Beiträge von Joschi

    Nun konnte ich auch endlich mit der Leserunde beginnen!


    Obwohl ich langsam ein Sättigungsgefühl bezüglich historischer Romane verspüre (habe in letzter Zeit wohl zu viel davon gelesen), gefällt mir dieser bisher sehr gut.
    Den wirklich sympathischen Protagonisten habe ich zwar noch nicht entdecken können, aber für mich muss es ihn auch nicht immer geben. Da wäre zum einen Martin, sicher ein Mann mit weichem Kern, für meinen Geschmack aber zu leichtfertig und oberflächlich. Dann Alban, sicher auch ein weicher Kern, aber er kann nicht aus seiner Haut und offen für den Bruder einstehen. Nein, er schämt sich seiner. Und Rogatus, die Arroganz in Person, verkörpert alles, was in meinem Augen klösterlichem Ideal widerspricht.(Aber wo gibt es schon Ideale!)


    Obwohl mir die "Berührung der warmen Hand" Mißbrauchstechnisch verdächtig erschien, hätte ich nicht mit einer baldigen Bestätigung gerechnet. Ein historischer Roman, in dem das Vergewaltigungsopfer mal männlich ist! Für mich doch ein Überraschung. Bei Martins Tat allerdings dachte ich: "Endlich mal einer, der es getan hat."


    Zitat

    von Nachtgedanken
    Vielleicht hatte Alban ja auch ganz im Hinterkopf den Wunsch, dass Martin IHN beschützt und nicht den Abt?


    Guter Gedanke!


    Mal sehen, wie die Geschichte nun weitergeht!

    Für mich ist ein Prolog immer ein willkommener Einstieg, auch wenn er mit dem ersten Kapitel so gar nichts zu tun hat. Der Prolog bleibt im Hintergrund in meinen Gedanken und ich bin immer wieder erstaunt, wie sich das Rätsel darum am Ende löst. Also für mich gilt: Immer her damit!

    Nach Toxic hatte ich in Panic einen ähnlichen Thriller erwartet. Und wurde doch positiv überrascht.
    Ergänzend zu den grausamen Morden, wird der Inhalt durch die persönliche Geschichte der Diana, deren Name sicher nicht von ungefähr kommt, und ihren indianischen Wurzeln und Einflüssen bereichert. Manche Beschreibungen der Jagd und der, ich nenne es mal esotherischen, Eingebungen von Diana sind sehr weitschweifig. Man bekommt bisweilen den Eindruck der Autor konnte sich nicht wirklich zwischen dem eigentlichen Thriller und Diana's Geschichte entscheiden. Diana's Geschichte behält die meiste Zeit die Oberhand und wertet für mich die Geschichte auf. So ist Panic eben nicht nur einfach Thriller, sondern ein bißchen mehr!


    Zitat

    von Wuermchen
    Der Titel "Die Jägerin" passte wirklich besser als "Panic", weil er den Kern des Buches besser getroffen hätte.


    :write

    Durch Batcat's Rezi hier auf dieses Buch aufmerksam geworden, habe ich es nun in einem Rutsch durchgelesen.
    Amelie Fried gelingt es durch sehr gute Recherche und die Hilfe ihrer Familie Licht in das dunkle Kapitel ihrer Familie zu bringen. Eine schwere Aufgabe, denn die Zeit ist bei dieser Art der Geschichten, eindeutig gegen den Autor. Als Leser erlebt man diese Recherche mit und fürchtet sich indirekt genauso vor den Ergebnissen, wie sicher die Autorin selbst.


    Besonders persönlich betroffen hat mich der Teil der Geschichte gemacht, in dem mir klar wurde, das ihr Vater in einem Schacht Zwangsarbeit verrichten musste, in dem mein Urgroßvater nur wenige Jahre zuvor noch Kupfererz abgebaut hat.

    Eine Leserunde und wieder ein Buch, von dem man sagen möchte: Das muss man gelesen haben!


    Nie hätten Bücher verbrannt werden dürfen und dieses schon gar nicht.
    Wenn viele Menschen dieses Buch lesen würden, für die Gewalt und/oder Perspektivlosigkeit "normal" zu sein scheinen und dann darüber nachdenken würden, was diese Begriffe wirklich bedeuten können. Denn das ist es was die Protagonisten dieses Buches erleben: Gewalt durch den Krieg! Perspektivlosigkeit durch den Krieg! Hoffnungslosigkeit durch den Krieg!

