Beiträge von ChristophH.

    "Lions of Al-Rassan" habe ich über Sylvester gelesen; dank der Grippe hatte ich einige Zeit im Hotelbett für mich, während der Rest die Cairoer Innenstadt erkundete. Es hat mir ausnehmend gut gefallen, wobei ich wirklich kein Experte für die Reconquista bin und nur einen groben Überblick über die geschichtlichen Vorbilder des Buches habe.


    Lieben Gruß,


    Christoph

    Vermischung von Kulturen war ja nicht selten sehr fruchtbar. Aus dem Aufeinandertreffen kann viel Energie entstehen. Und die Assimilierung von kulturellen Eigenheiten macht es Historikern ja hin und wieder durchaus schwer, Linien zu ziehen; Linien, die ohnehin nicht selten artifiziell sind. Das ist ja ein durchgehender, fast organischer Prozess.


    Es gibt allerdings auch heutzutage noch in Europa Gegenden, in denen sich die Menschen, trotz kulturellem Austausch, als unterdrückt empfinden. Hier und da werden immer noch Bomben geworfen aus Gründen, deren Ursachen weit zurück liegen. Ist definitiv ein schwieriges Thema.


    Was ich ein wenig vermisse, ist genau dieser Austausch, seit ich von der Uni weg bin. Also weniger die Einrichtungen, als vielmehr das Treffen von Leuten, die einem begeistert von ihrer Ausgrabungsarbeit in der Türkei berichten, und plötzlich weiß man mehr über frühbyzantinische, oder besser oströmische Befestigungsanlagen, als man bislang für möglich gehalten hatte. In Büchern lesen ersetzt eben nicht alles ... ;-)


    Lieben Gruß,


    Christoph

    Es gibt von Guy Gavriel Kay die Reihe "Reise nach Sarantium". Ich lese Kay immer wieder gern, und wer stark historisierende Fantasy mag, sollte mal einen Blick riskieren. Seine Welt, in der viele Bücher spielen, ähnelt der unsrigen stark, und auch die Geschichten werden dem einen oder anderen bekannt vorkommen. Sie spielen zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten, aber man bemerkt die große Verbindung. Der Schreibstil ist langsam und unaufgeregt und passt sehr gut zu den Geschichten. Kurz gesagt: empfehlenswert.


    Lieben Gruß,


    Christoph

    Ich werde mir Mühe geben. Tatsächlich sitze ich natürlich schon dran. Es wird Veränderungen geben, so viel kann ich schon verraten, und möglicherweise wird das Betrachtungsfeld ein wenig erweitert. Immer nur Wlachkis, da engen die Sorkaten doch ziemlich ein ... ;-)


    Lieben Gruß,


    Christoph

    Ich finde es spannend, dass Pard so viele Sympathien auf sich gezogen hat. Das ist mir schon im ersten Teil aufgefallen, und es zieht sich durch sehr viele Kommentare und Leserbriefe. Das ist eine Entwicklung, die ich so nicht vorhergesehen habe, die mich aber erfreut.


    Die Szene mit dem Dunkelgeist ist bewusst etwas mystischer gehalten. Die Interpretationen sind jedenfalls sehr gut. Ich wollte das mythische Element nicht "entzaubern", in dem ich es zu irdisch mache. Kerr schafft, was Tarlin nicht konnte: er kappt die Verbindung des Dunkelgeistes zu der Welt, nimmt sie in sich auf. In diesen Augenblicken schwindet auch die Kraft des Dunkelgeistes von Anda. Vielleicht ist Kerr unschuldiger als Tarlin, vielleicht sind die Trolle mehr Kinder des Dunkelgeistes, vielleicht ist Kerrs Offenheit sein Vorteil.


    Lieben Gruß,


    Christoph

    Ich habe mich weniger an Ostgoten orientiert, obwohl die Zeit der Trennung von Ost- und Westrom sehr interessant ist, sondern an anderen Vorbildern. Es gibt sicherlich gemeinsame Kinder beider Völker, aber dass sich aus der Gänze eines Eroberervolks eine Art Oberschicht entwickelt, die auch lange Zeit Bestand hat, bevor sich das vielleicht vereint, hat es mehrfach gegeben. Im Prinzip kann man es so sehen, dass die Masriden den "Adel" in dem von ihnen beherrschten Gebiet stellen; selbst einfache Leute gelten als besser als die Wlachaken. Das schafft eine starke soziale Barriere. Auf sehr lange Sicht mag sich das ändern, vor allem, wenn es die beiden Reiche nebeneinander gibt, und die Menschen durch Handel Verbindungen schaffen.


    Lieben Gruß,


    Christoph

    Nun ja, es wird vielleicht geredet, aber wie so oft bei uns auch: im kleinen, im individuellen Kreis. Ich befürchte, dass Stens Annäherung an Trolle und Elfen den Menschen als solchen wenig bringt. Aber immerhin, auch kleine Schritte führen vielleicht irgendwann ans Ziel.


    Tamárs Zerrissenheit war mir sehr wichtig. Sein mächtiger Vater, dessen Rolle er unerwartet und in einer absolut schwierigen Situation ausfüllen muss, seine Vorurteile, mit denen er seit der Kindheit beladen ist, sein erstes "echtes" Treffen auf Wlachaken, die Erkenntnis, dass sie tatsächlich auch Menschen sind. Seine Situation ist richtiggehend übel, aber ich denke, sie bietet auch Möglichkeiten.


