Beiträge von Bell

    "Der norwegische Gast" ist das erste Buch, das ich von Anne Holt gelesen habe. Gerade, weil ich seit längerem keine Krimi-Reihe gelesen habe, freue ich mich sehr, dass es mir so gut gefallen hat! Ich habe mir heute gleich den ersten Band "Blinde Göttin" besorgt und hoffe, dass ich wie Babyjane, die hier wunderbarerweise sämtliche Bände hintereinander vorgestellt hat, die Reihe Buch für Buch bis zum letzten, bereits gelesenen Band, genießen werde (bin ja nun vorbereitet und weiß, dass nicht alle gleich stark sind).


    Der ganze Plot hat mir sehr gefallen, die Figuren waren hervorragend gezeichnet, es fehlte nie an Spannung und der Schreibstil sagte mir auch zu. Ich habe Hanne Wilhelmsen schnell gemocht, sie ist eine sehr starke und intelligente Frau, die mich als Leserin berührt hat.


    Eine gewisse Schwere liegt auf diesem Krimi, die mir nicht immer ganz behagte. Umso gespannter bin ich auf den ersten Band und darauf, wie Hanne Wilhelmsen da noch so ist.


    8 von 10 Punkten

    Es ist schon etwas her, aber ich erinnere mich, dass mir das, was ich gelesen habe, sehr konfus und nicht greifbar, teilweise fast schon inhaltlos vorkam. Ich habe für die ersten Seiten sehr, sehr lange gebraucht. Und da ich viel unterwegs lese, was mit diesem Buch nicht geht, verließ mich schnell die Geduld, mich so weit vorzuarbeiten, bis es vielleicht packend werden würde.


    Das Buch hat mich natürlich durch seine regelrechte Abartigkeit angesprochen - das ist gar kein Buch, sondern ein Monster ;-) Und die Horrorgeschichte klang genau nach meinem Geschmack. Aber das Buch ist unlesbar, wenn man nicht große Geduld mitbringt.

    Ich sehe gerade, dass ich vor drei Jahren meinte, das Buch irgendwann nochmal anpacken zu wollen - bis heute nicht geschehen, der Klopper steht da im Regal und wird seit Jahren ignoriert. Dann lese ich hier "in drei Tagen gelesen"!! Ich bin sowas von neidisch auf alle, die so schnell lesen können :-( Ich fange es ja nur deshalb nicht wieder an, weil ich dafür eeeewig bräuchte, auch, wenn es zusammengerafft nicht ganz so dick ist, es liest sich doch ziemlich sperrig.

    Ich werde immer mehr zum Suter-Fan! Auch der zweite Allmen-Krimi hat mir sehr gut gefallen, ich liebe Suters Stil und es ist wunderbar, wenigstens fiktiv in einem Luxus zu schwelgen, der mir in der Realität wohl nie zuteil werden wird. Ich fühle mich selbst ganz luxuriös, wenn ich dabei bin, wie Allmen mal eben eine Hotelrechnung von 14.000 Euro entgegen nimmt oder etwas im doppelten Boden seines Louis Vuitton-Koffers (ohne das allseits bekannte Logo, dafür mit seinen eigenen Initialen!) versteckt oder wie er 500-Euro-Scheine als Trinkgeld über den Hoteltresen schiebt.


    Die ganzen Computer- und Börsen-Software-Details waren für mich nicht immer ganz nachvollziehbar, was mich aber kaum stört. Wie auch Voltaire fühlte ich mich einfach wieder bestens und außerdem sehr stilvoll unterhalten.


    8/10

    Sehr viele begeisterte Rezensionen hier haben mich verführt, dieses Buch zu kaufen - leider, muss ich sagen! Nach 120 Seiten muss ich die Lektüre abbrechen, ich langweile mich und ärgere mich auch über dieses Buch.