    Paul und Albert werden verwundet. Sie gelangen übers Lazarett in ein Hospital irgendwo im Land. Hier gelingt noch ein neuer Blick auf die Facetten des Krieges. Das Sterben ist abseits der Front noch lange nicht vorbei. Viele siechen dahin. Selbst Albert nimmt nicht mehr wirklich am Leben Teil, weil ihm sein Bein amputiert werden musste. Paul wird wieder aufgebaut, nur um ihn wieder an die Front schicken zu können. Hier fällt in den folgenden Monaten, einer der jungen Männer nach dem Anderen. Plötzlich ein Bruch in der Erzählung, ein Absatz nicht mehr aus der Sicht eines Ich-Erzählers, kurz vor Ende des Krieges fällt auch Paul an der Front. Eine Randnotiz, denn im "Westen nichts Neues".

    Die Zeit direkt an der Front geht erstmal wieder vorbei. Eine Art Kasernenleben an Feindeslinie und eine Begegnung mit jungen Frauen, lassen für die Soldaten den Krieg etwas in den Hintergrund rücken.


    Zitat

    von Joan
    Remarque selber ging öfters ins Bordell....
    ....und in einigen seiner Bücher hat er Szenen mit Prostituierten eingebaut. Er erzählt von diesen Frauen immer voller Respekt und lässt ihnen ihre Menschenwürde.


    Daher habe ich wohl diese Szene mit den 3 Frauen so verstanden, dass es sich um französiche Prostituierte handelte.
    Aber es kann durchaus auch sein, dass es einfach hungernde Frauen waren, und keine Profis.


    Mit dieser Erläuterung, kann man sie tatsächlich als Prostituierte sehen.


    Paul geht auf Heimaturlaub. Er traut sich kaum Heim, schließlich hat er Angst den Ein oder Anderen seiner Kameraden nicht mehr wiederzusehen bei seiner Rückkehr.
    Auf Heimaturlaub, gelingt es ihm nicht wirklich Abstand zu gewinnen zur Front. Zu kurz ist die Zeit, zu Viele wollen Geschichten, leider meist nur Heldengeschichten, die es eigentlich nicht zu erzählen gibt, hören.
    Die Männer am Stammtisch haben mich irgendwie an Männer am Rand eines Fußballfeldes erinnert: ohne wirklich zu Wissen, haben sie viel "gute" Ideen, wie das "Spiel" oder in dem Fall der Krieg zu gewinnen ist. Keiner hat eine wirklich Vorstellung davon!


    Wieder merkt Paul, wie weit er vom normalen Leben entfernt ist, nicht einmal in seinem eigenem Zimmer fühlt er sich wirklich geborgen!


    Dann zurück an der Front, ein scheinbar relativ "harmloser" Erkundungsgang. Paul tötet den ersten Menschen bewusst, er muss ihm in die Augen schauen, beim Sterben zu sehen. Ein Mensch, der in einem anderen Leben, sein Freund hätte sein können.


    Wieder ein andere Dimension der Grausamkeit des Krieges!

    Zur Zeit bin ich gerade wieder bei vielen Leserunden angemeldet und habe eher Not die Bücher meines Sub's zu lesen, für die es eben gerade Keine gibt (und auch nicht geben muss).
    Leserunden sind für mich zu einem richtigen Hobby geworden, man kann sich über das Buch austauschen, wird auf Inhalte aufmerksam, die man sonst vielleicht überlesen hätte und erhält zusätzliche, wissenswerte Informationen. Für die Lücken habe ich nun einen "imkopfplanausdemsub", wo sich immer mal wieder was einschieben lässt. Das kann sich natürlich einsamer anfühlen, aber ich bin sicher, bräuchte ich eine Information bezüglich meines Lesestoffs, hier würde ich es auch ohne Leserunde kriegen!

    In diesem Abschnitt und besonders im 6. Kapitel, wird der Krieg fühlbarer, der Leser wird zum stummen und betroffenen Zaungast der Grauen an der Front! Selten gehen mir Geschichten und Erzählungen so nah. Verständlich, das die Soldaten um Paul keine Vorstellung mehr von einem normalen, alltäglichen Leben haben und keine entsprechenden Ziele benennen können!


    Einzig, die Ratten haben eine Zukunft!

    Zitat

    Zitat:
    Müller: Hart, aber verständlich, wie er nach den Stiefeln guckte.



    Ich hatte beim Lesen wenig Verständnis dafür. Selbst wenn Kemmerich die Stiefel nicht mehr gebraucht hat, kann das doch nicht das erste sein, worauf Müller hinaus war.


    @buzaldrin
    Ich kann Dich genauso verstehen, wie Müller. Das Wissen um das Sterben des Anderen, lässt sich durch die phragmatische Sichtweise "dann braucht er die guten Stiefel nicht mehr, meinen Füßen werden sie gut tun" besser ertragen. Für uns, die wir eine solche Situation nicht wirklich nachvollziehen können, sicher schwer zu verstehen!