angenehm zu lesendes Buch mit viel Liebe zu besonderen Einzelheiten. Ich empfehle es sehr gerne weiter und freue mich schon auf den zweiten Teil der Dilogie.



    Titel Die Bücherfrauen von Listland. Der Gesang der Seeschwalben

    Autor Gabriella Engelmann

    ASIN B0DLJ1R1GW

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (352 Seiten) und Hörbuch

    Reihe Listland

    Erscheinungsdatum 3. März 2025

    Verlag Knaur


    ASIN/ISBN: B0DLJ1R1GW

    Klappentext (Amazon):


    Die junge Journalistin Gianna Pitti soll auf Bitten ihres Vaters Arnaldo, der zurück am See ist, einen Informanten am Ostufer treffen. Da scheint niemand zu sein. Doch dann sieht sie etwas im Wasser liegen. Eine Frauenleiche! Und: Ein Wagen fährt los. Wer sitzt darin? Der Mörder? Bei der Leiche findet Gianna eine CD-ROM-Hülle, darauf steht: Churchills Geheimnis.

    Gemeinsam mit ihrem Vater, ihrem Onkel, dem Marchese Francesco, und Chefredakteurin Elvira Sondrini versucht die Reporterin herauszufinden, was es mit der Toten und der leeren Hülle auf sich hat. In der Bibliothek der Familienvilla finden sie Aufzeichnungen von Giannas Urgroßvater, der seinerzeit einige Tage mit dem ehemaligen britischen Premier an der Baia delle Sirene verbrachte, dem wohl schönsten Flecken am See.

    Indes fallen in Malcesine Schüsse: ein Entführungsversuch eines britischen Historikers, der zu Winston Churchill forscht. Hängt der Vorfall mit dem Mord am Ufer zusammen? Wer ist die Tote? Und was hat es mit dem amerikanischen Ostküstenmillionär auf sich, der an der Baia delle Sirene einen baufälligen Ansitz gekauft hat?

    Langsam versuchen die Pittis, das Geflecht aus Verbrechen und politischen und historischen Geheimnissen zu entwirren – werden ihre Funde am Ende die Geschichte umschreiben?



    Meine Rezension:


    Zweite Chance


    Polizeireporterin Gianna Pitti arbeitet für den Messaggero di Riva, das kleine Lokalblatt, dem immer mehr Leser abhandenkommen. Als sie eine Leiche am Ufer des Gardasees entdeckt, denkt sie sofort an den ersten Scoop vor drei Wochen, vielleicht könnte sie nun in kurzer Folge einen weiteren sensationellen Bericht liefern? Dabei wollte sie lediglich eine CD-ROM von einer Informantin übernehmen. Gleichzeitig kommt es in Malcesine zu einer Schießerei, wobei Gianna überlegt, wie plausibel ein Zusammenhang zur Toten am See ist.


    Als begeisterte Leserin von Lenz Koppelstätters Südtirol-Krimi-Reihe mit den Kommissaren Grauner und Saltapepe war ich vom ersten Gianna-Pitti-Krimi eher enttäuscht, wollte dieser Serie jedoch eine zweite Chance geben. Die junge Reporterin nimmt per Zufall ebenfalls einen zweiten Anlauf für eine Exklusivmeldung, um das Lokalblatt nicht in die Bedeutungslosigkeit versinken zu lassen. Im Zwiespalt, was als Erstes zu tun ist, verheddert sich Gianna zwischen Polizeiarbeit und Journalismus und landet prompt mitten in Ermittlungsarbeiten, die aber immer wieder in den Hintergrund gedrängt werden vom komplizierten Familiengeflecht der vom Adel abstammenden Pittis und von den Problemen der Chefredakteurin des Messaggero. Während die Umgebung des Gardasees eindrucksvoll in Szene gesetzt wird - da duften sogar die geköpften Rosen -, die leiblichen Genüsse mit Spaghetti allo Scoglio und einer guten Flasche Barolo nicht zu kurz kommen, wird der Krimi den Ankündigungen mit brisanten Ermittlungen (kindle, Pos. 43) kaum gerecht. Brisant ist eher die Familienkonstellation mit einem Vater, dem Starjournalisten, der nach einem Jahr Abwesenheit plötzlich wieder auftaucht, einem Onkel mit Seidenkrawatte und zunehmender Demenz und einer Mutter mit zweifelhaften Liebhabern. Auch die Chefredakteurin Elvira, Giannas Vorgesetzte, steht in einem nahen Verhältnis zu den Pittis, ist sie doch die Geliebte von Giannas „papà“. Die Idee, Winston Churchills geheime Schriften in die Handlung einzubetten, ist interessant und hebt den Roman dadurch ab von anderen Krimis mit Lokalkolorit. Die ständige zwanghaft erscheinende Erwähnung von „Kolleginnen und Kollegen“ wiederum hemmt mitunter den ansonsten angenehmen Lesefluss und lenkt zusätzlich vom ohnehin schon eher reduzierten Kriminalfall ab. Mit der Familie Pitti-Sanbaldi im Zentrum hat mich leider auch der zweite Teil der Ermittlungen am Gardasee nicht wirklich für sich einnehmen können.


    Ein Krimi, der mehr von den einzelnen Figuren lebt als von den Fällen, welche aufgeklärt werden sollen, beim nächsten Mal werde ich Gianna eher nicht mehr begleiten.



