Beiträge von Bell

    Dieses Buch hatte mir auch besonders gut gefallen! Ich habe von ihr noch "Die Bildhauerin" und "Die Schandmaske" gelesen, aber "Im Eishaus" gefiel mir von allen dreien am besten. Das werde ich eventuell irgendwann noch einmal lesen.

    Am Anfang hat mir das Buch noch ganz gut gefallen, aber irgendwann habe ich mich gefragt, was ich da eigentlich lese: dutzende Personen werden vorgestellt, aber alle haben so gut wie kein Profil, keine Tiefe - ich wusste fast nie, wer überhaupt wer ist, in welcher Beziehung die einzelnen zueinander stehen usw.


    Dann besteht das Buch fast ausschließlich aus Dialogen. Es geschieht so gut wie nichts! Es gibt eigentlich keine Handlung um die ewigen Dialoge herum, die sich noch dazu auch noch wiederholen: da stellt der Kommissar einem Typen Fragen, die er ihm nur drei Seiten vorher schon gestellt hat und der Typ antwortet auch noch genauso, ohne eine Bemerkung darüber zu machen, dass er das doch alles gestern schon erzählt hat.


    Auch fahren die Ermittler immer und immer wieder völlig spontan zu den beteiligten Personen: einer sagt irgend etwas, daraufhin denkt der Kommissar, hmmm, da muss ich den Herrn sowieso doch noch einmal dazu befragen. Und schon fährt er zum vierten Mal innerhalb von zwei, drei Tagen hin.


    Ich habe das Buch gestern abgebrochen und könnte mit vorgehaltener Waffe nicht sagen, was da bis jetzt passiert ist. Ich finde es unfassbar, dass so ein Buch so erfolgreich ist, und nicht nur dieses eine, sondern auch noch vier Nachfolgebände.

    Nun nun ist das Buch endlich auch zu mir gekommen und wieder hat Jonathan Coe es geschafft, mich in den Bann seiner Geschichte zu ziehen. Auch mir hat der Aufbau um die Bilder herum gut gefallen. Die Beschreibung einer Szene, die längst vergangen ist und die rückblickende Erzählung der damaligen Geschehnisse sorgen dafür, dass durchgehend ein eher melancholischer Ton vorherrscht. Und trotzdem kommt bei jedem Bild der Moment, wo man nicht mehr nur mit Rosamond das Bild betrachtet und ihr zuhört, sondern wo man richtig eintaucht in eine bestimmte Zeit und Situation, wo die Distanz also aufgehoben wird.


    Die Geschichten der verschiedenen Frauen haben mich berührt und Rosamonds Gefühle und Gedanken konnte ich sehr gut nachvollziehen. Am Ende sagt Rosamond zu Imogen mittels der Tonbandaufnahme etwas, das sie und auch den Leser mit Imogens ganzer tragischer Geschichte versöhnen mag, ich zitiere nur die letzten Sätze davon:


    "Alles, was zu dir geführt hat, war falsch. Daher hättest du nicht geboren werden dürfen. Doch alles an dir ist richtig, du musstest geboren werden. Du warst unvermeidlich."

    Ich habe dem Buch doch noch eine Chance gegeben und offenbar war es beim ersten Versuch einfach nicht das richtige zu der Zeit, denn jetzt hat mir das Buch doch ganz gut gefallen. Vom Erzählstil her finde ich es zwar immer noch nicht besonders gut, aber auch auf keinen Fall so grottenschlecht wie vor knapp drei Monaten.


    Das riesige, verwinkelte Herrenhaus, die adlige Lebensweise, die vielen verschiedenen Charaktere haben mich auch gut unterhalten und ich empfand das Buch als angenehm unaufregend. Es ist eine eher anspruchslose Lektüre, die aber doch einen gewissen Reiz hat. tinkerbell hat das, was das Buch ausmacht, sehr gut dargestellt, wenn ich auch die Begeisterung nicht so ganz teile.

    Im Großen und Ganzen stimme ich mit Bartlebooths Rezension überein, nur mit dem Unterschied, dass mich am Ende die Atmosphäre des Buches doch so sehr gepackt hat, dass ich gleich mehr von John Burnside lesen möchte.


