Beiträge von Bell

    Ich habe das Buch nun ausgelesen und es hat mir gefallen. Wenn ich daran zurückdenke, wie Lev nach London kam, an seine Busfahrt und die ersten Tage danach, erscheint es mir fast wie ein Wunder, wohin er es am Ende dann geschafft hat. Aber nein, es ist kein Wunder, es ist das Leben. Die Verhältnisse können sich über einen gewissen Zeitraum so stark verändern, dass man sich fragt, ob das wirklich das eigene Leben war, das man noch vor ein, zwei oder fünf Jahren geführt hat.


    Obwohl mir nicht alles an der Geschichte gefallen hat (vor allem gegen Ende rafft die Autorin plötzlich sehr stark - sonst wären es wohl noch 600 Seiten geworden...) und ich auch die Sprache der Autorin (oder die Übersetzung?) hier und da bemängeln muss, war es doch insgesamt eine interessante und bewegende Geschichte eines vielschichtigen Charakters, der einem durchaus auch manchmal richtig unsympathisch werden kann. Heimat und Fremde, Entfremdung von der Heimat, Vergangenheit und Zukunft, die Schwere des Lebens in manchen Lebensabschnitten und die große Gefahr, sich davon niederdrücken zu lassen, diese Themen verarbeitet die Autorin in ihrem Roman mit viel Einfühlungsvermögen und so, dass man sich als Leser auch sehr gut einfühlen kann.

    Danke für Eure Antworten! Ich befürchte, man wird immer ungeduldiger, wenn alles noch schneller verfügbar ist, wenn man immer noch mehr Auswahl hat. Dann fängt man ein Buch an, hat aber die anderen alle im Hinterkopf: DAS wäre jetzt aber vielleicht noch besser... edit: Mir fällt es oft schon schwer, zuhause das nächste Buch auszuwählen, das ich lesen will. Vielleicht würde ich dann unterwegs nochmal meine Meinung ändern, wenn ich so viele verfügbar hätte. Aber gut, da ist jeder für sich selbst verantwortlich.


    Das mit den Knicken kann ich immer noch nicht nachvollziehen, aber das ist ja auch nicht so wichtig.


    Whoomaster: "mehr Auswahl???" schreibst Du - die Frage ist ja aber, was hat man von dieser Auswahl? Siehe oben... Mehr Entscheidungen treffen zu müssen, das ist nicht nur ein Vorteil!

    Hallo Nikana, wenn Du aber mittlerweile schon aus Erfahrung weißt, dass Du die Bücher, die Du in den Urlaub mitnimmst, eh nicht liest, dann wäre es doch eine Möglichkeit, einfach nur ein oder zwei Bücher mitzunehmen, die Du dann nicht liest.


    Für den anderen Fall - man kann immer noch ein schmales Büchlein mitnehmen, wenn man denkt, für das Hauptbuch vielleicht zu müde zu sein oder was auch immer. Ich kann den Vorteil von zig bis Hundert Büchern nicht sehen.

    Ich sag gleich, ich habe keinen E-Book-Reader, aber ein paar Fragen an Euch:


    Bouquineur, Du bist nicht mehr an Laden- und Lieferzeiten gebunden, schreibst Du. Da Du in Köln wohnst, müsste es bei Dir so sein, wie bei mir in Berlin: wenn ich ein Buch im Laden bestelle (was ja auch telefonisch geht), ist es in fast allen Fällen am nächsten Tag da. Ist ein Tag schon eine unzumutbare Wartezeit?


    LieblingsHufie, was hast Du davon, 108 Bücher immer dabei zu haben? Was genau ist da im Alltag der Vorteil?


    Delphin und Groupie, Ihr schreibt, dass Ihr bei normalen Bücher immer aufpassen müsst, dass sie keine Knicke bekommen. Wo ist da der Vorteil beim e-book? Die Logik verstehe ich nicht - Ihr habt ja dann gar kein richtiges Buch mehr. Ist "gar kein Buch" also schöner als ein Buch mit einem Knick?

