Beiträge von Charly

    Zitat

    Original von DraperDoyle
    ...mir fällt bei beim Saarland auch nur "Hauptsach gut gesst" ein :gruebel


    Hallo DraperDoyle und alle, die Heinz Becker nicht kennen.
    Aber auch für die, die ihn schon kennen, ist es immer wieder erfrischend.


    Du nimmst mich ja ganz schön in die Pflicht, Luthien.
    Finde ich prima. Das motiviert.

    Hallo Luthien,


    vielen Dank für die Anregung und auch dafür, dass du mich dazu ermutigst regionale Gehversuche zu machen.
    Es ist ein Problem dem Saarländer gerecht zu werden ohne in oder zu Heinz Becker abzudriften.
    Aber es müsste machbar sein, ich habe da auch schon eine Idee ...

    Also, ersteinmal mit meinen Worten:


    Ein junger Mann kauft sich in Flensburg ein Boot (verzeiht einer Landratte diesen unspezifischen Begriff) und wartet auf einen jungen Mann, der ihm helfen will, das Boot nach Hamburg zu überführen. Aber der kommt nicht. Colya, so heißt der Protagonist, weiß, sein Mitreisender hat eine Freundin in Flensburg, kann sich an das Gespräch vom Vorabend und somit an die Straße, in der sie wohnt, erinnern und findet sie.
    Sven heißt der junge Mann, der Colya versetzt hat. Und diesen Sven wollen nun Maibritt, die Freundin von Sven, und der Versetzte suchen. Uns stolpern über eine Leiche. Und was für eine!


    Zum Buch:
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Das schon mal vorweg.
    Selten ein Buch, in dem ich über so wenig Fehler gestolpert bin. Der Verlag scheint ein tadelloses Lektorat zu haben.
    Gefion Clausen gelingt es Norddeutsche Sprache zu schreiben ohne Dialekt zu verwenden. Viele dieser Ausdrücke kannte ich, einige noch nicht. Aber das störte nicht. Viel mehr war es sehr erfrischend sie zu lesen.
    Was mir besonders positiv an diesem Buch aufgefallen ist, das ist die Plausibilität.
    Warum geschieht dieses oder jenes? Frau Clausen hat für alles eine Erklärung.
    Nicht so gut finde ich, dass vieles erzählt wird. Es hätten ruhig mehr als nur 280 Seiten werden können, und die beiden Kabel-anten hätten mehr aufdecken können statt es sich erzählen zu lassen. Die Schreibe hätte es bestimmt getragen.
    Aber was ich sagen wollte: In manchen Romanen kommen einem Lösungen, Erklärungen arg gezwungen vor. An den Harren herbeigezogen. Konstruiert. Dieses Gefühl hatte ich bei diesem Buch in keinster Weise. Alle Zusammenhänge haben so sein müssen - und nicht anders. Es war einfach logisch, wenn man es wusste.
    Ja. Und spannend war das Buch auch.

    Das Buch nimmt die amerikanische Gesellschaft auf die Schippe; es ist teilweise wortwitzig formuliert; es ist ein etwas anderes Buch.
    Aber es sind zu viele Stellen drin die mir nicht einleuchten: Einerseits ist der Prota zu blöd um einen ganzen Satz zu formulieren, andererseits gibt er (bewusst!) eine intelligente Antwort.
    Einerseits kann er lesen und schreiben, kann sogar so weit denken, das Manuskript zu beurteilen und sogar einem Agenten anzubieten, andererseits weiß er nicht mit Provokation umzugehen, nicht was „Leck mich ...“ bedeutet, was eine Kandidatur ist.
    Und so weiter.
    Einerseits sehen die Menschen in ihm einen Menschen (oder wollen das in ihm sehen) andererseits, sehen die Menschen in einem Menschen, der zu viele Haare mit sich schleppt, ein Tier.
    Der Autor ist in seinen Darstellungen einfach nicht konsequent genug.
    Den Schluss finde ich vorhersehbar. Das finde ich schade und hat mich besonders enttäuscht.

    Ich habe den Medicus vor längerer Zeit gelesen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Irgendwo habe ich gelesen, dass die Recherche zu diesem Buch recht oberflächlich verlaufen sein soll, aber das hat mich nicht davon abgehalten es zu lesen. Ist mir auch nirgends im Text bewusst geworden.

