Beiträge von Joschi

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    Die Rolle des Sandmanns hätte mE aufgedeckt werden müssen. Helena Eulinger hat den Plan zur Rache genau ausgearbeitet, ein fertiges Konzept. Sie will Rache für die Ermordung ihres Mannes. Ein Name fehlt ihr, der des Sandmanns. Wäre es da nicht logisch, dass sie, als sie Dengler besuchen unter Druck setzt, um an den Namen zu gelangen?


    Auch im wahren Leben bekommst Du nicht immer auf alle Frage eine Antwort! :-]


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    Zudem hätte ich gern auch noch die Rolle von Franz am Ende irgendwie eingebaut gehabt. Ich hatte ihn stellenweise als Sandmann im Verdacht, obwohl ich mir gar nicht sicher bin, ob sich das alterstechnisch ausgehen würde. Sein Alter wurde irgendwann einmal genannt, kann mich aber nicht mehr genau erinnern.


    Hier muss ich Dir recht geben, auch mir fehlte dieser Charakter in der Auflösung der Geschichte. Der Sandmann kann er alterstechnisch allerdings nicht sein, auch er war 1945 noch ein Kind! (Glaube ich zumindest!)

    Nachdem ich nun dieses Buch begonnen habe, tue ich mich etwas schwer damit. Zum einen hat dieser Roman es etwas schwerer, weil mich mein Vorgängerbuch so fasziniert hat und dieses so anders scheint. Zum anderen verwirren mich die Szenen und Perspektivwechsel noch ein bisschen.


    Die abgeschnittene Hand des Soldaten zu vergraben, erschien mir eher eine Möglichkeit Samarin's seine Geschichte glaubwürdiger zu gestalten, fall sie jemand zu überprüfen versuche!


    @BJ
    Wie kommst du bei dem Barbier auf einen "Engelmacher"? Ich dachte eher, er würde Feldschier Aufgaben verrichten!


    Außerdem habe ich mal wieder Lücken in meiner geschichtlichen Allgemeinbildung festgestellt, keine Ahnung was die Tschechen in dieser Gegend der Welt zu suchen hatten! Na, mal sehen, ob ich dazu Informationen finde.


    Ansonsten hilft erstmal nur weiterlesen!

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    Und eine praktische Frage habe ich noch: Als Lina in Ferdinands Unterlagen stöbert, wischt sie danach wieder den Staub zurecht, damit ihre Nachforschungen verborgen bleiben. Ähm, wie geht das? Staub kann man wegwischen, aber so wieder hintrappieren, dass es aussieht als wäre der natürlich entstanden, ist mir ein Rätsel.


    Nach meiner Erfahrung merken Männer nicht, wenn man(Frau) Staub gewischt hat! :grin

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    Andererseits auch von der überregionalen Seite interessant. Mein Eindruck von außen auf den Umgang Deutschlands mit der Zeit des dritten Reichs war bisher anders. Bezieht sich das Buch hier vor allem auf den Umgang vor allem im kleinen lokalen Verband oder ist der auch auf nationale Ebene übertragbar?


    Mein Eindruck war bisher nämlich immer eher, dass Deutschland sich mit der Verantwortung zum Dritten Reich ernster auseinandergesetzt hat, als Österreich, wo 1945 die Opferthese aufkam, welche erst 1986 ins wanken geraten ist.


    Ich denke, dass dies ein lokales Problem ist! Was vor meiner eigenen Haustür passiert, womit ich direkt konfrontiert werde, dabei kommen eher Verdrängungsmechanismen zum tragen. Wenn ich das ganze aber distanzierter betrachten darf, nicht direkt betroffen zu sein scheine, da lässt es sich leichter mit dem Finger drauf zeigen!


    Ich denke wir fänden, wenn wir wirklich danach suchen würden, noch andere Orte wie Alzey, wo die Leute sagen, davon haben sie nichts gewusst oder wo bewusst zu diesen Themen geschwiegen wird!

    "Die Schlafwandler" ist eine andere Art der Auseinandersetzung mit Geschichte!
    Was geschieht, wenn das Verdrängen der Opfer die nachfolgenden Generationen verfolgt? Wenn sie bei der Suche nach der Wahrheit erfahren, das Opfer manchmal auch Täter sind? Man nicht weiß, wem man noch trauen kann?


    Jens Lossau ist ein überaus spannender Thriller gelungen, der diese Fragen zu beantworten versucht und den Leser nicht so leicht los lässt. Und , wenn auch nicht wirklich von belang, ein überaus gelungenes Cover!

    Hinter der Tür verbarg sich also Helena Eulinger, die Lina über die Hintergründe aufklärt. Gemeinsam wollen sie die Morde an ihren Männer'n rächen, die Täter sollen sich selber richten.
    Aber auch hier weiß man als Leser nicht immer, ob Helena immer die Wahrheit sagt oder Lina nur manipuliert, wie von den Gegnern behauptet wird.
    Viele Fragen bleiben offen, z.B. welche Rolle Lina's Eltern wirklich spielten oder Franz? Wer der "Sandmann" ist?