    Tja, hundert Seiten später, und noch nicht einmal die Mitte dieses Romans erreicht, hat die Freude an dem Buch schon nachgelassen. Die Geschichte schleppt sich ganz schön hin und es wird mir langsam doch etwas zu kitschig. Als Sophie erzählt, dass sie, die sich in einer Restaurantküche abschuftet, ihre Sonntage ehrenamtlich in einem Altersheim verbringt, ahnte ich schon nichts gutes, und tatsächlich quälte ich mich einigermaßen durch die Passage, als Lev sie dann am Weihnachtsfeiertag dorthin begleitet. Ich muss der Autorin aber zugute halten, dass sie die Situation in diesem Heim nicht allzu sehr beschönigt. Die sozialkritischen Äußerungen, die sie Sophie in den Mund legt, empfand ich aber doch als arg banal.


    Ich werde erstmal weiterlesen, Lev hat sich in dem neuen Land schon viel besser zurechtgefunden, sein Charakter gewinnt langsam an Tiefe, sodass ich hoffe, dass es wieder etwas interessanter wird.

    Ich lese das Buch jetzt und finde es sehr anrührend, aber auch lustig. Die Erinnerungen Levs sind wirklich herzerwärmend (die Schilderung, wie er auf dem Markt immer verzweifelter wird, weil es keine Weihnachtssterne gibt, welche er seiner Mutter schenken wollte - es ist halt noch nicht Weihnachten - hat mich richtig getroffen, zum Glück ging diese Geschichte aber gut aus), seine Erfahrungen in der Gegenwart zum Teil schwer zu ertragen, weil die Autorin alles so schildert, dass man sehr stark mit Lev mitfühlt.


    Wie gesagt gibt es aber auch immer wieder etwas zum Lachen! Mehr dann, wenn ich es ausgelesen habe.

    "Die geheime Geschichte" habe ich auch hier, ich hatte es mal angefangen zu lesen, war aber gar nicht damit warm geworden. Ich werde es aber wohl irgendwann nochmal damit versuchen, eben wegen der Vergleiche. Die Beziehungsgeflechte finde ich auch spannender als die polizeiliche Ermittlung.

    Da können wir ja einen Fanclub gründen, "Liebe braucht keine Ferien", den liebe ich auch :-) Und ich werde ihn mir um Weihnachten herum auch ziemlich sicher nochmal angucken. Was auch ein schöner weihnachtlicher Film ist: "Die Familie Stone - verloben verboten", der kam auch letztens erst wieder im Fernsehen. Durch diesen Film ist mir Sarah Jessica Parker richtig sympathisch geworden.


    (Schade, die Verlinkung mit der ASIN klappt nicht.)

    Hallo Fieni,


    Frank fand ich schon ziemlich in Ordnung, aber weil man in "Totengleich" Cassie so nah ist, hat mich die Aussicht, im dritten Band wieder eine andere Hauptfigur zu haben, vor allem eine männliche, auch nicht so beglückt. Umso mehr freut mich Deine Begeisterung über den dritten Band, denn dass ich ihn lesen werde, ist für mich schon klar. Auch, wenn es vielleicht wieder Jahre dauern wird :lache

    Ich hab`s endlich geschafft, das Buch zu lesen und fand es noch besser als "Grabesgrün". Das liegt daran, dass die Konstellation ganz nach meinem Geschmack ist, die geschlossene Gemeinschaft, die Gruppe junger Leute, die alle in diesem Herrenhaus zusammenleben - dann noch die fast schon unglaubliche Ausgangssituation, dass die Ermittlerin aussieht, als wäre sie eine Zwillingsschwester der Ermordeten, und daher in deren Rolle schlüpft.


    Wie Cassie Lexies Identität annimmt, immer mehr ein Teil des Gefüges dieser seltsamen, vom "normalen" Leben entrückt lebenden Gruppe wird, das wird so intensiv und detailliert geschildert, dass ich das Gefühl hatte, mit in diesem Haus zu sein.


