ZitatOriginal von Tjorvensmum
@ Shorty
Frag doch mal Wiebke :lache.....
Mist, den Euro hab ich schon bei einem Wochenendtrip an die Côtes d'Azur verprasst. Sorry!
ZitatOriginal von Tjorvensmum
@ Shorty
Frag doch mal Wiebke :lache.....
Mist, den Euro hab ich schon bei einem Wochenendtrip an die Côtes d'Azur verprasst. Sorry!
ZitatOriginal von Tjorvensmum
Ich habe heute mit dem Buch begonnen und ich finde es toll.
@ Wiebke
Ich hatte mir das Buch extra vorbestellt. Der Euro hat sich gelohnt, tolles Buch!
Danke!
ZitatOriginal von Tom
War noch nicht drin. Ich berichte nächste Woche. BTW: Wahrscheinlich aus Angst vor einem drohenden Gerichtskrieg mit Dir haben sie ja das "S" von "DrinkS" weggelassen ...
Mönsch, das sehe ich ja erst jetzt, klarer Fall von Substitution, wolz?!
Schade, ich war erst vorletztes Wochenende in Schöneberg und hab an diesem asig heißen Tag vorm Montevideo (Viktoria-Luise-Platz) rumgesessen. Hätt ich's mal gewusst ...!
Ts, ts, na sowas!
Ich finde, die könnten dann ja wenigstens vorn im Eingangsbereich einen kleinen Verkaufstisch mit ein paar Exemplaren WWW hinstellen
Tom
Wie sieht's denn drinnen aus? Verplüscht oder modern?
ZitatOriginal von geli73
Sozusagen Post mortem??
Ja, ähm, meine natürlich 1895 ...
ZitatOriginal von Patricia_k34
S. 209 (Kapitel 16 Anfang): Über folgenden Satz bin ich gestolpert: "Die Seele vermittelst der Sinne und die Sinne vermittelst der Seele zu heilen." Müsste es nicht vermittelt heißen? Und wie schreibt Wilde das im Original?
Nein, das ist schon richtig, auch wenn es für uns etwas altertümlich klingt. Aber "vermittelst" bedeutet hier so viel wie "mit Hilfe von" oder "mit dem Mittel von". Im Original heißt es: "To cure the soul by means of the senses, and the senses by means of the soul."
Zitat
Es war damals wohl Mode immer mit frischen Blumen im Knopfloch herum zu laufen![]()
Ja, Oscar Wilde hat sozusagen die Dandy-Mode erfunden
Moin!
Also, von "Orlando" gibt es eine wunderbare Verfilmung mit Tilda Swinton, die kann ich absolut empfehlen, wenn Du Dir erst einmal einen Einblick verschaffen willst. Das Buch ist nicht ganz unkompliziert (womit ich Dir jetzt nicht unterstellen will, dass das nix für Dich ist!). Virginia Woolf wendet dort sehr konsequent die Technik des sog. "Stream of Consciousness" an, das ist nicht ganz unanstrengend. Aber: Ein tolles Buch!
Noch einmal zu Wilde:
ZitatMir stellt sich die Frage, ob Wilde demnach seinen Dorian Gray ganz explizit als subtile Kritik an der post-viktorianischen Gesellschaft oder als reine Provokation (siehe die diversen sexuellen Anspielungen) dieser erschaffen hat.
Und wie beurteilt Wilde letztendlich den Zusammenhang Individuum - Gesellschaft im Hinblick auf sein eigenes Leben, das ja von der Gesellschaft nicht wirklich akzeptiert wurde?
Ja, ähm ist ja schon eine Weile her, dass ich die Uni-Bank gedrückt habe, aber ich versuche es trotzdem mal (und beklaue mich dafür einfach hin und wieder bei meiner eigenen Arbeit)
Zum einen ist Dorian Gray ja ein sehr homoerotischer Roman - die Beziehungen von Basil, Dorian und Lord Henry sind eindeutig nicht nur rein freundschaftlicher Natur. Als Wilde am 25. Mai 1985 vor Gericht für "Sodomie" (so wurde Homosexualität früher auch genannt, sie galt als Verbrechen) zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt wurde, zogen die Kläger "Dorian Gray" als Beweismittel gegen den Autor heran.
