Ich bin von diesem Buch auch ziemlich angetan. Es gefällt mir immer, wenn es ein wenig mystisch wird, dass ich bei diesem Buch überhaupt nicht damit gerechnet hatte, machte es noch besser. Da tauchen plötzlich teuflische Gestalten auf, ohne dass die Erzählerin auch nur die mindesten Zweifel an deren Existenz äußert. Diese Stellen waren teilweise geradezu unheimlich.
Man erfährt etwas über die Geschichte nach dem zweiten Weltkrieg in Polen und der Ukraine und erlebt mit, wie es es den Menschen ging, die ihre Heimat verloren - wie sie Todesangst ausstehen mussten, sich durch einen wilden Fluss kämpfen und all ihr Hab und Gut, dass sie bis dahin noch mitgenommen hatten, am Ufer zurücklassen mussten, wie sie, nachdem sie tagelang herumgekarrt wurden, an einem fremden Ort, in einem fremden Land auf fremden Höfen ausgesetzt wurden - so, hier wohnt ihr jetzt - Höfe, deren Besitzer ebenfalls vertrieben worden waren, die sie jetzt einfach übernehmen sollten.
Es ist eine Geschichte, die oft traurig macht, aber doch sind da immer wieder diese wunderbar beschriebenen Menschen, die sich nicht unterkriegen lassen, die mich gerührt und zum Lachen gebracht haben und für die ich gehofft habe, und die Ich-Erzählerin in der Gegenwart, mit der es auch immer mal wieder lustig wird. Diese mochte ich überhaupt gern, sie ist sehr natürlich und dadurch liebenswert.
Ich möchte nicht verschweigen, dass ich die Rückschau-Erzählweise manchmal etwas anstrengend fand, da fehlte mir ein wenig Tempo. Über die Länge eines Romans erfordert diese Erzählweise einiges an Geduld vom Leser.
Insgesamt jedoch war es für mich ein schönes und besonderes Buch, und es freut mich besonders, dass es von einer so jungen Autorin (Jahrgang 1985) geschrieben wurde, da ich bezüglich des Alters immer leichte Vorbehalte habe - vielleicht habe ich die jetzt weniger.
Laut Klappentext soll im Herbst ihr neuer Roman erscheinen.