    Tana French zählt jetzt für mich eindeutig zu den richtig guten Krimiautorinnen (wobei dieses Buch schon kaum mehr ein Krimi ist, eher ein psychologischer Spannungsroman), sie hat einen guten Stil und beherrscht es, Atmosphäre und Spannung aufzubauen und durch die detaillierten Beschreibungen die Figuren und Orte lebendig werden zu lassen. Sie könnte aber von mir aus noch gut und gern einiges kürzen, manche Gedankengänge der Ich-Erzählerin empfand ich als zäh und ermüdend.


    (9 Punkte)

    Hallo SiCollier,


    das einzige Weihnachtsbuch, das ich in den letzten Jahren gelesen habe, ich "Das Geschenk" von David Baldacchi. Es war für mich ein wunderbares Weihnachtsbuch, weil das Zwischenmenschliche im Vordergrund steht und die Figuren sehr liebenswert beschrieben sind. Wenn ich mich recht entsinne, gab es tatsächlich einen magischen Moment in einer Situation, als zwei der Figuren in Gefahr waren. Der Grundton ist eher humorvoll als melancholisch, aber letzteres auch. Es herrscht eine positive Stimmung vor.


    Was ich also auch von weiteren Weihnachtsbüchern erwarten würde, da mir dieses sehr gefiel, sind liebevoll beschriebene Charaktere, von denen mindestens einer im Verlauf der Handlung eine Entwicklung durchmacht, die ihn irgendwie "befreit", etwas Spannung und ein bisschen Magie.


    Ach ja, wie schon geschrieben wurde: Schnee und ein Happy End gehören für mich auch dazu!

    Zitat

    Original von hef
    Es vermischt sich langsam alles. Es gibt keine einheitliche Linie mehr. Es gibt keinen Lesermarkt mehr. Der Leser kauft nicht mehr genug.


    Da auch ich "der Leser" bin, kann das nicht stimmen, bei mir vermischt sich gar nichts und ich kaufe relativ viele Bücher. Einen E-Reader werde ich mir nicht kaufen, nicht heute und nicht in zehn Jahren, vorausgesetzt, es erscheinen weiterhin gedruckte Bücher. Für diese werde ich auch soviel Geld zahlen, wie nötig. Zum Glück bin ich großer Wahrscheinlichkeit nach nicht die einzige Leserin dieser Art auf der Welt.


    Und selbst, wenn es noch in meinem Leben soweit kommen sollte, dass keine Bücher mehr gedruckt werden - es werden noch eeewig lange "alte" Bücher im Umlauf sein, sodass man selbst dann nicht in die Verlegenheit kommen muss, sich so ein hässliches, mit Literatur für mich überhaupt nicht zu vereinbarendes Gerät zuzulegen.

    Wie froh war ich, als ich letzte Woche auf der Suche nach Lesefutter feststellte, dass der neue Inge Löhnig-Krimi schon erschienen war! Ich bin vom ersten Dühnfort-Fall an dabei und finde auch, dass die Qualität bis jetzt nicht nachgelassen hat. Der letzte Teil hatte mir nicht ganz so gut gefallen wie die Vorgänger, aber "Schuld währt ewig" ist wieder genau nach meinem Geschmack.


    Die Szenen mit Sanne haben mir besonders gut gefallen. Ich mochte die abgeschiedene Atmosphäre ihrer kleinen Welt und war sehr neugierig, was denn nun damals in den vergessenen Sekunden passiert war. Die Figuren um Sanne herum waren interessant und haben für Lebendigkeit und Abwechslung gesorgt. Auch im Team Dühnfort, Gina und Alois hat sich einiges getan, vor allem die Männer erhalten langsam mehr Tiefe. Gina blieb mir immer noch zu blass.


