Beiträge von Smorph

    Ich hab hier tatsächlich das Gefühl gehabt, über einen richtig eiskalten Soziopathen zu lesen. Charmant, aber manipulativ. Er empfindet wenig Reue, rationalisiert seine Taten und ist psychologisch erschreckend glaubwürdig. Und Highsmith versucht gar nicht, ihn moralisch einzuordnen. Er kommt einfach ... durch damit.

    Wie so oft bin ich erst durch den Film draufgekommen, dass hier auch ein Buch existiert.


    Was im Buch viel besser funktioniert: Die Beschreibungen von Architektur: hohe Mauern, verfallene Gebäude, kaltes Licht. Verhaltensweisen der Angestellten. Sie sind oft doppeldeutig, geben vage Antworten. Und dass Teddy sich beobachtet, kontrolliert, manipuliert fühlt, ohne dass konkret etwas passiert. Diese paranoide Grundstimmung kam im Film gar nicht so sehr rüber.


    Allerdings hat mir im Buch am Schluss eine Aussage aus dem Film gefehlt: "Was wäre schlimmer: als Monster zu leben, oder als guter Mensch zu sterben?"

    Das Buch ist sehr viel komplexer, politischer und psychologisch tiefgründiger als der Film. Und Beatrix hat wohl das vorausgesagt, was ich dabei empfunden hab. Es handelt halt in den 70ern - und dadurch wirkt es irgendwie "alt", besonders, wenn man sie, wie ich, nicht so wirklich erlebt hat.

    War auch verblüfft, wieviel mehr Details das erste Buch enthält verglichen zum Film. Auf die Kindheit von Starling hätte ich verzichten können. Nachdem ich mal wieder den Film zuvor gesehen hatte, war ich natürlich von Anthony Hopkins geprägt. Der Hannibal Lecter im Buch war ruhiger. Aber auf seine Art und Weise nicht weniger unheimlich. Von Buffalo Bill erfährt man im Buch auch ein wenig mehr Details als im Film.

    Gemocht hab ich aber beides.

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    Ok, bin also dabei.


    FRAGE: Kennt jemand einen guten Ghostwriter? :schnellweg

    "Der Totenarzt" ist bereits der 13. Band mit den Ermittlern Hunter und Garcia. Auch diesmal schafft es Chris Carter, mich direkt in die Geschichte hineinzuziehen. Der Thriller ist - wie gewohnt - düster, spannend und stellenweise sehr brutal. Besonders gut hat mir gefallen, dass das Ermittlerteam erweitert wurde. Nach so vielen Bänden tut ein bisschen frischer Wind richtig gut.

    Das Kalendermädchen fand ich "fitziker" als einige der letzten Romane. Wie gewohnt liest die Story flüssig weg und man bekommt ganz schnell ein Gefühl für die Person. Die vielen und überraschenden Wendungen und das etwas undurchsichtige, die in den meisten Roman vorkommt mag ich eigentlich ganz gerne und tragen zum Spannungsaufbau bei.

    Manchmal ist es aber einfach zuviel des Gutes. Beim Kalendermädchen hab ich das so empfunden.

    Eine spannende Grundidee: Eine Gruppe Kinder tötet alle Erwachsenen in einer Kleinstadt und lebt nach einem eigenen Glauben. Das ist unheimlich, ungewöhnlich und erinnert ein bisschen an alte Horrorfilme oder Bibelgeschichten – vermischt mit etwas Fantasie.


    Was mir trotzdem nicht gefallen hat ....


    Das Ehepaar Burt und Vicky streitet fast die ganze Zeit. Man erfährt wenig über sie, und es ist schwer, sich für sie zu interessieren oder mit ihnen mitzufühlen.

    Es gibt kaum Hintergrundinfos über die Kinder, den Kult oder das seltsame Wesen im Mais.

    Einerseits hat es mir gefallen, darüber zu lesen, wie gefährlich Fanatismus sein kann – also wenn Menschen oder Kinder blind an etwas glauben. Aber vielleicht etwas übertrieben dargestellt. Es gibt wenig Grautöne oder Überraschungen.

    Keine Ahnung, ob es wirklich stimmt. Aber Stephen King soll selbst über das Buch einmal in einem Interview gesagt haben:


    I don’t like Dreamcatcher very much. Dreamcatcher was written after the accident. I was using a lot of Oxycontin for pain. And I couldn’t work on a computer back then … I was pretty stoned when I wrote it, because of the Oxy, and that’s another book that shows the drugs at work.


    Etwas daran wird schon wahr sein. Ich fand den Film recht schräg. Aber das Buch noch schräger. Auf andere Weise.

    Für jeden dem der Film gefallen hat, lohnt sich die Lektüre des Buches sehr, glaube ich. Nicht, weil die Handlung sich ändert, sondern weil man mehr über die Figuren und ihre inneren Kämpfe erfährt.


    Percys Schikane und Wahnsinn entwickeln sich langsam und psychologisch differenziert. Auch Wild Bills Hintergrund wird ausführlicher geschildert.

    Auch Figuren wie Brutal oder auch Paul Edgecombes Frau haben weit mehr Gelegenheit, sich "vorzustellen". Man erfährt mehr über ihre Hintergrundgeschichten, Ängste und Reaktionen.