Tatsächlich hatte Wilde zuvor öfter zugegeben, dass in seinem Roman sehr viel von ihm selbst steckt. Diese Tatsache lässt erkennen, wie sehr er unter seinem "Doppelleben" als Homosexueller litt: Ebenso wie bei Dorian gab es den äußeren Oscar Wilde, der von der Gesellschaft anerkannt und gemocht wurde. Aber sein Inneres (bei Dorian das Bild), seine Gefühle für Männer musste er ebenso wie Dorian sein Porträt im "Hinterzimmer" verstecken. Allerdings besteht zwischen Dorian und Wilde ein wichtiger Unterschied: Während Dorian seine Gelüste ausleben kann, ohne dass jemand etwas merkt, war dies dem Autor nicht möglich.
Wildes Roman Dorian Gray ist ausgesprochen pessimistisch. Es gibt keine Erlösung, es gibt kein ewiges Leben. Auf die eine oder andere Art sind alle zentralen Charaktere im Roman - nicht nur Dorian - unvollkommen, krank, oder zumindest merkwürdig (sündig). Die gesamte Welt des Westend scheint nicht in Ordnung: Lord Henry personifiziert das Böse, Basil Hallward ist der Schöpfer, der seine eigenen Schöpfungen nicht beherrscht, Sibyl Vane hat keine eigene Persönlichkeit, und als sie sich selbst entdeckt, ist sie nicht lebensfähig. James Vane verschreibt sein Leben der Rache. Von all diesen zentralen Figuren überlebt nur Lord Henry, der Verführer. Alle anderen Figuren sterben eines gewaltsamen Todes.
Wildes Urteil über die (bessere) Gesellschaft seiner Zeit ist sehr hart. Die Trennung von inneren und äußeren Werten, die alleinige Betrachtung der Oberfläche, die Wahrung des Scheins zugunsten der gesellschaftlichen Stellung, hat Oscar Wilde zeit seines Lebens am eigenen Leibe erfahren. Und so hält auch Dorian an seiner jugendlichen Fassade fest, während er das Bild (das Symbol seiner zerstörten Seele) von der Gesellschaft fern hält. Ewige Jugend ist bei Oscar Wilde Sinnbild der Makellosigkeit, die die Gesellschaft dem einzelnen abverlangt. Allerdings hat die Gesellschaft verlernt, daß äußere Makellosigkeit nur ein Zeichen für innere, wahre Makellosigkeit sein sollte. So interessiert sich im Grunde niemand für Dorians Leben und seine Vergehen, solange der äußere Schein gewahrt bleibt. Damit macht Wilde aber deutlich, daß die ganze Gesellschaft krank und unvollkommen ist. Die alte (viktorianische) Gesellschaftsordnung ist überholt. Wilde geht aber noch weiter: Die offensichtlichen Parallelen zur biblischen Schöpfungsgeschichte und dem Sündenfall in Verbindung mit Dorian Grays Ende zeigen deutlichen Pessimismus auch in Bezug auf eine göttliche Ordnung. Weder die diesseitige noch die jenseitige Welt bietet Hoffnung und ewiges Leben.
Oscar Wilde benutzt Dorian Grays ewige Jugend, um anschaulich und drastisch zu zeigen, daß eine Aufspaltung von äußerer und innerer Identität unwillkürlich in der Katastrophe endet.
Damit erteilt Oscar Wilde dem neuen Hedonismus eine klare Absage - jedenfalls scheint es so. Dennoch kann man auch die Ansicht vertreten, daß dies nicht wirklich Oscar Wilde Intention war. Es ist schwer zu sagen, ob der Autor tatsächlich mit erhobenen Zeigefinger auf Dorian und dessen mißlungenes Leben-Kunst-Konzept deuten wollte. Betrachtet man das "Preface" des Romans, scheint dies nicht der Fall zu sein: "There is no such thing as a moral or immoral book."