    Es gibt immer noch viele Phänomene, die nicht erklärt werden können. Bei vielen kann man das mittlerweile. So auch – wie schon Tom erwähnte – die NTE’s (Nah-Tod-Erlebnisse).
    Auch will ein Kanadischer Wissenschaftler den Wohnsitz Gottes gefunden haben und erklärt es eigentlich recht glaubhaft.


    Es gibt letztendlich weder für noch gegen ein Weiterleben nach dem Tod Gewissheit.


    Zitat

    und ich lande dabei immer wieder am selben Punkt: werde ich Euch alle eines Tages irgendwo wiedersehen?


    Wer aber sollte dir die Hoffung darauf und den Glauben daran nehmen?


    Wenn ich die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht beantworten kann, heißt es noch lange nicht, dass ich ihm keinen geben soll.


    Zitat

    Also manchmal, bei einem Spaziergang mit meiner Hündin, oder auch an seinem Grab, da versuche ich auch ganz intensiv an meinen Papa zu denken...so, dass ich ihn wirklich vor Augen habe...und hin und wieder fange ich sogar so eine Art Zwiegespräch mit ihm an...so kann ich ihm doch noch einiges sagen, was ich zu seinen Lebzeiten verpasst habe....Manchmal ist auch das recht tröstlich für mich...


    Ein sehr wichtiger Aspekt bei der Trauerbewältigung.


    Viele Menschen versöhnen sich auf dem Sterbebett mit „ihren“ Toten, damit sie gehen (sterben) können.


    Und dem Skeptiker (über den Sinn eines solches Unterfangens) sei gesagt: Aber schaden kann es auch nicht.

    Hallo Rita,


    ich glaube, ich habe verstanden was du meinst.
    Wenn schon reale Personen, dann von denen den Text absegnen lassen, oder so schreiben, dass es nichts zum Abmahnen oder Unterlassen gibt.


    Und wenn dann doch etwas passiert, was man – in weiser Voraussicht – hat kommen sehen …? :gruebel
    So was hört man öfter.
    Am Besten vorbeugend im Vorwort erwähnen, dass man so etwas kommen sieht. :grin


    Dann müsste ich so schreiben, dass sich Lesebiene sofort zu Hause fühlt, wenn sie ins Saarland kommt. :wave


    Vielen Dank für den Link, Gefion. Hab mir das letzte „Flensburger Intermezzo“ geordert. Vor ein paar Jahren war ich in Schleswig-Holstein; zwar nur nach Schweden über Dänemark durchgefahren, aber mit Übernachtung in Kiel. Mir hat die Gegend gut gefallen.
    Dann bin ich gespannt, wie du das Ganze umsetzt.
    :lesend

    Also mit einer guten Regionalgeschichte einsteigen, was aber nicht heißt, dass man nichts anderes schreiben sollte.


    Vielen Dank für deine Antwort, Gefion.
    Aus welcher Region sind deine Bücher? Würde es dir was ausmachen einen Link zu einem deiner Werke einzustellen?


    Einen Vorteil hat die Geschichte von vor der Tür: Autor braucht weniger Zeit zum Recherchieren.


    Ich bin auf Ritas Buch gespannt und darauf, wie sie echte und erfundene Charaktere verknüpft. Aber wahrscheinlich merke ich den Unterschied gar nicht.


    Ist es nicht ein Reiz an und für sich, in einem Buch Leute wieder zu erkennen, die es real gibt? Oder gibt es da Schwierigkeiten wenn man Tatsachen, die auch so und nicht anders in der Zeitung standen, im eigenen Buch verwendet?
    Zum Beispiel: Als Bürgermeister Claus den Kreisel für den Verkehr freigab, stürtzte ein stockbesoffener Passant auf ihn zu und wollte ihn küssen, erwischte aber die falsche Person und wurde daraufhin in Gewahrsam genommen.