    Anfangs fand ich die Geschichte richtig fesselnd, einfach sehr gut erzählt, auch hatte ich keine Probleme mit den verschiedenen Zeitebenen, aber ab dem Moment, da der Erzähler mit Hazel aufbricht, habe ich mich auch gefragt, was das alles eigentlich soll, wie die verschiedenen Handlungsstränge für den Autor zusammenhängen. Die Dorflegende habe ich auch bis zum Schluss nicht so richtig mit dem Erzählten verbinden können.


    Dennoch hat mich die Stimmung im Buch so gepackt, dass ich denke, dass ich mich noch lange an sie erinnern werde, wenn ich an das Buch zurückdenke. John Burnside beschreibt eine große, erstickende Einsamkeit, die auf den Leser übergeht, aber auch glückselige Momente, in denen das Ich des Erzählers sich fast auflöst, die ebenso stark beschrieben sind.


    Trotzdem ich fast alle Kritikpunkte von Bartlebooth teile, hat mich die Sprache des Autors doch überzeugt, ein weiteres Buch von ihm zu lesen.


    Hierfür vergebe ich 7 Punkte.

    Das Buch hatte ich letztens in der Hand, war aber skeptisch, weil es so viele dieser Familien-Geheimnis-Romane gibt, und bisher hatte ich damit eher Pech. Jetzt werde ich aber doch mal reinlesen, denn grundsätzlich mag ich solche Geschichten auch sehr.

    Ich habe das Buch nun ausgelesen und es hat mir gefallen. Wenn ich daran zurückdenke, wie Lev nach London kam, an seine Busfahrt und die ersten Tage danach, erscheint es mir fast wie ein Wunder, wohin er es am Ende dann geschafft hat. Aber nein, es ist kein Wunder, es ist das Leben. Die Verhältnisse können sich über einen gewissen Zeitraum so stark verändern, dass man sich fragt, ob das wirklich das eigene Leben war, das man noch vor ein, zwei oder fünf Jahren geführt hat.


    Obwohl mir nicht alles an der Geschichte gefallen hat (vor allem gegen Ende rafft die Autorin plötzlich sehr stark - sonst wären es wohl noch 600 Seiten geworden...) und ich auch die Sprache der Autorin (oder die Übersetzung?) hier und da bemängeln muss, war es doch insgesamt eine interessante und bewegende Geschichte eines vielschichtigen Charakters, der einem durchaus auch manchmal richtig unsympathisch werden kann. Heimat und Fremde, Entfremdung von der Heimat, Vergangenheit und Zukunft, die Schwere des Lebens in manchen Lebensabschnitten und die große Gefahr, sich davon niederdrücken zu lassen, diese Themen verarbeitet die Autorin in ihrem Roman mit viel Einfühlungsvermögen und so, dass man sich als Leser auch sehr gut einfühlen kann.

    Danke für Eure Antworten! Ich befürchte, man wird immer ungeduldiger, wenn alles noch schneller verfügbar ist, wenn man immer noch mehr Auswahl hat. Dann fängt man ein Buch an, hat aber die anderen alle im Hinterkopf: DAS wäre jetzt aber vielleicht noch besser... edit: Mir fällt es oft schon schwer, zuhause das nächste Buch auszuwählen, das ich lesen will. Vielleicht würde ich dann unterwegs nochmal meine Meinung ändern, wenn ich so viele verfügbar hätte. Aber gut, da ist jeder für sich selbst verantwortlich.


    Das mit den Knicken kann ich immer noch nicht nachvollziehen, aber das ist ja auch nicht so wichtig.


    Whoomaster: "mehr Auswahl???" schreibst Du - die Frage ist ja aber, was hat man von dieser Auswahl? Siehe oben... Mehr Entscheidungen treffen zu müssen, das ist nicht nur ein Vorteil!

    Hallo Nikana, wenn Du aber mittlerweile schon aus Erfahrung weißt, dass Du die Bücher, die Du in den Urlaub mitnimmst, eh nicht liest, dann wäre es doch eine Möglichkeit, einfach nur ein oder zwei Bücher mitzunehmen, die Du dann nicht liest.