    Hier kann ich Milla's Aussage:

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    Für mich gab es hier keine eindeutige Antwort, was ich eigentlich gar nicht mag Augenzwinkern Aber letztendlich spiegelt es die Realität am besten wider. Wann werden im "echten Leben" schon alle Fragen vollends beantwortet? Oder habe ich nur etwas überlesen?


    nur unterschreiben!



    Die Spannung wurde in jedem Fall bis zum Schluss gehalten und selbst die Danksagung wirft Fragen auf, anstatt sie zu beantworten!
    Vielen Dank an Grosch für die interessanten und schlafraubenden Lesestunden!


    PS: Die Geschichte mit den gebrochenen Flügel hat mich immer an folgenden Spruch erinnert: "Wir sind alle Engel (Raben) mit nur einem Flügel, wir müssen uns umarmen damit wir fliegen können!" Leider muss Lina zu den Ersatzflügeln greifen, niemand ist da der sie umarmen kann!

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    von Milla
    Von KZ-Bordellen hatte ich noch nie gehört, unfassbar. Sowohl die Tatsache an sich, als auch, dass man das gar nicht so wusste. Oder ist das eine Lücke in nur meiner Allgemeinbildung?


    Sicher eines der Totgeschwiegenen Kapitel der damaligen Zeit! Verständlicherweise auch mehr als schwierig für die Opfer!


    In folgendem Buch wurde diese Methode schon einmal erwähnt!

    Mein Verdacht hat sich bestätigt, Ferdinand selbst ist der Schlafwandler, der Geschirrtürmchen baut! Der Besuch bei Dr. Schneider verspricht Hilfe für die Beiden, doch die Katastrophe nimmt ihren Lauf!


    Ferdinand wird ermordet, seine Recherchen entwendet.


    Kapitel 15. Leere. Nichts weiter! Besser hätte man nicht ausdrücken können, was Lina in dieser Zeit fühlt. Als Leser war ich fast dankbar für für den Moment des Luft holens, dem Moment inne zu halten!


    Der Schlafwandler kehrt zurück! Das Problem hat sich offenbar auf Lina übertragen!


    Die Lösung lauert hinter der Tür, bin gespannt welche Antwort wir bekommen, wenn wir sie öffnen!

    Während Lina in der "Rahmenhandlung" auf den Einsturz des Gebäudes über ihr wartet, erlebt man als Leser sehr viel näher ihre Erinnerungen mit. Ferdinand erlitt einen Nervenzusammenbruch! Was quält ihn so oder ist er gar psychisch krank? Als Dr. Rosen Lina nach Ferdinand befragt, deutet sie leise Zweifel an der bisher bestehenden Tatsache an, das er viele Jahre in England verbracht hat. Wo war er dann? Und was hat zur Entfremdung von seinem Vater geführt? Warum vertraut sich Lina nicht Franz an? Wer bedroht die beiden? Oder ist es doch Ferdinand?


    Zitat

    von Milla
    Wer solche Eltern wie Lina hat, braucht keine Feinde mehr....


    Hier habe ich allerdings schon das Gefühl, das der Vater versucht Lina die Hand zu reichen, aber auch nicht wirklich an seiner Frau vorbeikommt!


    Die Geschichte beunruhigt mich doch sehr und ich muss jetzt unbedingt wissen, wie es weitergeht!

    Nun da ich den Abschnitt beendet habe, meine Gedanken hierzu:
    Das Große Egal bei Lina's Eltern kann man fast physisch fühlen, dazu noch der menschenverachtende Umgang mit Ferdinnand, ihn als es zu bezeichnen und sich seinen Namen nicht merken zu wollen.
    Welche Geheimnisse hat Ferdinand, welche Gefahr geht von ihm aus für die "guten" Bürger von Alzey, und damit zwangsläufig für ihn und Lina?
    Ferdinand's Vater wirkt dagegen wie ein Kontrastprogramm, eine Insel zum Wohlfühlen, aber auch hier Geheimnisse!
    Dann "Rabenwelt", eine stilisierte Darstellung vom Leben im KZ. Eine Geschichte, die egal in welcher Form sie erzählt wird, Unbehagen und Trauer auslöst.
    Bisher eine intensive Geschichte, die den Leser fordert!

    Da ich bis gestern noch im Mittelalter gewandelt bin, muss ich mich erstmal in der "neuen" Zeit zurechtfinden. Aber das ging wohl schneller als gedacht!


    Ein schwarzer Einband mit einem Raben, grau das Hardcover und ein Lesebändchen, auch wenn ich eher ein farbenfroher Mensch bin, mag ich die Gestaltung des Buches!


    Der Rabe scheint uns inhaltlich und als Symbol im Buch zu begleiten. Steht er für Weisheit, wie der Name Ferdinands Raben vermuten lässt? Oder birgt er auch etwas von der Düsternis, die ich beim Anblick von Raben empfinde? Um das heraus zu finden werde ich wohl erstmal noch weiterlesen müssen!