    Zitat

    Original von buchi
    Seit einiger Zeit plagt mich ein grosses Problem: Mich juckts in den Fingern. Ich weiss von mir, dass ich ein einen recht guten Schreibstil habe (sagen die Lehrer immer), und dass ich diesen auch mal anpassen kann. Aber in letzter Zeit spuken mir etwa einhunderttausend Ideen im Kopf herum, die sich aber partout nicht niederschreiben lassen. Ich denke immer an eine Geschichte, weiss aber nur Fragmente. Ich hab sogar mal einen Anfang gehabt - aber den Rest nicht. Dann hatte ich den Rest, aber den Anfang nicht. So. Jetzt wollte ich mal die Autoren in diesem Forum (und natürlich auch die Andern) fragen, wie sie das handhaben. Ich habe noch nahezu null Erfahrung vom Schreiben, wills aber jetzt auch mal propieren. :help :write


    Hier kannst du noch mit einsteigen, denke ich: Ein Roman in einem Jahr

    Zitat

    Original von LenaSaarländer findet man über all :knuddel1


    Dat glawschte awer!


    Herzlich willkommen Lena!

    So, hab den Film jetzt auch gesehen.
    Also - mir hat er gefallen; mir haben beide gefallen, das Buch und der Film.
    Am Film sieht man, dass eine Geschichte auch etwas anders verlaufen kann. Es gibt immer mehrere Möglichkeiten. Es kommt nur darauf an, was man aus all dieser Möglichkeiten macht ... :write

    Hallo Beatrix, Jürgen Kehrer schreibt gut, keine Frage, ich habe zehn Bücher von ihm im Regal stehen. Von ihm kann man eine Menge lernen.
    Ich durfte ihn bei einer Benefizveranstaltung, bei der Leonard Lansink die Schirmherrschaft hatte, kennen lernen (ich bin sicher, einen Tag später wusste er nicht mehr wer ich bin – bei der Masse an: darf ich vorstellen, das ist …). Einen Abend vorher haben beide in Münster aus einem Drehbuch gelesen, das war einfach phänomenal.


    Hallo chiclana, ich verstehe was du meinst. Umso dankbarer bin ich dir für deine Rückmeldung. Ich sehe das auch so. Menschen sind überall Menschen. Aber einen Heinz Becker kann es nur im Saarland geben.


    Hallo Rita, du machst mir Mut. Bisher habe ich nur Kurzgeschichten geschrieben. Es soll mein erster Roman werden. Und am besten kenne ich mich halt in meiner näheren Umgebung aus. Aber die Mentalität der Leute hier richtig wieder zu geben, das ist nicht ohne bis schwierig. Auch weil in diesem kleinen Land ziemlich viele Nationen vertreten und integriert sind, mit all den Mischformen. Trotzdem der Ureinwohner unverkennbar ist. Vielleicht lerne ich aus deinem Buch dazu.


    Hallo donny (da sieht man mal wieder wie klein das globale Dorf ist), ich denke nur halt, ein Regionalkrimi ließe sich besser vermarkten, wenn er nicht ausdrücklich als solcher deklariert wird. Wofür lebt der Autor in dieser Region, wenn es ihm nicht gelingt sein Buch dort auch bekannt zu machen?
    Ich könnte mir schon vorstellen, dass eine regionale Figur überregional Gefallen finden kann. Und freue mich zu hören, dass allgemein gehaltene oder allgemein bekannte Schauplätze nicht unbedingt vom Leser bevorzugt werden.
    Die Lokalitäten der Lesungen, die du schilderst, haben etwas für sich. Mein Frisör würde mich auch sofort lesen lassen.


    Hallo Judith, das ist ein wertvoller Hinweis, den du da gibst.

    Bisher ziehe ich die Lehre aus diesem Fred, die Lokalitäten so zu belassen wie sie sind, fiktive Charaktere mit den Eigenschaften der Ureinwohner auszustatten und sie in die Gesellschaft zu integrieren und sie dort ihr Unwesen treiben zu lassen. Uff. Leicht wird das nicht.


    Mittlerweile haben die Verlage nicht mehr so viel Geld für ein groß angelegtes Marketing. Es liegt – auch bei größeren Verlagen – immer mehr beim Autor sein Werk bekannt zu machen. Dazu eignen sich primär Lesungen und Foren wie dieses hier. Und durch Qualität zu überzeugen.

    Erst einmal vielen Dank für eure Antworten.


    Hallo Leserättin,


    Zitat

    Und ein Buch, das in Städten spielt, die ich kenne, würde ich auch nicht wollen - eben weil ich diese Orte schon kenne Augenzwinkern


    Aber das ist doch, oder sollte doch der Reiz von Regionalgeschichten sein, den Ort erkennen und sich mit ihm identifizieren können, ganz wie Vandam schreibt.