    Für den anderen Fall - man kann immer noch ein schmales Büchlein mitnehmen, wenn man denkt, für das Hauptbuch vielleicht zu müde zu sein oder was auch immer. Ich kann den Vorteil von zig bis Hundert Büchern nicht sehen.

    Ich sag gleich, ich habe keinen E-Book-Reader, aber ein paar Fragen an Euch:


    Bouquineur, Du bist nicht mehr an Laden- und Lieferzeiten gebunden, schreibst Du. Da Du in Köln wohnst, müsste es bei Dir so sein, wie bei mir in Berlin: wenn ich ein Buch im Laden bestelle (was ja auch telefonisch geht), ist es in fast allen Fällen am nächsten Tag da. Ist ein Tag schon eine unzumutbare Wartezeit?


    LieblingsHufie, was hast Du davon, 108 Bücher immer dabei zu haben? Was genau ist da im Alltag der Vorteil?


    Delphin und Groupie, Ihr schreibt, dass Ihr bei normalen Bücher immer aufpassen müsst, dass sie keine Knicke bekommen. Wo ist da der Vorteil beim e-book? Die Logik verstehe ich nicht - Ihr habt ja dann gar kein richtiges Buch mehr. Ist "gar kein Buch" also schöner als ein Buch mit einem Knick?

    Tja, hundert Seiten später, und noch nicht einmal die Mitte dieses Romans erreicht, hat die Freude an dem Buch schon nachgelassen. Die Geschichte schleppt sich ganz schön hin und es wird mir langsam doch etwas zu kitschig. Als Sophie erzählt, dass sie, die sich in einer Restaurantküche abschuftet, ihre Sonntage ehrenamtlich in einem Altersheim verbringt, ahnte ich schon nichts gutes, und tatsächlich quälte ich mich einigermaßen durch die Passage, als Lev sie dann am Weihnachtsfeiertag dorthin begleitet. Ich muss der Autorin aber zugute halten, dass sie die Situation in diesem Heim nicht allzu sehr beschönigt. Die sozialkritischen Äußerungen, die sie Sophie in den Mund legt, empfand ich aber doch als arg banal.


    Ich werde erstmal weiterlesen, Lev hat sich in dem neuen Land schon viel besser zurechtgefunden, sein Charakter gewinnt langsam an Tiefe, sodass ich hoffe, dass es wieder etwas interessanter wird.

    Ich lese das Buch jetzt und finde es sehr anrührend, aber auch lustig. Die Erinnerungen Levs sind wirklich herzerwärmend (die Schilderung, wie er auf dem Markt immer verzweifelter wird, weil es keine Weihnachtssterne gibt, welche er seiner Mutter schenken wollte - es ist halt noch nicht Weihnachten - hat mich richtig getroffen, zum Glück ging diese Geschichte aber gut aus), seine Erfahrungen in der Gegenwart zum Teil schwer zu ertragen, weil die Autorin alles so schildert, dass man sehr stark mit Lev mitfühlt.


    Wie gesagt gibt es aber auch immer wieder etwas zum Lachen! Mehr dann, wenn ich es ausgelesen habe.

    "Die geheime Geschichte" habe ich auch hier, ich hatte es mal angefangen zu lesen, war aber gar nicht damit warm geworden. Ich werde es aber wohl irgendwann nochmal damit versuchen, eben wegen der Vergleiche. Die Beziehungsgeflechte finde ich auch spannender als die polizeiliche Ermittlung.

    Da können wir ja einen Fanclub gründen, "Liebe braucht keine Ferien", den liebe ich auch :-) Und ich werde ihn mir um Weihnachten herum auch ziemlich sicher nochmal angucken. Was auch ein schöner weihnachtlicher Film ist: "Die Familie Stone - verloben verboten", der kam auch letztens erst wieder im Fernsehen. Durch diesen Film ist mir Sarah Jessica Parker richtig sympathisch geworden.