So hat Wilde sich Zeit seines Lebens zwischen Provoktion und Anpassung hin- und herbewegt, bis er schließlich im Jahre 1890 aufgrund der Langzeitfolgen seine Haftstrafe selbst ein jämmerliches Ende fand.
Ok, Milla, halt dich fest
"Unsterblichkeit und ewige Jugend in der englischen Moderne: Eine vergleichende Darstellung von Bram Stokers 'Dracula', Oscar Wildes 'The Picture of Dorian Gray' und Virginia Woolfs 'Orlando'".
Na ja, wie der Titel schon sagt, habe ich untersucht, inwiefern Unsterblichkeit bzw. ewige Jugend in den drei Werken eine Rolle spielt, zum Beispiel, wozu der jeweilige Autor sie einsetzt und was er damit bezwecken möchte.
Für Stoker hat die Unsterblichkeit etwas Übernatürliches, das damit bezahlt werden muss, als Untoter, als Revenant auf der Welt herum zu geistern. Dracula kann nicht vom Diesseits ins Jenseits geraten (vielleicht erinnern sich einige, die das Buch gelesen haben, dass Dracula ohne fremde Hilfe kein fließendes Wasser überqueren kann --> ein Fluss also als Symbol zwischen Leben und Tod). Es ist ein christlicher Ansatz, Van Helsing und seine Gefährten sind eine Art moderne Kreuzritter, die das "Teuflische" zur Strecke bringen müssen. Im damals sehr prüden viktorianischen Zeitalter war der Roman ein echter Skandal, weil Stoker ganz eindeutige sexuelle Anspielungen benutzte, allerdings nur im übertragenen Sinne (denn natürlich war Sex in der Literatur absolut tabu): Der Vampir wird durch den Akt des Beißens "gezeugt", die Zähne rammen sich wie ein .. na ja, Ihr wisst schon :grin, in den Hals seines Opfers, der Vampir nimmt den roten Lebenssaft in sich auf und gibt ihn auch an sein Opfer weiter (also Blut als Samen).
Ich merke gerade, dass das irgendwie kryptisch klingt. Also, wenn es hier wirklich jemanden interessiert, hier ein Auszug aus der Conclusio meiner Arbeit (alle anderen Eulen können das ja einfach ignorieren :grin)
So bejaht Stoker das Bekenntnis zum christlichen Glauben. Durch die Bestätigung der göttlichen Ordnung als unerschütterlich, bietet er dem Menschen die Sicherheit und Festigung, die er in der Moderne zu verlieren droht. Dabei hat er durchaus kein negatives Bild von den innovativen Momenten der Moderne; deutlich stellt er die Vorteile der Wissenschaft und Forschung in seinem Roman heraus. Er glaubt aber nicht, daß das Ende des viktorianischen Zeitalters auch gleichzeitig das Ende aller bisherigen Wertordnungen bedeutet. Er verschreibt sich den höheren Prinzipien des Glaubens.
Dracula, der durch seine widernatürliche Erscheinung die Ordnung stört, hat keinen Platz in Stokers "heiler Welt". Und am Ende fügt sich sogar der blutrünstige Vampir in die göttliche Ordnung, indem er von seiner diesseitigen, unnatürlichen Existenz in die jenseitige Ewigkeit übergeht.
Im Vergleich dazu malt Wilde ein äußerst pessimistisches Zukunftsbild.
In Wildes Paradebeispiel der Dekadenzliteratur tun die Hauptdarsteller nichts. Sie ästhetisieren ihr Nichtstun zur Kunstform und verfallen dabei in einen trägen, todesähnlichen Zustand. Damit schlägt die gesellschaftliche Verantwortung des einzelnen in einen rücksichtslosen individuellen Anarchismus um, in der sämtliche moralischen Konventionen und gesellschaftlichen Bindungen aufgelöst werden.