    Es ist konfus geschrieben und die Autorin hat überhaupt keinen prägnanten Schreibstil. Wie sie (die Zugezogene) über Berlin schreibt, dass sich ja ach so drastisch ändert durch die Neuberliner und überhaupt, ärgert mich ganz besonders. Nicht, dass es nicht stimmt. Aber das hat jeder Berliner schon vor zehn Jahren oder noch früher bemängelt, das muss man nicht mittels ausufernden, völlig unzusammenhängenden Exkursen in einen (angeblichen) Krimi einbauen. Zumal eine Großstadt sich immer rasant ändert.
    (Noch so einen Exkurs gibt es um den Automechaniker Jazek - ich fragte die Autorin innerlich die ganze Zeit, was sie mir damit sagen will und warum ich das wissen muss. Sie lässt die extrem klischeehafte Lebensgeschichte dieses Typen nicht Stück für Stück durch die Geschichte erkennbar werden, sondern gibt sie einfach auf zwei Seiten wie in einem Aufsatz wieder.)


    Der Gipfel war für mich folgende Feststellung: "Zur Volksbühne zog es die Avantgarde der proletarisch-revolutionären Herzen. Ins Scheunenviertel mit seinen Restaurants und Bars pilgerten Neuberliner und Touristen."


    Platter und klischeehafter geht es für mich kaum.


    Ich könnte darüber hinwegschauen, wenn der Krimi sonst gut wäre, aber wie gesagt ist er das nicht - meiner Meinung nach.


    Eine Frage müsste man übrigens der Autorin direkt stellen: warum fragt gleich am Anfang diese Kathaina Oettinger: "Frau Hoffmann?", als der Vernau die Kanzleitür öffnet? Man kann sie erst für etwas doof halten oder denken, es sei ein Scherz. Dann stellt sich aber gleich auf der nächsten Seite heraus, dass sie "Frau Hoffmann" kennt, und zwar seit Jahren persönlich. Außerdem hat sie mit "Frau Hoffmann" besprochen, dass sie in die Kanzlei kommen soll, um mit Vernau zu reden, um ihn für den Teen Court zu gewinnen. - ?? Da wird meiner Meinung nach die Logik für einen platten Witz geopfert. Wenn ein Buch schon so anfängt, ist das kein gutes Zeichen!

    Tja, ich kann es mir einfach machen, da hier schon sehr viel Gehaltvolles über das Buch geschrieben wurde.


    Ich fand das Buch sehr schön und die Autorin, von der ich vorher nur "Die unsichtbare Frau" gelesen hatte (gefiel mir gut, war aber nicht ganz überzeugend), hat sich mit diesem Roman in mein Herz geschrieben, wenn ich das mal so schmalzig ausdrücken darf.


    Vieles von dem, was Siri Hustvedt hier schreibt, spricht etwas in meiner "Seele" an. Ich war oft berührt und auch dankbar dafür, dass sie Dinge ans Tageslicht holt und so präzise benennt. Der Aufbau des Buches hat auch einiges zum Lesevergnügen beigetragen, er ist erfrischend locker.


    Ich hoffe übrigens, dass dies nicht nur Frauenliteratur ist, sondern dass es auch Männer gibt, die sich mittels dieses Romans ins andere Geschlecht einfühlen wollen und können.


    9/10


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    Es gibt das Buch gerade für ca. 6 Euro als Weltbildausgabe, in schönem Flexcover. Diese Ausgabe gibt es aber nicht nur dort, ich habe sie bei Jokers gefunden.