    Lieben Gruß,


    Christoph

    Ohne ein wenig Gefahr und Nervenkitzel kommt man eben nicht aus ... ;-)


    Ich bin ein recht mörderischer Autor - vielleicht sollte ich Krimis schreiben? Ich denke jedenfalls, dass es ein Aspekt ist, den man nicht ausblenden sollte. Eine Welt, wie ich sie in den Toll-Büchern beschreibe, wäre ohne den Tod wenig glaubwürdig. Es geht viel um Krieg, und im Krieg wird gestorben, und zwar auf allen Seiten und ohne Ansehen von Person.


    Lieben Gruß,


    Christoph

    Dass Druan vielleicht die Beziehung Mensch-Troll zu einfach gemacht hätte, hat bei der Planung des Buches durchaus eine Rolle gespielt. Ich wollte aber auch eine neue Sicht auf die Menschen, vor allem, da es diesmal eine richtige Troll-Perspektive gibt, und auch dafür wäre die Vertrautheit schwierig geworden.


    Lieben Gruß,


    Christoph

    Klappentexte sind immer so ein Thema für sich. Man reicht natürlich was ein, aber ob das dann auch genommen wird ... eher nicht. Die werden viel mehr als Werbung betrachtet, und von den Verlagen auch nicht selten dementsprechend mehr in Richtung Vertrieb geschoben. Als Leser interessieren mich allerdings Klappentexte schon lange nicht mehr.


    Lieben Gruß,


    Christoph

    Auf Liedertexte habe ich verzichtet, weil ich eine geheime Abneigung gegen Lyrik in Fantasyromanen habe ... ;-)


    Ernsthaft, das ist so ein klassisches Ding in diesem Genre, dass es mich bei den Trollen nicht gereizt hat. Zudem ist nicht jeder Autor auch Lyriker, was mir immer wieder schmerzlich auffällt, und ich wollte mich nicht in diese Riege reihen.


    Aber nach reiflicher Überlegung habe ich in "Sturmwelten" mit diesem meinem Tabu gebrochen. Ich hoffe, es ist mir halbwegs gelungen, das was ich transportieren wollte, vernünftig zu zeigen. Wenn man als Protagonisten den selbsternannten besten Poeten der Welt hat, bleibt es vielleicht nicht aus.


    Lieben Gruß,


    Christoph

    Ich muss gestehen, dass ich nicht an den Balrog gedacht habe. Aber natürlich war Tolkien schon in meinen Gedanken.Wenn man ein Buch mit dem Namen "Die Trolle" in einer losen Reihe schreibt, die gerne mal als "Tolkiens Völker" bezeichnet wird, ist das vielleicht nicht allzu verwunderlich ... ;-)


    Der Dunkelgeist ist auch nicht wirklich etwas, das man findet, wenn man zu tief gräbt. Im 2. Band wird das vielleicht noch ein wenig klarer.


    Lieben Gruß,


    Christoph

    Es gibt einige Armbrustschützen, jedoch sind sie einerseits wenig effektiv gegen die Trolle, andererseits sind sie von den Monstern genauso eingeschüchtert (oder besser: in Panik versetzt), wie die Soldaten im Hof. Gäbe es eine organisierte Gegenwehr sähe es sicherlich anders aus, aber das Auftauchen der Trolle in ihrer urtümlichen Gewalt zerstört die Ordnung.


    Lieben Gruß,


    Christoph

    Ach ja, das Thema Verräter. Ich denke, als Autor sollte man der Leserin die Möglichkeit geben, dieses schuftige Element zu erkennen. Ich selbst mag als Leser, oder besser als Rezipient allgemein, das Gefühl von "ich hab's doch gewusst!". Dabei ist es leider nicht möglich, es allen recht zu machen; dafür sind die Leser zu unterschiedlich. Die eine weiß es nach dem ersten Satz, der nächste entdeckt es gar nicht. Das gilt natürlich für alles, was man als Autor verbergen will. Vom Gefühl her würde ich sagen: je erfahrener der Leser, desto eher erkennt er das Versteckte.


    Es gibt übrigens einige Dinge, die ich in "Die Trolle" untergebracht habe, auf die bin ich noch niemals angesprochen worden. Anspielungen, Zitate und ähnliches. Das bedeutet natürlich nicht, dass niemand sie gefunden hat, aber interessant ist es dennoch.


    Lieben Gruß,


    Christoph

    Zum Thema Sprache: die Überlegung war, dass Trolle und Menschen sich einst das Land und die Sprache teilten. Sie haben ja ähnliche Bezüge zu den Kräften um sie herum, und der Weiße Bär, der Beschützer des Landes, hat beiden Völkern die Sprache geschenkt. Die Trolle sprechen altmodisch für Stens Ohren, da sich ihre Sprache weniger entwickelt hat, als die der Menschen.


    Rein vom schreiberischen Aspekt her ist es sonst sehr schwierig, die Kommunikation darzustellen. Ich habe kurz überlegt, verschiedene Sprachen der Protagonisten einzuführen, mich aber dagegen entschieden. Gerade bei den Trollen wäre es nur schwer zu erklären gewesen, warum sie dann nach Jahrhunderten der Trennung überhaupt die Sprache der Menschen verstehen. Und für eine gewisse Zeit mag das Thema Kommunikationsprobleme interessant oder sogar lustig sein, aber auf Dauer hätte es für mich zu sehr von der Geschichte abgelenkt. Trolle und Menschen haben aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebensauffassungen ohnehin schon genug Verständnisprobleme.


    EDIT: Die Vînai sprechen ja ebenfalls diese eine Sprache, da sie ebenfalls Kinder des Landes sind.


    Lieben Gruß,


    Christoph