    (Schade, die Verlinkung mit der ASIN klappt nicht.)

    Hallo Fieni,


    Frank fand ich schon ziemlich in Ordnung, aber weil man in "Totengleich" Cassie so nah ist, hat mich die Aussicht, im dritten Band wieder eine andere Hauptfigur zu haben, vor allem eine männliche, auch nicht so beglückt. Umso mehr freut mich Deine Begeisterung über den dritten Band, denn dass ich ihn lesen werde, ist für mich schon klar. Auch, wenn es vielleicht wieder Jahre dauern wird :lache

    Ich hab`s endlich geschafft, das Buch zu lesen und fand es noch besser als "Grabesgrün". Das liegt daran, dass die Konstellation ganz nach meinem Geschmack ist, die geschlossene Gemeinschaft, die Gruppe junger Leute, die alle in diesem Herrenhaus zusammenleben - dann noch die fast schon unglaubliche Ausgangssituation, dass die Ermittlerin aussieht, als wäre sie eine Zwillingsschwester der Ermordeten, und daher in deren Rolle schlüpft.


    Wie Cassie Lexies Identität annimmt, immer mehr ein Teil des Gefüges dieser seltsamen, vom "normalen" Leben entrückt lebenden Gruppe wird, das wird so intensiv und detailliert geschildert, dass ich das Gefühl hatte, mit in diesem Haus zu sein.


    Tana French zählt jetzt für mich eindeutig zu den richtig guten Krimiautorinnen (wobei dieses Buch schon kaum mehr ein Krimi ist, eher ein psychologischer Spannungsroman), sie hat einen guten Stil und beherrscht es, Atmosphäre und Spannung aufzubauen und durch die detaillierten Beschreibungen die Figuren und Orte lebendig werden zu lassen. Sie könnte aber von mir aus noch gut und gern einiges kürzen, manche Gedankengänge der Ich-Erzählerin empfand ich als zäh und ermüdend.


    (9 Punkte)

    Hallo SiCollier,


    das einzige Weihnachtsbuch, das ich in den letzten Jahren gelesen habe, ich "Das Geschenk" von David Baldacchi. Es war für mich ein wunderbares Weihnachtsbuch, weil das Zwischenmenschliche im Vordergrund steht und die Figuren sehr liebenswert beschrieben sind. Wenn ich mich recht entsinne, gab es tatsächlich einen magischen Moment in einer Situation, als zwei der Figuren in Gefahr waren. Der Grundton ist eher humorvoll als melancholisch, aber letzteres auch. Es herrscht eine positive Stimmung vor.


    Was ich also auch von weiteren Weihnachtsbüchern erwarten würde, da mir dieses sehr gefiel, sind liebevoll beschriebene Charaktere, von denen mindestens einer im Verlauf der Handlung eine Entwicklung durchmacht, die ihn irgendwie "befreit", etwas Spannung und ein bisschen Magie.


    Ach ja, wie schon geschrieben wurde: Schnee und ein Happy End gehören für mich auch dazu!

    Zitat

    Original von hef
    Es vermischt sich langsam alles. Es gibt keine einheitliche Linie mehr. Es gibt keinen Lesermarkt mehr. Der Leser kauft nicht mehr genug.


    Da auch ich "der Leser" bin, kann das nicht stimmen, bei mir vermischt sich gar nichts und ich kaufe relativ viele Bücher. Einen E-Reader werde ich mir nicht kaufen, nicht heute und nicht in zehn Jahren, vorausgesetzt, es erscheinen weiterhin gedruckte Bücher. Für diese werde ich auch soviel Geld zahlen, wie nötig. Zum Glück bin ich großer Wahrscheinlichkeit nach nicht die einzige Leserin dieser Art auf der Welt.


    Und selbst, wenn es noch in meinem Leben soweit kommen sollte, dass keine Bücher mehr gedruckt werden - es werden noch eeewig lange "alte" Bücher im Umlauf sein, sodass man selbst dann nicht in die Verlegenheit kommen muss, sich so ein hässliches, mit Literatur für mich überhaupt nicht zu vereinbarendes Gerät zuzulegen.