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    Gabriela Gwisdek - Nachts kommt die Angst
    März 2013 Aufbau Taschenbuch (atb)
    308 Seiten


    Autorin:


    "Gabriela Gwisdek, 1966 in Bautzen geboren, hat als Requisiteurin für Theater, Film und Fernsehen gearbeitet. Sie ist mit dem Schauspieler Michael Gwisdek verheiratet und hat für ihn eine Fernsehreihe entwickelt, die im ZDF ausgestrahlt werden wird. Im Aufbau Taschenbuch liegt ihr Roman "Die Fremde" vor; im Frühjahr 2013 erscheint dort ihr neuer Roman „Nachts kommt die Angst“."
    (übernommen von der Verlagsseite)


    Inhalt:


    "In einem kleinen Dorf in der Uckermark hofft die Malerin Alexandra wieder zur Ruhe zu kommen. Doch das Haus, das sie gemietet hat, gilt bei den Dorfbewohnern als Spukhaus. Alexandra meint, Schritte auf dem Dachboden zu hören – dann erfährt sie, dass ihre Vormieterin spurlos verschwunden ist und unlängst fünf Frauen in der Gegend getötet worden sind. Sie freundet sich mit Harris, dem Dorfpolizisten, an, der sie offensichtlich verfolgt. Ob er sich in sie verliebt hat oder sie einfach nur beschützen will, findet Alexandra nicht heraus. Als Theresia, die schöne Kellnerin aus der Dorfkneipe, tot aufgefunden wird, glaubt Alexandra, die Atmosphäre in ihrem Haus kaum noch ertragen zu können. Sie bekommt Warnungen, ihre Sachen zu packen. Will sie jemand in den Wahnsinn treiben? Aber warum?


    Ein packender Psychothriller voller überraschender Wendungen."
    (ebenfalls übernommen von der Verlagsseite)


    Meine Meinung:


    Für mich war der Schauplatz schon mal interessant, da es in Brandenburg spielt, für mich mal nicht so vollkommen weit weg und fremd. Das Haus, in welches die Hauptfigur Alexandra sich einmietet, liegt weit ab von dem nächsten Dorf Lunow, es eignet sich also durch seine Abgeschiedenheit bestens als Schauerhaus.


    Eine Trennung hat Alexandra weg von Frankfurt am Main in diese Einöde getrieben. Außerdem hofft sie, dass ihre Kreativität dort wieder anfangen wird zu fließen, denn sie ist Malerin, hat seit einiger Zeit aber eine Art Blockade. Sie findet schnell Kontakt zu den Dorfbewohnern, da diese alle sehr offen und hilfsbereit sind. Gleichzeitig passieren ihr aber von Anfang an Dinge, die sie und auch den Leser verunsichern und schließlich immer mehr beunruhigen. Einige der Szenen, die sich in ihrem Haus abspielen, haben mir eine leichte Gänsehaut verursacht.


    Die Autorin lässt den Leser im Dunkeln damit tappen, ob das, was Alexandra sieht und hört, tatsächlich ein Eindringling oder eher das Produkt von Alexandras überspannten Nerven ist. Es ist auch nicht hilfreich, dass weder der Polizist noch ihre Freundin, die sie zwischendurch einmal besuchen kommt, Alexandra nur zu beruhigen versuchen und nicht glauben, dass sich tatsächlich jemand auf ihrem Dachboden eingenistet hat. Schlammige Fußabdrücke, laute Geräusche, Lichter - für alles gibt es eine rationale Erklärung.


    Was natürlich nicht fehlen durfte, ist eine sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Alexandra und Harris, dem Polizisten. Da beide belastende Erlebnisse aus der Vergangenheit mit sich herumtragen und eher zu den ernsteren Zeitgenossen gehören, fühlen sie sich sogleich zueinander hingezogen. Gleichzeitig stellen die genannten Erlebnisse, vor allem bei Alexandra, aber auch ein großes Hindernis für eine Beziehung dar.


    Mir hat das Buch gut gefallen, es ist in 44 Kapitel eingeteilt ist, was bei 308 Seiten bedeutet, dass es viele Szenenwechsel gibt, die die Spannung aufrecht erhalten. Es ist sprachlich manchmal hart an der Grenze, muss ich sagen, aber durch den Lesefluss und die Gänsehautszenen konnte ich darüber hinwegsehen. Das Ende hatte ich so nicht erwartet, es war mir auch fast zu düster. "Psychothriller" trifft es hier wirklich sehr gut. Ich war da von der Phantasie der Autorin überrascht aber auch fasziniert.