    Der Fall ist vielschichtig, es gibt viele Beteiligte und Schauplätze, sodass keine Langeweile aufkommt. Trotzdem kann man gut den Überblick behalten. Da es einige Figuren gibt, die ein Geheimnis zu haben scheinen oder nicht ganz "in der Balance" zu sein scheinen, kann man schön rätselraten, wie das alles zusammenhängt und wer der Mörder ist. Diesmal habe ich tatsächlich mal richtig gelegen! Normalerweise liege ich daneben oder ich denke gar nicht darüber nach.


    Mich hat dieser Krimi sehr gut unterhalten und ein bisschen bin ich auch einen Tag später noch bei den Figuren. Ich hoffe auch sehr auf einen fünften Teil, denn bisher ist dies die einzige Serie, bis auf die Reihe von P.J. Tracy, die nur vier Teile umfasste, bei der ich so lange dran bleibe.


    Die Sprache ist das einzige, was ich ein wenig zu bemängeln habe. Noch größere Freude hätte ich an den Büchern, wenn sie auch sprachlich etwas mehr fesseln würden.


    9/10

    "Der Nachbar" ist das einzige, was ich auch noch von ihr da habe, bisher habe ich da aber nur mal kurz reingelesen. Mich haben die ganzen Zeitungs- und Berichts- und sonstwas-Ausschnitte gestört. Irgendwie hat sie einen leichten Spleen, was das angeht, oder? Es ist ja mal ganz witzig, aber ständig muss es nicht sein.

    Hallo Violett Star,


    ich finde es auch sehr gut, dass Du von Dir aus über den Tellerrand Deiner bisherigen Lektüre hinausschauen möchtest! Es sind oft Anstoßer von außen, die einem Neues eröffnen, deshalb verbiegt man sich noch lange nicht. Ich denke auch, dass Du bei den Büchern, die Du bestellt hast, einen guten Griff getan hast :-)


    edit: Mit dem Sandmann würde ich aber vielleicht nicht anfangen, mit "Fahrenheit 451" dagegen schon eher - ein tolles Buch, das ich schon zweimal gelesen habe und das mich sehr zum Nachdenken angeregt und aufgewühlt hat. Es hat mein Denken regelrecht geprägt, muss ich sagen.

    Iszla, ich kenne das, was Du beschreibst, sehr gut. Ich glaube, bei mir kam das vor allem durch das Forum. Früher habe ich nie darüber nachgedacht, wie lange ich an einem Buch lese. Jetzt denke ich bei der Lektüre oft schon wieder an die anderen Bücher, die ich noch lesen will. Durch das Forum erhalte ich auch viel mehr Anregungen zu Büchern, die mir gefallen könnten, als früher. Das und halt die ganzen Themen "wie schnell liest du, wann liest du, wieviele Bücher liest du im Monat" haben durchaus Auswirkungen auf mich.


    Ich versuche jetzt auch, wieder etwas lockerer zu werden, nicht so zu gucken, wieviele Seiten am Tag ich gelesen habe, wie lange ich an dem Buch sitze, und mich voll auf das Buch zu konzentrieren, welches ich gerade lese. Wenn es dann aber nicht soo gut ist und ein anderes, interessantes, schon lockt, na ja, dann ist es nicht leicht ;-)

    "Die Schandmaske", "Im Eishaus" und "Die Bildhauerin" haben mir sehr gut gefallen, dann versuchte ich es mit "Dunkle Kammern" und habe mich unendlich gelangweilt... Könnt ihr noch Bücher von ihr empfehlen, die an die drei erstgenannten heranreichen?


    :wave


    Bevor der Thread ganz versinkt, versuche ich es noch einmal ;-)

    Im September 2009 schrieb ich also, ich würde das Buch nächsten Sommer lesen... nun sind seitdem schon zwei Sommer vergangen, und ich habe es immer noch nicht gelesen! Diesen Winter ist es aber fällig! Ich freue mich schon sehr darauf, nachdem mir "Grabesgrün" so gefallen hatte und hier so geschwärmt wird.