Dorian Gray wird durch die Aufspaltung seines Körpers und seiner Seele zum Vorzeige-Individualisten, der seine Triebe rücksichtslos verfolgen kann, ohne dabei eine Ahndung von außen fürchten zu müssen. Wilde zeigt am Beispiel von Dorian die Diskrepanz zwischen Körper (Gesellschaft) und Seele (Einzelmensch). Darüber hinaus zeigt er aber auch die Konsequenzen, die sein hedonistisches Konzept für das Individuum nach sich zieht: nicht nur die Abspaltung von der Gesellschaft, sondern auch die Aufspaltung der eigenen Identität sowie deren Verlust. Somit wird der "Ausweg" neuer Hedonismus zum Irrweg. Letztendlich zerbricht das Individuum ebenso, wie die Gesellschaft in der post-viktorianischen Ära zusammenbricht. Dorian kann seine äußere Jugend und die damit verbundene Reinheit nicht halten, weil sie sich nicht mit seiner inneren Beschaffenheit vereinbaren läßt. Demnach ist eine Gesellschaft, die in ihren Wurzeln erkrankt ist, auf Dauer auch nach außen hin nicht lebensfähig. Ein ewiges Leben im Diesseits ist für Dorian nicht möglich; wie Wilde am Ende des Romans andeutet, wird er auch im Jenseits keine vita nuova finden.
Virginia Woolfs Weltsicht dagegen ist positiv. Sie sieht den Menschen nicht als ein Geschöpf, das an eine bestimmte Ära und somit an ein bestimmtes Wertekonzept gebunden ist. In ihrem Roman Orlando stellt sie dem Menschen eine andere Form der Sicherheit in Aussicht, die Rückbesinnung auf den Menschen als Teil einer Tradition. Sie sieht den Menschen als ein Produkt seiner Geschichte; er ist tief in seiner Familie und deren Traditionen verankert. Der Mensch stellt sich als phylo- und ontogenetisches Geschöpf dar. Somit entwirft Virginia Woolf einen neuen Zeitbegriff; der Mensch ist nicht nur Produkt der Gesellschaft, in der er lebt, sondern auch Teil aller vorangegangener Gesellschaften, sowie ein Teil der zukünftigen Gesellschaft. Damit aber verliert der Tod, die biologische Eingrenzung des menschlichen Lebens, an Bedeutung. Der Mensch wird "unsterblich".
Sodele, das war's. Ähem, ja, so war das damals mit meiner Magisterarbeit. Und dann habe ich angefangen, Bücher zu schreiben
Klasse, Babyjane! Finde ich gut, dass Du Dich bei denen gleich mal gemeldet hast - vielleicht biste ja beim nächsten Buch dann auch dabei!
ZitatOriginal von Babyjane
Danke Wiebke, ich hatte schon gerätselt und gegoogelt, leider nicht erfolgreich
Da nich fuar!
(muss ja einen Sinn haben, dass ich mich in meiner Magisterarbeit mit Dorian Gray rumgeschlagen habe, hüstel ...)
Moin!
Hatte leider keine Zeit, hier aktiv teilzunehmen, habe aber immer mal wieder reingeschmökert. Dorian Gray gehört auch zu meinen Lieblingsromanen, ein wirkliches Meisterwerk!
Ich sach nur: Life imitates art
Kleine Info zu dem "Gelben Buch": Damit ist wohl "A Rebours" von Joris-Karl Huysmans (1848 - 1907) gemeint. Der Roman handelt von einem Pariser Mann, der sich gegen alles Bürgerliche auflehnt und sich vollkommen zurückzieht, um sich voll und ganz sinnlichen und ästhetischen Genüssen hinzugeben. Darüber wird er allerdings fast wahnsinnig.
Jau, da bin ich dabei!
Danke für die Leserunde!!!
Ich hab das Buch auch und auch Maggie Esteps "Soft Maniacs" (mit persönlicher Widmung :grin, ich traf sie mal in New York).