    ASIN/ISBN: B0DJMNYQWW

    Meine Rezension:


    Fall 14


    Im Kreidemuseum auf Rügen liegt eine Tote, qualvoll erstickt im weißen Staub. Dieser vierzehnte Fall für Romy Beccare führt nicht nur zu einem weit zurückliegenden Korruptionsfall in Polizistenkreisen, sondern auch dazu, dass ihr Ehemann Jan Riechter unter Verdacht gerät.


    Während der Klappentext Neugierde in mir weckt, denke ich beim Lesen immer wieder, dass ein Quereinstieg bei Fall 14 doch nicht ganz klug war. Zu viele Namen und Figuren begegnen mir beim Lesen, sei es im Team der Ermittler, sei es unter den Verdächtigen, sei es bei Verwandten vom Opfer. Die Kriminalisten werden recht gut charakterisiert, sodass man sich bei den Aktiven doch bald gut auskennt, allerdings reicht das Ganze ja auch etwa zwölf Jahre zurück, wodurch auch pensionierte Polizisten wieder ins Spiel kommen. Die unterschiedlichsten Spuren tauchen auf und werden akribisch verfolgt, ein Netz aus teils unübersichtlichen Handlungssträngen zieht sich nun durchs Geschehen, das zu allem Überfluss im Pandemiejahr 2020 abläuft und Hamsterkäufe, Abstandsregeln und sonstige Maßnahmen zur Sprache bringt. Möglicherweise bin ich die einzige Leserin, die 2025 nicht immer noch daran erinnert werden möchte, aber diese nicht unwesentliche Information hätte ich gerne vorab (z.B. im Klappentext) gehabt. Nun denn, es geht munter weiter mit einem hochmotivierten Team, bis schlussendlich eine fragwürdige Lösung als Treffer herhalten muss.


    Alles in allem hat mich der Kreidemord auf Rügen nicht ganz überzeugt, was aber unter Umständen daran liegt, dass ich erst hier auf den Kahn aufgesprungen bin und frühere Zusammenhänge und Einzelheiten nicht kenne. Für treue Serienbegleiter bietet das Buch wohl eher das erwartete Lesevergnügen.



    Titel Kreidemord

    Autor Katharina Peters

    ASIN B0DMVH5YLC

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Taschenbuch (368 Seiten) und Hörbuch

    Reihe Romy Beccare ermittelt

    Erscheinungsdatum 12. März 2025

    Verlag Aufbau


    ASIN/ISBN: B0DMVH5YLC


    Meine Rezension:


    Freiheit in Ketten


    Susanne und Louise könnten unterschiedlicher nicht sein, die eine Schriftstellerin, die andere einfache Fabrikarbeiterin, als sich ihre Wege im Winter 1945/46 erstmals unerwartet kreuzen. Das Schicksal führt sie auch im Jahre 1848 zusammen, lässt beide kämpfen für Freiheit, Gleichberechtigung und Demokratie, der Erfolg bleibt diesmal jedoch aus. „Mag sein, dass die Sache der Freiheit derzeit wieder in Ketten liegt. Aber die Schlüssel zu diesen Ketten halten wir Frauen.“ [kindle, Pos. 5328]


    Der Einstieg ins Buch mit einer siebzehnjährigen trotzigen Louise vor dem Notar und Susanne im Lehrerhaushalt und in einer Oederaner Tuchfabrik ist bestens gelungen. Beider Mädchen Geschichte weckt Neugierde, stellt doch jede von ihnen bildlich dar, welchen Stellenwert ein junges, minderjähriges Ding im 19. Jahrhundert einnimmt, nämlich gar keinen. Trotz aller Widrigkeiten nehmen aber Louise und Susanne ihr Leben in die eigene Hand und finden sich nach ihrem erstmaligen Aufeinandertreffen wenige Jahre später in der 48er-Revolution gemeinsam auf der Straße wieder. Was überaus einladend und fesselnd beginnt, verändert sich aber plötzlich schlagartig in eine Ansammlung an politischen Reden und Straßenkämpfen. Männer, welche Brandreden halten und Soldaten mit Schusswaffen beherrschen die Bühne, drängen die anfangs recht nahe gehende Handlung immer mehr an den Rand. Wiewohl dem Buch eine detaillierte Recherche zugrunde liegt und historisch belegte Figuren (u.a. Louise Otto) in die erdachte Geschichte eingebunden werden, so verliert sich das Ganze leider zunehmend in eine eher sachliche Darstellung der Geschehnisse im Jahre 1848, was ermüdend wirkt beim Lesen und den Drang zum Weiterblättern nicht gerade anfacht. Mehr Details wie „Was bedeutet Freiheit für dich?“ und Antworten aus unterschiedlichen Blickwinkeln hätten aus meiner Sicht spannender gewirkt, ebenso wie die anfangs so lebendig dargestellten Beweggründe von Louise und Susanne für ihr jeweiliges Tun.


    Ein fundierter historischer Roman mit vielen realitätsgetreuen Details, der aber streckenweise aufgrund seiner sachlichen Darstellungsweise an Lebendigkeit einbüßt. Was ist da nach den ersten 25 Prozent passiert? Es scheint, als wären zwei unterschiedliche Textteile zusammengesetzt worden. 6 von 10 Sternen.



    Titel Im Wind der Freiheit

    Autor Tanja Kinkel

    ASIN B0DK653GQY

    Sprache Deutsch

    Ausgabe ebook, ebenfalls erhältlich als Geb. Buch (480 Seiten)

    Erscheinungsdatum 6. März 2025

    Verlag Hoffmann und Campe


    ASIN/ISBN: B0DK653GQY