So, jetzt habe ich den Abschnitt auch durch.
Ich muss agen, dass ich besser reinkomme. Der Abschnitt ist flüssig geschrieben, die Geschichte geht zügig weiter, die Figuren entwickeln sich.
Gut gefallen hat mir Sanchia; die Zurückgezogenheit erscheint mir eine schlüssige und gut ausgearbeitete Reaktion auf den Mord an den Zieheltern. Ebenfalls niedlich finde ich Eleonora und ihre verliebten Briefe - m.E. sehr passend für ein Mädchen in ihrem Alter. Auch Lorenzos Verliebtsein in die Sklavin Sula gefiel mir sehr gut, wie auch der Ausgang dieser Liason, bei dem ich mit dem kurzen, schmerzlosen Ende sehr zufrieden war. (der Arme... :heul)
Nicht gefallen hat mir die Darstellung des Dominikaners, der mir eher wie das Klischee eine notgeilen Mönchs erschien, der durch sein Negativbild die Darstellung der Äbtissin zusätzlich erhöhte (die mir in ihrer Modernität und "Aufgeklärtheit" gar nicht gefiel (Aufklärung hier sehr bewusst in Anführungsstrichen ;-)), aber dazu wurde bereits genug gesagt.)
ZitatOriginal von taciturus
Diesmal bin ich vor allem über die toten Ratten im Verschlag von Ambrosios gestolpert. Ratten waren ja die Überträger der Flöhe, welche die Pest tatsächlich mitschleppten. Wie schnell starben die Ratten dann selbst an der Pest?
Habe was dazu gefunden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pest
Schau mal unter Beulenpest :-).
Ein Problem hatte ich auch mit der Erstürmung des Klosters und den notgeilen Vergewaltigern. Natürlich hat man in New Orleans gesehen, zu was Menschen fähig sind, aber den Hintergrund dieser Plünder liefert die PEST, eine verdammt ansteckende, sehr tödliche Seuche, vor der die Menschen bis zur Entdeckung der entsprechenden Antibiotika (zu recht) eine Heidenpanik hatten. Es erscheint mir daher unglaubwürdig, dass diese Männer tatsächlich so todesverachtend sein sollten, das Risiko einer Ansteckung einzugehen, nur um sich Befriedigung zu verschaffen (und dass sie selbst in Zimmer mit Pestkranken eingedrungen sind, geht ja aus den Ausrufen hervor, die hier und da fallen).
Es würde mich daher interessieren, ob es entsprechende Quellen gibt, die ein solches Verhalten nahelegen. Ich kenne nur Auszüge aus dem Boccacio, und die legen eher das Gegenteil nahe. Charlotte, kannst du da weiterhelfen?
Viele Grüße
Heike