Sehr zu empfehlen sind auch ihre CDs, sie ist ja auch poetry slammerin/Sängerin. Auf einem Album ist auch der Song "Emotional Idiot":
http://plagiarist.com/poetry/825/
GROSSARTIG!!!!
ZitatOriginal von MaryRead
ich musste da gleich an die "Schmetterling in Südamerika" (oder war es China? nee, das war der Sack Reis :grin)-Chaostheorie denken - war doch irgendwie klar, dass danach nichts mehr ist, wie es war!
Tja, nur unserem Dösbaddel Charly war es in DEM Umfang eben leider nicht klar
Liebe Iris,
keine Sorge, ich war nicht angefasst oder so - halt nur, wie du schon sagtest, leidenschaftlich
Sich hast Du Recht mit Deiner Anmerkung, dass es auch eine Frage der Generation ist, der man angehört. Werde also in Zukunft auch auf die alten Schachteln achten (duck und wegrenn ...). Kleiner Spaß, hi, hi!
Also danke für Deine Anmerkungen!
(aber könntest Du bitte, bitte den "Mordernen Frauenroman" wegnehmen, ich hasse dieses Wort, heul!)
So, jetzt habe ich, denke ich, erst einmal alles beantwortet und mein "Baby" ausgiebig verteidigt
Wie gesagt: Vielen Dank für das reichliche Lob - aber auch für die Kritik!
Denn: Natürlich ist Kritik wichtig und auch, wenn ich eigentlich meistens genau erklären kann, warum ich etwas so und nicht anders geschrieben habe, ist es gut, zu wissen, wie der eigene Text bei anderen ankommt. Schließlich kann ich hier viel erklären, die meisten werden mein Buch aber allein lesen (blöd, dass man sich zum Buch nicht immer gleich den Autor dazukaufen kann, der dann im Zweifel Fragen beantwortet :lache).
Was ich damit sagen möchte: Natürlich nehme ich mir auch die kritischen Anmerkungen zu Herzen und denke darüber nach, was ich beim nächsten Mal vielleicht anders/besser machen sollte.
Aber wie ihr vielleicht jetzt auch seht - beziehungsweise: wie meine anderen Schreibkollegen hier ebenfalls wissen -: Es ist gar nicht so einfach, eine Geschichte und ihre Figuren zu entwickeln, die schlüssig sind und den Leser mitreißen. Und es freut mich, wenn es mir im Großteil gelungen ist, denn das ist der Grund dafür, weshalb ich schreibe.
So, Pathos-Modus aus, das ist ja nicht auszuhalten!
ZitatOriginal von Iris
Mach dir mal keinen Kopf! Nicht jeder ist so ein Korinthenkacker wie ich. Frag mal Tom oder Doc, die können dir ein Liedchen singen!
Hab ja jetzt schon etwas dazu geschrieben
ZitatOriginal von Batcat
Ich konnte mich eigentlich weder mit der alten (zu chaotisch und zu sehr auf der Loserstrasse) noch mit der neuen Charly (zu gesettled) identifizieren. Was mir aber gefallen hat... obwohl es zwei vollkommen verschiedene Leben waren, war Charly doch immer wieder... dieselbe Charly. Mit denselben Gedanken und demselben Herzen.
Genau so sollte es sein: Wir sind immer die gleichen, egal, wie sehr wir uns verbiegen. Es ist nicht gut, wenn man mit Gewalt raus aus seiner Haut will.
ZitatOriginal von Batcat
Die Idee der Lebenslaufbereinigung fand ich auch originell, auch wenn ich mich ebenfalls gefragt habe, warum sie gleich ihr halbes Leben ausradieren mußte. Sooooooooo verkorkst kann das denn doch nicht gewesen sein. Aber gut... war wohl dramaturgisch notwendig, um die 180° Kehrtwendung zu untermalen.
Zum einen das, zum anderen finde manche Leute Dinge schlimm, über die andere sich nie aufregen würden. "Verkorkst" ist also Ansichtssache, Charly ist eben sehr verletzt worden.