    Alles in allem 8 Punkte für einen kurzweiligen, spannenden Psychothriller und "Die Fremde", das erste Buch der Autorin, habe ich mir schon mal notiert.


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    Den Bezug zu Shirley Jackson finde ich interessant, da ich das genannte Buch auch gelesen habe. Ich werde mal in meiner Erinnerung kramen und sehen, ob ich da auch eine gewisse Parallele sehe.

    Mein erstes Buch von der Autorin, ich wollte mit Band eins beginnen - wenn ich das richtig verstehe, wurde der erst nach mehreren anderen Bänden veröffentlicht, war also wohl seinerzeit erstmal ablehnt worden - zu Recht, finde ich. Die Figuren sind fast alle ziemlich gesichtslos, ich kann sie kaum auseinander halten, überhaupt tummelt sich da von Anfang an gleich eine ganze Meute, sodass ich jedes Mal wieder nachdenken muss, wer jetzt mit wem in welchem Verhältnis steht. Dann ein wenig fesselnder Erzählstil (zumindest in der Übersetzung, aber die Übersetzerin Mechtild Sandberg-Ciletti kenne ich nun schon von einigen anderen Büchern und denke nicht, dass es an ihr liegt).


    Ca. 100 Seiten lang habe ich mich durch das Buch gequält und nun aufgegeben.


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    Ich habe nun auch "Der vierte Versuch" gelesen - es ist wieder ein besonderes Buch, das einen nachdenklich und manchmal traurig macht, aber auch zum Lachen bringt. Insgesamt habe ich es als etwas deprimierend, aber gleichzeitig sehr schön empfunden - die Autorin hat einen wachen Geist und schreibt sehr menschenfreundlich. Zu einer Rezension kann ich mich zur Zeit nicht durchringen, daher nur diese kurze Äußerung. Ich empfehle das Buch und hoffe, dass Catherine O'Flynn weiterhin schreiben und vor allem veröffentlichen wird.


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    Das Buch mag nur 150 Seiten haben, aber es liest sich für mich sehr anstrengend und der Stil gefällt mir nicht - nach ca. 60 Seiten breche ich ab.


    "Athena und Dexter führen ein glückliches Leben in einem Melbourner Haus mit Garten, ganz konzentriert auf den kleinen Kosmos ihrer Ehe und die Erziehung der beiden Söhne. Plötzlich taucht die chaotische Elizabeth auf, ein Relikt aus Dexters Vergangenheit.


    Zu ihrem Gefolge gehören die pubertierende Schwester Vicky und der anziehende Rockmusiker Philip mitsamt seiner zwölfjährigen Tochter Poppy. Erst vorsichtig, dann immer enger verschränken sich ihre Beziehungen.


    Noch bevor es ihnen bewusst wird, verändert das Zusammentreffen mit Elizabeths Patchworkfamilie Athenas und Dexters Leben von Grund auf. Das Haus an der Bunker Street ist die scharfe Zeichnung eines Beziehungsmosaiks moderner Zeiten — einfühlsam, ehrlich und meisterhaft erzählt."


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    Eskalina, vielen Dank für die Rezension, ich hatte schon ganz vergessen, dass das neue Buch von ihr im Herbst angekündigt war, nun ist es doch schon etwas früher erschienen. Mir hat "Katzenberge" auch sehr gut gefallen, und dieses hier klingt sehr ansprechend.


    Mit der Umschlaggestaltung haben sie sich aber keine Lorbeeren verdient, muss ich sagen. Ich weiß nicht, wie viele ich schon gesehen habe, die fast genau so aussehen. Der Bernstein oben ist ja sehr dezent. Gefällt mir überhaupt nicht, zumal ich das Cover von "Katzenberge" ganz atmosphärisch fand. Aber gut, wichtiger ist ja, was drinsteckt. Schön, dass es wieder geheimnisvoll zugeht.