    Deshalb bin ich nun auch ein wenig vom Tatort Hunsrück enttäuscht: ich finde die genannten Orte auf der Landkarte nicht.
    Und da wären wir bei der Antwort von Bouquineur. Die Kirche im Dorf. Fragt sich nur in welchem Dorf. Der Autor hat Trier und Hermeskeil (klar, gibt es) benannt. Und er hat versucht Fremdenverkehrswerbung zu machen : "Der Hunsrück ist schön." Prima, aber warum ist er schön? Was ist das Besondere an ihm?


    Tatort Münster oder die Serie "Wilsberg" im ZDF kennt ihr wahrscheinlich alle. Vor ein paar Jahren war ich in Münster, übers Wochenende. Wenn ich Lieffers oder Lansink in Aktion sehe, dann erkenne ich die Örtlichkeiten. Dort war ich spazieren; oder dort habe ich gegessen; oder dort spielt sich sein Antiquariat ab ...


    Gut - Dörfer, kleine Städte zu zeigen oder authentisch rüber zu bringen ist nicht leicht; ohne den zugehörigen Menschen auf die Füße zu treten. Aber ist nicht gerade das der Reiz? Etwas, was sich in einem kleinen Ort abspielt so zu bringen, dass es sich auch nur dort abspielen könnte, etwas ganz spezifisches, aber ohne die Leute zu verunglimpfen?


    Ich habe mit dem Gedanken gespielt eine Kleinstadt zum Hauptschauplatz zu machen und die Örtlichkeit nicht zu verändern. Die Polizei sollte dort residieren, wo sie ist. Nur das Innenleben und die Menschen, die genannt werden, sollten fiktiv sein. Aber kommt man da nicht in Gefahr, dass die Leute das dann für bare Münze nehmen?


    Oder ist es da wirklich einfacher seine eigene Kleinstadt in die Pampa zu setzen und sich seine Bewohner zusammenreimen und mit den bestehenden zu koppeln, etwa Zappe zwischen Köln und Bonn setzen und ein Eigenleben entwickeln lassen und Köln und Bonn mit ein zu beziehen?
    Ist es dann noch ein Regionalkrimi?
    Klar, aber kein echter - oder?
    Verstehe, doch lieber alles in der Großstadt spielen lassen. Wäre auch verkaufsfördernder ...

    Hallo Leute,


    mich beschäftigt die Tage - ich lese gerade "Der Tote im Tann" von Hannes Wildecker, erschienen im Verlag Matergloriosa, Trier - die Frage der Regionalgeschichten.


    Da bietet der Emons Verlag eine Auswahl vom Aachen Krimi bis hin zum Stuttgarter Krimi an; da gibt es die Eifelkrimis und den Tatort Niederrhein - und eben den Tatort Hunsrück.


    Die Verlage mögen so was anscheinend.
    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass mit Büchern, die einen derartigen Stempel aufgedrückt bekommen mehr umgesetzt werden kann.


    Heimatgeschichten. In Ordnung. Das interessiert von vorne herein nur solche, die sich eh für diese Region interessieren (wie regional ist so eine Region?). Oder das Buch ist so gut geschrieben, dass es um seiner selbst Willen gekauft wird.


    In der Saarbrücker Zeitung wurde vor ein paar Jahren ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ein bestimmter Kriminalroman im Saarland spielt. Obwohl der Kommissar ein Hamburger, und nichts typisch saarländisches in diesem Buch zu lesen war, obwohl man das doch hätte vermuten können. Orte und Handlung hätten genauso gut aus und in Hessen sein können. Also eine Mogelpackung.


    Wie denken die Schreiber hier über diese Art des Schreibens und der Vermarktung?
    Lohnt es sich wirklich einen Regionalroman zu schreiben? Oder erhöht es einfach nur die Chancen gedruckt zu werden?


    Wie sehen die Leser das?
    Ist das für euch ein Grund so ein Buch zu kaufen?
    Noch anders gefragt: Würdet ihr ein Buch unbedingt lesen wollen, nur weil es in eurer Gegend spielt?
    Wie genau müsste sich dann der Autor an die Lokalität halten?
    Müsste das Ärztehaus auch wirklich an dem benannten Fleck stehen?