ZitatOriginal von Batcat
Was mit etwas ZU einfach war: Die Sache mit ihren Eltern am Schluß. Also, wenn ich meine Eltern jahrelang in einer derart wichtigen Sache angelogen hätte - die hätten mir weiß Gott anderes erzählt.
Dann sind deine Eltern wohl anders als die von Charly Außerdem haben sie es ja in Wahrheit schon lange gewusst.
ZitatOriginal von MaryRead
So, auf zum Endspurt!
Der Schluss hat mir dann wieder besser gefallen, das Ganze wurde gut aufgelöst. (Bloss der letzte Satz *grummel* war der "Gag" mit "Struppi" wirklich nötig? Das geht ein bisschen in Richtung "zu witzig sein wollen", wie es mir ganz am Anfang aufgefallen ist. Also - so gut wie die ersten zwei Sätze fand ich den Schluss nicht.
)
Ja, war nötig. Weil Charly eben nie etwas einfach mal stehen lassen kann, sondern immer dazu neigen wird, romantische Ausbrüche oder bewegende Momente durch flapsige Bemerkungen/Gedanken sofort wieder zu brechen.
ZitatOriginal von MaryRead
S. 195 - wieder so ein Fall von "das würde Isa jetzt nicht sagen, wenn es nicht darum ginge, dem Leser Vorgeschichte deutlich zu machen".sinngemäss: "Wir wollen doch nicht, dass jemand denkt, du hättest den Job nur, weil du mit der Chefin befreundet bist"
Genau wie S. 197 - "ist doch nur mein Geburtstag"
Die Geschichte ist halt kompliziert und möchte auch die Leser mitnehmen, die vielleicht hier und da ins Schleudern geraten.
ZitatOriginal von MaryRead
Genial hingegen S. 197 "aber das wäre mir ja viel zu gross gewesen", sagt Charly zu Isa. Die Art Replik, die einem im richtigen Leben nie einfällt!
Danke, Worte wie "genial" lese ich am liebsten!
ZitatOriginal von MaryRead
Aber handschriftliche Kalkulation? Nicht wirklich...... oder ist sowas so simpel, dass man Excel da gar nicht zu braucht?
Isa will ihr doch nur eins Auswischen - und es soll ja mal Zeiten gegeben haben, in denen die Leute das WIRKLICH per Hand gemacht haben, Computer und Excel gibt's ja nun noch nicht soooo lange. Außerdem geht es Isa, wie gesagt, ja nur darum, Charly - die ja überhaupt keine Ahnung von der Materie hat - zu drangsalieren.
ZitatOriginal von MaryRead
S. 209 - "Und jetzt dürfen alle mal raten..." Huch - das einzige (?) Mal im ganzen Buch, dass der Leser praktisch direkt angesprochen wird?Hmmmmm..... entweder öfter oder gar nicht wäre mir vermutlich lieber gewesen.
Das ist ein Gedankengang, damit spricht Charly genau genommen sich selbst an. Heißt ja auch nicht: "Und jetzt dürfen SIE alles mal raten ..."
ZitatOriginal von MaryRead
Und, ähm, was wäre eigentlich mit dem Kind gewesen, wenn sie schwanger gewesen und dann wieder zurückgekehrt wäre - nix, oder? :-(
Tja, das wäre dann wohl ein neuer Roman - den soll dann aber wer anders schreiben
ZitatOriginal von MaryRead
Schön finde ich - passend zu Charly, der Coolen - dass etwaige Anflüge von Sentimentalität gleich abgebogen werden. Nach der tollen Nacht: "auch wenn's mir um Sankt Pauli leid tut". Nach der Szene am Strand: "ob Ben Affleck etwas hätte ändern können"? Bloss nicht zugeben, dass sie etwas anrührt, immer einen Spruch finden... das ist wohl auch die Kehrseite der Schlagfertigkeit...
Ha! Da schreibst Du es ja selbst! Ich sach nur: Tim und Struppi ...
ZitatOriginal von MaryRead
S. 235 -"ich mag dich nicht mehr", sagt Moritz, und Charly kommt zu dem Schluss, dass sie sich selbst auch nicht mehr mag. Hey... das sind aber zwei verschiedene Charlys, oder...? Er meint das brave Frauchen, das sie bis zur Hochzeit war. Welche Charly ist es, die sie da nicht mehr mag?
Sie mag die Charly nicht mehr, die sich um des lieben Frieden willens verbiegt, die ihre Musik nicht mehr hat, die Dinge aufgeben hat, die ihr wichtig waren.
ZitatOriginal von MaryRead
So ab S. 244 war ich ein bisschen verwirrt... das las sich wie ein Epilog, obwohl noch fast 40 Seiten übrig waren. Das war ein bisschen hopplahopp, fand ich. Denn dann wurde es ja erst noch wieder spannend! Erstens mit Tim und zweitens mit der "Rückführung" ins richtige Leben. Ich glaube, ich hätte es besser gefunden, wenn die "Moritz"-Episode im neuen Leben kürzer und die "Tim"-Episode länger gewesen wäre.
Ja, das ist ein bisschen Atempause für den Leser. Den schicke ich da ein bisschen auf Glatteis, denn man denkt: Aha, alles ist wieder gut. Aber dann ist eben doch noch nicht ALLES wieder gut, etwas fehlt noch ...
ZitatOriginal von MaryRead
Ja, und habe ich mich noch in philosophischen Überlegungen verstrickt... Woher weiss Charly eigentlich, dass das, was sie als "ihr Leben" empfindet, das richtige ist? Womöglich ist das auch nur ein Seitenzweig von irgendjemand anderem, der im Nachhinein etwas hat löschen lassen, z.B. als ihre Eltern sich kennen gelernt haben - sodass sie gar nicht geboren wäre oder als jemand anderes Tochter?
Und warum kommt Isa nicht auf die Idee, dem nachzugehen? Wieso akzeptiert sie so einfach, dass es nur um die paar Episoden in Charlys Leben geht, die alles so verändern? Dass sie sich mit der Garagen-Geschichte zufriedengibt, wundert mich irgendwie.
Auch das würde wieder Stoff für einen neuen Roman liefern, denn meiner muss ja irgendwann mal enden. Aber: Wenn ich bei Dir diese Gedankengänge hervorgerufen habe, habe ich genau das erreicht, was ich wollte: Das ganze ist ein Gedankenexperiment, das dazu anregen soll, selbst nachzudenken: Was wäre, wenn?
ZitatOriginal von MaryRead
Georg fand ich auch klasse. Dass Charly sich um ihn kümmert, finde ich toll. Und dass er eine Art "Trickster" ist... da wäre ich nicht drauf gekommen (ich sag ja, "naiv"...), aber es passt natürlich wunderbar.
Danke, ich mag diese Figur auch sehr, die ja, obwohl sie auf den ersten Blick nur eine "Nebenfigur" ist, unheimlich wichtig ist.
ZitatOriginal von MaryRead
Also, unter dem Strich: Sehr amüsant zu lesen. Die Sprache hat mich - nicht hauen, bitte! - ein bisschen an Else Buschheuer erinnert. Als überaus wohltuend anders habe ich's aber empfunden, dass dieses Buch eine Handlung hatte!! Und bis auf die genannten Schwächen im Mittelteil bin ich den abenteuerlichen Wendungen auch gerne gefolgt.
Vielen Dank, Wiebke!
Und ich danke für die ausführliche Kritik. Solltest als Lektorin arbeiten (oder tust du das??).
Erschöpfte Grüße!
ZitatOriginal von Wiebke
Danke für Eure Anmerkungen (Iris, da dene ich mal drüber nach, möglicherweise ist ja was dran und ich hätte es noch besser vorbereiten sollen).
So, nachdem ich in Ruhe darüber nachgedacht und noch einmal in meinen eigenen Roman reingelesen habe, habe ich ja schon festgestellt (siehe Thread zum Mittelteil): Nö! Habe ich alles gut vorbereitet